Mythos

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Ivor Joseph

Gast
Hmm, also wirklich - ich entwickle mich zum Fan. Du bringst mich doch noch zum ... »Interpretieren«.

Ach, Hirsch und die Gopis (doch, die gibt’s nicht nur mit Kühen).
Bhakti und Krishna?, nein Herakles (aka Herr Kules). Dieser aber wird oft mit Ihm gleichgesetzt (nur wird Krishna so ziemlich mit jedem gleichgesetz, inklusive Jesus).

Beide waren nicht gerade Theoretiker und Asketen, und machten schon mal Beute.

Aber nicht jetzt. Jetzt spielt Henry J.F. Rousseau’s Schlangenbeschwörerin von der Sehnsucht nach den heilligen Wassern (Ganges, Taufe wie auch griechische und römische Kulte).

LG, Ivor
 
H

Heidrun D.

Gast
Siehste, Ivor,

nun verstehst du langsam, warum ich mich Vera-Lena so verbunden fühle. :)

Liebe Vera-Lena,

Ivor möchte ich nicht repetieren, deshalb nur etwas zur Sprache: Sehr gelungen!

Allein das Wort "Hindin" lässt mich frohlocken, eine Steigerung wären vielleicht noch "die zitternden Flanken der Hindin" ... Hierfür ließe ich so manches stehen und liegen. ;)

Schöne Grüße an euch beide
Heidrun
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber Ivor,
da hast Du ja schon aufgelistet, dass der Hirsch in mehreren Kulturen als ein besonderes Wesen eine Rolle spielt. Ich habe mich bei meinem Text auf die Griechen und die Christen bezogen. Herakles wird mit Herkules gleichgesetzt, das sagtest Du ja auch schon. Er hatte 12 Aufgaben zu lösen, um als unsterblich einen Platz auf dem Olymp zu erringen. Seine dritte Aufgabe bestand darin, den heiligen Hirsch, der in Arcadien zu Hause war, lebendig zu fangen. Er brauchte ein ganzes Jahr dafür.

Ich denke, diese 12 Aufgaben haben wie die Gleichnisse im Neuen Testament einen tiefen Gehalt, der entschlüsselt werden will. Mich erinnert diese Aufgabe an "Der kleine Prinz" von Saint-Exupéry wo es auch um das Zähmen geht. Jemanden "zahm" zu machen heißt in erster Linie, sich auf ihn einzustellen, ihn zu verstehen und ihm durch seine Liebe die Angst zu nehmen.

So eine Aufgabe wird das für Herkules gewesen sein, damit er erlernt, wie er gut mit der Schöpfung und den Geschöpfen umgehen kann.

Das Dürsten nach den heiligen Wassern bezieht sich in meinem Text auf Psalm 42,2: "Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, so lechzt meine Seele, Gott, nach Dir".

Da stehen die beiden Tiere nun vor Einbruch der Nacht am Waldrand, so dass man sie gerade noch erkennen kann und wecken im Lyri diese Assoziationen, und das sich "Verschwistert- fühlen" bezieht sich sowohl auf Herakles, als auch auf den Psalm. Denn das Lyri möchte erlernen, was Herakles gelernt hat und es hofft dabei, weil das natürlich kaum zu schaffen ist, auf die Unterstützung, die ihm aus den höheren Regionen zu zuteil werden könnte.

Lieber Ivor, danke für Deinen Kommentar, über den ich mich freue und danke auch für die Berwertung!

Liebe Grüße
Vera-Lena
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Heidrun,

es bleibt ja unter uns,;) aber als mir gestern "Hirsch und Hindin" einfielen, war ich auch entzückt. Mir war gar nicht bewusst, welch schönen Zusammenklang Hirschmann und Hirschfrau in der deutschen Sprache bilden können.

Wie schön, dass Du auch so ein feines klangliches Empfinden für Wörter und Sprache besitzt.

Ich freue mich über Deinen Kommentar, Deine Bewertung und grüße Dich herzlich
Vera-Lena
 
I

Ivor Joseph

Gast
Mir gefiel einfach die Assoziation des Wortes »Hindin« zu einem weiblichen Hindu. Ich bin dem nicht nachgegangen, aber jetzt sehe ich, es heißt richtig: »die Hinde«.

Klingt aber nicht sehr gut, fast wie »Baum-Rinde«, womit wir wieder bei Rindern sind ...

Hindu Kusch! LG, Ivor
 
H

Heidrun D.

Gast
Nee, die Hindin gibt es! :eek:
Sie kommt beispielsweise im Hohen Lied vor.

Leisgrummelndgrüß
Heidrun

(Also, diese jungen Leute ...;))
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Heidrun,

danke für den Tipp! Irgendwo musste ich das Wort ja auch mal gehört haben, wie hätte ich es sonst verwenden sollen.

Aber Ihr, Du und Ivor, habt beide Recht. :) (Siehe: vorherigen Kommentar von mir an Ivor)

Ganz liebe grummelheilende Grüße! :)
Vera-Lena
 
I

Ivor Joseph

Gast
Liebe Vera-Lena,
ich habe doch nichts gegenteiliges behauptet. Natürlich hast Du recht. Die Hindin ist poet. eine Hirschkuh. Mit der Hinde im Kluge ist wohl ein weiblicher Hindu gemeint.

Mir ist nur zuerst eine Inderin eingefallen, dann eine Hündin und dann kam mir langsam so eine Erinnerung, dass da noch etwas war, aber da fand ich die indische Version schon so anziehend, dass ich der Sache nicht nachgegangen bin (um Missverständnisse zu vermeiden: ¡das Hindu Kush galt mir selbst!).

Also für alle die es genau wissen wollen, hier eine Klarstellung der Begriffe:

[ 4]Hinter eines Baumes Rinde
[ 4]wohnt ein Hirsch mit einer Hinde,
[ 4]Witwer fast, denn seine Hindin
[ 4]brannte durch mit einer Hündin.

Alles, klar :))
LG, Ivor
 
I

Ivor Joseph

Gast
Korrektur:

[ 4]Hinter eines Baumes Rinde
[ 4]wohnt ein Hirsch mit einer Hinde,
[ 4]Witwer fast, denn seine Hindin
[ 4]brannte durch mit ihrer Hündin.
 
S

suzah

Gast
hallo vera-lena,

dein text ist sehr schön und gefällt mir gut.

auch wikipedia nennt "hindin" mehrfach, u.a.

griechische Mythologie
Kerynitische Hirschkuh (auch Keryneische Hindin oder Keryneiische Hindin): Hirschkuh, die Felder in Arkadien verwüstete und die Herakles …"

"hinde" als veralteter begriff für hirschkuh

pl. hindu = hindi


liebe grüße suzah
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber Ivor,

dass man sich als Fastwitwer bezwichnen kann, wenn einem die Frau davongelaufen ist, hatte ich auch noch nicht gehört.:D
Und dann auch noch mit einem Wesen, dass bei der Nachkommenschaft die erstaunlichsten Mutationen zum Vorschein bringen wird. Das wäre wirklich ein Thema für die "Fingerübungen im Thread "Komische Lyrik".

Danke für Deine amüsanten Wortspielereien!

Liebe Grüße
Vera-Lena
 
I

Ivor Joseph

Gast
Danke an alle,
dann ist sowohl eine Hindin als auch eine Hinde eine Hirschkuh (habe ich leider falsch gelesen). Entschuldigung für die Verwirrung.

Und wie heißt dann ein weiblicher Hindu? Laut Wahrig gibt es nur »Der Hindu«, aber im Duden fand ich nun doch die gesuchte Information:

2. Hin|du, die; -, - (selten), Hin|du|frau, die: Anhängerin des Hinduismus.


Also (ein letztes Mal) zur Klärung:


[ 4]Hinter eines Baumes Rinde
[ 4]wohnt ein Hirsch mit seiner Hinde
[ 4]einer schönen jungen Hindin
[ 4]wild und läufig wie ’ne Hündin -
[ 4]seit ihr empfohlen eine Hindu:
[ 4]»Du solltest Pilgern, liebe Hirschkuh.«

[ 4]Sie lies ihn sitzen unter Rindern
[ 4]den (schon) Gehörnten mit den Kindern,
[ 4]entspannte sich im Brahmaputra
[ 4]und schmökerte im Kamasutra -
[ 4]fand dort ein Bild nach ihrem Sinn:
[ 4]» DERINDERINDERINDERIN «.

LG, Ivor
 



 
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