Hallo L'étranger,
mir gefällt dein Gedicht richtig gut!
Da wäre zum einen die erste Strophe: Meiner Interpretation nach schwingt hier die Sehnsucht nach Geborgenheit mit, die Nacht wird zum vermeintlichen Ersatz der nährenden Mutterbrust, eine erinnerte Situation, in der man so viel Vertrauen haben kann, dass man die Augen zumacht und sich gänzlich hingibt (an denen die Augen sich schließen). Meiner Ansicht nach ist dir dieser Vergleich herausragend gelungen!
Und zum anderen wäre da der zweite Vers in Strophe 2: Randfiguren, die auf nichts warten. Besser kann man Trostlosigkeit kaum ausdrücken!
Allein das Ende überzeugt mich nicht so richtig. Weder das der Ursprungsversion (da dort mit dem Laub-Vergleich ein völlig neues Bild gezeichnet wird, welches gar nicht in die Bildsprache des Textes passt), noch das der aktuellen Version. Dies liegt daran, dass ich die plappernde Nacht nicht richtig zuordnen kann - und zwar vor allem grammatisch. Welches Prädikat bezieht sich auf plappernde Nacht? Es kann ja eigentlich nur will keiner aus dem ersten Vers der Strophe sein. Aber dann erscheint es mir unlogisch, denn meinem Leseverständnis nach befinden sich die Protagonisten doch bereits in dieser Nacht und wollen gerade nicht, dass sie endet. An dieser Stelle würde ich mich über Aufklärung freuen.
Herzliche Grüße
Frodomir