Nachtbilder

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G

Gelöschtes Mitglied 21263

Gast
Ein herrlicher Text, der so viel Ungereimtes aufsammelt und in seiner Kürze sich groß lässt. Und dann der Schluss ...

Immer wieder schön, Patrick, so etwas zu lesen!

F.
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Patrick,

Im Schiffsbauch schläft das dunkle Geräusch,
das ein Stern macht, wenn er über den Himmel rollt.

Fischschwärme, einzelne Silben im Vokabular
dessen, was Meer ist, gleiten unter ihm weg.
Das ist klasse, vor allem das Bild der Fischschwärme als Silben im großen Vokabular des Meeres.

Der Horizont schluckt die Gedanken,
dann fällt er langsam ins Gefühl und zerbricht.
Das wird es mir dann etwas zuviel und es passt auch nicht so wirklich zu den beiden Strophen vorher. Dieser Bruch ins Persönliche (Gefühl) ist für mein Gefühl zu hart.

Das ist ein gelungener Schluss. ich habe die dritte Strophe einfach einmal weggelassen und dann gefällt es mir besser.

Liebe Grüße
Manfred
 

Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Fritz

Danke für deine lobenden Worte :)

L.G
Patrick


Hallo Manfred

Ja, richtig, die dritte Strophe gefällt mir auch nicht, ich überlege mal ob ich die streiche, oder ersetze. Hmm..

L.G
Patrick


P.S: standen hier nicht noch Kommentare von Blackout und Mondnein? Warum wurden die gelöscht, ich fand nicht, das sie die Grenze überschritten haben?. Blackout hatte auch recht, ich würde es nur anders ausdrücken. Das Gedicht ist eine Ansammlung von Bildern, die keinen konkreten Inhalt vermitteln wollen, sondern für sich sprechen sollen, offen sein für Interpretation. Deshalb gehen sie auch teilweise ins surreale über.
 
G

Gelöschtes Mitglied 20513

Gast
Patrick Schuler, Mondnein fühlte sich bemüßigt, mich wieder mal zu beschimpfen, weil ich nicht seiner Meinung war. Ich sollte mich schämen, dass ich anderer Meinung war. Meine Antwort war im Grunde nicht unfreundlich, leider aber enthielt sie eine Wahrheit, die auch der Redaktion nicht gefiel. Lapismont hatte mir übrigens kürzlich geschrieben, die Redaktion wolle hier Spaß haben statt Lyrik. Nach diesem Eintrag hatte ich meinen Spaß.

Gruß
 

Tula

Mitglied
Hallo Patrick

Die erwähnten Kommentare habe ich verpasst, insofern weiß ich nicht, ob ich jetzt etwas wiederhole.

Der Anhaltspunkt für mich ist "es tagt". Meine erste gedankliche Assoziation war deshalb ein nicht mehr schlafender Lyrich, der vielleicht halb-beobachtend (im Sinne der körperlichen Sinne) halb-in-sich-schauend über alles und nichts sinniert.
Zu den 3 Versen davor:

Im Schiffsbauch schläft das dunkle Geräusch,
das ein Stern macht, wenn er über den Himmel rollt.


Hier überlege ich, warum das Geräusch "dunkel" ist, von einem rollenden Stern würde ich anderes erwarten. Den Schiffsbauch sehe ich als Metapher für etwas Inneres, rein seelisch. Bleibt die Frage, ob der Stern gerollt ist (in der vergangenen Nacht), oder ob es sich um eine nicht erfüllte Erwartung handelt.

Fischschwärme, einzelne Silben im Vokabular
dessen, was Meer ist, gleiten unter ihm weg.


Das scheint mir in etwa wie ein "die anderen haben's gut" Seufzer. Eine Unerreichbarkeit (unter dem Schiffsbauch) mit inbegriffen.

Der Horizont schluckt die Gedanken,
dann fällt er langsam ins Gefühl und zerbricht
.

Der Horizont als Metapher der Hoffnungen und Aussichten. Keine guten. In meiner Auslegung würde ich dann allerdings nicht 'Gefühl' nehmen, vielleicht Lethargie o.ä.

Also alles in allem interpretierbar und sinnvoll. Besonders gut gefällt mir S2.

LG
Tula
 

Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Tula

Ja, das wäre eine mögliche Interpretation. Es ist auch nicht so, das ich mir gar nichts dabei gedacht hätte, aber ich habe die Aussage auf die letzten drei Zeilen beschränken wollen. "Der Horizont, als das ewig unerreichte", der das Denken zerstört, bis das Gefühl sich breitmacht, das ewig unerreichte nicht mehr erreichen zu müssen. Dann stellt sich Freiheit ein und eine lange Nacht findet sein Ende. Es tagt.

Zu den Zeilen vorher: das dunkle Geräusch, das der Stern macht, wollte ich als Illustrationshilfe, den dunklen Hintergrund, vor dem die Sterne stehen, sollte es in Erinnerung rufen. Aber rein abstrakt.

Die zweite Strophe kann man auch wie du lesen, ich fand das Bild einfach schön und habe es mit rein genommen, da es mir schon seit Tagen durch den Kopf schwirrt und bisher in keinen Text gefunden hat.

L.G und danke für den tollen Kommentar, jetzt entdecke ich mein eigenes Gedicht noch einmal neu. :)
Patrick
 

Max Neumann

Mitglied
Wieder einmal, Hand aufs Herz, großes Kopfkino. Das feiere ich und demnach sind fünf Sterne vollkommen angemessen.

Was mir richtig gut gefällt:

"Im Schiffsbauch schläft das dunkle Geräusch,
das ein Stern macht, wenn er über den Himmel rollt."

und der Horizont, der die Gedanken schluckt.

Das ist von hoher lyrischer Qualität, ich bin inspiriert.
 



 
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