Ji Rina
Mitglied
Marta, einer gebürtigen Spanierin, waren alle Fremden ein Dorn im Auge. Allenfalls Deutsche waren noch akzeptiert. Zwar lachte sie über ihre Mentalität, aber wenigstens ließen sie ordentlich Geld im Land, wenn sie die Hotelzimmer bezogen, sich in den Geschäften, Bars und Restaurants aufhielten und großzügige Trinkgelder spendeten. Franzosen, Italiener und Engländer wurden auch noch geduldet. Obwohl die letzteren oft für Schlagzeilen wegen Schlägereien und Alkoholexzessen in den lokalen Nachrichten sorgten. Und dann waren da noch die anderer Hautfarbe.
>Sollen sie doch alle in ihren Ländern bleiben<, pflegte sie zu sagen. Und abends in der Kneipe, im Kreis mancher Freunde, sprach sie ihre Gedanken frei aus:
>Sind wir denn bei ihnen? Oder kommen sie zu uns? Wer will sie? Wer braucht sie? Von mir aus können sie das ganze Pack auf eine Insel treiben.<
Ihr Mann grinste dann verlegen; niemand am Tisch äußerte sich. Alle kannten ihre Einstellung und sie hatten jegliche Diskussion längst aufgegeben.
Rot sah sie, wenn es um Flüchtlinge ging.
>Die kommen hier nur in ihren Sandalen an, sprechen ihre eigene Sprache und haben nichts im Kopf. Beanspruchen aber Arbeit, Wohnung und Geld!<
Eine Arbeit suchte auch Marta.
Nachdem man aus Spargründen das Personal reduzieren wollte, wurde ihr Arbeitsvertrag als Reinigungskraft zu Jahresbeginn nicht verlängert. Sie schrieb unzählige Bewerbungen, ging zu Vorstellungsgesprächen, hatte aber kein Glück. Im Frühling dann entdeckte sie eine Anzeige, in der eine Verkäuferin für eine Billig-Supermarktkette gesucht wurde. Nach einem Telefonat bat man sie vorbeizukommen, und sie bat mich, sie zu begleiten.
Als wir den kleinen Laden betraten und sie sich nach dem Geschäftsführer erkundigte, zeigte die Angestellte auf einen Afrikaner, der gerade zur Tür hereinkam.
>Da ist er!<, sagte sie, >Herr Mbako!<
Nach dem erstem deutlich erkennbaren Schock zeichnete sich auf Martas Gesicht ein zuversichtliches Lächeln aus. Sie ging auf den Mann zu, stellte sich vor und gab ihm die Hand. Daraufhin verschwanden die beiden in einem Hinterraum. Nach kurzer Zeit tauchten sie wieder auf; und es schien, als wären sie sich einig geworden.
Dann hörte ich Marta fragen:
>Und wo kommen Sie denn her?<
Ich stand zwischen zwei Regalen, sah mir gerade einige der Reinigungsmittel an und streckte den Kopf hervor, um besser hören zu können.
>Afrika<, antwortete er, und warf ihr einen fragenden Blick zu.
>Jaja, Afrika<, sagte sie forsch, >aber woher in Afrika?<
>Namibia<, erwiderte er.
>Namibia?<, rief sie entzückt.
Sie schloss die Augen.
>Oh! …Namibia… Mit seinen sandigen Hügeln und diesen phantastischen Farben! ... Wissen Sie was? Sie kommen aus einem der schönsten Länder, die es gibt!<
Der Afrikaner sah sie überrascht an. Und er lächelte:
>Oh! Danke schön!<
In seinem Blick: ein Funken Stolz.
>Sollen sie doch alle in ihren Ländern bleiben<, pflegte sie zu sagen. Und abends in der Kneipe, im Kreis mancher Freunde, sprach sie ihre Gedanken frei aus:
>Sind wir denn bei ihnen? Oder kommen sie zu uns? Wer will sie? Wer braucht sie? Von mir aus können sie das ganze Pack auf eine Insel treiben.<
Ihr Mann grinste dann verlegen; niemand am Tisch äußerte sich. Alle kannten ihre Einstellung und sie hatten jegliche Diskussion längst aufgegeben.
Rot sah sie, wenn es um Flüchtlinge ging.
>Die kommen hier nur in ihren Sandalen an, sprechen ihre eigene Sprache und haben nichts im Kopf. Beanspruchen aber Arbeit, Wohnung und Geld!<
Eine Arbeit suchte auch Marta.
Nachdem man aus Spargründen das Personal reduzieren wollte, wurde ihr Arbeitsvertrag als Reinigungskraft zu Jahresbeginn nicht verlängert. Sie schrieb unzählige Bewerbungen, ging zu Vorstellungsgesprächen, hatte aber kein Glück. Im Frühling dann entdeckte sie eine Anzeige, in der eine Verkäuferin für eine Billig-Supermarktkette gesucht wurde. Nach einem Telefonat bat man sie vorbeizukommen, und sie bat mich, sie zu begleiten.
Als wir den kleinen Laden betraten und sie sich nach dem Geschäftsführer erkundigte, zeigte die Angestellte auf einen Afrikaner, der gerade zur Tür hereinkam.
>Da ist er!<, sagte sie, >Herr Mbako!<
Nach dem erstem deutlich erkennbaren Schock zeichnete sich auf Martas Gesicht ein zuversichtliches Lächeln aus. Sie ging auf den Mann zu, stellte sich vor und gab ihm die Hand. Daraufhin verschwanden die beiden in einem Hinterraum. Nach kurzer Zeit tauchten sie wieder auf; und es schien, als wären sie sich einig geworden.
Dann hörte ich Marta fragen:
>Und wo kommen Sie denn her?<
Ich stand zwischen zwei Regalen, sah mir gerade einige der Reinigungsmittel an und streckte den Kopf hervor, um besser hören zu können.
>Afrika<, antwortete er, und warf ihr einen fragenden Blick zu.
>Jaja, Afrika<, sagte sie forsch, >aber woher in Afrika?<
>Namibia<, erwiderte er.
>Namibia?<, rief sie entzückt.
Sie schloss die Augen.
>Oh! …Namibia… Mit seinen sandigen Hügeln und diesen phantastischen Farben! ... Wissen Sie was? Sie kommen aus einem der schönsten Länder, die es gibt!<
Der Afrikaner sah sie überrascht an. Und er lächelte:
>Oh! Danke schön!<
In seinem Blick: ein Funken Stolz.