Neuro A.D.S.

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morgenklee

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Der (Zeit-) Geist / Erzählungen

Peep,

wer nur hinter dem Zeitgeist hinterhechelt,
merkt gar nicht, dass ihn die Zeit längst überholt
hat und er sieht dann so ähnlich wie ein weißes
Laken mit zwei schwarzen Punkten aus.
 

PEEB

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Der sonnige Tag beginnt für die Patienten der "Neuro" vor dem Haupteingang, mit symbolischer Geldverbrennung und blauem Dunst. Mir fällt sofort diese Frau auf, die mir so sehr gefällt, dass meine Gedanken an ihr kleben. Anscheinend bekommt sie für ihre Bemühungen nicht die Ästimation, die sie insgeheim erwartete und ebenso verdiente.
Seit einigen Tagen ist sie der Grund für meinen Schmacht und andere Gefühle, die sich negativ wie positiv einstellen. Sie wirkt irgendwie hilfesuchend aber gleichzeitig stark und ergeben.
Ihr Habitus mit den verstohlenen Blicken in meine Richtung strahlt besondere Reize aus, die für normale, uneingeschränkte Personen außerhalb der sensitiven Welt, der extrem Gebeutelten verborgen blieben.
Sie weiß wohl, dass die Anwesenden in dieser Klinik, das ungefähr genaue Ebenbild von dem sind, weswegen ihr Aufenthaltsort kein anderer ist.
Auffällig bewegt sich mein Ein-Mann-Cabrio um die Nikotin-Knechte herum, die wahrhaftig schon ausreichend mit Problemen gestraft zu sein anmuten. Selbst ohne die Qualmerei und der hohen Kosten, vielleicht aber auch gerade wegen ihres Giftens gegen sich selbst.

Um Nähe zu der Süßen namens Rita genießen zu können, erfolgt die Inszenierung einer Odyssee in ihre Richtung. Um besonders hilflos und eingeschränkt zu wirken, agiert der Arm mit der spastischen Hemiparese. Das kräftige, intakte Greifwerkzeug liegt brach auf den Beinen. Kurz vor Rita stoppe ich panisch mit dem gesunden Bein den Vortrieb ab und streife sie mit dem geräderten Stuhl.
Unverblümt bitte ich sie, noch vor einer notwendigen Entschuldigung, mit hysterischer Stimme, mit mir zur Cafeteria zu gehen und dort einen Eiskaffee mit mir zu trinken. Sie wird mir das nicht verweigern.
Ich weiß, dass bald die Anwendungen beginnen, wegen denen sie um diese Zeit eigentlich immer allein auf der Bank am Aschenbecher ihren Gedanken frönt. Meine partiell Mitleid-erweckende Tour erntet ein positives Echo. Sie grinst und erzählt mir, dass der Mann, den sie bei der gesamten Rehamaßnahme begleitet, ihr langjähriger Verlobter sei. Seine geistige Einschränkung erfordere das, verrät sie mir leise, als sie mich tatsächlich durch die Glasschiebetür kutschiert, weil ein Weiskittel seine Patienten auf die Station ruft, unter denen auch ihr Verlobter, Fred ist, der
von einem Pfleger abgeholt und zum beschäftigten Patienten befördert wird. Alles nimmt seinen Lauf, wie ich es mir vorgestellt habe. Deshalb überwiegen in mir die Glücksgefühle. Sie hält mich ebenfalls für geistig eingeschränkt, stelle ich in ihren Worten fest, aber ich werde meine Gelegenheit nutzen, sie vom Gegenteil zu überzeugen, glaube ich in meinen Gedanken.

Wir sitzen in der Cafeteria unter der Glaskuppel. Mit ihren Sonntagsmanieren brachte sie mich zuvor an einen Tisch und fragte zuckersüß, ob es mir genehm sei, oder lieber ein anderer Platz gesucht werden solle. Die Temparatur beträgt draußen zweiundvierzig Grad.
Unter dem Glas herrscht brütende Hitze. Langsam knöpft die Kindfrau ihre Bluse auf. Sie wedelt mit der Hand frische Luft gegen das cremefarbene Top, das von ungleichmäßig wippenden Brüsten geformt wird. Im Gegensatz zu ihrer Gemütslage, die als ruhig und bedacht zu bezeichnen wäre, wirken Ihre Rundungen lebhaft, aktionsgeladen, wie nach Kontakt suchende, eigenständig agierende Individuen, die mich persuadieren wollen.
In meinen Gedanken will ich die Momentaufnahme so deuten. Mein Lächeln, mein gefesselter Blick und der automatisch zum Pfiff geformte Mund, präsentieren die Wirkung ihrer ´wenn auch ungewollten Illustration´ auf mich. Mir scheint, dass ich wirklich Mitleid in ihr erregte, so sie dächte, einen Traum in mir hervorgerufen zu haben. Dieser Traum war aber nur sekundär nicht vorstellig, er ist seit meiner geistigen Öffnung mein stetiger Begleiter, der Drang, den jeder Mann kennt.

Rita bezahlt für mich und bringt mich auf meine Station. Wie erwartet setzt sie sich im Zimmer auf mein Bett, nimmt meine Hand und blickt nachdenklich. Sie sagt, sie wisse um den langweiligen, bohrenden Charakter, den ein längerer Aufenthalt in einer solchen Klinik mit sich brächte. Sie vergisst dabei fast, dass sie mit einem von denen spricht, deren genauere Bezeichnung sie gerade noch verhindert.
Sie unterbricht ihren Satz schnell, lächelt mich plötzlich mehr verwegen an und eröffnet mir, dass sie mich gerne Mal zur Pension mitnähme, in der sie wohnt, um mich auf positivere Gedanken zu bringen.
Rita befördert mich nur Sekunden später zum Reisenden, in den Lifter. Links vor mir stehend streckt sie ihren linken Arm zur rechten Armlehne des Vehikels, in dem ich sitze und eröffnet mir so den schönsten Ausblick. Sie sieht mich dabei fortwährend zufrieden an,als habe sie auf eine solche Anerkennung für ihre Person, sowie der psychischen wie auch physischen Hilfestellungen, die sie gibt, gewartet. Anders möchte ich ihre Freizügigkeit nicht deuten. Stolz erhebt mich beim Gedanken, ihr in erkennbarer Weise etwas Dankbarkeit gezollt zu haben, dafür dass sie sich meiner angenommen hat. Meine zwangsläufig wahrgenommenen Gedanken erscheinen mir schlüssig, auch wenn diese mit Vorsicht zu genießen wären. Mir drängt sich plötzlich auf, dass zu oft die Minderwertigkeitskomplexe in mir überwiegen.

Als Rita mich an den Personen vorbei manövriert, die sich vor Langeweile wieder der Selbstvernichtung am Aschenbecher hingeben, richtet sie ihnen aus, dass sie etwas mit mir durch den Reha-Wald spazieren wolle, so lange ihr Verlobter bei der Therapie sei. Wie sonst auch missachte ich die Leute. Anteilig aus Berechnung und aus wirklicher Angst vor unbekannten Problemen, denn derer habe ich genug.
So wird die Erscheinung eines geistig Abwesenden gewahrt.

Rita habitualisiert ihre Nähe zu mir, als wir außer Sichtweite sind und dem Weg in den dicht bewachsenen Reha- Wald folgen, indem sie mir leicht in mein Genick kneift und lustige Sprüche reißt.
Wir sind tiefer im Wald und sie sieht sich den Weg und die Bäume genauer an, als sie plötzlich am Wegrand anhält, die Bremsen anzieht und vor dem Rolli in die Hocke geht.
Lüsternen Blickes fragt sie nach meinem Verlangen, meinen geheimsten Wünschen, ob es mein Wunsch sei, sie zu berühren? Ihre Gestik lässt ihre Bereitschaft hinter der Frage erkennen. Meine Antwort erfolgt mit gesenktem Blick, wie in einer Inszenierung auf der imaginären Bühne des Kopfkinos. Der Tenor meiner Antwort, dass ich alles täte, um diesen Traum leben zu dürfen, zaubert ihr ein wohlwollendes Lächeln in ihr hübsches Gesicht. Sie richtet sich auf, legt ihren Arm um mich und setzt sich halbgewichtig auf meinen Schoß. Ihre freie Hand streichelt fast berührungslos mein Bein, das hätte ich niemals zu träumen gewagt. Vor meiner Anreise überwog die Panik vor der Fremde. Das Gefühl der Angst ist durch Rita wie weggeweht. Die zarte Penetration meiner Lippen durch ihre Zähne drängt meinen Verstand, der sich langsam in Trance-ähnlichen Zustand im Genuss verliert, ihr Tun zu erwidern. Sie beißt mich immer wieder und kneift. Dauernd muss ich zucken und alles in mir zieht sich zusammen. Unsere Zungen tanzen den Tanz der aufsteigenden Lust.
Ritas Brüste, die sich mit aufgestellten Knospen devot um die Liebe bewerben, schreien lautlos nach mir. Plötzlich bin ich gar nicht mehr auf Sex aus sondern genieße das Gefühl der Nähe. Dann setzt sie sich breitbeinig auf mich. Mit zuwandtem Rücken führt sie meine Hände unter ihr Top. Die samtweichen Hügel genießen die sanft-rauhen Streicheleinheiten meiner nervösen Greifer. Rita lässt langsam ihr Becken vor und zurück gleiten. Ihr Bauch kugelt dabei. Sie bewegt sich wie eine Raupe. Einzig die intensiven Gefühle und unsere Wünsche zählen für den Moment. Immer wieder drängen ihre Bewegungen tief in mein Hirn. In meinem Kopf, im Bauch und im Herzen entfacht heißkaltes Feuer ein Bad der Gefühle. Bei jeder Bewegung keucht Rita leise. Mein Kopf liegt genussvoll auf ihrem Rücken. Mit kurzen Stoßbewegungen, als reite sie wirklich auf mir, eigentlich tut sie das ja auch, beendet sie ihr Spiel mit mir. Es wäre ein wahrer Triumpf für mich, wenn sie sich damit befriedigt hätte. Nichts ist schöner als der Grund für die Glücksgefühle der Spielgefährtin zu sein, und das auch noch im Rollstuhl. Rita sitzt erleichtert auf meinem Schoß. Durch die Intensität unserer Küsse wurde ihr bewusst, wie sehr sie einem Verhungernden, mit einem Stück Sahnetorte dessen Dasein versüßte. Mein dringendes Bedürfniss teile ich ihr nur ungerne mit aber es muss sein. Abhängigkeit und der massive Hilfebedarf verwandelten meine Privatsphäre längst in Öffentlichkeitsarbeit. "Schaffen wir das, wenn ich Dich festhalte und Du den Baum als Stütze nimmst?", fragt Rita mit einem Hauch von Zurückhaltung in ihren Worten. "Ja, das müsste klappen und wenn nicht, landen wir weich auf dem Waldboden," antworte ich scherzhaft, um ihr die Angst zu nehmen. Natürlich glaube ich, dass es funktioniert aber die Operationen waren vor nicht allzu langer Zeit. Gefahr für die noch nicht so gehärteten Knochen besteht. Sie stellt den Rolli neben einen Baum, hilft mir auf und lässt die Hose über den erigierten Phallus gleiten. "Du bist gar nicht gekommen, schade!" Vielleicht hat sie jetzt falsche Gedanken.
Es wird meine Befürchtung. Als sie sagt, dass wir schon länger als drei Stunden unterwegs seien und ihr Verlobter bestimmt schon eine Vermisstenanzeige in Form ihres Namens ausrief, denke ich an Rückkehr zur Klinik. Gewissensbisse hat sie nicht aber sie denkt laut nach. Entgegen meiner Gedanken fragt sie nach meinem Wunsch, ob ich noch mit ihr mitkommen wolle, da wir auf der Terrasse gemeinsam etwas essen könnten. Kurze Zeit später sind wir auf dieser Terrasse der Pension am Waldrand. Nach dem Essen verschwinden wir schleunigst in ihrem Zimmer. Sie hilft mir aus dem Rolli und auf das gemütliche Bett, entkleidet mich, drückt mir die Fernbedienung für die Flimmerkiste in die Hand und gibt mir einen schnellen Kuss, und damit all das, was ich schon so lange vermisse. Zuneigung, Interesse und Wärme erhellen mein Gemüt noch um Einiges mehr.
Nach einer halben Stunde erscheint sie wieder, schmeißt sich frisch geduscht aufs Bett und küsst mich überschwänglich. Als ich ihr meine Gedanken mitteilen will, versteht sie die Gefühle wortlos. Sie legt den Finger über meinen Mund und flüstert, "Pssssss genieß es einfach, was wir haben!" Sie erzählt mir leise, dass sie trotz ihrer vierzig Lebensjahre noch nie richtig mit einem Mann geschlafen hat. Da Fred, ihr Verlobter im wahrsten Sinne des Wortes um ihre Hand anhielt und es immer passiv bevorzugte. Sie lernten sich in der siebten Klasse einer Waldorfschule kennen, sein erster Kuss traf ihren ersten Kuss. Sie hatten sich geschworen einander immer zu lieben, wollten mit dem ersten Mal abwarten, bis zur ersten gemeinsamen Nacht, nach der Trauung. An ihrem Polterabend im letzten Jahr war er urplötzlich nicht mehr aufzufinden. Er schien an diesem ganzen Tag schon in Anspannung und Nervosität. So hatte Rita ihren Fred noch nie vorher gesehen. Sie schob das auf vermeintliche Torschlusspanik zurück und lenkte sich ab. Etwa zwei Stunden nach seinem Verschwinden, erreichte sie ein Anruf von der Polizei. Fred war im städtischen Freibad, das geschlossen war, von einem Parkwächter dabei erwischt worden, wie er auf dem Sprungturm eine Aktvorstellung mit einer ehemaligen guten Freundin der zwei gab. Als der Parkwächter die beiden hinunter bat, rutschte Fred von der Leiter und stürzte mit dem Kopf auf den harten Boden, er hatte vorher eine Hasch Puck geraucht. Ritas Gesicht blickt trotz der Tränen in ihren Augen verräterisch. Es zeugt von Genugtuung, die sie empfindet. Dennoch versucht sie mit einem lockeren Spruch ihren Schmerz bezüglich dieses Abends zu überspielen. Er war Nichtraucher und hatte gekifft, was ich wie auch sie nicht glauben kann. Sie macht sich schlimmste Vorhaltungen, weil sie es nicht merkte, will nur, dass ich weiß, was mit ihr los ist, und warum das, was da im Wald geschah, passierte. Wir liegen wortlos auf dem Bett und schlafen engumschlungen ein.
Die zwischen den Schenkeln hervorquellenden Lippen glänzen unter ihrer Nässe als ich erwache. Halluzinierend deckelt mein Ego die vor mir liegende Furche. Ihre Knospen reizen die erogenen Zonen meiner Handflächen. Schlängelnd sucht ihre Lustzone die richtige Stellung, aber sie bekommt Schmerzen und begräbt ihren Wunsch. Später, als sie mich angesäuert in die Klinik bringt, ertönt Ilonas ernste Stimme von der Patientenaufnahme. Ein langgezogenes, "Piieet?.." Die Aufnahmeassistentin teilt mir die frohe Kunde mit, dass ich entlassen worden bin, da ich über Nacht nicht auf Station oder zumindest in der Klinik war. Rita bringt mich nach mehreren, erbitterten Versuchen einer Erklärung frustriert und mit Schuldgefühlen auf die Station. Sie will mir noch beim Packen helfen. Die Oberschwester erklärt uns aber, dass mein Zimmer unter Quarantäne stünde, da mein Zimmerkollege sich außerhalb Filzläuse zugezogen hätte und diese nun in dem Zimmer hausten. Auch er wurde bereits entlassen. Eine andere Schwester bringt mir meine Wertsachen und die Kleidungsstücke, die in einem Spind aufbewahrt wurden. Rita verabschiedet sich für kurze Zeit von mir, um ihren Verlobten aufzusuchen und zu erfahren, was er macht und ob alles gut sei.
Ich könne mir unten an der Aufnahme ein Bahnticket geben lassen oder einen Gutschein, falls mich jemand abholen solle ,dürfe ich kostenlos einen Tag im Hotel auf den Abholer warten. Mehr könne Ilona, die eine wirklich liebe Person ist, nicht für mich tun. Sie wirkt betroffen und wünscht mir alles Gute für die Zukunft und einen guten Heimweg. Kopfschüttelnd ergänzt sie in Richtung einer Kollegin, dass ich besser die Hausordnung befolgt hätte.
Vereinsamt besuche ich noch ein letztes Mal die Cafeteria und den Tisch, an dem Rita mit mir saß, als wir uns kennenlernten. Caro, die Kellnerin bringt mir meinen Eiskaffee und beglückwünscht mich zum schnellen Erfolg, schon allein im Rollstuhl fahren zu können, sie weiß nicht, dass ich schon gar nicht mehr da bin. Innerlich koche ich fast, weil ich in meinen eigenen Augen ein Krüppel bin. Schlimmer noch ist das Gefühl, trotzdem wie ein normal belastbarer Mensch behandelt zu werden. Den Sidepunkt erreiche ich aber wegen des falschen Bildes meiner Person, das nicht meiner Unschuld entbehrt. Rita kommt mit gesenktem Blick dazu und fragt bekümmert,ob ich mit ihr käme. Innerlich freue ich mich fast zu Tode, weil an der vollendeten Tatsache meiner vorzeitigen Entlassung, so oder so, nichts mehr zu ändern wäre und uns, Rita und mir mindestens noch eine gemeinsame Nacht bevorsteht. Sie chauffiert mich wieder und ich weiß, zu meiner Freude, wohin es geht. Wir verlassen mit dem Ticket die Klinik. Irgendwie erscheint mir Rita gehemmt oder sie hat ihren Moralischen.
Sie redet nicht, bleibt immer wieder nachdenklich stehen und erzählt mir dann beiläufig, als spräche sie zu sich selbst, dass Freds Verwandte in der Nähe wohnhaft seien, und diese ihr eine Mitschuld am Geschehen einreden wollen. Darum stünde sie öffentlich zu einem Verhältnis mit mir. Rita will, dass diese Verwandten merken, was sie trotz ihrer Unschuld auf sich nähme, um das gemeinsame Glück mit Fred zu wahren. Der Tag war aufreibend und meine Unsicherheit bezüglich der Zukunft ist groß. Als wir an der Pension ankommen, haben wir Appetit, setzen uns auf die Terrasse, bestellen Hüftsteak mit Pommes und Salat und trinken ein Bier dazu.
 

PEEB

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Der sonnige Tag beginnt für die Patienten der "Neuro" vor dem Haupteingang, mit symbolischer Geldverbrennung und blauem Dunst. Mir fällt sofort diese Frau auf, die mir so sehr gefällt, dass meine Gedanken an ihr kleben. Anscheinend bekommt sie für ihre Bemühungen nicht die Ästimation, die sie insgeheim erwartete und ebenso verdiente.
Seit einigen Tagen ist sie der Grund für meinen Schmacht und andere Gefühle, die sich negativ wie positiv bemerkbar machen. Sie wirkt irgendwie hilfesuchend aber gleichzeitig stark und ergeben.
Der Habitus mit den verstohlenen Blicken in meine Richtung strahlt besondere Reize aus, die für normale, uneingeschränkte Personen außerhalb der sensitiven Welt, der schwerst Gebeutelten, verborgen blieben.
Sie weiß, dass die Anwesenden in dieser Klinik, das ungefähr genaue Ebenbild von dem sind, weswegen ihr Aufenthaltsort kein anderer ist.
Auffällig bewegt sich mein Ein-Mann-Cabrio um die Nikotin-Knechte herum, die wahrhaftig schon ausreichend mit Problemen gestraft zu sein anmuten. Selbst ohne die Qualmerei und der hohen Kosten, vielleicht aber auch gerade wegen ihres Giftens gegen sich selbst.

Um Nähe zu der Süßen namens Rita genießen zu können, erfolgt die Inszenierung einer Odyssee in ihre Richtung. Um besonders hilflos und eingeschränkt zu wirken, agiert der Arm mit der spastischen Hemiparese. Das kräftige, intakte Greifwerkzeug liegt brach auf den Beinen. Kurz vor Rita stoppe ich panisch mit dem gesunden Bein den Vortrieb ab und streife sie mit dem geräderten Stuhl.
Unverblümt bitte ich sie, noch vor einer notwendigen Entschuldigung, mit hysterischer Stimme, in der Cafeteria einen Eiskaffee mit mir zu trinken. Sie wird mir das nicht verweigern.
Ich weiß, dass bald die Anwendungen beginnen, wegen denen sie um diese Zeit eigentlich immer allein auf der Bank am Aschenbecher ihren Gedanken frönt. Meine partiell Mitleid-erweckende Tour erntet ein positives Echo. Sie grinst und erzählt mir, dass der Mann, den sie bei der gesamten Rehamaßnahme begleitet, ihr langjähriger Verlobter sei. Seine geistige Einschränkung erfordere das, verrät sie mir leise, als sie mich tatsächlich durch die Glasschiebetür kutschiert, weil ein Weiskittel seine Patienten auf die Station ruft, unter denen auch ihr Verlobter, Fred ist, der
von einem Pfleger abgeholt und zum beschäftigten Patienten befördert wird. Alles nimmt seinen Lauf, wie ich es mir vorgestellt habe. Deshalb überwiegen in mir die Glücksgefühle. Sie hält mich ebenfalls für geistig eingeschränkt, stelle ich in ihren Worten fest, aber ich werde meine Gelegenheit nutzen, sie vom Gegenteil zu überzeugen, glaube ich in meinen Gedanken.

Wir sitzen in der Cafeteria unter der Glaskuppel. Mit ihren Sonntagsmanieren brachte sie mich zuvor an einen Tisch und fragte zuckersüß, ob es mir genehm sei, oder lieber ein anderer Platz gesucht werden solle. Die Temparatur beträgt draußen zweiundvierzig Grad.
Unter dem Glas herrscht brütende Hitze. Langsam knöpft die Kindfrau ihre Bluse auf. Sie wedelt mit der Hand frische Luft gegen das cremefarbene Top, das von ungleichmäßig wippenden Brüsten geformt wird. Im Gegensatz zu ihrer Gemütslage, die als ruhig und bedacht zu bezeichnen wäre, wirken Ihre Rundungen lebhaft, aktionsgeladen, wie nach Kontakt suchende, eigenständig agierende Individuen, die mich persuadieren wollen.
In meinen Gedanken will ich die Momentaufnahme so deuten. Mein Lächeln, mein gefesselter Blick und der automatisch zum Pfiff geformte Mund, präsentieren die Wirkung ihrer ´wenn auch ungewollten Illustration´ auf mich. Mir scheint, dass ich wirklich Mitleid in ihr erregte, so sie dächte, einen Traum in mir hervorgerufen zu haben. Dieser Traum war aber nur sekundär nicht vorstellig, er ist seit meiner geistigen Öffnung mein stetiger Begleiter, der Drang, den jeder Mann kennt.

Rita bezahlt für mich und bringt mich auf meine Station. Wie erwartet setzt sie sich im Zimmer auf mein Bett, nimmt meine Hand und blickt nachdenklich. Sie sagt, sie wisse um den langweiligen, bohrenden Charakter, den ein längerer Aufenthalt in einer solchen Klinik mit sich brächte. Sie vergisst dabei fast, dass sie mit einem von denen spricht, deren genauere Bezeichnung sie gerade noch verhindert.
Sie unterbricht ihren Satz schnell, lächelt mich plötzlich mehr verwegen an und eröffnet mir, dass sie mich gerne Mal zur Pension mitnähme, in der sie wohnt, um mich auf positivere Gedanken zu bringen.
Rita befördert mich nur Sekunden später zum Reisenden, in den Lifter. Links vor mir stehend streckt sie ihren linken Arm zur rechten Armlehne des Vehikels, in dem ich sitze und eröffnet mir so den schönsten Ausblick. Sie sieht mich dabei fortwährend zufrieden an,als habe sie auf eine solche Anerkennung für ihre Person, sowie der psychischen wie auch physischen Hilfestellungen, die sie gibt, gewartet. Anders möchte ich ihre Freizügigkeit nicht deuten. Stolz erhebt mich beim Gedanken, ihr in erkennbarer Weise etwas Dankbarkeit gezollt zu haben, dafür dass sie sich meiner angenommen hat. Meine zwangsläufig wahrgenommenen Gedanken erscheinen mir schlüssig, auch wenn diese mit Vorsicht zu genießen wären. Mir drängt sich plötzlich auf, dass zu oft die Minderwertigkeitskomplexe in mir überwiegen.

Als Rita mich an den Personen vorbei manövriert, die sich vor Langeweile wieder der Selbstvernichtung am Aschenbecher hingeben, richtet sie ihnen aus, dass sie etwas mit mir durch den Reha-Wald spazieren wolle, so lange ihr Verlobter bei der Therapie sei. Wie sonst auch missachte ich die Leute. Anteilig aus Berechnung und aus wirklicher Angst vor unbekannten Problemen, denn derer habe ich genug.
So wird die Erscheinung eines geistig-Abwesenden gewahrt.

Rita habitualisiert ihre Nähe zu mir, als wir außer Sichtweite sind und dem Weg in den dicht bewachsenen Reha- Wald folgen, indem sie mir leicht in mein Genick kneift und Stimmung mit lustigen Sprüchen weiter auflockert.
Wir sind tiefer im Wald und sie sieht sich den Weg und die Bäume genauer an, als sie plötzlich am Wegrand Rollpause einlegt, die Bremsen anzieht und vor dem Rolli in die Hocke geht.
Lüsternen Blickes fragt sie nach meinem Verlangen, meinen geheimsten Wünschen, ob es mein Wunsch sei sie zu berühren? Ihre Gestik lässt ihre Bereitschaft hinter der Frage erkennen. Meine Antwort erfolgt mit gesenktem Blick, wie in einer Inszenierung auf der imaginären Bühne des Kopfkinos. Der Tenor meiner Antwort, dass ich alles täte, um diesen Traum leben zu dürfen, zaubert ihr ein wohlwollendes Lächeln in ihr hübsches Gesicht. Sie richtet sich auf, legt ihren Arm um mich und setzt sich halbgewichtig auf meinen Schoß. Ihre freie Hand streichelt fast berührungslos mein Bein, das hätte ich niemals zu träumen gewagt. Vor meiner Anreise überwog die Panik vor der Fremde. Das Gefühl der Angst ist durch Rita wie weggeweht. Die zarte Penetration meiner Lippen, durch ihre Zähne, drängt meinen Verstand, der sich langsam in Trance-ähnlichem Zustand im Genuss verliert, ihr Tun zu erwidern. Sie beißt mich immer wieder und kneift. Dauernd muss ich zucken und alles in mir zieht sich zusammen. Unsere Zungen tanzen den Tanz der aufsteigenden Lust.
Ritas Brüste bewerben sich mit aufgestellten Knospen devot um die Liebe, sie schreien lautlos nach mir.
Plötzlich bin ich gar nicht mehr auf Sex aus sondern genieße das Gefühl der Nähe. Dann setzt sie sich breitbeinig auf mich. Mit zuwandtem Rücken führt sie meine Hände unter ihr Top. Die samtweichen Brusthügel genießen die sanft-rauhen Streicheleinheiten meiner nervösen Tastapparate. Rita lässt langsam ihr Becken vor und zurück gleiten. Ihr Bauch kugelt dabei. Sie bewegt sich wie eine Raupe. Einzig die intensiven Gefühle und unsere Wünsche zählen für den Moment. Immer wieder drängen ihre Bewegungen tief in mein Hirn. In meinem Kopf, im Bauch und im Herzen entfacht heißkaltes Feuer ein Bad der Gefühle. Bei jeder Bewegung keucht Rita leise. Mein Kopf liegt genussvoll auf ihrem Rücken. Mit kurzen Stoßbewegungen, als reite sie wirklich auf mir, eigentlich tut sie das ja auch, beendet sie ihr Spiel mit mir. Es wäre ein wahrer Triumpf für mich, wenn sie sich damit befriedigt hätte.
Nichts ist schöner als der Grund für die Glücksgefühle der Spielgefährtin zu sein, und das auch noch im Rollstuhl. Rita sitzt erleichtert auf meinem Schoß. Durch die Intensität unserer Küsse wurde ihr bewusst, wie sehr sie einem Verhungernden, mit einem Stück Sahnetorte dessen Dasein versüßte. Mein dringendes Bedürfniss teile ich ihr nur ungerne mit aber es muss sein. Abhängigkeit und massiver Hilfebedarf verwandelten meine Privatsphäre längst in Öffentlichkeitsarbeit. "Schaffen wir das, wenn ich dich festhalte und Du den Baum als Stütze nimmst?", fragt Rita mit einem Hauch von Zurückhaltung in ihren Worten. "Ja, das müsste klappen und wenn nicht, landen wir weich auf dem Waldboden," antworte ich scherzhaft, um ihr die Angst zu nehmen. Natürlich glaube ich, dass es funktioniert aber die Operationen waren vor nicht allzu langer Zeit. Gefahr für die noch nicht so gehärteten Knochen besteht. Sie stellt den Rolli neben einen Baum, hilft mir auf und lässt die Hose über den erigierten Phallus gleiten. "Du bist gar nicht gekommen, schade!"
Vielleicht hat sie jetzt falsche Gedanken.
Es wird meine Befürchtung. Als sie sagt, dass wir schon länger als drei Stunden unterwegs seien und ihr Verlobter bestimmt schon eine Vermisstenanzeige in Form ihres Namens ausrief, denke ich an Rückkehr zur Klinik. Gewissensbisse hat sie nicht aber sie denkt laut nach. Entgegen meiner Gedanken fragt sie nach meinem Wunsch, ob ich noch mit ihr mitkommen wolle, da wir auf der Terrasse gemeinsam etwas essen könnten. Kurze Zeit später sind wir auf dieser Terrasse der Pension am Waldrand. Nach dem Essen verschwinden wir schleunigst in ihrem Zimmer. Sie hilft mir aus dem Rolli und auf das gemütliche Bett, entkleidet mich und drückt mir die Fernbedienung für die Flimmerkiste in die Hand.
Sie gibt mir einen schnellen Kuss und damit all das, was ich schon so lange vermisse. Zuneigung, Interesse und Wärme erhellen mein Gemüt noch um Einiges mehr.
Nach einer halben Stunde, in der die Gedanken Achterbahn fuhren, erscheint sie wieder, schmeißt sich frisch geduscht aufs Bett und küsst mich überschwänglich. Ich will ihr meine Gedanken mitteilen aber sie versteht meine Gefühle wortlos. Sie legt den Finger über meinen Mund und flüstert, "Pssssss, genieß es einfach, was wir haben!" Sie erzählt mir flüsterleise, dass sie trotz ihrer vierzig Lebensjahre noch nie richtig mit einem Mann geschlafen hat. Da Fred, ihr Verlobter im wahrsten Sinne des Wortes um ihre Hand anhielt und es immer passiv bevorzugte. Sie lernten sich in der siebten Klasse einer Waldorfschule kennen, sein erster Kuss traf ihren ersten Kuss. Sie hatten sich geschworen einander immer zu lieben, wollten mit dem ersten Mal abwarten, bis zur ersten gemeinsamen Nacht, nach der Trauung. An ihrem Polterabend im letzten Jahr war er urplötzlich nicht mehr aufzufinden. Er schien an diesem ganzen Tag schon in Anspannung und Nervosität. So hatte Rita ihren Fred noch nie vorher gesehen. Sie schob das auf vermeintliche Torschlusspanik zurück und lenkte sich ab. Etwa zwei Stunden nach seinem Verschwinden, erreichte sie ein Anruf von der Polizei. Fred war im städtischen Freibad, das geschlossen war, von einem Parkwächter dabei erwischt worden, wie er auf dem Sprungturm eine Aktvorstellung mit einer ehemaligen guten Freundin der zwei gab. Als der Parkwächter die beiden hinunter bat, rutschte Fred von der Leiter und stürzte mit dem Kopf auf den harten Boden, er hatte vorher eine Hasch Puck geraucht. Ritas Gesicht blickt trotz der Tränen in ihren Augen verräterisch. Es zeugt von Genugtuung, die sie empfindet. Dennoch versucht sie mit einem lockeren Spruch ihren Schmerz bezüglich dieses Abends zu überspielen. Er war Nichtraucher und hatte gekifft, was ich wie auch sie nicht glauben kann. Sie macht sich schlimmste Vorhaltungen, weil sie es nicht merkte, will nur, dass ich weiß, was mit ihr los ist, und warum das, was da im Wald geschah, passierte. Wir liegen wortlos auf dem Bett und schlafen engumschlungen ein.
Die zwischen den Schenkeln hervorquellenden Lippen glänzen unter ihrer Nässe als ich erwache. Halluzinierend deckelt mein Ego die vor mir liegende Furche. Ihre Knospen reizen die erogenen Zonen meiner Handflächen. Schlängelnd sucht ihre Lustzone die richtige Stellung, aber sie bekommt Schmerzen und begräbt ihren Wunsch. Später, als sie mich angesäuert in die Klinik bringt, ertönt Ilonas ernste Stimme von der Patientenaufnahme. Ein langgezogenes, "Piieet?.." Die Aufnahmeassistentin teilt mir die frohe Kunde mit, dass ich entlassen worden bin, da ich über Nacht nicht auf Station oder zumindest in der Klinik war. Rita bringt mich nach mehreren, erbitterten Versuchen einer Erklärung frustriert und mit Schuldgefühlen auf die Station. Sie will mir noch beim Packen helfen. Die Oberschwester erklärt uns aber, dass mein Zimmer unter Quarantäne stünde, da mein Zimmerkollege sich außerhalb Filzläuse zugezogen hätte und diese nun in dem Zimmer hausten. Auch er wurde bereits entlassen. Eine andere Schwester bringt mir meine Wertsachen und die Kleidungsstücke, die in einem Spind aufbewahrt wurden. Rita verabschiedet sich für kurze Zeit von mir, um ihren Verlobten aufzusuchen und zu erfahren, was er macht und ob alles gut sei.
Ich könne mir unten an der Aufnahme ein Bahnticket geben lassen oder einen Gutschein, falls mich jemand abholen solle ,dürfe ich kostenlos einen Tag im Hotel auf den Abholer warten. Mehr könne Ilona, die eine wirklich liebe Person ist, nicht für mich tun. Sie wirkt betroffen und wünscht mir alles Gute für die Zukunft und einen guten Heimweg. Kopfschüttelnd ergänzt sie in Richtung einer Kollegin, dass ich besser die Hausordnung befolgt hätte.
Vereinsamt besuche ich noch ein letztes Mal die Cafeteria und den Tisch, an dem Rita mit mir saß, als wir uns kennenlernten. Caro, die Kellnerin bringt mir meinen Eiskaffee und beglückwünscht mich zum schnellen Erfolg, schon allein im Rollstuhl fahren zu können, sie weiß nicht, dass ich schon gar nicht mehr da bin. Innerlich koche ich fast, weil ich in meinen eigenen Augen ein Krüppel bin. Schlimmer noch ist das Gefühl, trotzdem wie ein normal belastbarer Mensch behandelt zu werden. Den Sidepunkt erreiche ich aber wegen des falschen Bildes meiner Person, das nicht meiner Unschuld entbehrt. Rita kommt mit gesenktem Blick dazu und fragt bekümmert,ob ich mit ihr käme. Innerlich freue ich mich fast zu Tode, weil an der vollendeten Tatsache meiner vorzeitigen Entlassung, so oder so, nichts mehr zu ändern wäre und uns, Rita und mir mindestens noch eine gemeinsame Nacht bevorsteht. Sie chauffiert mich wieder und ich weiß, zu meiner Freude, wohin es geht. Wir verlassen mit dem Ticket die Klinik. Irgendwie erscheint mir Rita gehemmt oder sie hat ihren Moralischen.
Sie redet nicht, bleibt immer wieder nachdenklich stehen und erzählt mir dann beiläufig, als spräche sie zu sich selbst, dass Freds Verwandte in der Nähe wohnhaft seien, und diese ihr eine Mitschuld am Geschehen einreden wollen. Darum stünde sie öffentlich zu einem Verhältnis mit mir. Rita will, dass diese Verwandten merken, was sie trotz ihrer Unschuld auf sich nähme, um das gemeinsame Glück mit Fred zu wahren. Der Tag war aufreibend und meine Unsicherheit bezüglich der Zukunft ist groß. Als wir an der Pension ankommen, haben wir Appetit, setzen uns auf die Terrasse, bestellen Hüftsteak mit Pommes und Salat und trinken ein Bier dazu.
 

PEEB

Mitglied
Der sonnige Tag beginnt für die Patienten der "Neuro" vor dem Haupteingang, mit symbolischer Geldverbrennung und blauem Dunst. Mir fällt sofort diese Frau auf, die mir so sehr gefällt, dass meine Gedanken an ihr kleben. Anscheinend bekommt sie für ihre Bemühungen nicht die Ästimation, die sie insgeheim erwartete und ebenso verdiente.
Seit einigen Tagen ist sie der Grund für meinen Schmacht und andere Gefühle, die sich negativ wie positiv bemerkbar machen. Sie wirkt irgendwie hilfesuchend aber gleichzeitig stark und ergeben.
Der Habitus mit den verstohlenen Blicken in meine Richtung strahlt besondere Reize aus, die für normale, uneingeschränkte Personen außerhalb der sensitiven Welt, der schwerst Gebeutelten, verborgen blieben.
Sie weiß, dass die Anwesenden in dieser Klinik, das ungefähr genaue Ebenbild von dem sind, weswegen ihr Aufenthaltsort kein anderer ist.
Auffällig bewegt sich mein Ein-Mann-Cabrio um die Nikotin-Knechte herum, die wahrhaftig schon ausreichend mit Problemen gestraft zu sein anmuten. Selbst ohne die Qualmerei und der hohen Kosten, vielleicht aber auch gerade wegen ihres Giftens gegen sich selbst.

Um Nähe zu der Süßen namens Rita genießen zu können, erfolgt die Inszenierung einer Odyssee in ihre Richtung. Um besonders hilflos und eingeschränkt zu wirken, agiert der Arm mit der spastischen Hemiparese. Das kräftige, intakte Greifwerkzeug liegt brach auf den Beinen. Kurz vor Rita stoppe ich panisch mit dem gesunden Bein den Vortrieb ab und streife sie mit dem geräderten Stuhl.
Unverblümt bitte ich sie, noch vor einer notwendigen Entschuldigung, mit hysterischer Stimme, in der Cafeteria einen Eiskaffee mit mir zu trinken. Sie wird mir das nicht verweigern.
Ich weiß, dass bald die Anwendungen beginnen, wegen denen sie um diese Zeit eigentlich immer allein auf der Bank am Aschenbecher ihren Gedanken frönt. Meine partiell Mitleid-erweckende Tour erntet ein positives Echo. Sie grinst und erzählt mir, dass der Mann, den sie bei der gesamten Rehamaßnahme begleitet, ihr langjähriger Verlobter sei. Seine geistige Einschränkung erfordere das, verrät sie mir leise, als sie mich tatsächlich durch die Glasschiebetür kutschiert, weil ein Weiskittel seine Patienten auf die Station ruft, unter denen auch ihr Verlobter, Fred ist, der
von einem Pfleger abgeholt und zum beschäftigten Patienten befördert wird. Alles nimmt seinen Lauf, wie ich es mir vorgestellt habe. Deshalb überwiegen in mir die Glücksgefühle. Sie hält mich ebenfalls für geistig eingeschränkt, stelle ich in ihren Worten fest, aber ich werde meine Gelegenheit nutzen, sie vom Gegenteil zu überzeugen, glaube ich in meinen Gedanken.

Wir sitzen in der Cafeteria unter der Glaskuppel. Mit ihren Sonntagsmanieren brachte sie mich zuvor an einen Tisch und fragte zuckersüß, ob es mir genehm sei, oder lieber ein anderer Platz gesucht werden solle. Die Temparatur beträgt draußen zweiundvierzig Grad.
Unter dem Glas herrscht brütende Hitze. Langsam knöpft die Kindfrau ihre Bluse auf. Sie wedelt mit der Hand frische Luft gegen das cremefarbene Top, das von ungleichmäßig wippenden Brüsten geformt wird. Im Gegensatz zu ihrer Gemütslage, die als ruhig und bedacht zu bezeichnen wäre, wirken Ihre Rundungen lebhaft, aktionsgeladen, wie nach Kontakt suchende, eigenständig agierende Individuen, die mich persuadieren wollen.
In meinen Gedanken will ich die Momentaufnahme so deuten. Mein Lächeln, mein gefesselter Blick und der automatisch zum Pfiff geformte Mund, präsentieren die Wirkung ihrer ´wenn auch ungewollten Illustration´ auf mich. Mir scheint, dass ich wirklich Mitleid in ihr erregte, so sie dächte, einen Traum in mir hervorgerufen zu haben. Dieser Traum war aber nur sekundär nicht vorstellig, er ist seit meiner geistigen Öffnung mein stetiger Begleiter, der Drang, den jeder Mann kennt.

Rita bezahlt für mich und bringt mich auf meine Station. Wie erwartet setzt sie sich im Zimmer auf mein Bett, nimmt meine Hand und blickt nachdenklich. Sie sagt, sie wisse um den langweiligen, bohrenden Charakter, den ein längerer Aufenthalt in einer solchen Klinik mit sich brächte. Sie vergisst dabei fast, dass sie mit einem von denen spricht, deren genauere Bezeichnung sie gerade noch verhindert.
Sie unterbricht ihren Satz schnell, lächelt mich plötzlich mehr verwegen an und eröffnet mir, dass sie mich gerne Mal zur Pension mitnähme, in der sie wohnt, um mich auf positivere Gedanken zu bringen.
Rita befördert mich nur Sekunden später zum Reisenden, in den Lifter. Links vor mir stehend streckt sie ihren linken Arm zur rechten Armlehne des Vehikels, in dem ich sitze und eröffnet mir so den schönsten Ausblick. Sie sieht mich dabei fortwährend zufrieden an,als habe sie auf eine solche Anerkennung für ihre Person, sowie der psychischen wie auch physischen Hilfestellungen, die sie gibt, gewartet. Anders möchte ich ihre Freizügigkeit nicht deuten. Stolz erhebt mich beim Gedanken, ihr in erkennbarer Weise etwas Dankbarkeit gezollt zu haben, dafür dass sie sich meiner angenommen hat. Meine zwangsläufig wahrgenommenen Gedanken erscheinen mir schlüssig, auch wenn diese mit Vorsicht zu genießen wären. Mir drängt sich plötzlich auf, dass zu oft die Minderwertigkeitskomplexe in mir überwiegen.

Als Rita mich an den Personen vorbei manövriert, die sich vor Langeweile wieder der Selbstvernichtung am Aschenbecher hingeben, richtet sie ihnen aus, dass sie etwas mit mir durch den Reha-Wald spazieren wolle, so lange ihr Verlobter bei der Therapie sei. Wie sonst auch missachte ich die Leute. Anteilig aus Berechnung und aus wirklicher Angst vor unbekannten Problemen, denn derer habe ich genug.
So wird die Erscheinung eines geistig-Abwesenden gewahrt.

Rita habitualisiert ihre Nähe zu mir, als wir außer Sichtweite sind und dem Weg in den dicht bewachsenen Reha- Wald folgen, indem sie mir leicht in mein Genick kneift und Stimmung mit lustigen Sprüchen weiter auflockert.
Wir sind tiefer im Wald und sie sieht sich den Weg und die Bäume genauer an, als sie plötzlich am Wegrand Rollpause einlegt, die Bremsen anzieht und vor dem Rolli in die Hocke geht.
Lüsternen Blickes fragt sie nach meinem Verlangen, meinen geheimsten Wünschen, ob es mein Wunsch sei sie zu berühren? Ihre Gestik lässt ihre Bereitschaft hinter der Frage erkennen. Meine Antwort erfolgt mit gesenktem Blick, wie in einer Inszenierung auf der imaginären Bühne des Kopfkinos. Der Tenor meiner Antwort, dass ich alles täte, um diesen Traum leben zu dürfen, zaubert ihr ein wohlwollendes Lächeln in ihr hübsches Gesicht. Sie richtet sich auf, legt ihren Arm um mich und setzt sich halbgewichtig auf meinen Schoß. Ihre freie Hand streichelt fast berührungslos mein Bein, das hätte ich niemals zu träumen gewagt. Vor meiner Anreise überwog die Panik vor der Fremde. Das Gefühl der Angst ist durch Rita wie weggeweht. Die zarte Penetration meiner Lippen, durch ihre Zähne, drängt meinen Verstand, der sich langsam in Trance-ähnlichem Zustand im Genuss verliert, ihr Tun zu erwidern. Sie beißt mich immer wieder und kneift. Dauernd muss ich zucken und alles in mir zieht sich zusammen. Unsere Zungen tanzen den Tanz der aufsteigenden Lust.
Ritas Brüste bewerben sich mit aufgestellten Knospen devot um die Liebe, sie schreien lautlos nach mir.
Plötzlich bin ich gar nicht mehr auf Sex aus sondern genieße das Gefühl der Nähe. Dann setzt sie sich breitbeinig auf mich. Mit zuwandtem Rücken führt sie meine Hände unter ihr Top. Die samtweichen Brusthügel genießen die sanft-rauhen Streicheleinheiten meiner nervösen Tastapparate. Rita lässt langsam ihr Becken vor und zurück gleiten. Ihr Bauch kugelt dabei. Sie bewegt sich wie eine Raupe. Einzig die intensiven Gefühle und unsere Wünsche zählen für den Moment. Immer wieder drängen ihre Bewegungen tief in mein Hirn. In meinem Kopf, im Bauch und im Herzen entfacht heißkaltes Feuer ein Bad der Gefühle. Bei jeder Bewegung keucht Rita leise. Mein Kopf liegt genussvoll auf ihrem Rücken. Mit kurzen Stoßbewegungen, als reite sie wirklich auf mir, eigentlich tut sie das ja auch, beendet sie ihr Spiel mit mir. Es wäre ein wahrer Triumpf für mich, wenn sie sich damit befriedigt hätte.
Nichts ist schöner als der Grund für die Glücksgefühle der Spielgefährtin zu sein, und das auch noch im Rollstuhl. Rita sitzt erleichtert auf meinem Schoß. Durch die Intensität unserer Küsse wurde ihr bewusst, wie sehr sie einem Verhungernden, mit einem Stück Sahnetorte dessen Dasein versüßte. Mein dringendes Bedürfniss teile ich ihr nur ungerne mit aber es muss sein. Abhängigkeit und massiver Hilfebedarf verwandelten meine Privatsphäre längst in Öffentlichkeitsarbeit. "Schaffen wir das, wenn ich dich festhalte und Du den Baum als Stütze nimmst?", fragt Rita mit einem Hauch von Zurückhaltung in ihren Worten. "Ja, das müsste klappen und wenn nicht, landen wir weich auf dem Waldboden," antworte ich scherzhaft, um ihr die Angst zu nehmen. Natürlich glaube ich, dass es funktioniert aber die Operationen waren vor nicht allzu langer Zeit. Gefahr für die noch nicht so gehärteten Knochen besteht. Sie stellt den Rolli neben einen Baum, hilft mir auf und lässt die Hose über den erigierten Phallus gleiten. "Du bist gar nicht gekommen, schade!"
Vielleicht hat sie jetzt falsche Gedanken.
Es wird meine Befürchtung. Als sie sagt, dass wir schon länger als drei Stunden unterwegs seien und ihr Verlobter bestimmt schon eine Vermisstenanzeige in Form ihres Namens ausrief, denke ich an Rückkehr zur Klinik. Gewissensbisse hat sie nicht aber sie denkt laut nach. Entgegen meiner Gedanken fragt sie nach meinem Wunsch, ob ich noch mit ihr mitkommen wolle, da wir auf der Terrasse gemeinsam etwas essen könnten. Kurze Zeit später sind wir auf dieser Terrasse der Pension am Waldrand. Nach dem Essen verschwinden wir schleunigst in ihrem Zimmer. Sie hilft mir aus dem Rolli und auf das gemütliche Bett, entkleidet mich und drückt mir die Fernbedienung für die Flimmerkiste in die Hand.
Sie gibt mir einen schnellen Kuss und damit all das, was ich schon so lange vermisse. Zuneigung, Interesse und Wärme erhellen mein Gemüt noch um Einiges mehr.
Nach einer halben Stunde, in der die Gedanken Achterbahn fuhren, erscheint sie wieder, schmeißt sich frisch geduscht aufs Bett und küsst mich überschwänglich. Ich will ihr meine Gedanken mitteilen aber sie versteht meine Gefühle wortlos. Sie legt den Finger über meinen Mund und flüstert, "Pssssss genieß es einfach, was wir haben!" Sie erzählt mir flüsterleise, dass sie trotz ihrer vierzig Lebensjahre noch nie richtig mit einem Mann geschlafen hat. Da Fred, ihr Verlobter im wahrsten Sinne des Wortes um ihre Hand anhielt und es immer passiv bevorzugte. Sie lernten sich in der siebten Klasse einer Waldorfschule kennen, sein erster Kuss traf ihren ersten Kuss. Sie hatten sich geschworen einander immer zu lieben, wollten mit dem ersten Mal abwarten, bis zur ersten gemeinsamen Nacht, nach der Trauung. An ihrem Polterabend im letzten Jahr, war er urplötzlich nicht mehr aufzufinden. Er schien an diesem ganzen Tag schon in Anspannung und Nervosität. So hatte Rita ihren Fred noch nie vorher gesehen. Sie schob das auf vermeintliche Torschlusspanik zurück und lenkte sich ab. Etwa zwei Stunden nach seinem Verschwinden, erreichte sie ein Anruf von der Polizei. Fred war im städtischen Freibad, das geschlossen war, von einem Parkwächter dabei erwischt worden, wie er auf dem Sprungturm eine Aktvorstellung mit einer ehemaligen guten Freundin der zwei gab. Als der Parkwächter die beiden runter bat, rutschte Fred von der Leiter und stürzte mit dem Kopf auf den harten Boden, er hatte vorher eine Hasch Puck geraucht. Ritas Gesicht ist trotz der Tränen in ihren Augen verräterisch. Es zeugt von Genugtuung, die sie empfindet. Dennoch versucht sie mit einem lockeren Spruch ihren Schmerz bezüglich dieses Abends zu überspielen. :Er war Nichtraucher und hat gekifft. Was ich, wie auch sie, nicht glauben kann.
Sie macht sich schlimmste Vorhaltungen, weil sie es nicht merkte, will nur, dass ich weiß, was mit ihr los ist, und warum das, was da im Wald geschah, passierte. Wir liegen wortlos auf dem Bett und schlafen engumschlungen ein.
Die zwischen den Schenkeln hervorquellenden Lippen glänzen unter ihrer Nässe als ich erwache. Halluzinierend deckelt mein Ego die vor mir liegende Furche. Ihre Knospen reizen die erogenen Zonen meiner Handflächen. Schlängelnd sucht ihre Lustzone die richtige Stellung, aber sie bekommt Schmerzen und begräbt ihren Wunsch. Später, als sie mich angesäuert in die Klinik bringt, ertönt Ilonas ernste Stimme von der Patientenaufnahme. Ein langgezogenes, "Piieet?.." Die Aufnahmeassistentin teilt mir die frohe Kunde mit, dass ich entlassen worden bin, da ich über Nacht nicht auf Station oder zumindest in der Klinik war. Rita bringt mich nach mehreren, erbitterten Versuchen einer Erklärung, frustriert und mit Schuldgefühlen auf die Station. Sie will mir noch beim Packen helfen. Die Oberschwester erklärt uns aber, dass mein Zimmer unter Quarantäne stünde, da mein Zimmerkollege sich außerhalb Filzläuse zugezogen hätte und diese nun in dem Zimmer häuslich seien. Auch er wurde bereits entlassen. Eine andere Schwester bringt mir meine Wertsachen und die Kleidungsstücke, die in einem Spind aufbewahrt wurden. Rita verabschiedet sich für kurze Zeit von mir, um ihren Verlobten aufzusuchen und zu erfahren, was er macht und ob alles gut sei.
Ich könne mir unten an der Aufnahme ein Bahnticket geben lassen oder einen Gutschein, falls mich jemand abholen solle ,dürfe ich kostenlos einen Tag im Hotel auf den Abholer warten. Mehr könne Ilona, die eine wirklich liebe Person ist, nicht für mich tun. Sie wirkt betroffen und wünscht mir alles Gute für die Zukunft und einen guten Heimweg. Kopfschüttelnd ergänzt sie in Richtung einer Kollegin, dass ich besser die Hausordnung befolgt hätte.
Vereinsamt besuche ich noch ein letztes Mal die Cafeteria und den Tisch, an dem Rita mit mir saß, als wir uns kennenlernten.
Caro die Kellnerin bringt mir meinen Eiskaffee und beglückwünscht mich zum schnellen Erfolg, schon allein im Rollstuhl fahren zu können, sie weiß nicht, dass ich schon gar nicht mehr da bin. Innerlich koche ich fast, weil ich in meinen eigenen Augen ein Krüppel bin. Schlimmer noch ist das Gefühl, trotzdem wie ein normal belastbarer Mensch behandelt zu werden. Den Sidepunkt erreiche ich aber wegen des falschen Bildes meiner Person, das nicht meiner Unschuld entbehrt. Rita kommt mit gesenktem Blick dazu und fragt bekümmert,ob ich mit ihr käme. Innerlich freue ich mich fast zu Tode, weil an der vollendeten Tatsache meiner vorzeitigen Entlassung, so oder so, nichts mehr zu ändern wäre und uns, Rita und mir mindestens noch eine gemeinsame Nacht bevorsteht. Sie chauffiert mich wieder und ich weiß, zu meiner Freude, wohin es geht. Wir verlassen mit dem Ticket die Klinik. Irgendwie erscheint mir Rita gehemmt oder sie hat ihren Moralischen.
Sie redet nicht, bleibt immer wieder nachdenklich stehen und erzählt mir dann beiläufig, als spräche sie zu sich selbst, dass Freds Verwandte in der Nähe wohnhaft seien, und diese ihr eine Mitschuld am Geschehen einreden wollen. Darum stünde sie öffentlich zu einem Verhältnis mit mir. Rita will, dass diese Verwandten merken, was sie trotz ihrer Unschuld auf sich nähme, um das gemeinsame Glück mit Fred zu wahren. Der Tag war aufreibend und meine Unsicherheit bezüglich der Zukunft ist groß. Als wir an der Pension ankommen, haben wir Appetit, setzen uns auf die Terrasse, bestellen Hüftsteak mit Pommes und Salat und trinken ein Bier dazu.
 

PEEB

Mitglied
Hast du etwa Erfahrung damit?
Ich versteh gar nicht, warum ihr euch alle so anstrengt, mich oder mein Werk schlecht zu reden, wenn es von den wichtigsten Leuten hier gut respektive sehr gut gewertet wird.

Es ist nicht nur die Zeit, hinter der manche herhecheln, manchmal sinds auch einfach Hormonspritzen, die einem das Leben zur Hölle machen, wers braucht usw.
 

PEEB

Mitglied
Der sonnige Tag beginnt für die Patienten der "Neuro" vor dem Haupteingang mit symbolischer Geldverbrennung und blauem Dunst. Mir fällt sofort wieder die Frau auf, die mich mit ihrer Art so sehr anspricht, dass meine Gedanken an ihr kleben. Anscheinend bekommt sie für ihre Bemühungen nicht die Ästimation, die sie insgeheim erwartete und ebenso verdiente.
Seit einigen Tagen ist sie der Grund für meinen Schmacht und andere Gefühle, die sich negativ wie positiv bemerkbar machen. Sie wirkt irgendwie hilfesuchend aber gleichzeitig stark und ergeben.
Der Habitus mit den verstohlenen Blicken in meine Richtung strahlt besondere Reize aus, die für normale, uneingeschränkte Personen außerhalb der sensitiven Welt, der schwerst Gebeutelten, verborgen blieben.
Sie weiß, dass die Anwesenden in dieser Klinik, das ungefähr genaue Ebenbild von dem sind, weswegen ihr Aufenthaltsort kein anderer ist.
Auffällig bewegt sich mein Ein-Mann-Cabrio um die Nikotin-Knechte herum, die wahrhaftig schon ausreichend mit Problemen gestraft zu sein anmuten. Selbst ohne die Qualmerei und der hohen Kosten, vielleicht aber auch gerade wegen ihres Giftens gegen sich selbst.

Um Nähe zu der Süßen namens Rita genießen zu können, erfolgt die Inszenierung einer Odyssee in ihre Richtung. Um besonders hilflos und eingeschränkt zu wirken, agiert der Arm mit der spastischen Hemiparese. Das kräftige, intakte Greifwerkzeug liegt brach auf den Beinen. Kurz vor Rita stoppe ich panisch mit dem gesunden Bein den Vortrieb ab und streife sie mit dem geräderten Stuhl.
Unverblümt bitte ich sie, noch vor einer notwendigen Entschuldigung, mit hysterischer Stimme, in der Cafeteria einen Eiskaffee mit mir zu trinken. Sie wird mir das nicht verweigern.
Weil ich weiß, dass bald die Anwendungen beginnen, wegen denen sie um diese Zeit eigentlich immer allein auf der Bank am Aschenbecher ihren Gedanken frönt. Meine partiell Mitleid-erweckende Tour erntet ein positives Echo. Sie grinst und erzählt mir, dass der Mann, den sie bei der gesamten Rehamaßnahme begleitet, ihr langjähriger Verlobter sei. Seine geistige Einschränkung erfordere das, verrät sie mir leise, als sie mich tatsächlich durch die Glasschiebetür kutschiert, weil ein Weiskittel seine Patienten auf die Station ruft, unter denen auch ihr Verlobter, Fred, ist, der
von einem Pfleger abgeholt und vom Nichtstuer,zum beschäftigten Patienten befördert wird. Alles nimmt seinen Lauf, wie ich es mir vorgestellt habe. Deshalb überwiegen in mir die Glücksgefühle. Rita hält mich ebenfalls für geistig eingeschränkt, stelle ich in ihren Worten fest, aber ich werde meine Gelegenheit nutzen, sie vom Gegenteil zu überzeugen. Glaube ich in meinen Gedanken.

Wir sitzen in der Cafeteria unter der Glaskuppel. Mit ihren Sonntagsmanieren brachte sie mich zuvor an einen Tisch und fragte zuckersüß, ob es mir genehm sei, oder lieber ein anderer Platz gesucht werden solle. Die Temparatur beträgt draußen zweiundvierzig Grad.
Unter dem Glas herrscht brütende Hitze. Langsam knöpft die Kindfrau ihre Bluse auf. Sie wedelt mit der Hand frische Luft gegen das cremefarbene Top, das von ungleichmäßig wippenden Brüsten geformt wird. Im Gegensatz zu ihrer Gemütslage, die als ruhig und bedacht zu bezeichnen wäre, wirken Ihre Rundungen lebhaft, aktionsgeladen, wie nach Kontakt suchende, eigenständig agierende Individuen, die mich persuadieren wollen.
In meinen Gedanken will ich die Momentaufnahme so deuten. Mein Lächeln, mein gefesselter Blick und der automatisch zum Pfiff geformte Mund, präsentieren die Wirkung ihrer, wenn auch ungewollten Illustration, auf mich. Mir scheint, dass ich wirklich Mitleid in ihr erregte, so sie dächte, einen Traum in mir hervorgerufen zu haben. Dieser Traum war aber nur sekundär nicht vorstellig, er ist seit meiner geistigen Öffnung mein stetiger Begleiter, der Drang, den jeder Mann kennt.

Rita bezahlt für mich und bringt mich auf meine Station. Wie erwartet setzt sie sich im Zimmer auf mein Bett, nimmt meine Hand und blickt nachdenklich. Sie entgegnet, sie wisse um den langweiligen, bohrenden Charakter, den ein längerer Aufenthalt in einer solchen Klinik mit sich brächte. Sie vergisst dabei fast, dass sie mit einem von denen spricht, deren genauere Bezeichnung sie gerade noch verhindert.
Sie unterbricht ihren Satz schnell, lächelt mich plötzlich mehr verwegen an und eröffnet, dass sie mich gerne Mal zur Pension mitnähme, in der sie wohnt, um mich so auf positivere Gedanken zu bringen.
Rita befördert mich nur Sekunden später zum Reisenden in den Lifter. Links vor mir stehend streckt sie ihren linken Arm zur rechten Armlehne des Vehikels, in dem ich sitze und schenkt mir so, den schönsten Ausblick, den ich mir hätte wünschen können. Sie sieht mich dabei fortwährend zufrieden an,als habe sie auf eine solche Anerkennung für ihre Person, sowie der psychischen wie auch physischen Hilfestellungen, die sie gibt, gewartet. Sie erkannte in meinen Augen das Glück, das ich empfand. Anders möchte ich ihre Freizügigkeit nicht deuten. Stolz erhebt mich beim Gedanken, ihr in erkennbarer Weise etwas Dankbarkeit gezollt zu haben, dafür dass sie sich meiner angenommen hat.
Meine zwangsläufig wahrgenommenen Gedanken der Zuneigung, erscheinen mir schlüssig, auch wenn diese mit Vorsicht zu genießen wären. Mir drängt sich plötzlich auf, dass zu oft die Minderwertigkeitskomplexe in mir überwiegen, also auch Wahrheit in den Gedanken liegen könne.

Als Rita mich an den Personen vorbei manövriert, die sich vor Langeweile wieder der Selbstvernichtung am Aschenbecher hingeben, richtet sie ihnen aus, dass sie etwas mit mir durch den Reha-Wald spazieren wolle, so lange ihr Verlobter bei der Therapie sei. Wie sonst auch missachte ich die Leute. Anteilig aus Berechnung, aber auch aus wirklicher Angst vor unbekannten Problemen, denn derer habe ich genug.
So wahre ich die Erscheinung eines geistig-Abwesenden.

Rita habitualisiert ihre Nähe zu mir als wir außer Sichtweite sind und dem Weg in den dicht bewachsenen Rehawald folgen, indem sie mir leicht in mein Genick kneift und die Stimmung mit lustigen Sprüchen weiter auflockert.
Wir sind tiefer im Wald und sie sieht sich den Weg und die Bäume genauer an, als sie plötzlich am Wegrand Rollpause einlegt, die Bremsen anzieht und vor dem Rolli in die Hocke geht.
Lüsternen Blickes fragt sie nach meinem Verlangen, meinen geheimsten Wünschen, ob es mein Wunsch sei sie zu berühren? Ihre Gestik lässt ihre Bereitschaft hinter der Frage erkennen. Meine Antwort erfolgt mit gesenktem Blick, wie in einer Inszenierung auf der imaginären Bühne des Kopfkinos. Der Tenor meiner Antwort, dass ich alles täte, um diesen Traum leben zu dürfen, zaubert ihr ein wohlwollendes Lächeln in ihr hübsches Gesicht. Sie richtet sich auf, legt ihren Arm um mich und setzt sich halbgewichtig auf meinen Schoß. Ihre freie Hand streichelt fast berührungslos mein Bein, das hätte ich niemals zu träumen gewagt. Vor meiner Anreise überwog die Panik vor der Fremde. Das Gefühl der Angst ist durch Rita wie weggeweht. Die zarte Penetration meiner Lippen, durch ihre Zähne, drängt meinen Verstand, der sich langsam in Trance-ähnlichem Zustand im Genuss verliert, ihr Tun zu erwidern. Sie beißt mich immer wieder und kneift. Dauernd muss ich zucken und alles in mir zieht sich zusammen. Unsere Zungen tanzen den Tanz der aufsteigenden Lust.
Ritas Brüste bewerben sich mit aufgestellten Knospen devot um die Liebe, sie schreien lautlos nach mir.
Plötzlich bin ich gar nicht mehr auf Sex aus sondern genieße das Gefühl der Nähe. Dann setzt sie sich breitbeinig auf mich. Mit zuwandtem Rücken führt sie meine Hände unter ihr Top. Die samtweichen Brusthügel genießen die sanft-rauhen Streicheleinheiten meiner nervösen Tastapparate. Rita lässt langsam ihr Becken vor und zurück gleiten. Ihr Bauch kugelt dabei. Sie bewegt sich wie eine Raupe. Einzig die intensiven Gefühle und unsere Wünsche zählen für den Moment. Immer wieder drängen ihre Bewegungen tief in mein Hirn. In meinem Kopf, im Bauch und im Herzen entfacht heißkaltes Feuer ein Bad der Gefühle. Bei jeder Bewegung keucht Rita leise. Mein Kopf liegt genussvoll auf ihrem Rücken. Mit kurzen Stoßbewegungen, als reite sie wirklich auf mir, eigentlich tut sie das ja auch, beendet sie ihr Spiel mit mir. Es wäre ein wahrer Triumpf für mich, wenn sie sich damit befriedigt hätte.
Nichts ist schöner als der Grund für die Glücksgefühle der Spielgefährtin zu sein, und das auch noch im Rollstuhl. Rita sitzt erleichtert auf meinem Schoß. Durch die Intensität unserer Küsse wurde ihr bewusst, wie sehr sie einem Verhungernden, mit einem Stück Sahnetorte dessen Dasein versüßte. Mein dringendes Bedürfniss teile ich ihr nur ungerne mit aber es muss sein. Abhängigkeit und massiver Hilfebedarf verwandelten meine Privatsphäre längst in Öffentlichkeitsarbeit. "Schaffen wir das, wenn ich dich festhalte und Du den Baum als Stütze nimmst?", fragt Rita mit einem Hauch von Zurückhaltung in ihren Worten. "Ja, das müsste klappen und wenn nicht, landen wir weich auf dem Waldboden," antworte ich scherzhaft, um ihr die Angst zu nehmen. Natürlich glaube ich, dass es funktioniert aber die Operationen waren vor nicht allzu langer Zeit. Gefahr für die noch nicht so gehärteten Knochen besteht. Sie stellt den Rolli neben einen Baum, hilft mir auf und lässt die Hose über den erigierten Phallus gleiten. "Du bist gar nicht gekommen, schade!"
Vielleicht hat sie jetzt falsche Gedanken.
Es wird meine Befürchtung. Als sie sagt, dass wir schon länger als drei Stunden unterwegs seien und ihr Verlobter bestimmt schon eine Vermisstenanzeige in Form ihres Namens ausrief, denke ich an Rückkehr zur Klinik. Gewissensbisse hat sie nicht aber sie denkt laut nach. Entgegen meiner Gedanken fragt sie nach meinem Wunsch, ob ich noch mit ihr mitkommen wolle, da wir auf der Terrasse gemeinsam etwas essen könnten. Kurze Zeit später sind wir auf dieser Terrasse der Pension am Waldrand. Nach dem Essen verschwinden wir schleunigst in ihrem Zimmer. Sie hilft mir aus dem Rolli und auf das gemütliche Bett, entkleidet mich und drückt mir die Fernbedienung für die Flimmerkiste in die Hand.
Sie gibt mir einen schnellen Kuss und damit all das, was ich schon so lange vermisse. Zuneigung, Interesse und Wärme erhellen mein Gemüt noch um Einiges mehr.
Nach einer halben Stunde, in der die Gedanken Achterbahn fuhren, erscheint sie wieder, schmeißt sich frisch geduscht aufs Bett und küsst mich überschwänglich. Ich will ihr meine Gedanken mitteilen aber sie versteht meine Gefühle wortlos. Sie legt den Finger über meinen Mund und flüstert, "Pssssss genieß es einfach, was wir haben!" Sie erzählt mir flüsterleise, dass sie trotz ihrer vierzig Lebensjahre noch nie richtig mit einem Mann geschlafen hat. Da Fred, ihr Verlobter im wahrsten Sinne des Wortes um ihre Hand anhielt und es immer passiv bevorzugte. Sie lernten sich in der siebten Klasse einer Waldorfschule kennen, sein erster Kuss traf ihren ersten Kuss. Sie hatten sich geschworen einander immer zu lieben, wollten mit dem ersten Mal abwarten, bis zur ersten gemeinsamen Nacht, nach der Trauung. An ihrem Polterabend im letzten Jahr, war er urplötzlich nicht mehr aufzufinden. Er schien an diesem ganzen Tag schon in Anspannung und Nervosität. So hatte Rita ihren Fred noch nie vorher gesehen. Sie schob das auf vermeintliche Torschlusspanik zurück und lenkte sich ab. Etwa zwei Stunden nach seinem Verschwinden, erreichte sie ein Anruf von der Polizei. Fred war im städtischen Freibad, das geschlossen war, von einem Parkwächter dabei erwischt worden, wie er auf dem Sprungturm eine Aktvorstellung mit einer ehemaligen guten Freundin der zwei gab. Als der Parkwächter die beiden runter bat, rutschte Fred von der Leiter und stürzte mit dem Kopf auf den harten Boden, er hatte vorher eine Hasch Puck geraucht. Ritas Gesicht ist trotz der Tränen in ihren Augen verräterisch. Es zeugt von Genugtuung, die sie empfindet. Dennoch versucht sie mit einem lockeren Spruch ihren Schmerz bezüglich dieses Abends zu überspielen. :Er war Nichtraucher und hat gekifft. Was ich, wie auch sie, nicht glauben kann.
Sie macht sich schlimmste Vorhaltungen, weil sie es nicht merkte, will nur, dass ich weiß, was mit ihr los ist, und warum das, was da im Wald geschah, passierte. Wir liegen wortlos auf dem Bett und schlafen engumschlungen ein.
Die zwischen den Schenkeln hervorquellenden Lippen glänzen unter ihrer Nässe als ich erwache. Halluzinierend deckelt mein Ego die vor mir liegende Furche. Ihre Knospen reizen die erogenen Zonen meiner Handflächen. Schlängelnd sucht ihre Lustzone die richtige Stellung, aber sie bekommt Schmerzen und begräbt ihren Wunsch. Später, als sie mich angesäuert in die Klinik bringt, ertönt Ilonas ernste Stimme von der Patientenaufnahme. Ein langgezogenes, "Piieet?.." Die Aufnahmeassistentin teilt mir die frohe Kunde mit, dass ich entlassen worden bin, da ich über Nacht nicht auf Station oder zumindest in der Klinik war. Rita bringt mich nach mehreren, erbitterten Versuchen einer Erklärung, frustriert und mit Schuldgefühlen auf die Station. Sie will mir noch beim Packen helfen. Die Oberschwester erklärt uns aber, dass mein Zimmer unter Quarantäne stünde, da mein Zimmerkollege sich außerhalb Filzläuse zugezogen hätte und diese nun in dem Zimmer häuslich seien. Auch er wurde bereits entlassen. Eine andere Schwester bringt mir meine Wertsachen und die Kleidungsstücke, die in einem Spind aufbewahrt wurden. Rita verabschiedet sich für kurze Zeit von mir, um ihren Verlobten aufzusuchen und zu erfahren, was er macht und ob alles gut sei.
Ich könne mir unten an der Aufnahme ein Bahnticket geben lassen oder einen Gutschein, falls mich jemand abholen solle ,dürfe ich kostenlos einen Tag im Hotel auf den Abholer warten. Mehr könne Ilona, die eine wirklich liebe Person ist, nicht für mich tun. Sie wirkt betroffen und wünscht mir alles Gute für die Zukunft und einen guten Heimweg. Kopfschüttelnd ergänzt sie in Richtung einer Kollegin, dass ich besser die Hausordnung befolgt hätte.
Vereinsamt besuche ich noch ein letztes Mal die Cafeteria und den Tisch, an dem Rita mit mir saß, als wir uns kennenlernten.
Caro die Kellnerin bringt mir meinen Eiskaffee und beglückwünscht mich zum schnellen Erfolg, schon allein im Rollstuhl fahren zu können, sie weiß nicht, dass ich schon gar nicht mehr da bin. Innerlich koche ich fast, weil ich in meinen eigenen Augen ein Krüppel bin. Schlimmer noch ist das Gefühl, trotzdem wie ein normal belastbarer Mensch behandelt zu werden. Den Sidepunkt erreiche ich aber wegen des falschen Bildes meiner Person, das nicht meiner Unschuld entbehrt. Rita kommt mit gesenktem Blick dazu und fragt bekümmert,ob ich mit ihr käme. Innerlich freue ich mich fast zu Tode, weil an der vollendeten Tatsache meiner vorzeitigen Entlassung, so oder so, nichts mehr zu ändern wäre und uns, Rita und mir mindestens noch eine gemeinsame Nacht bevorsteht. Sie chauffiert mich wieder und ich weiß, zu meiner Freude, wohin es geht. Wir verlassen mit dem Ticket die Klinik. Irgendwie erscheint mir Rita gehemmt oder sie hat ihren Moralischen.
Sie redet nicht, bleibt immer wieder nachdenklich stehen und erzählt mir dann beiläufig, als spräche sie zu sich selbst, dass Freds Verwandte in der Nähe wohnhaft seien, und diese ihr eine Mitschuld am Geschehen einreden wollen. Darum stünde sie öffentlich zu einem Verhältnis mit mir. Rita will, dass diese Verwandten merken, was sie trotz ihrer Unschuld auf sich nähme, um das gemeinsame Glück mit Fred zu wahren. Der Tag war aufreibend und meine Unsicherheit bezüglich der Zukunft ist groß. Als wir an der Pension ankommen, haben wir Appetit, setzen uns auf die Terrasse, bestellen Hüftsteak mit Pommes und Salat und trinken ein Bier dazu.
 

PEEB

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Der sonnige Tag beginnt für die Patienten der "Neuro" vor dem Haupteingang, mit symbolischer Geldverbrennung und blauem Dunst. Mir fällt sofort wieder die Frau auf, die mich mit ihrer Art so sehr anspricht, dass meine Gedanken an ihr kleben. Anscheinend bekommt sie für ihre Bemühungen nicht die Ästimation, die sie insgeheim erwartete und ebenso verdiente.
Seit einigen Tagen ist sie der Grund für meinen Schmacht und andere Gefühle, die sich negativ wie positiv bemerkbar machen. Sie wirkt irgendwie hilfesuchend aber gleichzeitig stark und ergeben.
Der Habitus mit den verstohlenen Blicken in meine Richtung strahlt besondere Reize aus, die für normale, uneingeschränkte Personen außerhalb der sensitiven Welt der schwerst Gebeutelten verborgen blieben.
Sie weiß, dass die Anwesenden in dieser Klinik, das ungefähr genaue Ebenbild von dem sind, weswegen ihr Aufenthaltsort kein anderer ist.
Auffällig bewegt sich mein Ein-Mann-Cabrio um die Nikotin-Knechte herum, die wahrhaftig schon ausreichend mit Problemen gestraft zu sein anmuten. Selbst ohne die Qualmerei und der hohen Kosten, vielleicht aber auch gerade wegen ihres Giftens gegen sich selbst.

Um Nähe zu der Süßen namens Rita genießen zu können, erfolgt die Inszenierung einer Odyssee in ihre Richtung. Um besonders hilflos und eingeschränkt zu wirken, agiert der Arm mit der spastischen Hemiparese. Das kräftige, intakte Greifwerkzeug liegt brach auf den Beinen. Kurz vor Rita stoppe ich panisch, mit dem gesunden Bein den Vortrieb ab und streife sie mit dem geräderten Stuhl.
Unverblümt bitte ich sie, noch vor einer notwendigen Entschuldigung, mit hysterischer Stimme, in der Cafeteria einen Eiskaffee mit mir zu trinken. Sie wird mir das nicht verweigern.
Weil ich weiß, dass bald die Anwendungen beginnen, wegen denen sie um diese Zeit eigentlich immer allein auf der Bank am Aschenbecher ihren Gedanken frönt. Meine partiell Mitleid-erweckende Tour erntet ein positives Echo. Sie grinst und erzählt mir, dass der Mann, den sie bei der gesamten Rehamaßnahme begleitet, ihr langjähriger Verlobter sei. Seine geistige Einschränkung erfordere intensive Betreuung, verrät sie mir leise, als sie mich tatsächlich durch die Glasschiebetür kutschiert, weil ein Weiskittel seine Patienten auf die Station ruft, unter denen auch ihr Verlobter, Fred ist, der
von einem Pfleger abgeholt und vom Nichtstuer,zum beschäftigten Patienten befördert wird. Alles nimmt seinen Lauf, wie ich es mir vorgestellt habe. Deshalb überwiegen in mir die Glücksgefühle. Rita hält mich ebenfalls für geistig eingeschränkt, stelle ich in ihren Worten fest, aber ich werde meine Gelegenheit nutzen, sie vom Gegenteil zu überzeugen. Glaube ich in meinen Gedanken.

Wir sitzen in der Cafeteria unter der Glaskuppel. Mit ihren Sonntagsmanieren brachte sie mich zuvor an einen Tisch und fragte zuckersüß, ob es mir genehm sei, oder lieber ein anderer Platz gesucht werden solle. Die Temparatur beträgt draußen zweiundvierzig Grad.
Unter dem Glas herrscht brütende Hitze. Langsam knöpft die Kindfrau ihre Bluse auf. Sie wedelt mit der Hand frische Luft gegen das cremefarbene Top, das von ungleichmäßig wippenden Brüsten geformt wird. Im Gegensatz zu ihrer Gemütslage, die als ruhig und bedacht zu bezeichnen wäre, wirken Ihre Rundungen lebhaft, aktionsgeladen, wie nach Kontakt suchende, eigenständig agierende Individuen, die mich persuadieren wollen.
In meinen Gedanken will ich die Momentaufnahme so deuten. Mein Lächeln, mein gefesselter Blick und der automatisch zum Pfiff geformte Mund, präsentieren die Wirkung ihrer, wenn auch ungewollten Illustration, auf mich. Mir scheint, dass ich wirklich Mitleid in ihr erregte, so sie dächte, einen Traum in mir hervorgerufen zu haben. Dieser Traum war aber nur sekundär nicht vorstellig, er ist seit meiner geistigen Öffnung mein stetiger Begleiter, der Drang, den jeder Mann kennt.

Rita bezahlt für mich und bringt mich auf meine Station. Wie erwartet setzt sie sich im Zimmer auf mein Bett, nimmt meine Hand und blickt nachdenklich. Sie entgegnet, sie wisse um den langweiligen, bohrenden Charakter, den ein längerer Aufenthalt in einer solchen Klinik mit sich brächte. Sie vergisst dabei fast, dass sie mit einem von denen spricht, deren genauere Bezeichnung sie gerade noch verhindert.
Sie unterbricht ihren Satz schnell, lächelt mich plötzlich mehr verwegen an und eröffnet, dass sie mich gerne Mal zur Pension mitnähme, in der sie wohnt, um mich so auf positivere Gedanken zu bringen.
Rita befördert mich nur Sekunden später zum Reisenden in den Lifter. Links vor mir stehend streckt sie ihren linken Arm zur rechten Armlehne des Vehikels, in dem ich sitze und schenkt mir so, den schönsten Ausblick, den ich mir hätte wünschen können. Sie sieht mich dabei fortwährend zufrieden an,als habe sie auf eine solche Anerkennung für ihre Person, sowie der psychischen wie auch physischen Hilfestellungen, die sie gibt, gewartet. Sie erkannte in meinen Augen das Glück, das ich empfand. Anders möchte ich ihre Freizügigkeit nicht deuten. Stolz erhebt mich beim Gedanken, ihr in erkennbarer Weise etwas Dankbarkeit gezollt zu haben, dafür dass sie sich meiner angenommen hat.
Meine zwangsläufig wahrgenommenen Gedanken der Zuneigung, erscheinen mir schlüssig, auch wenn diese mit Vorsicht zu genießen wären. Mir drängt sich plötzlich auf, dass zu oft die Minderwertigkeitskomplexe in mir überwiegen, also auch Wahrheit in den Gedanken liegen könne.

Als Rita mich an den Personen vorbei manövriert, die sich vor Langeweile wieder der Selbstvernichtung am Aschenbecher hingeben, richtet sie ihnen aus, dass sie etwas mit mir durch den Reha-Wald spazieren wolle, so lange ihr Verlobter bei der Therapie sei. Wie sonst auch missachte ich die Leute. Anteilig aus Berechnung, aber auch aus wirklicher Angst vor unbekannten Problemen, denn derer habe ich genug.
So wahre ich die Erscheinung eines geistig-Abwesenden.

Rita habitualisiert ihre Nähe zu mir als wir außer Sichtweite sind und dem Weg in den dicht bewachsenen Rehawald folgen, indem sie mir leicht in mein Genick kneift und die Stimmung mit lustigen Sprüchen weiter auflockert.
Wir sind tiefer im Wald und sie sieht sich den Weg und die Bäume genauer an, als sie plötzlich am Wegrand Rollpause einlegt, die Bremsen anzieht und vor dem Rolli in die Hocke geht.
Lüsternen Blickes fragt sie nach meinem Verlangen, meinen geheimsten Wünschen, ob es mein Wunsch sei sie zu berühren? Ihre Gestik lässt ihre Bereitschaft hinter der Frage erkennen. Meine Antwort erfolgt mit gesenktem Blick, wie in einer Inszenierung auf der imaginären Bühne des Kopfkinos. Der Tenor meiner Antwort, dass ich alles täte, um diesen Traum leben zu dürfen, zaubert ihr ein wohlwollendes Lächeln in ihr hübsches Gesicht. Sie richtet sich auf, legt ihren Arm um mich und setzt sich halbgewichtig auf meinen Schoß. Ihre freie Hand streichelt fast berührungslos mein Bein, das hätte ich niemals zu träumen gewagt. Vor meiner Anreise überwog die Panik vor der Fremde. Das Gefühl der Angst ist durch Rita wie weggeweht. Die zarte Penetration meiner Lippen, durch ihre Zähne, drängt meinen Verstand, der sich langsam in Trance-ähnlichem Zustand im Genuss verliert, ihr Tun zu erwidern. Sie beißt mich immer wieder und kneift. Dauernd muss ich zucken und alles in mir zieht sich zusammen. Unsere Zungen tanzen den Tanz der aufsteigenden Lust.
Ritas Brüste bewerben sich mit aufgestellten Knospen devot um die Liebe, sie schreien lautlos nach mir.
Plötzlich bin ich gar nicht mehr auf Sex aus sondern genieße das Gefühl der Nähe. Dann setzt sie sich breitbeinig auf mich. Mit zuwandtem Rücken führt sie meine Hände unter ihr Top. Die samtweichen Brusthügel genießen die sanft-rauhen Streicheleinheiten meiner nervösen Tastapparate. Rita lässt langsam ihr Becken vor und zurück gleiten. Ihr Bauch kugelt dabei. Sie bewegt sich wie eine Raupe. Einzig die intensiven Gefühle und unsere Wünsche zählen für den Moment. Immer wieder drängen ihre Bewegungen tief in mein Hirn. In meinem Kopf, im Bauch und im Herzen entfacht heißkaltes Feuer ein Bad der Gefühle. Bei jeder Bewegung keucht Rita leise. Mein Kopf liegt genussvoll auf ihrem Rücken. Mit kurzen Stoßbewegungen, als reite sie wirklich auf mir, eigentlich tut sie das ja auch, beendet sie ihr Spiel mit mir. Es wäre ein wahrer Triumpf für mich, wenn sie sich damit befriedigt hätte.
Nichts ist schöner als der Grund für die Glücksgefühle der Spielgefährtin zu sein, und das auch noch im Rollstuhl. Rita sitzt erleichtert auf meinem Schoß. Durch die Intensität unserer Küsse wurde ihr bewusst, wie sehr sie einem Verhungernden, mit einem Stück Sahnetorte dessen Dasein versüßte. Mein dringendes Bedürfniss teile ich ihr nur ungerne mit aber es muss sein. Abhängigkeit und massiver Hilfebedarf verwandelten meine Privatsphäre längst in Öffentlichkeitsarbeit. "Schaffen wir das, wenn ich dich festhalte und Du den Baum als Stütze nimmst?", fragt Rita mit einem Hauch von Zurückhaltung in ihren Worten. "Ja, das müsste klappen und wenn nicht, landen wir weich auf dem Waldboden," antworte ich scherzhaft, um ihr die Angst zu nehmen. Natürlich glaube ich, dass es funktioniert aber die Operationen waren vor nicht allzu langer Zeit. Gefahr für die noch nicht so gehärteten Knochen besteht. Sie stellt den Rolli neben einen Baum, hilft mir auf und lässt die Hose über den erigierten Phallus gleiten. "Du bist gar nicht gekommen, schade!"
Vielleicht hat sie jetzt falsche Gedanken.
Es wird meine Befürchtung. Als sie sagt, dass wir schon länger als drei Stunden unterwegs seien und ihr Verlobter bestimmt schon eine Vermisstenanzeige in Form ihres Namens ausrief, denke ich an Rückkehr zur Klinik. Gewissensbisse hat sie nicht aber sie denkt laut nach. Entgegen meiner Gedanken fragt sie nach meinem Wunsch, ob ich noch mit ihr mitkommen wolle, da wir auf der Terrasse gemeinsam etwas essen könnten. Kurze Zeit später sind wir auf dieser Terrasse der Pension am Waldrand. Nach dem Essen verschwinden wir schleunigst in ihrem Zimmer. Sie hilft mir aus dem Rolli und auf das gemütliche Bett, entkleidet mich und drückt mir die Fernbedienung für die Flimmerkiste in die Hand.
Sie gibt mir einen schnellen Kuss und damit all das, was ich schon so lange vermisse. Zuneigung, Interesse und Wärme erhellen mein Gemüt noch um Einiges mehr.
Nach einer halben Stunde, in der die Gedanken Achterbahn fuhren, erscheint sie wieder, schmeißt sich frisch geduscht aufs Bett und küsst mich überschwänglich. Ich will ihr meine Gedanken mitteilen aber sie versteht meine Gefühle wortlos. Sie legt den Finger über meinen Mund und flüstert, "Pssssss genieß es einfach, was wir haben!" Sie erzählt mir flüsterleise, dass sie trotz ihrer vierzig Lebensjahre noch nie richtig mit einem Mann geschlafen hat. Da Fred, ihr Verlobter im wahrsten Sinne des Wortes um ihre Hand anhielt und es immer passiv bevorzugte. Sie lernten sich in der siebten Klasse einer Waldorfschule kennen, sein erster Kuss traf ihren ersten Kuss. Sie hatten sich geschworen einander immer zu lieben, wollten mit dem ersten Mal abwarten, bis zur ersten gemeinsamen Nacht, nach der Trauung. An ihrem Polterabend im letzten Jahr, war er urplötzlich nicht mehr aufzufinden. Er schien an diesem ganzen Tag schon in Anspannung und Nervosität. So hatte Rita ihren Fred noch nie vorher gesehen. Sie schob das auf vermeintliche Torschlusspanik zurück und lenkte sich ab. Etwa zwei Stunden nach seinem Verschwinden, erreichte sie ein Anruf von der Polizei. Fred war im städtischen Freibad, das geschlossen war, von einem Parkwächter dabei erwischt worden, wie er auf dem Sprungturm eine Aktvorstellung mit einer ehemaligen guten Freundin der zwei gab. Als der Parkwächter die beiden runter bat, rutschte Fred von der Leiter und stürzte mit dem Kopf auf den harten Boden, er hatte vorher eine Hasch Puck geraucht. Ritas Gesicht ist trotz der Tränen in ihren Augen verräterisch. Es zeugt von Genugtuung, die sie empfindet. Dennoch versucht sie mit einem lockeren Spruch ihren Schmerz bezüglich dieses Abends zu überspielen. :Er war Nichtraucher und hat gekifft. Was ich, wie auch sie, nicht glauben kann.
Sie macht sich schlimmste Vorhaltungen, weil sie es nicht merkte, will nur, dass ich weiß, was mit ihr los ist, und warum das, was da im Wald geschah, passierte. Wir liegen wortlos auf dem Bett und schlafen engumschlungen ein.
Die zwischen den Schenkeln hervorquellenden Lippen glänzen unter ihrer Nässe als ich erwache. Halluzinierend deckelt mein Ego die vor mir liegende Furche. Ihre Knospen reizen die erogenen Zonen meiner Handflächen. Schlängelnd sucht ihre Lustzone die richtige Stellung, aber sie bekommt Schmerzen und begräbt ihren Wunsch. Später, als sie mich angesäuert in die Klinik bringt, ertönt Ilonas ernste Stimme von der Patientenaufnahme. Ein langgezogenes, "Piieet?.." Die Aufnahmeassistentin teilt mir die frohe Kunde mit, dass ich entlassen worden bin, da ich über Nacht nicht auf Station oder zumindest in der Klinik war. Rita bringt mich nach mehreren, erbitterten Versuchen einer Erklärung, frustriert und mit Schuldgefühlen auf die Station. Sie will mir noch beim Packen helfen. Die Oberschwester erklärt uns aber, dass mein Zimmer unter Quarantäne stünde, da mein Zimmerkollege sich außerhalb Filzläuse zugezogen hätte und diese nun in dem Zimmer häuslich seien. Auch er wurde bereits entlassen. Eine andere Schwester bringt mir meine Wertsachen und die Kleidungsstücke, die in einem Spind aufbewahrt wurden. Rita verabschiedet sich für kurze Zeit von mir, um ihren Verlobten aufzusuchen und zu erfahren, was er macht und ob alles gut sei.
Ich könne mir unten an der Aufnahme ein Bahnticket geben lassen oder einen Gutschein, falls mich jemand abholen solle ,dürfe ich kostenlos einen Tag im Hotel auf den Abholer warten. Mehr könne Ilona, die eine wirklich liebe Person ist, nicht für mich tun. Sie wirkt betroffen und wünscht mir alles Gute für die Zukunft und einen guten Heimweg. Kopfschüttelnd ergänzt sie in Richtung einer Kollegin, dass ich besser die Hausordnung befolgt hätte.
Vereinsamt besuche ich noch ein letztes Mal die Cafeteria und den Tisch, an dem Rita mit mir saß, als wir uns kennenlernten.
Caro die Kellnerin bringt mir meinen Eiskaffee und beglückwünscht mich zum schnellen Erfolg, schon allein im Rollstuhl fahren zu können, sie weiß nicht, dass ich schon gar nicht mehr da bin. Innerlich koche ich fast, weil ich in meinen eigenen Augen ein Krüppel bin. Schlimmer noch ist das Gefühl, trotzdem wie ein normal belastbarer Mensch behandelt zu werden. Den Sidepunkt erreiche ich aber wegen des falschen Bildes meiner Person, das nicht meiner Unschuld entbehrt. Rita kommt mit gesenktem Blick dazu und fragt bekümmert,ob ich mit ihr käme. Innerlich freue ich mich fast zu Tode, weil an der vollendeten Tatsache meiner vorzeitigen Entlassung, so oder so, nichts mehr zu ändern wäre und uns, Rita und mir mindestens noch eine gemeinsame Nacht bevorsteht. Sie chauffiert mich wieder und ich weiß, zu meiner Freude, wohin es geht. Wir verlassen mit dem Ticket die Klinik. Irgendwie erscheint mir Rita gehemmt oder sie hat ihren Moralischen.
Sie redet nicht, bleibt immer wieder nachdenklich stehen und erzählt mir dann beiläufig, als spräche sie zu sich selbst, dass Freds Verwandte in der Nähe wohnhaft seien, und diese ihr eine Mitschuld am Geschehen einreden wollen. Darum stünde sie öffentlich zu einem Verhältnis mit mir. Rita will, dass diese Verwandten merken, was sie trotz ihrer Unschuld auf sich nähme, um das gemeinsame Glück mit Fred zu wahren. Der Tag war aufreibend und meine Unsicherheit bezüglich der Zukunft ist groß. Als wir an der Pension ankommen, haben wir Appetit, setzen uns auf die Terrasse, bestellen Hüftsteak mit Pommes und Salat und trinken ein Bier dazu.
 

PEEB

Mitglied
Die Sonne begrüßt hitzig die Patienten der Neuro, die vor dem Haupteingang am Wendekreis symbolisch ihr Geld verbrennen und mit blauem Dunst in den neueen Tag starten. Mir fällt sofort wieder die Frau auf, die mich mit ihrer Art so sehr beeindruckt.
Anscheinend bekommt sie für ihre Bemühungen nicht die Ästimation, die sie insgeheim erwartete und ebenso verdiente.
Seit einigen Tagen ist sie der Grund für meinen Schmacht und andere Gefühle, die sich negativ wie positiv bemerkbar machen. Sie wirkt irgendwie hilfesuchend aber gleichzeitig stark und ergeben.
Ihr Habitus mit den verstohlenen Blicken in meine Richtung, strahlt besondere Reize aus. Für normale, uneingeschränkte Personen außerhalb der sensitiven Welt eines schwerst Gebeutelten blieben die gänzlich unbemerkt.
Sie weiß, dass die Anwesenden in der Klinik kaum eine Differenzierung zu dem zulassen, weswegen ihr Aufenthaltsort kein anderer ist.
Auffällig bewegt sich mein Ein-Mann-Cabrio nun um die Nikotin-Knechte herum, die wahrhaftig schon ausreichend mit Problemen gestraft zu sein scheinen. Selbst ohne die Qualmerei und der hohen Kosten, vielleicht aber auch gerade wegen ihres Giftens gegen sich selbst.

Um Nähe zu der Süßen namens Rita genießen zu können, erfolgt die Inszenierung einer Odyssee in ihre Richtung. Um besonders hilflos und eingeschränkt zu wirken, agiert der Arm mit der spastischen Hemiparese. Das kräftige, intakte Greifwerkzeug liegt brach auf den Beinen. Kurz vor Rita stoppe ich panisch mit dem gesunden Bein den Vortrieb ab und streife sie mit dem geräderten Stuhl.
Unverblümt drescht mein Ersuchen noch vor einer notwendigen Entschuldigung auf sie ein. Mit hysterischer Stimme bitte ich sie, in der Cafeteria einen Eiskaffee mit mir zu trinken.
Sie wird mir das nicht verweigern, glaube ich.
Weil ich weiß, daß um diese Zeit die Anwendungen beginnen, wegen denen sie ceteris paribus allein auf der Bank am Aschenbecher hockte.
Meine partiell Mitleid-erweckende Tour erntet ein positives Echo. Sie grinst und erzählt mir, dass der Mann, den sie bei der gesamten Rehamaßnahme begleitet, ihr langjähriger Verlobter sei. Seine geistige Einschränkung erfordere intensive Betreuung, verrät sie mir leise, als sie mich tatsächlich durch die Glasschiebetür kutschiert, weil ein Weiskittel seine Patienten auf die Station ruft, unter denen auch ihr Verlobter, Fred ist, der
von einem Pfleger abgeholt und vom Nichtstuer,zum anwendenden Patienten befördert wird. Alles nimmt seinen Lauf, wie ich es mir vorgestellt habe. Deshalb überwiegen in mir die Glücksgefühle.
Rita hält mich ebenfalls für geistig eingeschränkt, stelle ich in ihren Worten fest, aber ich werde meine Gelegenheit nutzen, sie vom Gegenteil überzeugen. Glaube ich in meinen Gedanken, gleichwohl das mit dieser Stimme einem Blindflug gleicht.

Wir sitzen in der Cafeteria unter der Glaskuppel. Mit ihren Sonntagsmanieren brachte sie mich zuvor an einen Tisch und fragte honigsüß, ob es mir genehm sei, oder lieber ein anderer Platz angesteuert werden solle. Die Temparatur beträgt draußen zweiundvierzig Grad.
Unter dem Glas herrscht brütende Hitze. Langsam knöpft die Kindfrau ihre Bluse auf. Sie wedelt mit der Hand frische Luft gegen das cremefarbene Top, das von ungleichmäßig wippenden Brüsten geformt wird. Im Gegensatz zu ihrer Gemütslage, die als ruhig und bedacht zu bezeichnen wäre, wirken Ihre Rundungen lebhaft, aktionsgeladen, wie nach Kontakt suchende, eigenständig agierende Individuen, die mich persuadieren wollen.
In meinen Gedanken will ich die Momentaufnahme so deuten. Mein Lächeln, mein gefesselter Blick und der automatisch zum Pfiff geformte Mund, präsentieren die Wirkung ihrer, wenn auch ungewollten, Illustration auf mich. Mir scheint, dass ich wirklich Mitleid in ihr errege, so sie dächte, einen Traum in mir geweckt zu haben. Dieser Traum war aber nur sekundär nicht vordergründig, er ist seit meiner geistigen Öffnung mein stetiger Begleiter, das Gefühl, das jeder Mann kennt.

Rita bezahlt für mich und bringt mich auf meine Station. Wie erwartet setzt sie sich im Zimmer auf mein Bett, nimmt meine Hand und blickt nachdenklich. Sie entgegnet, sie wisse um den langweiligen, bohrenden Charakter, den ein längerer Aufenthalt in einer solchen Klinik mit sich brächte. Sie vergisst dabei fast, dass sie mit einem von denen spricht, deren genauere Bezeichnung sie gerade noch verhindert.
Sie unterbricht ihren Satz schnell, lächelt mich plötzlich mehr verwegen an und eröffnet, dass sie mich gerne Mal zur Pension mitnähme, in der sie wohnt, um mich so auf positivere Gedanken zu bringen.
Rita befördert mich nur Sekunden später zum Reisenden in den Lifter. Links vor mir stehend streckt sie ihren linken Arm zur rechten Armlehne des Vehikels, in dem ich sitze und schenkt mir so, den schönsten Ausblick, den ich mir hätte wünschen können. Sie sieht mich dabei fortwährend zufrieden an,als habe sie auf eine solche Anerkennung für ihre Person, sowie der psychischen wie auch physischen Hilfestellungen, die sie gibt, gewartet. Sie erkannte in meinen Augen das Glück, das ich empfand. Anders möchte ich ihre Freizügigkeit nicht deuten. Stolz erhebt mich beim Gedanken, ihr in erkennbarer Weise etwas Dankbarkeit gezollt zu haben, dafür dass sie sich meiner angenommen hat.
Meine zwangsläufig wahrgenommenen Gedanken der Zuneigung, erscheinen mir schlüssig, auch wenn diese mit Vorsicht zu genießen wären. Mir drängt sich plötzlich auf, dass zu oft die Minderwertigkeitskomplexe in mir überwiegen, also auch Wahrheit in den Gedanken liegen könne.

Als Rita mich an den Personen vorbei manövriert, die sich vor Langeweile wieder der Selbstvernichtung am Aschenbecher hingeben, richtet sie ihnen aus, dass sie etwas mit mir durch den Reha-Wald spazieren wolle, so lange ihr Verlobter bei der Therapie sei. Wie sonst auch missachte ich die Leute. Anteilig aus Berechnung, aber auch aus wirklicher Angst vor unbekannten Problemen, denn derer habe ich genug.
So wahre ich die Erscheinung eines geistig-Abwesenden.

Rita habitualisiert ihre Nähe zu mir als wir außer Sichtweite sind und dem Weg in den dicht bewachsenen Rehawald folgen, indem sie mir leicht in mein Genick kneift und die Stimmung mit lustigen Sprüchen weiter auflockert.
Wir sind tiefer im Wald und sie sieht sich den Weg und die Bäume genauer an, als sie plötzlich am Wegrand Rollpause einlegt, die Bremsen anzieht und vor dem Rolli in die Hocke geht.
Lüsternen Blickes fragt sie nach meinem Verlangen, meinen geheimsten Wünschen, ob es mein Wunsch sei sie zu berühren? Ihre Gestik lässt ihre Bereitschaft hinter der Frage erkennen. Meine Antwort erfolgt mit gesenktem Blick, wie in einer Inszenierung auf der imaginären Bühne des Kopfkinos. Der Tenor meiner Antwort, dass ich alles täte, um diesen Traum leben zu dürfen, zaubert ihr ein wohlwollendes Lächeln in ihr hübsches Gesicht. Sie richtet sich auf, legt ihren Arm um mich und setzt sich halbgewichtig auf meinen Schoß. Ihre freie Hand streichelt fast berührungslos mein Bein, das hätte ich niemals zu träumen gewagt. Vor meiner Anreise überwog die Panik vor der Fremde. Das Gefühl der Angst ist durch Rita wie weggeweht. Die zarte Penetration meiner Lippen, durch ihre Zähne, drängt meinen Verstand, der sich langsam in Trance-ähnlichem Zustand im Genuss verliert, ihr Tun zu erwidern. Sie beißt mich immer wieder und kneift. Dauernd muss ich zucken und alles in mir zieht sich zusammen. Unsere Zungen tanzen den Tanz der aufsteigenden Lust.
Ritas Brüste bewerben sich mit aufgestellten Knospen devot um die Liebe, sie schreien lautlos nach mir.
Plötzlich bin ich gar nicht mehr auf Sex aus sondern genieße das Gefühl der Nähe. Dann setzt sie sich breitbeinig auf mich. Mit zuwandtem Rücken führt sie meine Hände unter ihr Top. Die samtweichen Brusthügel genießen die sanft-rauhen Streicheleinheiten meiner nervösen Tastapparate. Rita lässt langsam ihr Becken vor und zurück gleiten. Ihr Bauch kugelt dabei. Sie bewegt sich wie eine Raupe. Einzig die intensiven Gefühle und unsere Wünsche zählen für den Moment. Immer wieder drängen ihre Bewegungen tief in mein Hirn. In meinem Kopf, im Bauch und im Herzen entfacht heißkaltes Feuer ein Bad der Gefühle. Bei jeder Bewegung keucht Rita leise. Mein Kopf liegt genussvoll auf ihrem Rücken. Mit kurzen Stoßbewegungen, als reite sie wirklich auf mir, eigentlich tut sie das ja auch, beendet sie ihr Spiel mit mir. Es wäre ein wahrer Triumpf für mich, wenn sie sich damit befriedigt hätte.
Nichts ist schöner als der Grund für die Glücksgefühle der Spielgefährtin zu sein, und das auch noch im Rollstuhl. Rita sitzt erleichtert auf meinem Schoß. Durch die Intensität unserer Küsse wurde ihr bewusst, wie sehr sie einem Verhungernden, mit einem Stück Sahnetorte dessen Dasein versüßte. Mein dringendes Bedürfniss teile ich ihr nur ungerne mit aber es muss sein. Abhängigkeit und massiver Hilfebedarf verwandelten meine Privatsphäre längst in Öffentlichkeitsarbeit. "Schaffen wir das, wenn ich dich festhalte und Du den Baum als Stütze nimmst?", fragt Rita mit einem Hauch von Zurückhaltung in ihren Worten. "Ja, das müsste klappen und wenn nicht, landen wir weich auf dem Waldboden," antworte ich scherzhaft, um ihr die Angst zu nehmen. Natürlich glaube ich, dass es funktioniert aber die Operationen waren vor nicht allzu langer Zeit. Gefahr für die noch nicht so gehärteten Knochen besteht. Sie stellt den Rolli neben einen Baum, hilft mir auf und lässt die Hose über den erigierten Phallus gleiten. "Du bist gar nicht gekommen, schade!"
Vielleicht hat sie jetzt falsche Gedanken.
Es wird meine Befürchtung. Als sie sagt, dass wir schon länger als drei Stunden unterwegs seien und ihr Verlobter bestimmt schon eine Vermisstenanzeige in Form ihres Namens ausrief, denke ich an Rückkehr zur Klinik. Gewissensbisse hat sie nicht aber sie denkt laut nach. Entgegen meiner Gedanken fragt sie nach meinem Wunsch, ob ich noch mit ihr mitkommen wolle, da wir auf der Terrasse gemeinsam etwas essen könnten. Kurze Zeit später sind wir auf dieser Terrasse der Pension am Waldrand. Nach dem Essen verschwinden wir schleunigst in ihrem Zimmer. Sie hilft mir aus dem Rolli und auf das gemütliche Bett, entkleidet mich und drückt mir die Fernbedienung für die Flimmerkiste in die Hand.
Sie gibt mir einen schnellen Kuss und damit all das, was ich schon so lange vermisse. Zuneigung, Interesse und Wärme erhellen mein Gemüt noch um Einiges mehr.
Nach einer halben Stunde, in der die Gedanken Achterbahn fuhren, erscheint sie wieder, schmeißt sich frisch geduscht aufs Bett und küsst mich überschwänglich. Ich will ihr meine Gedanken mitteilen aber sie versteht meine Gefühle wortlos. Sie legt den Finger über meinen Mund und flüstert, "Pssssss genieß es einfach, was wir haben!" Sie erzählt mir flüsterleise, dass sie trotz ihrer vierzig Lebensjahre noch nie richtig mit einem Mann geschlafen hat. Da Fred, ihr Verlobter im wahrsten Sinne des Wortes um ihre Hand anhielt und es immer passiv bevorzugte. Sie lernten sich in der siebten Klasse einer Waldorfschule kennen, sein erster Kuss traf ihren ersten Kuss. Sie hatten sich geschworen einander immer zu lieben, wollten mit dem ersten Mal abwarten, bis zur ersten gemeinsamen Nacht, nach der Trauung. An ihrem Polterabend im letzten Jahr, war er urplötzlich nicht mehr aufzufinden. Er schien an diesem ganzen Tag schon in Anspannung und Nervosität. So hatte Rita ihren Fred noch nie vorher gesehen. Sie schob das auf vermeintliche Torschlusspanik zurück und lenkte sich ab. Etwa zwei Stunden nach seinem Verschwinden, erreichte sie ein Anruf von der Polizei. Fred war im städtischen Freibad, das geschlossen war, von einem Parkwächter dabei erwischt worden, wie er auf dem Sprungturm eine Aktvorstellung mit einer ehemaligen guten Freundin der zwei gab. Als der Parkwächter die beiden runter bat, rutschte Fred von der Leiter und stürzte mit dem Kopf auf den harten Boden, er hatte vorher eine Hasch Puck geraucht. Ritas Gesicht ist trotz der Tränen in ihren Augen verräterisch. Es zeugt von Genugtuung, die sie empfindet. Dennoch versucht sie mit einem lockeren Spruch ihren Schmerz bezüglich dieses Abends zu überspielen. :Er war Nichtraucher und hat gekifft. Was ich, wie auch sie, nicht glauben kann.
Sie macht sich schlimmste Vorhaltungen, weil sie es nicht merkte, will nur, dass ich weiß, was mit ihr los ist, und warum das, was da im Wald geschah, passierte. Wir liegen wortlos auf dem Bett und schlafen engumschlungen ein.
Die zwischen den Schenkeln hervorquellenden Lippen glänzen unter ihrer Nässe als ich erwache. Halluzinierend deckelt mein Ego die vor mir liegende Furche. Ihre Knospen reizen die erogenen Zonen meiner Handflächen. Schlängelnd sucht ihre Lustzone die richtige Stellung, aber sie bekommt Schmerzen und begräbt ihren Wunsch. Später, als sie mich angesäuert in die Klinik bringt, ertönt Ilonas ernste Stimme von der Patientenaufnahme. Ein langgezogenes, "Piieet?.." Die Aufnahmeassistentin teilt mir die frohe Kunde mit, dass ich entlassen worden bin, da ich über Nacht nicht auf Station oder zumindest in der Klinik war. Rita bringt mich nach mehreren, erbitterten Versuchen einer Erklärung, frustriert und mit Schuldgefühlen auf die Station. Sie will mir noch beim Packen helfen. Die Oberschwester erklärt uns aber, dass mein Zimmer unter Quarantäne stünde, da mein Zimmerkollege sich außerhalb Filzläuse zugezogen hätte und diese nun in dem Zimmer häuslich seien. Auch er wurde bereits entlassen. Eine andere Schwester bringt mir meine Wertsachen und die Kleidungsstücke, die in einem Spind aufbewahrt wurden. Rita verabschiedet sich für kurze Zeit von mir, um ihren Verlobten aufzusuchen und zu erfahren, was er macht und ob alles gut sei.
Ich könne mir unten an der Aufnahme ein Bahnticket geben lassen oder einen Gutschein, falls mich jemand abholen solle ,dürfe ich kostenlos einen Tag im Hotel auf den Abholer warten. Mehr könne Ilona, die eine wirklich liebe Person ist, nicht für mich tun. Sie wirkt betroffen und wünscht mir alles Gute für die Zukunft und einen guten Heimweg. Kopfschüttelnd ergänzt sie in Richtung einer Kollegin, dass ich besser die Hausordnung befolgt hätte.
Vereinsamt besuche ich noch ein letztes Mal die Cafeteria und den Tisch, an dem Rita mit mir saß, als wir uns kennenlernten.
Caro die Kellnerin bringt mir meinen Eiskaffee und beglückwünscht mich zum schnellen Erfolg, schon allein im Rollstuhl fahren zu können, sie weiß nicht, dass ich schon gar nicht mehr da bin. Innerlich koche ich fast, weil ich in meinen eigenen Augen ein Krüppel bin. Schlimmer noch ist das Gefühl, trotzdem wie ein normal belastbarer Mensch behandelt zu werden. Den Sidepunkt erreiche ich aber wegen des falschen Bildes meiner Person, das nicht meiner Unschuld entbehrt. Rita kommt mit gesenktem Blick dazu und fragt bekümmert,ob ich mit ihr käme. Innerlich freue ich mich fast zu Tode, weil an der vollendeten Tatsache meiner vorzeitigen Entlassung, so oder so, nichts mehr zu ändern wäre und uns, Rita und mir mindestens noch eine gemeinsame Nacht bevorsteht. Sie chauffiert mich wieder und ich weiß, zu meiner Freude, wohin es geht. Wir verlassen mit dem Ticket die Klinik. Irgendwie erscheint mir Rita gehemmt oder sie hat ihren Moralischen.
Sie redet nicht, bleibt immer wieder nachdenklich stehen und erzählt mir dann beiläufig, als spräche sie zu sich selbst, dass Freds Verwandte in der Nähe wohnhaft seien, und diese ihr eine Mitschuld am Geschehen einreden wollen. Darum stünde sie öffentlich zu einem Verhältnis mit mir. Rita will, dass diese Verwandten merken, was sie trotz ihrer Unschuld auf sich nähme, um das gemeinsame Glück mit Fred zu wahren. Der Tag war aufreibend und meine Unsicherheit bezüglich der Zukunft ist groß. Als wir an der Pension ankommen, haben wir Appetit, setzen uns auf die Terrasse, bestellen Hüftsteak mit Pommes und Salat und trinken ein Bier dazu.
 

PEEB

Mitglied
Die Sonne begrüßt hitzig die Patienten der Neuro, die vor dem Haupteingang am Wendekreis symbolisch ihr Geld verbrennen und mit blauem Dunst in den neuen Tag starten. Mir fällt sofort wieder die Frau auf, die mich mit ihrer Art so sehr beeindruckt.
Anscheinend bekommt sie für ihre Bemühungen nicht die Ästimation, die sie insgeheim erwartete und ebenso verdiente.
Seit einigen Tagen ist sie der Grund für meinen Schmacht und andere Gefühle, die sich negativ wie positiv bemerkbar machen. Sie wirkt irgendwie hilfesuchend aber gleichzeitig stark und ergeben.
Ihr Habitus mit den verstohlenen Blicken in meine Richtung, strahlt besondere Reize aus. Für normale, uneingeschränkte Personen außerhalb der sensitiven Welt eines schwerst Gebeutelten blieben die gänzlich unbemerkt.
Sie weiß, dass die Anwesenden in der Klinik kaum eine Differenzierung zu dem zulassen, weswegen ihr Aufenthaltsort kein anderer ist.
Auffällig bewegt sich mein Ein-Mann-Cabrio nun um die Nikotin-Knechte herum, die wahrhaftig schon ausreichend mit Problemen gestraft zu sein scheinen. Selbst ohne die Qualmerei und der hohen Kosten, vielleicht aber auch gerade wegen ihres Giftens gegen sich selbst.

Um Nähe zu der Süßen namens Rita genießen zu können, erfolgt die Inszenierung einer Odyssee in ihre Richtung. Um besonders hilflos und eingeschränkt zu wirken, agiert der Arm mit der spastischen Hemiparese. Das kräftige, intakte Greifwerkzeug liegt brach auf den Beinen. Kurz vor Rita stoppe ich panisch mit dem gesunden Bein den Vortrieb ab und streife sie mit dem geräderten Stuhl.
Unverblümt drescht mein Ersuchen noch vor einer notwendigen Entschuldigung auf sie ein. Mit hysterischer Stimme bitte ich sie, in der Cafeteria einen Eiskaffee mit mir zu trinken.
Sie wird mir das nicht verweigern, glaube ich.
Weil ich weiß, daß um diese Zeit die Anwendungen beginnen, wegen denen sie ceteris paribus allein auf der Bank am Aschenbecher hockte.
Meine partiell Mitleid-erweckende Tour erntet ein positives Echo. Sie grinst und erzählt mir, dass der Mann, den sie bei der gesamten Rehamaßnahme begleitet, ihr langjähriger Verlobter sei. Seine geistige Einschränkung erfordere intensive Betreuung, verrät sie mir leise, als sie mich tatsächlich durch die Glasschiebetür kutschiert, weil ein Weiskittel seine Patienten auf die Station ruft, unter denen auch ihr Verlobter, Fred ist, der
von einem Pfleger abgeholt und vom Nichtstuer,zum anwendenden Patienten befördert wird. Alles nimmt seinen Lauf, wie ich es mir vorgestellt habe. Deshalb überwiegen in mir die Glücksgefühle.
Rita hält mich ebenfalls für geistig eingeschränkt, stelle ich in ihren Worten fest, aber ich werde meine Gelegenheit nutzen, sie vom Gegenteil überzeugen. Glaube ich in meinen Gedanken, gleichwohl das mit dieser Stimme einem Blindflug gleicht.

Wir sitzen in der Cafeteria unter der Glaskuppel. Mit ihren Sonntagsmanieren brachte sie mich zuvor an einen Tisch und fragte honigsüß, ob es mir genehm sei, oder lieber ein anderer Platz angesteuert werden solle. Die Temparatur beträgt draußen zweiundvierzig Grad.
Unter dem Glas herrscht brütende Hitze. Langsam knöpft die Kindfrau ihre Bluse auf. Sie wedelt mit der Hand frische Luft gegen das cremefarbene Top, das von ungleichmäßig wippenden Brüsten geformt wird. Im Gegensatz zu ihrer Gemütslage, die als ruhig und bedacht zu bezeichnen wäre, wirken Ihre Rundungen lebhaft, aktionsgeladen, wie nach Kontakt suchende, eigenständig agierende Individuen, die mich persuadieren wollen.
In meinen Gedanken will ich die Momentaufnahme so deuten. Mein Lächeln, mein gefesselter Blick und der automatisch zum Pfiff geformte Mund, präsentieren die Wirkung ihrer, wenn auch ungewollten, Illustration auf mich. Mir scheint, dass ich wirklich Mitleid in ihr errege, so sie dächte, einen Traum in mir geweckt zu haben. Dieser Traum war aber nur sekundär nicht vordergründig, er ist seit meiner geistigen Öffnung mein stetiger Begleiter, das Gefühl, das jeder Mann kennt.

Rita bezahlt für mich und bringt mich auf meine Station. Wie erwartet setzt sie sich im Zimmer auf mein Bett, nimmt meine Hand und blickt nachdenklich. Sie entgegnet, sie wisse um den langweiligen, bohrenden Charakter, den ein längerer Aufenthalt in einer solchen Klinik mit sich brächte. Sie vergisst dabei fast, dass sie mit einem von denen spricht, deren genauere Bezeichnung sie gerade noch verhindert.
Sie unterbricht ihren Satz schnell, lächelt mich plötzlich mehr verwegen an und eröffnet, dass sie mich gerne Mal zur Pension mitnähme, in der sie wohnt, um mich so auf positivere Gedanken zu bringen.
Rita befördert mich nur Sekunden später zum Reisenden in den Lifter. Links vor mir stehend streckt sie ihren linken Arm zur rechten Armlehne des Vehikels, in dem ich sitze und schenkt mir so, den schönsten Ausblick, den ich mir hätte wünschen können. Sie sieht mich dabei fortwährend zufrieden an,als habe sie auf eine solche Anerkennung für ihre Person, sowie der psychischen wie auch physischen Hilfestellungen, die sie gibt, gewartet. Sie erkannte in meinen Augen das Glück, das ich empfand. Anders möchte ich ihre Freizügigkeit nicht deuten. Stolz erhebt mich beim Gedanken, ihr in erkennbarer Weise etwas Dankbarkeit gezollt zu haben, dafür dass sie sich meiner angenommen hat.
Meine zwangsläufig wahrgenommenen Gedanken der Zuneigung, erscheinen mir schlüssig, auch wenn diese mit Vorsicht zu genießen wären. Mir drängt sich plötzlich auf, dass zu oft die Minderwertigkeitskomplexe in mir überwiegen, also auch Wahrheit in den Gedanken liegen könne.

Als Rita mich an den Personen vorbei manövriert, die sich vor Langeweile wieder der Selbstvernichtung am Aschenbecher hingeben, richtet sie ihnen aus, dass sie etwas mit mir durch den Reha-Wald spazieren wolle, so lange ihr Verlobter bei der Therapie sei. Wie sonst auch missachte ich die Leute. Anteilig aus Berechnung, aber auch aus wirklicher Angst vor unbekannten Problemen, denn derer habe ich genug.
So wahre ich die Erscheinung eines geistig-Abwesenden.

Rita habitualisiert ihre Nähe zu mir als wir außer Sichtweite sind und dem Weg in den dicht bewachsenen Rehawald folgen, indem sie mir leicht in mein Genick kneift und die Stimmung mit lustigen Sprüchen weiter auflockert.
Wir sind tiefer im Wald und sie sieht sich den Weg und die Bäume genauer an, als sie plötzlich am Wegrand Rollpause einlegt, die Bremsen anzieht und vor dem Rolli in die Hocke geht.
Lüsternen Blickes fragt sie nach meinem Verlangen, meinen geheimsten Wünschen, ob es mein Wunsch sei sie zu berühren? Ihre Gestik lässt ihre Bereitschaft hinter der Frage erkennen. Meine Antwort erfolgt mit gesenktem Blick, wie in einer Inszenierung auf der imaginären Bühne des Kopfkinos. Der Tenor meiner Antwort, dass ich alles täte, um diesen Traum leben zu dürfen, zaubert ihr ein wohlwollendes Lächeln in ihr hübsches Gesicht. Sie richtet sich auf, legt ihren Arm um mich und setzt sich halbgewichtig auf meinen Schoß. Ihre freie Hand streichelt fast berührungslos mein Bein, das hätte ich niemals zu träumen gewagt. Vor meiner Anreise überwog die Panik vor der Fremde. Das Gefühl der Angst ist durch Rita wie weggeweht. Die zarte Penetration meiner Lippen, durch ihre Zähne, drängt meinen Verstand, der sich langsam in Trance-ähnlichem Zustand im Genuss verliert, ihr Tun zu erwidern. Sie beißt mich immer wieder und kneift. Dauernd muss ich zucken und alles in mir zieht sich zusammen. Unsere Zungen tanzen den Tanz der aufsteigenden Lust.
Ritas Brüste bewerben sich mit aufgestellten Knospen devot um die Liebe, sie schreien lautlos nach mir.
Plötzlich bin ich gar nicht mehr auf Sex aus sondern genieße das Gefühl der Nähe. Dann setzt sie sich breitbeinig auf mich. Mit zuwandtem Rücken führt sie meine Hände unter ihr Top. Die samtweichen Brusthügel genießen die sanft-rauhen Streicheleinheiten meiner nervösen Tastapparate. Rita lässt langsam ihr Becken vor und zurück gleiten. Ihr Bauch kugelt dabei. Sie bewegt sich wie eine Raupe. Einzig die intensiven Gefühle und unsere Wünsche zählen für den Moment. Immer wieder drängen ihre Bewegungen tief in mein Hirn. In meinem Kopf, im Bauch und im Herzen entfacht heißkaltes Feuer ein Bad der Gefühle. Bei jeder Bewegung keucht Rita leise. Mein Kopf liegt genussvoll auf ihrem Rücken. Mit kurzen Stoßbewegungen, als reite sie wirklich auf mir, eigentlich tut sie das ja auch, beendet sie ihr Spiel mit mir. Es wäre ein wahrer Triumpf für mich, wenn sie sich damit befriedigt hätte.
Nichts ist schöner als der Grund für die Glücksgefühle der Spielgefährtin zu sein, und das auch noch im Rollstuhl. Rita sitzt erleichtert auf meinem Schoß. Durch die Intensität unserer Küsse wurde ihr bewusst, wie sehr sie einem Verhungernden, mit einem Stück Sahnetorte dessen Dasein versüßte. Mein dringendes Bedürfniss teile ich ihr nur ungerne mit aber es muss sein. Abhängigkeit und massiver Hilfebedarf verwandelten meine Privatsphäre längst in Öffentlichkeitsarbeit. "Schaffen wir das, wenn ich dich festhalte und Du den Baum als Stütze nimmst?", fragt Rita mit einem Hauch von Zurückhaltung in ihren Worten. "Ja, das müsste klappen und wenn nicht, landen wir weich auf dem Waldboden," antworte ich scherzhaft, um ihr die Angst zu nehmen. Natürlich glaube ich, dass es funktioniert aber die Operationen waren vor nicht allzu langer Zeit. Gefahr für die noch nicht so gehärteten Knochen besteht. Sie stellt den Rolli neben einen Baum, hilft mir auf und lässt die Hose über den erigierten Phallus gleiten. "Du bist gar nicht gekommen, schade!"
Vielleicht hat sie jetzt falsche Gedanken.
Es wird meine Befürchtung. Als sie sagt, dass wir schon länger als drei Stunden unterwegs seien und ihr Verlobter bestimmt schon eine Vermisstenanzeige in Form ihres Namens ausrief, denke ich an Rückkehr zur Klinik. Gewissensbisse hat sie nicht aber sie denkt laut nach. Entgegen meiner Gedanken fragt sie nach meinem Wunsch, ob ich noch mit ihr mitkommen wolle, da wir auf der Terrasse gemeinsam etwas essen könnten. Kurze Zeit später sind wir auf dieser Terrasse der Pension am Waldrand. Nach dem Essen verschwinden wir schleunigst in ihrem Zimmer. Sie hilft mir aus dem Rolli und auf das gemütliche Bett, entkleidet mich und drückt mir die Fernbedienung für die Flimmerkiste in die Hand.
Sie gibt mir einen schnellen Kuss und damit all das, was ich schon so lange vermisse. Zuneigung, Interesse und Wärme erhellen mein Gemüt noch um Einiges mehr.
Nach einer halben Stunde, in der die Gedanken Achterbahn fuhren, erscheint sie wieder, schmeißt sich frisch geduscht aufs Bett und küsst mich überschwänglich. Ich will ihr meine Gedanken mitteilen aber sie versteht meine Gefühle wortlos. Sie legt den Finger über meinen Mund und flüstert, "Pssssss genieß es einfach, was wir haben!" Sie erzählt mir flüsterleise, dass sie trotz ihrer vierzig Lebensjahre noch nie richtig mit einem Mann geschlafen hat. Da Fred, ihr Verlobter im wahrsten Sinne des Wortes um ihre Hand anhielt und es immer passiv bevorzugte. Sie lernten sich in der siebten Klasse einer Waldorfschule kennen, sein erster Kuss traf ihren ersten Kuss. Sie hatten sich geschworen einander immer zu lieben, wollten mit dem ersten Mal abwarten, bis zur ersten gemeinsamen Nacht, nach der Trauung. An ihrem Polterabend im letzten Jahr, war er urplötzlich nicht mehr aufzufinden. Er schien an diesem ganzen Tag schon in Anspannung und Nervosität. So hatte Rita ihren Fred noch nie vorher gesehen. Sie schob das auf vermeintliche Torschlusspanik zurück und lenkte sich ab. Etwa zwei Stunden nach seinem Verschwinden, erreichte sie ein Anruf von der Polizei. Fred war im städtischen Freibad, das geschlossen war, von einem Parkwächter dabei erwischt worden, wie er auf dem Sprungturm eine Aktvorstellung mit einer ehemaligen guten Freundin der zwei gab. Als der Parkwächter die beiden runter bat, rutschte Fred von der Leiter und stürzte mit dem Kopf auf den harten Boden, er hatte vorher eine Hasch Puck geraucht. Ritas Gesicht ist trotz der Tränen in ihren Augen verräterisch. Es zeugt von Genugtuung, die sie empfindet. Dennoch versucht sie mit einem lockeren Spruch ihren Schmerz bezüglich dieses Abends zu überspielen. :Er war Nichtraucher und hat gekifft. Was ich, wie auch sie, nicht glauben kann.
Sie macht sich schlimmste Vorhaltungen, weil sie es nicht merkte, will nur, dass ich weiß, was mit ihr los ist, und warum das, was da im Wald geschah, passierte. Wir liegen wortlos auf dem Bett und schlafen engumschlungen ein.
Die zwischen den Schenkeln hervorquellenden Lippen glänzen unter ihrer Nässe als ich erwache. Halluzinierend deckelt mein Ego die vor mir liegende Furche. Ihre Knospen reizen die erogenen Zonen meiner Handflächen. Schlängelnd sucht ihre Lustzone die richtige Stellung, aber sie bekommt Schmerzen und begräbt ihren Wunsch. Später, als sie mich angesäuert in die Klinik bringt, ertönt Ilonas ernste Stimme von der Patientenaufnahme. Ein langgezogenes, "Piieet?.." Die Aufnahmeassistentin teilt mir die frohe Kunde mit, dass ich entlassen worden bin, da ich über Nacht nicht auf Station oder zumindest in der Klinik war. Rita bringt mich nach mehreren, erbitterten Versuchen einer Erklärung, frustriert und mit Schuldgefühlen auf die Station. Sie will mir noch beim Packen helfen. Die Oberschwester erklärt uns aber, dass mein Zimmer unter Quarantäne stünde, da mein Zimmerkollege sich außerhalb Filzläuse zugezogen hätte und diese nun in dem Zimmer häuslich seien. Auch er wurde bereits entlassen. Eine andere Schwester bringt mir meine Wertsachen und die Kleidungsstücke, die in einem Spind aufbewahrt wurden. Rita verabschiedet sich für kurze Zeit von mir, um ihren Verlobten aufzusuchen und zu erfahren, was er macht und ob alles gut sei.
Ich könne mir unten an der Aufnahme ein Bahnticket geben lassen oder einen Gutschein, falls mich jemand abholen solle ,dürfe ich kostenlos einen Tag im Hotel auf den Abholer warten. Mehr könne Ilona, die eine wirklich liebe Person ist, nicht für mich tun. Sie wirkt betroffen und wünscht mir alles Gute für die Zukunft und einen guten Heimweg. Kopfschüttelnd ergänzt sie in Richtung einer Kollegin, dass ich besser die Hausordnung befolgt hätte.
Vereinsamt besuche ich noch ein letztes Mal die Cafeteria und den Tisch, an dem Rita mit mir saß, als wir uns kennenlernten.
Caro die Kellnerin bringt mir meinen Eiskaffee und beglückwünscht mich zum schnellen Erfolg, schon allein im Rollstuhl fahren zu können, sie weiß nicht, dass ich schon gar nicht mehr da bin. Innerlich koche ich fast, weil ich in meinen eigenen Augen ein Krüppel bin. Schlimmer noch ist das Gefühl, trotzdem wie ein normal belastbarer Mensch behandelt zu werden. Den Sidepunkt erreiche ich aber wegen des falschen Bildes meiner Person, das nicht meiner Unschuld entbehrt. Rita kommt mit gesenktem Blick dazu und fragt bekümmert,ob ich mit ihr käme. Innerlich freue ich mich fast zu Tode, weil an der vollendeten Tatsache meiner vorzeitigen Entlassung, so oder so, nichts mehr zu ändern wäre und uns, Rita und mir mindestens noch eine gemeinsame Nacht bevorsteht. Sie chauffiert mich wieder und ich weiß, zu meiner Freude, wohin es geht. Wir verlassen mit dem Ticket die Klinik. Irgendwie erscheint mir Rita gehemmt oder sie hat ihren Moralischen.
Sie redet nicht, bleibt immer wieder nachdenklich stehen und erzählt mir dann beiläufig, als spräche sie zu sich selbst, dass Freds Verwandte in der Nähe wohnhaft seien, und diese ihr eine Mitschuld am Geschehen einreden wollen. Darum stünde sie öffentlich zu einem Verhältnis mit mir. Rita will, dass diese Verwandten merken, was sie trotz ihrer Unschuld auf sich nähme, um das gemeinsame Glück mit Fred zu wahren. Der Tag war aufreibend und meine Unsicherheit bezüglich der Zukunft ist groß. Als wir an der Pension ankommen, haben wir Appetit, setzen uns auf die Terrasse, bestellen Hüftsteak mit Pommes und Salat und trinken ein Bier dazu.
 

PEEB

Mitglied
Die Sonne begrüßt hitzig die Patienten der Neuro, die vor dem Haupteingang am Wendekreis symbolisch ihr Geld verbrennen und mit blauem Dunst in den neuen Tag starten. Mir fällt sofort wieder die Frau auf, die mich mit ihrer Art so sehr beeindruckt.
Anscheinend bekommt sie für ihre Bemühungen nicht die Ästimation, die sie insgeheim erwartete und ebenso verdiente.
Seit einigen Tagen ist sie der Grund für meinen Schmacht und andere Gefühle, die sich negativ wie positiv bemerkbar machen. Sie wirkt irgendwie hilfesuchend aber gleichzeitig stark und ergeben.
Ihr Habitus mit den verstohlenen Blicken in meine Richtung, strahlt besondere Reize aus. Für normale, uneingeschränkte Personen außerhalb der sensitiven Welt eines schwerst Gebeutelten blieben die gänzlich unbemerkt.
Sie weiß, dass die Anwesenden in der Klinik kaum eine Differenzierung zu dem zulassen, weswegen ihr Aufenthaltsort kein anderer ist.
Auffällig bewegt sich mein Ein-Mann-Cabrio nun um die Nikotin-Knechte herum, die wahrhaftig schon ausreichend mit Problemen gestraft zu sein scheinen. Selbst ohne die Qualmerei und der hohen Kosten, vielleicht aber auch gerade wegen ihres Giftens gegen sich selbst.

Um Nähe zu der Süßen namens Rita genießen zu können, erfolgt die Inszenierung einer Odyssee in ihre Richtung. Um besonders hilflos und eingeschränkt zu wirken, agiert der Arm mit der spastischen Hemiparese. Das kräftige, intakte Greifwerkzeug liegt brach auf den Beinen. Kurz vor Rita stoppe ich panisch mit dem gesunden Bein den Vortrieb ab und streife sie mit dem geräderten Stuhl.
Unverblümt drescht mein Ersuchen noch vor einer notwendigen Entschuldigung auf sie ein. Mit hysterischer Stimme bitte ich sie, in der Cafeteria einen Eiskaffee mit mir zu trinken.
Sie wird mir das nicht verweigern, glaube ich.
Weil ich weiß, daß um diese Zeit die Anwendungen beginnen, wegen denen sie ceteris paribus allein auf der Bank am Aschenbecher hockte.
Meine partiell Mitleid-erweckende Tour erntet ein positives Echo. Sie grinst und erzählt mir, dass der Mann, den sie bei der gesamten Rehamaßnahme begleitet, ihr langjähriger Verlobter sei. Seine geistige Einschränkung erfordere eine intensive Betreuung, flüstert sie mir. Sie chauffiert mich tatsächlich durch die Glasschiebetür, weil ein Weiskittel seine Patienten auf die Station ruft, unter denen auch ihr Verlobter, Fred ist. Der wird von einem Pfleger abgeholt und vom Nichtstuer,zum anwendenden Patienten befördert. Alles nimmt seinen Lauf, wie ich es mir vorgestellt habe. Deshalb überwiegen in mir die Glücksgefühle.
Rita hält mich ebenfalls für geistig "eingeschränkt," stelle ich in ihren Worten fest, ich werde aber meine Gelegenheit nutzen und sie vom Gegenteil überzeugen gleichwohl das mit dieser Stimme einem Blindflug gleicht.

Wir sitzen in der Cafeteria unter der Glaskuppel. Mit ihren Sonntagsmanieren brachte sie mich zuvor an einen Tisch und fragte honigsüß, ob es mir genehm sei, oder lieber ein anderer Platz angesteuert werden solle. Die Temparatur beträgt draußen zweiundvierzig Grad.
Unter dem Glas herrscht brütende Hitze. Langsam knöpft die Kindfrau ihre Bluse auf. Sie wedelt mit der Hand frische Luft gegen das cremefarbene Top, das von ungleichmäßig wippenden Brüsten geformt wird. Im Gegensatz zu ihrer Gemütslage, die als ruhig und bedacht zu bezeichnen wäre, wirken Ihre Rundungen lebhaft, aktionsgeladen, wie nach Kontakt suchende, eigenständig agierende Individuen, die mich persuadieren wollen.
In meinen Gedanken will ich die Momentaufnahme so deuten. Mein Lächeln, mein gefesselter Blick und der automatisch zum Pfiff geformte Mund, präsentieren die Wirkung ihrer, wenn auch ungewollten, Illustration auf mich. Mir scheint, dass ich wirklich Mitleid in ihr errege, so sie dächte, einen Traum in mir geweckt zu haben. Dieser Traum war aber nur sekundär nicht vordergründig, er ist seit meiner geistigen Öffnung mein stetiger Begleiter, das Gefühl, das jeder Mann kennt.

Rita bezahlt für mich und bringt mich auf meine Station. Wie erwartet setzt sie sich im Zimmer auf mein Bett, nimmt meine Hand und blickt nachdenklich. Sie entgegnet, sie wisse um den langweiligen, bohrenden Charakter, den ein längerer Aufenthalt in einer solchen Klinik mit sich brächte. Sie vergisst dabei fast, dass sie mit einem von denen spricht, deren genauere Bezeichnung sie gerade noch verhindert.
Sie unterbricht ihren Satz schnell, lächelt mich plötzlich mehr verwegen an und eröffnet, dass sie mich gerne Mal zur Pension mitnähme, in der sie wohnt, um mich so auf positivere Gedanken zu bringen.
Rita befördert mich nur Sekunden später zum Reisenden in den Lifter. Links vor mir stehend streckt sie ihren linken Arm zur rechten Armlehne des Vehikels, in dem ich sitze und schenkt mir so, den schönsten Ausblick, den ich mir hätte wünschen können. Sie sieht mich dabei fortwährend zufrieden an,als habe sie auf eine solche Anerkennung für ihre Person, sowie der psychischen wie auch physischen Hilfestellungen, die sie gibt, gewartet. Sie erkannte in meinen Augen das Glück, das ich empfand. Anders möchte ich ihre Freizügigkeit nicht deuten. Stolz erhebt mich beim Gedanken, ihr in erkennbarer Weise etwas Dankbarkeit gezollt zu haben, dafür dass sie sich meiner angenommen hat.
Meine zwangsläufig wahrgenommenen Gedanken der Zuneigung, erscheinen mir schlüssig, auch wenn diese mit Vorsicht zu genießen wären. Mir drängt sich plötzlich auf, dass zu oft die Minderwertigkeitskomplexe in mir überwiegen, also auch Wahrheit in den Gedanken liegen könne.

Als Rita mich an den Personen vorbei manövriert, die sich vor Langeweile wieder der Selbstvernichtung am Aschenbecher hingeben, richtet sie ihnen aus, dass sie etwas mit mir durch den Reha-Wald spazieren wolle, so lange ihr Verlobter bei der Therapie sei. Wie sonst auch missachte ich die Leute. Anteilig aus Berechnung, aber auch aus wirklicher Angst vor unbekannten Problemen, denn derer habe ich genug.
So wahre ich die Erscheinung eines geistig-Abwesenden.

Rita habitualisiert ihre Nähe zu mir als wir außer Sichtweite sind und dem Weg in den dicht bewachsenen Rehawald folgen, indem sie mir leicht in mein Genick kneift und die Stimmung mit lustigen Sprüchen weiter auflockert.
Wir sind tiefer im Wald und sie sieht sich den Weg und die Bäume genauer an, als sie plötzlich am Wegrand Rollpause einlegt, die Bremsen anzieht und vor dem Rolli in die Hocke geht.
Lüsternen Blickes fragt sie nach meinem Verlangen, meinen geheimsten Wünschen, ob es mein Wunsch sei sie zu berühren? Ihre Gestik lässt ihre Bereitschaft hinter der Frage erkennen. Meine Antwort erfolgt mit gesenktem Blick, wie in einer Inszenierung auf der imaginären Bühne des Kopfkinos. Der Tenor meiner Antwort, dass ich alles täte, um diesen Traum leben zu dürfen, zaubert ihr ein wohlwollendes Lächeln in ihr hübsches Gesicht. Sie richtet sich auf, legt ihren Arm um mich und setzt sich halbgewichtig auf meinen Schoß. Ihre freie Hand streichelt fast berührungslos mein Bein, das hätte ich niemals zu träumen gewagt. Vor meiner Anreise überwog die Panik vor der Fremde. Das Gefühl der Angst ist durch Rita wie weggeweht. Die zarte Penetration meiner Lippen, durch ihre Zähne, drängt meinen Verstand, der sich langsam in Trance-ähnlichem Zustand im Genuss verliert, ihr Tun zu erwidern. Sie beißt mich immer wieder und kneift. Dauernd muss ich zucken und alles in mir zieht sich zusammen. Unsere Zungen tanzen den Tanz der aufsteigenden Lust.
Ritas Brüste bewerben sich mit aufgestellten Knospen devot um die Liebe, sie schreien lautlos nach mir.
Plötzlich bin ich gar nicht mehr auf Sex aus sondern genieße das Gefühl der Nähe. Dann setzt sie sich breitbeinig auf mich. Mit zuwandtem Rücken führt sie meine Hände unter ihr Top. Die samtweichen Brusthügel genießen die sanft-rauhen Streicheleinheiten meiner nervösen Tastapparate. Rita lässt langsam ihr Becken vor und zurück gleiten. Ihr Bauch kugelt dabei. Sie bewegt sich wie eine Raupe. Einzig die intensiven Gefühle und unsere Wünsche zählen für den Moment. Immer wieder drängen ihre Bewegungen tief in mein Hirn. In meinem Kopf, im Bauch und im Herzen entfacht heißkaltes Feuer ein Bad der Gefühle. Bei jeder Bewegung keucht Rita leise. Mein Kopf liegt genussvoll auf ihrem Rücken. Mit kurzen Stoßbewegungen, als reite sie wirklich auf mir, eigentlich tut sie das ja auch, beendet sie ihr Spiel mit mir. Es wäre ein wahrer Triumpf für mich, wenn sie sich damit befriedigt hätte.
Nichts ist schöner als der Grund für die Glücksgefühle der Spielgefährtin zu sein, und das auch noch im Rollstuhl. Rita sitzt erleichtert auf meinem Schoß. Durch die Intensität unserer Küsse wurde ihr bewusst, wie sehr sie einem Verhungernden, mit einem Stück Sahnetorte dessen Dasein versüßte. Mein dringendes Bedürfniss teile ich ihr nur ungerne mit aber es muss sein. Abhängigkeit und massiver Hilfebedarf verwandelten meine Privatsphäre längst in Öffentlichkeitsarbeit. "Schaffen wir das, wenn ich dich festhalte und Du den Baum als Stütze nimmst?", fragt Rita mit einem Hauch von Zurückhaltung in ihren Worten. "Ja, das müsste klappen und wenn nicht, landen wir weich auf dem Waldboden," antworte ich scherzhaft, um ihr die Angst zu nehmen. Natürlich glaube ich, dass es funktioniert aber die Operationen waren vor nicht allzu langer Zeit. Gefahr für die noch nicht so gehärteten Knochen besteht. Sie stellt den Rolli neben einen Baum, hilft mir auf und lässt die Hose über den erigierten Phallus gleiten. "Du bist gar nicht gekommen, schade!"
Vielleicht hat sie jetzt falsche Gedanken.
Es wird meine Befürchtung. Als sie sagt, dass wir schon länger als drei Stunden unterwegs seien und ihr Verlobter bestimmt schon eine Vermisstenanzeige in Form ihres Namens ausrief, denke ich an Rückkehr zur Klinik. Gewissensbisse hat sie nicht aber sie denkt laut nach. Entgegen meiner Gedanken fragt sie nach meinem Wunsch, ob ich noch mit ihr mitkommen wolle, da wir auf der Terrasse gemeinsam etwas essen könnten. Kurze Zeit später sind wir auf dieser Terrasse der Pension am Waldrand. Nach dem Essen verschwinden wir schleunigst in ihrem Zimmer. Sie hilft mir aus dem Rolli und auf das gemütliche Bett, entkleidet mich und drückt mir die Fernbedienung für die Flimmerkiste in die Hand.
Sie gibt mir einen schnellen Kuss und damit all das, was ich schon so lange vermisse. Zuneigung, Interesse und Wärme erhellen mein Gemüt noch um Einiges mehr.
Nach einer halben Stunde, in der die Gedanken Achterbahn fuhren, erscheint sie wieder, schmeißt sich frisch geduscht aufs Bett und küsst mich überschwänglich. Ich will ihr meine Gedanken mitteilen aber sie versteht meine Gefühle wortlos. Sie legt den Finger über meinen Mund und flüstert, "Pssssss genieß es einfach, was wir haben!" Sie erzählt mir flüsterleise, dass sie trotz ihrer vierzig Lebensjahre noch nie richtig mit einem Mann geschlafen hat. Da Fred, ihr Verlobter im wahrsten Sinne des Wortes um ihre Hand anhielt und es immer passiv bevorzugte. Sie lernten sich in der siebten Klasse einer Waldorfschule kennen, sein erster Kuss traf ihren ersten Kuss. Sie hatten sich geschworen einander immer zu lieben, wollten mit dem ersten Mal abwarten, bis zur ersten gemeinsamen Nacht, nach der Trauung. An ihrem Polterabend im letzten Jahr, war er urplötzlich nicht mehr aufzufinden. Er schien an diesem ganzen Tag schon in Anspannung und Nervosität. So hatte Rita ihren Fred noch nie vorher gesehen. Sie schob das auf vermeintliche Torschlusspanik zurück und lenkte sich ab. Etwa zwei Stunden nach seinem Verschwinden, erreichte sie ein Anruf von der Polizei. Fred war im städtischen Freibad, das geschlossen war, von einem Parkwächter dabei erwischt worden, wie er auf dem Sprungturm eine Aktvorstellung mit einer ehemaligen guten Freundin der zwei gab. Als der Parkwächter die beiden runter bat, rutschte Fred von der Leiter und stürzte mit dem Kopf auf den harten Boden, er hatte vorher eine Hasch Puck geraucht. Ritas Gesicht ist trotz der Tränen in ihren Augen verräterisch. Es zeugt von Genugtuung, die sie empfindet. Dennoch versucht sie mit einem lockeren Spruch ihren Schmerz bezüglich dieses Abends zu überspielen. :Er war Nichtraucher und hat gekifft. Was ich, wie auch sie, nicht glauben kann.
Sie macht sich schlimmste Vorhaltungen, weil sie es nicht merkte, will nur, dass ich weiß, was mit ihr los ist, und warum das, was da im Wald geschah, passierte. Wir liegen wortlos auf dem Bett und schlafen engumschlungen ein.
Die zwischen den Schenkeln hervorquellenden Lippen glänzen unter ihrer Nässe als ich erwache. Halluzinierend deckelt mein Ego die vor mir liegende Furche. Ihre Knospen reizen die erogenen Zonen meiner Handflächen. Schlängelnd sucht ihre Lustzone die richtige Stellung, aber sie bekommt Schmerzen und begräbt ihren Wunsch. Später, als sie mich angesäuert in die Klinik bringt, ertönt Ilonas ernste Stimme von der Patientenaufnahme. Ein langgezogenes, "Piieet?.." Die Aufnahmeassistentin teilt mir die frohe Kunde mit, dass ich entlassen worden bin, da ich über Nacht nicht auf Station oder zumindest in der Klinik war. Rita bringt mich nach mehreren, erbitterten Versuchen einer Erklärung, frustriert und mit Schuldgefühlen auf die Station. Sie will mir noch beim Packen helfen. Die Oberschwester erklärt uns aber, dass mein Zimmer unter Quarantäne stünde, da mein Zimmerkollege sich außerhalb Filzläuse zugezogen hätte und diese nun in dem Zimmer häuslich seien. Auch er wurde bereits entlassen. Eine andere Schwester bringt mir meine Wertsachen und die Kleidungsstücke, die in einem Spind aufbewahrt wurden. Rita verabschiedet sich für kurze Zeit von mir, um ihren Verlobten aufzusuchen und zu erfahren, was er macht und ob alles gut sei.
Ich könne mir unten an der Aufnahme ein Bahnticket geben lassen oder einen Gutschein, falls mich jemand abholen solle ,dürfe ich kostenlos einen Tag im Hotel auf den Abholer warten. Mehr könne Ilona, die eine wirklich liebe Person ist, nicht für mich tun. Sie wirkt betroffen und wünscht mir alles Gute für die Zukunft und einen guten Heimweg. Kopfschüttelnd ergänzt sie in Richtung einer Kollegin, dass ich besser die Hausordnung befolgt hätte.
Vereinsamt besuche ich noch ein letztes Mal die Cafeteria und den Tisch, an dem Rita mit mir saß, als wir uns kennenlernten.
Caro die Kellnerin bringt mir meinen Eiskaffee und beglückwünscht mich zum schnellen Erfolg, schon allein im Rollstuhl fahren zu können, sie weiß nicht, dass ich schon gar nicht mehr da bin. Innerlich koche ich fast, weil ich in meinen eigenen Augen ein Krüppel bin. Schlimmer noch ist das Gefühl, trotzdem wie ein normal belastbarer Mensch behandelt zu werden. Den Sidepunkt erreiche ich aber wegen des falschen Bildes meiner Person, das nicht meiner Unschuld entbehrt. Rita kommt mit gesenktem Blick dazu und fragt bekümmert,ob ich mit ihr käme. Innerlich freue ich mich fast zu Tode, weil an der vollendeten Tatsache meiner vorzeitigen Entlassung, so oder so, nichts mehr zu ändern wäre und uns, Rita und mir mindestens noch eine gemeinsame Nacht bevorsteht. Sie chauffiert mich wieder und ich weiß, zu meiner Freude, wohin es geht. Wir verlassen mit dem Ticket die Klinik. Irgendwie erscheint mir Rita gehemmt oder sie hat ihren Moralischen.
Sie redet nicht, bleibt immer wieder nachdenklich stehen und erzählt mir dann beiläufig, als spräche sie zu sich selbst, dass Freds Verwandte in der Nähe wohnhaft seien, und diese ihr eine Mitschuld am Geschehen einreden wollen. Darum stünde sie öffentlich zu einem Verhältnis mit mir. Rita will, dass diese Verwandten merken, was sie trotz ihrer Unschuld auf sich nähme, um das gemeinsame Glück mit Fred zu wahren. Der Tag war aufreibend und meine Unsicherheit bezüglich der Zukunft ist groß. Als wir an der Pension ankommen, haben wir Appetit, setzen uns auf die Terrasse, bestellen Hüftsteak mit Pommes und Salat und trinken ein Bier dazu.
 

PEEB

Mitglied
Die Sonne begrüßt hitzig die Patienten der Neuro, die vor dem Haupteingang am Wendekreis symbolisch ihr Geld verbrennen und mit blauem Dunst in den neuen Tag starten. Mir fällt sofort wieder die Frau auf, die mich mit ihrer Art so sehr beeindruckt.
Anscheinend bekommt sie für ihre Bemühungen nicht die Ästimation, die sie insgeheim erwartete und ebenso verdiente.
Seit einigen Tagen ist sie der Grund für meinen Schmacht und andere Gefühle, die sich negativ wie positiv bemerkbar machen. Sie wirkt irgendwie hilfesuchend aber gleichzeitig stark und ergeben.
Ihr Habitus mit den verstohlenen Blicken in meine Richtung, strahlt besondere Reize aus. Für normale, uneingeschränkte Personen außerhalb der sensitiven Welt eines schwerst Gebeutelten blieben die gänzlich unbemerkt.
Sie weiß, dass die Anwesenden in der Klinik kaum eine Differenzierung zu dem zulassen, weswegen ihr Aufenthaltsort kein anderer ist.
Auffällig bewegt sich mein Ein-Mann-Cabrio nun um die Nikotin-Knechte herum, die wahrhaftig schon ausreichend mit Problemen gestraft zu sein scheinen. Selbst ohne die Qualmerei und der hohen Kosten, vielleicht aber auch gerade wegen ihres Giftens gegen sich selbst.

Um Nähe zu der Süßen namens Rita genießen zu können, erfolgt die Inszenierung einer Odyssee in ihre Richtung. Um besonders hilflos und eingeschränkt zu wirken, agiert der Arm mit der spastischen Hemiparese. Das kräftige, intakte Greifwerkzeug liegt brach auf den Beinen. Kurz vor Rita stoppe ich panisch mit dem gesunden Bein den Vortrieb ab und streife sie mit dem geräderten Stuhl.
Unverblümt drescht mein Ersuchen; noch vor einer notwendigen Entschuldigung; auf sie ein. Mit hysterischer Stimme bitte ich sie nämlich in der Cafeteria einen Eiskaffee mit mir zu trinken.
Sie wird mir das nicht verweigern, glaube ich.
Weil ich weiß, daß um diese Zeit die Anwendungen beginnen, wegen denen sie ceteris paribus allein auf der Bank am Aschenbecher hockte.
Meine partiell Mitleid-erweckende Tour erntet ein positives Echo. Sie grinst und erzählt mir, dass der Mann, den sie bei der gesamten Rehamaßnahme begleitet, ihr langjähriger Verlobter sei. Seine geistige Einschränkung erfordere eine intensive Betreuung, flüstert sie mir. Sie chauffiert mich tatsächlich durch die Glasschiebetür, weil ein Weiskittel seine Patienten auf die Station ruft, unter denen auch ihr Verlobter, Fred ist. Der wird von einem Pfleger abgeholt und vom Nichtstuer,zum anwendenden Patienten befördert. Alles nimmt seinen Lauf, wie ich es mir vorgestellt habe. Deshalb überwiegen in mir die Glücksgefühle.
Rita hält mich ebenfalls für geistig "eingeschränkt," stelle ich in ihren Worten fest, ich werde aber meine Gelegenheit nutzen und sie vom Gegenteil überzeugen gleichwohl das mit dieser leiernden Stimme einem Blindflug gleicht.

Wir sitzen in der Cafeteria unter der Glaskuppel. Mit ihren Sonntagsmanieren brachte sie mich zuvor an einen Tisch und fragte honigsüß, ob es mir genehm sei, oder lieber ein anderer Platz angesteuert werden solle. Die Temparatur beträgt draußen zweiundvierzig Grad.
Unter dem Glas herrscht brütende Hitze. Langsam knöpft die Kindfrau ihre Bluse auf. Sie wedelt mit der Hand frische Luft gegen das cremefarbene Top, das von ungleichmäßig wippenden Brüsten geformt wird. Im Gegensatz zu ihrer Gemütslage, die als ruhig und bedacht zu bezeichnen wäre, wirken Ihre Rundungen lebhaft, aktionsgeladen, wie nach Kontakt suchende, eigenständig agierende Individuen, die mich zu persuadieren beginnen.
In meinen Gedanken will ich die Momentaufnahme so deuten. Mein Lächeln, mein gefesselter Blick und der automatisch zum Pfiff geformte Mund präsentieren die Wirkung ihrer, wenn auch ungewollten, Illustration auf mich. Mir scheint, dass ich wirklich Mitleid in ihr errege, so sie dächte, einen Traum in mir geweckt zu haben. Dieser Traum war aber nur sekundär nicht vordergründig, er ist seit meiner geistigen Öffnung mein stetiger Begleiter, das Gefühl, das jeder Mann kennt.

Rita bezahlt für mich und bringt mich auf meine Station. Wie erwartet setzt sie sich im Zimmer auf mein Bett, nimmt meine Hand und blickt nachdenklich. Sie entgegnet, sie wisse um den langweiligen, bohrenden Charakter, den ein längerer Aufenthalt in einer solchen Klinik mit sich brächte. Sie vergisst dabei fast, dass sie mit einem von denen spricht, deren genauere Bezeichnung sie gerade noch verhindert.
Sie unterbricht ihren Satz schnell, lächelt mich plötzlich mehr verwegen an und eröffnet, dass sie mich gerne Mal zur Pension mitnähme, in der sie wohnt, um mich so auf positivere Gedanken zu bringen.
Rita befördert mich nur Sekunden später zum Reisenden in den Lifter. Links vor mir stehend streckt sie ihren linken Arm zur rechten Armlehne des Vehikels, in dem ich sitze und schenkt mir so, den schönsten Ausblick, den ich mir hätte wünschen können. Sie sieht mich dabei fortwährend zufrieden an,als habe sie auf eine solche Anerkennung für ihre Person, sowie der psychischen wie auch physischen Hilfestellungen, die sie gibt, gewartet. Sie erkannte in meinen Augen das Glück, das ich empfand. Anders möchte ich ihre Freizügigkeit nicht deuten. Stolz erhebt mich beim Gedanken, ihr in erkennbarer Weise etwas Dankbarkeit gezollt zu haben, dafür dass sie sich meiner angenommen hat.
Meine zwangsläufig wahrgenommenen Gedanken der Zuneigung, erscheinen mir schlüssig, auch wenn diese mit Vorsicht zu genießen wären. Mir drängt sich plötzlich auf, dass zu oft die Minderwertigkeitskomplexe in mir überwiegen, also auch Wahrheit in den Gedanken liegen könne.

Als Rita mich an den Personen vorbei manövriert, die sich vor Langeweile wieder der Selbstvernichtung am Aschenbecher hingeben, richtet sie ihnen aus, dass sie etwas mit mir durch den Reha-Wald spazieren wolle, so lange ihr Verlobter bei der Therapie sei. Wie sonst auch missachte ich die Leute. Anteilig aus Berechnung, aber auch aus wirklicher Angst vor unbekannten Problemen, denn derer habe ich genug.
So wahre ich die Erscheinung eines geistig-Abwesenden.

Rita habitualisiert ihre Nähe zu mir als wir außer Sichtweite sind und dem Weg in den dicht bewachsenen Rehawald folgen, indem sie mir leicht in mein Genick kneift und die Stimmung mit lustigen Sprüchen weiter auflockert.
Wir sind tiefer im Wald und sie sieht sich den Weg und die Bäume genauer an, als sie plötzlich am Wegrand Rollpause einlegt, die Bremsen anzieht und vor dem Rolli in die Hocke geht.
Lüsternen Blickes fragt sie nach meinem Verlangen, meinen geheimsten Wünschen, ob es mein Wunsch sei sie zu berühren? Ihre Gestik lässt ihre Bereitschaft hinter der Frage erkennen. Meine Antwort erfolgt mit gesenktem Blick, wie in einer Inszenierung auf der imaginären Bühne des Kopfkinos. Der Tenor meiner Antwort, dass ich alles täte, um diesen Traum leben zu dürfen, zaubert ihr ein wohlwollendes Lächeln in ihr hübsches Gesicht. Sie richtet sich auf, legt ihren Arm um mich und setzt sich halbgewichtig auf meinen Schoß. Ihre freie Hand streichelt fast berührungslos mein Bein, das hätte ich niemals zu träumen gewagt. Vor meiner Anreise überwog die Panik vor der Fremde. Das Gefühl der Angst ist durch Rita wie weggeweht. Die zarte Penetration meiner Lippen, durch ihre Zähne, drängt meinen Verstand, der sich langsam in Trance-ähnlichem Zustand im Genuss verliert, ihr Tun zu erwidern. Sie beißt mich immer wieder und kneift. Dauernd muss ich zucken und alles in mir zieht sich zusammen. Unsere Zungen tanzen den Tanz der aufsteigenden Lust.
Ritas Brüste bewerben sich mit aufgestellten Knospen devot um die Liebe, sie schreien lautlos nach mir.
Plötzlich bin ich gar nicht mehr auf Sex aus sondern genieße das Gefühl der Nähe. Dann setzt sie sich breitbeinig auf mich. Mit zuwandtem Rücken führt sie meine Hände unter ihr Top. Die samtweichen Brusthügel genießen die sanft-rauhen Streicheleinheiten meiner nervösen Tastapparate. Rita lässt langsam ihr Becken vor und zurück gleiten. Ihr Bauch kugelt dabei. Sie bewegt sich wie eine Raupe. Einzig die intensiven Gefühle und unsere Wünsche zählen für den Moment. Immer wieder drängen ihre Bewegungen tief in mein Hirn. In meinem Kopf, im Bauch und im Herzen entfacht heißkaltes Feuer ein Bad der Gefühle. Bei jeder Bewegung keucht Rita leise. Mein Kopf liegt genussvoll auf ihrem Rücken. Mit kurzen Stoßbewegungen, als reite sie wirklich auf mir, eigentlich tut sie das ja auch, beendet sie ihr Spiel mit mir. Es wäre ein wahrer Triumpf für mich, wenn sie sich damit befriedigt hätte.
Nichts ist schöner als der Grund für die Glücksgefühle der Spielgefährtin zu sein, und das auch noch im Rollstuhl. Rita sitzt erleichtert auf meinem Schoß. Durch die Intensität unserer Küsse wurde ihr bewusst, wie sehr sie einem Verhungernden, mit einem Stück Sahnetorte dessen Dasein versüßte. Mein dringendes Bedürfniss teile ich ihr nur ungerne mit aber es muss sein. Abhängigkeit und massiver Hilfebedarf verwandelten meine Privatsphäre längst in Öffentlichkeitsarbeit. "Schaffen wir das, wenn ich dich festhalte und Du den Baum als Stütze nimmst?", fragt Rita mit einem Hauch von Zurückhaltung in ihren Worten. "Ja, das müsste klappen und wenn nicht, landen wir weich auf dem Waldboden," antworte ich scherzhaft, um ihr die Angst zu nehmen. Natürlich glaube ich, dass es funktioniert aber die Operationen waren vor nicht allzu langer Zeit. Gefahr für die noch nicht so gehärteten Knochen besteht. Sie stellt den Rolli neben einen Baum, hilft mir auf und lässt die Hose über den erigierten Phallus gleiten. "Du bist gar nicht gekommen, schade!"
Vielleicht hat sie jetzt falsche Gedanken.
Es wird meine Befürchtung. Als sie sagt, dass wir schon länger als drei Stunden unterwegs seien und ihr Verlobter bestimmt schon eine Vermisstenanzeige in Form ihres Namens ausrief, denke ich an Rückkehr zur Klinik. Gewissensbisse hat sie nicht aber sie denkt laut nach. Entgegen meiner Gedanken fragt sie nach meinem Wunsch, ob ich noch mit ihr mitkommen wolle, da wir auf der Terrasse gemeinsam etwas essen könnten. Kurze Zeit später sind wir auf dieser Terrasse der Pension am Waldrand. Nach dem Essen verschwinden wir schleunigst in ihrem Zimmer. Sie hilft mir aus dem Rolli und auf das gemütliche Bett, entkleidet mich und drückt mir die Fernbedienung für die Flimmerkiste in die Hand.
Sie gibt mir einen schnellen Kuss und damit all das, was ich schon so lange vermisse. Zuneigung, Interesse und Wärme erhellen mein Gemüt noch um Einiges mehr.
Nach einer halben Stunde, in der die Gedanken Achterbahn fuhren, erscheint sie wieder, schmeißt sich frisch geduscht aufs Bett und küsst mich überschwänglich. Ich will ihr meine Gedanken mitteilen aber sie versteht meine Gefühle wortlos. Sie legt den Finger über meinen Mund und flüstert, "Pssssss genieß es einfach, was wir haben!" Sie erzählt mir flüsterleise, dass sie trotz ihrer vierzig Lebensjahre noch nie richtig mit einem Mann geschlafen hat. Da Fred, ihr Verlobter im wahrsten Sinne des Wortes um ihre Hand anhielt und es immer passiv bevorzugte. Sie lernten sich in der siebten Klasse einer Waldorfschule kennen, sein erster Kuss traf ihren ersten Kuss. Sie hatten sich geschworen einander immer zu lieben, wollten mit dem ersten Mal abwarten, bis zur ersten gemeinsamen Nacht, nach der Trauung. An ihrem Polterabend im letzten Jahr, war er urplötzlich nicht mehr aufzufinden. Er schien an diesem ganzen Tag schon in Anspannung und Nervosität. So hatte Rita ihren Fred noch nie vorher gesehen. Sie schob das auf vermeintliche Torschlusspanik zurück und lenkte sich ab. Etwa zwei Stunden nach seinem Verschwinden, erreichte sie ein Anruf von der Polizei. Fred war im städtischen Freibad, das geschlossen war, von einem Parkwächter dabei erwischt worden, wie er auf dem Sprungturm eine Aktvorstellung mit einer ehemaligen guten Freundin der zwei gab. Als der Parkwächter die beiden runter bat, rutschte Fred von der Leiter und stürzte mit dem Kopf auf den harten Boden, er hatte vorher eine Hasch Puck geraucht. Ritas Gesicht ist trotz der Tränen in ihren Augen verräterisch. Es zeugt von Genugtuung, die sie empfindet. Dennoch versucht sie mit einem lockeren Spruch ihren Schmerz bezüglich dieses Abends zu überspielen. :Er war Nichtraucher und hat gekifft. Was ich, wie auch sie, nicht glauben kann.
Sie macht sich schlimmste Vorhaltungen, weil sie es nicht merkte, will nur, dass ich weiß, was mit ihr los ist, und warum das, was da im Wald geschah, passierte. Wir liegen wortlos auf dem Bett und schlafen engumschlungen ein.
Die zwischen den Schenkeln hervorquellenden Lippen glänzen unter ihrer Nässe als ich erwache. Halluzinierend deckelt mein Ego die vor mir liegende Furche. Ihre Knospen reizen die erogenen Zonen meiner Handflächen. Schlängelnd sucht ihre Lustzone die richtige Stellung, aber sie bekommt Schmerzen und begräbt ihren Wunsch. Später, als sie mich angesäuert in die Klinik bringt, ertönt Ilonas ernste Stimme von der Patientenaufnahme. Ein langgezogenes, "Piieet?.." Die Aufnahmeassistentin teilt mir die frohe Kunde mit, dass ich entlassen worden bin, da ich über Nacht nicht auf Station oder zumindest in der Klinik war. Rita bringt mich nach mehreren, erbitterten Versuchen einer Erklärung, frustriert und mit Schuldgefühlen auf die Station. Sie will mir noch beim Packen helfen. Die Oberschwester erklärt uns aber, dass mein Zimmer unter Quarantäne stünde, da mein Zimmerkollege sich außerhalb Filzläuse zugezogen hätte und diese nun in dem Zimmer häuslich seien. Auch er wurde bereits entlassen. Eine andere Schwester bringt mir meine Wertsachen und die Kleidungsstücke, die in einem Spind aufbewahrt wurden. Rita verabschiedet sich für kurze Zeit von mir, um ihren Verlobten aufzusuchen und zu erfahren, was er macht und ob alles gut sei.
Ich könne mir unten an der Aufnahme ein Bahnticket geben lassen oder einen Gutschein, falls mich jemand abholen solle ,dürfe ich kostenlos einen Tag im Hotel auf den Abholer warten. Mehr könne Ilona, die eine wirklich liebe Person ist, nicht für mich tun. Sie wirkt betroffen und wünscht mir alles Gute für die Zukunft und einen guten Heimweg. Kopfschüttelnd ergänzt sie in Richtung einer Kollegin, dass ich besser die Hausordnung befolgt hätte.
Vereinsamt besuche ich noch ein letztes Mal die Cafeteria und den Tisch, an dem Rita mit mir saß, als wir uns kennenlernten.
Caro die Kellnerin bringt mir meinen Eiskaffee und beglückwünscht mich zum schnellen Erfolg, schon allein im Rollstuhl fahren zu können, sie weiß nicht, dass ich schon gar nicht mehr da bin. Innerlich koche ich fast, weil ich in meinen eigenen Augen ein Krüppel bin. Schlimmer noch ist das Gefühl, trotzdem wie ein normal belastbarer Mensch behandelt zu werden. Den Sidepunkt erreiche ich aber wegen des falschen Bildes meiner Person, das nicht meiner Unschuld entbehrt. Rita kommt mit gesenktem Blick dazu und fragt bekümmert,ob ich mit ihr käme. Innerlich freue ich mich fast zu Tode, weil an der vollendeten Tatsache meiner vorzeitigen Entlassung, so oder so, nichts mehr zu ändern wäre und uns, Rita und mir mindestens noch eine gemeinsame Nacht bevorsteht. Sie chauffiert mich wieder und ich weiß, zu meiner Freude, wohin es geht. Wir verlassen mit dem Ticket die Klinik. Irgendwie erscheint mir Rita gehemmt oder sie hat ihren Moralischen.
Sie redet nicht, bleibt immer wieder nachdenklich stehen und erzählt mir dann beiläufig, als spräche sie zu sich selbst, dass Freds Verwandte in der Nähe wohnhaft seien, und diese ihr eine Mitschuld am Geschehen einreden wollen. Darum stünde sie öffentlich zu einem Verhältnis mit mir. Rita will, dass diese Verwandten merken, was sie trotz ihrer Unschuld auf sich nähme, um das gemeinsame Glück mit Fred zu wahren. Der Tag war aufreibend und meine Unsicherheit bezüglich der Zukunft ist groß. Als wir an der Pension ankommen, haben wir Appetit, setzen uns auf die Terrasse, bestellen Hüftsteak mit Pommes und Salat und trinken ein Bier dazu.
 

PEEB

Mitglied
Die Sonne begrüßt hitzig die Patienten der Neuro, die vor dem Haupteingang, am Wendekreis symbolisch ihr Geld verbrennen und mit blauem Dunst in den neuen Tag starten. Mir fällt sofort wieder die Frau auf, die mich mit ihrer Art so sehr beeindruckt.
Anscheinend bekommt sie für ihre Bemühungen nicht die Ästimation, die sie insgeheim erwartete und ebenso verdiente.
Seit einigen Tagen ist sie der Grund für meinen Schmacht und andere Gefühle, die sich negativ wie positiv bemerkbar machen. Sie wirkt irgendwie hilfesuchend aber gleichzeitig stark und ergeben.
Ihr Habitus mit den verstohlenen Blicken in meine Richtung strahlt besondere Reize aus. Für normale, uneingeschränkte Personen außerhalb der sensitiven Welt eines schwerst Gebeutelten blieben die gänzlich unbemerkt.
Sie weiß, dass die Anwesenden in der Klinik kaum eine Differenzierung zu dem erlauben, weswegen ihr Aufenthaltsort kein anderer ist.
Auffällig bewegt sich mein Ein-Mann-Cabrio um die Nikotin-Knechte herum, die wahrhaftig schon ausreichend mit Problemen gestraft zu sein scheinen. Selbst ohne die Qualmerei und der hohen Kosten, vielleicht aber auch gerade wegen ihres Giftens gegen sich selbst.

Um Nähe zu der Süßen namens Rita genießen zu können, erfolgt die Inszenierung einer Odyssee in ihre Richtung.Um besonders hilflos und eingeschränkt zu wirken, agiert der Arm mit der spastischen Hemiparese. Das kräftige, intakte Greifwerkzeug liegt brach auf den Beinen. Kurz vor Rita stoppe ich panisch mit dem gesunden Bein den Vortrieb ab und streife sie mit dem geräderten Stuhl.
Unverblümt drescht mein Ersuchen, noch vor einer notwendigen Entschuldigung, auf sie ein. Mit hysterischer Stimme bitte ich sie nämlich in der Cafeteria einen Eiskaffee mit mir zu trinken.
Sie wird mir das nicht verweigern, glaube ich.
Weil ich weiß, daß um diese Zeit die Anwendungen beginnen wegen denen sie ceteris paribus allein auf der Bank am Aschenbecher rumsäße.
Meine partiell Mitleid erweckende Tour erntet ein positives Echo. Sie grinst und erzählt mir, dass der Mann, den sie bei der gesamten Rehamaßnahme begleitet, ihr langjähriger Verlobter sei. Seine geistige Einschränkung erfordere "intensive Betreuung" flüstert sie mir. Sie chauffiert mich tatsächlich durch die Glasschiebetür, weil ein Weiskittel seine Patienten auf die Station ruft, unter denen auch ihr Verlobter, Fred ist. Der wird von einem Pfleger abgeholt und vom Nichtstuer zum anwendenden Patienten befördert. Alles nimmt seinen Lauf, wie ich es mir vorgestellt habe. Deshalb überwiegen in mir die Glücksgefühle.

Rita hält mich ebenfalls für geistig "eingeschränkt" stelle ich in ihren Worten fest, ich werde aber meine Gelegenheit nutzen und sie vom Gegenteil überzeugen gleichwohl das mit dieser leiernden Stimme einem Blindflug gleiche.

Wir sitzen in der Cafeteria unter der Glaskuppel. Mit ihren Sonntagsmanieren brachte sie mich zuvor an einen Tisch und fragte honigsüß, ob es mir genehm sei, oder lieber ein anderer Platz angesteuert werden solle. Die Temparatur beträgt draußen zweiundvierzig Grad.
Unter dem Glas herrscht brütende Hitze. Langsam knöpft die Kindfrau ihre Bluse auf. Sie wedelt mit der Hand frische Luft gegen das cremefarbene Top, das von ungleichmäßig wippenden Brüsten geformt wird. Im Gegensatz zu ihrer Gemütslage, die als ruhig und bedacht zu bezeichnen wäre, wirken Ihre Rundungen lebhaft, aktionsgeladen, wie nach Kontakt suchende, eigenständig agierende Individuen, die mich zu persuadieren beginnen.
In meinen Gedanken will ich die Momentaufnahme so deuten.

Mein Lächeln, mein gefesselter Blick und der automatisch zum Pfiff geformte Mund präsentieren die Wirkung ihrer, wenn auch ungewollten, Illustration auf mich. Mir scheint, dass ich wirklich Mitleid in ihr errege, so sie dächte, einen Traum in mir geweckt zu haben. Dieser Traum war aber nur sekundär nicht vordergründig, er ist seit meiner geistigen Öffnung mein stetiger Begleiter, das Gefühl, das jeder Mann kennt.

Rita bezahlt für mich und bringt mich auf meine Station. Wie erwartet setzt sie sich im Zimmer auf mein Bett, nimmt meine Hand und blickt nachdenklich. Sie sagt, sie wisse um den langweiligen, bohrenden Charakter, den ein längerer Aufenthalt in einer solchen Klinik mit sich brächte. Fast vergisst sie dabei, dass sie mit einem von denen spricht, deren genauere Bezeichnung sie im letzten Moment verhindert.
Sie unterbricht ihren Satz schnell, lächelt mich plötzlich mehr verwegen an und eröffnet, dass sie mich gerne Mal zur Pension mitnähme, in der sie wohnt. Das brächte mich auf positivere Gedanken. Besser hätte ich es nicht treffen können, denn schon ihre bloße Bekanntschaft, ist Grund für mich, den Tag lebenslang in Erinnerung zu behalten.

Rita befördert mich nur Sekunden später zum Reisenden in den Lifter. Links vor mir stehend streckt sie ihren linken Arm zur rechten Armlehne des Vehikels, in dem ich sitze und schenkt mir, mit ihrer Pose, den schönsten Ausblick, den ich mir hätte wünschen können. Sie sieht mich dabei fortwährend zufrieden an, als habe sie auf eine solche Anerkennung für ihre Person sowie der psychischen und physischen Hilfestellungen, die sie gibt, gewartet. Sie erkannte in meinen Augen das Glück, das ich empfand. Anders möchte ich ihre Freizügigkeit nicht deuten. Stolz erhebt mich beim Gedanken, ihr in erkennbarer Weise etwas Dankbarkeit gezollt zu haben, dafür dass sie sich meiner angenommen hat.
Meine zwangsläufig wahrgenommenen Gedanken ihrer Zuneigung erscheinen mir schlüssig, auch wenn diese mit Vorsicht zu genießen wären.

Mir drängt sich plötzlich auf, dass zu oft die Minderwertigkeitskomplexe in mir überwiegen, also auch Wahrheit in meien Gedanken liegen könnten.

Als Rita mich an den Personen vorbei manövriert, die sich vor Langeweile wieder der Selbstvernichtung am Aschenbecher hingeben, richtet sie ihnen aus, dass sie etwas mit mir durch den Reha-Wald spazieren wolle, so lange ihr Verlobter bei der Therapie sei. Wie sonst auch missachte ich die Leute. Anteilig aus Berechnung, aber auch aus wirklicher Angst vor unbekannten Problemen. Derer habe ich schon genug.
So wahre ich die Erscheinung eines geistig-Abwesenden.

Rita habitualisiert ihre Nähe zu mir als wir außer Sichtweite sind und dem Weg in den dicht bewachsenen Rehawald folgen, indem sie mir leicht in mein Genick kneift und die Stimmung mit lustigen Sprüchen weiter auflockert.
Wir sind tiefer im Wald und sie sieht sich den Weg und die Bäume genauer an, als sie plötzlich am Wegrand Rollpause einlegt, die Bremsen anzieht und vor dem Rolli in die Hocke geht.
Lüsternen Blickes fragt sie nach meinem Verlangen, meinen geheimsten Wünschen, ob es mein Wunsch sei sie zu berühren? Ihre Gestik lässt ihre Bereitschaft hinter der Frage erkennen. Meine Antwort erfolgt mit gesenktem Blick, wie in einer Inszenierung auf der imaginären Bühne des Kopfkinos. Der Tenor meiner Antwort, dass ich alles täte, um diesen Traum leben zu dürfen, zaubert ihr ein wohlwollendes Lächeln in ihr hübsches Gesicht. Sie richtet sich auf, legt ihren Arm um mich und setzt sich halbgewichtig auf meinen Schoß. Ihre freie Hand streichelt fast berührungslos mein Bein, das hätte ich niemals zu träumen gewagt. Vor meiner Anreise überwog die Panik vor der Fremde. Das Gefühl der Angst ist durch Rita wie weggeweht. Die zarte Penetration meiner Lippen, durch ihre Zähne, drängt meinen Verstand, der sich langsam in Trance-ähnlichem Zustand im Genuss verliert, ihr Tun zu erwidern. Sie beißt mich immer wieder und kneift. Dauernd muss ich zucken und alles in mir zieht sich zusammen. Unsere Zungen tanzen den Tanz der aufsteigenden Lust.
Ritas Brüste bewerben sich mit aufgestellten Knospen devot um die Liebe, sie schreien lautlos nach mir.
Plötzlich bin ich gar nicht mehr auf Sex aus sondern genieße das Gefühl der Nähe. Dann setzt sie sich breitbeinig auf mich. Mit zuwandtem Rücken führt sie meine Hände unter ihr Top. Die samtweichen Brusthügel genießen die sanft-rauhen Streicheleinheiten meiner nervösen Tastapparate. Rita lässt langsam ihr Becken vor und zurück gleiten. Ihr Bauch kugelt dabei. Sie bewegt sich wie eine Raupe. Einzig die intensiven Gefühle und unsere Wünsche zählen für den Moment. Immer wieder drängen ihre Bewegungen tief in mein Hirn. In meinem Kopf, im Bauch und im Herzen entfacht heißkaltes Feuer ein Bad der Gefühle. Bei jeder Bewegung keucht Rita leise. Mein Kopf liegt genussvoll auf ihrem Rücken. Mit kurzen Stoßbewegungen, als reite sie wirklich auf mir, eigentlich tut sie das ja auch, beendet sie ihr Spiel mit mir. Es wäre ein wahrer Triumpf für mich, wenn sie sich damit befriedigt hätte.
Nichts ist schöner als der Grund für die Glücksgefühle der Spielgefährtin zu sein, und das auch noch im Rollstuhl. Rita sitzt erleichtert auf meinem Schoß. Durch die Intensität unserer Küsse wurde ihr bewusst, wie sehr sie einem Verhungernden, mit einem Stück Sahnetorte dessen Dasein versüßte. Mein dringendes Bedürfniss teile ich ihr nur ungerne mit aber es muss sein. Abhängigkeit und massiver Hilfebedarf verwandelten meine Privatsphäre längst in Öffentlichkeitsarbeit. "Schaffen wir das, wenn ich dich festhalte und Du den Baum als Stütze nimmst?", fragt Rita mit einem Hauch von Zurückhaltung in ihren Worten. "Ja, das müsste klappen und wenn nicht, landen wir weich auf dem Waldboden," antworte ich scherzhaft, um ihr die Angst zu nehmen. Natürlich glaube ich, dass es funktioniert aber die Operationen waren vor nicht allzu langer Zeit. Gefahr für die noch nicht so gehärteten Knochen besteht. Sie stellt den Rolli neben einen Baum, hilft mir auf und lässt die Hose über den erigierten Phallus gleiten. "Du bist gar nicht gekommen, schade!"
Vielleicht hat sie jetzt falsche Gedanken.
Es wird meine Befürchtung. Als sie sagt, dass wir schon länger als drei Stunden unterwegs seien und ihr Verlobter bestimmt schon eine Vermisstenanzeige in Form ihres Namens ausrief, denke ich an Rückkehr zur Klinik. Gewissensbisse hat sie nicht aber sie denkt laut nach. Entgegen meiner Gedanken fragt sie nach meinem Wunsch, ob ich noch mit ihr mitkommen wolle, da wir auf der Terrasse gemeinsam etwas essen könnten. Kurze Zeit später sind wir auf dieser Terrasse der Pension am Waldrand. Nach dem Essen verschwinden wir schleunigst in ihrem Zimmer. Sie hilft mir aus dem Rolli und auf das gemütliche Bett, entkleidet mich und drückt mir die Fernbedienung für die Flimmerkiste in die Hand.
Sie gibt mir einen schnellen Kuss und damit all das, was ich schon so lange vermisse. Zuneigung, Interesse und Wärme erhellen mein Gemüt noch um Einiges mehr.
Nach einer halben Stunde, in der die Gedanken Achterbahn fuhren, erscheint sie wieder, schmeißt sich frisch geduscht aufs Bett und küsst mich überschwänglich. Ich will ihr meine Gedanken mitteilen aber sie versteht meine Gefühle wortlos. Sie legt den Finger über meinen Mund und flüstert, "Pssssss genieß es einfach, was wir haben!" Sie erzählt mir flüsterleise, dass sie trotz ihrer vierzig Lebensjahre noch nie richtig mit einem Mann geschlafen hat. Da Fred, ihr Verlobter im wahrsten Sinne des Wortes um ihre Hand anhielt und es immer passiv bevorzugte. Sie lernten sich in der siebten Klasse einer Waldorfschule kennen, sein erster Kuss traf ihren ersten Kuss. Sie hatten sich geschworen einander immer zu lieben, wollten mit dem ersten Mal abwarten, bis zur ersten gemeinsamen Nacht, nach der Trauung. An ihrem Polterabend im letzten Jahr, war er urplötzlich nicht mehr aufzufinden. Er schien an diesem ganzen Tag schon in Anspannung und Nervosität. So hatte Rita ihren Fred noch nie vorher gesehen. Sie schob das auf vermeintliche Torschlusspanik zurück und lenkte sich ab. Etwa zwei Stunden nach seinem Verschwinden, erreichte sie ein Anruf von der Polizei. Fred war im städtischen Freibad, das geschlossen war, von einem Parkwächter dabei erwischt worden, wie er auf dem Sprungturm eine Aktvorstellung mit einer ehemaligen guten Freundin der zwei gab. Als der Parkwächter die beiden runter bat, rutschte Fred von der Leiter und stürzte mit dem Kopf auf den harten Boden, er hatte vorher eine Hasch Puck geraucht. Ritas Gesicht ist trotz der Tränen in ihren Augen verräterisch. Es zeugt von Genugtuung, die sie empfindet. Dennoch versucht sie mit einem lockeren Spruch ihren Schmerz bezüglich dieses Abends zu überspielen. :Er war Nichtraucher und hat gekifft. Was ich, wie auch sie, nicht glauben kann.
Sie macht sich schlimmste Vorhaltungen, weil sie es nicht merkte, will nur, dass ich weiß, was mit ihr los ist, und warum das, was da im Wald geschah, passierte. Wir liegen wortlos auf dem Bett und schlafen engumschlungen ein.
Die zwischen den Schenkeln hervorquellenden Lippen glänzen unter ihrer Nässe als ich erwache. Halluzinierend deckelt mein Ego die vor mir liegende Furche. Ihre Knospen reizen die erogenen Zonen meiner Handflächen. Schlängelnd sucht ihre Lustzone die richtige Stellung, aber sie bekommt Schmerzen und begräbt ihren Wunsch. Später, als sie mich angesäuert in die Klinik bringt, ertönt Ilonas ernste Stimme von der Patientenaufnahme. Ein langgezogenes, "Piieet?.." Die Aufnahmeassistentin teilt mir die frohe Kunde mit, dass ich entlassen worden bin, da ich über Nacht nicht auf Station oder zumindest in der Klinik war. Rita bringt mich nach mehreren, erbitterten Versuchen einer Erklärung, frustriert und mit Schuldgefühlen auf die Station. Sie will mir noch beim Packen helfen. Die Oberschwester erklärt uns aber, dass mein Zimmer unter Quarantäne stünde, da mein Zimmerkollege sich außerhalb Filzläuse zugezogen hätte und diese nun in dem Zimmer häuslich seien. Auch er wurde bereits entlassen. Eine andere Schwester bringt mir meine Wertsachen und die Kleidungsstücke, die in einem Spind aufbewahrt wurden. Rita verabschiedet sich für kurze Zeit von mir, um ihren Verlobten aufzusuchen und zu erfahren, was er macht und ob alles gut sei.
Ich könne mir unten an der Aufnahme ein Bahnticket geben lassen oder einen Gutschein, falls mich jemand abholen solle ,dürfe ich kostenlos einen Tag im Hotel auf den Abholer warten. Mehr könne Ilona, die eine wirklich liebe Person ist, nicht für mich tun. Sie wirkt betroffen und wünscht mir alles Gute für die Zukunft und einen guten Heimweg. Kopfschüttelnd ergänzt sie in Richtung einer Kollegin, dass ich besser die Hausordnung befolgt hätte.
Vereinsamt besuche ich noch ein letztes Mal die Cafeteria und den Tisch, an dem Rita mit mir saß, als wir uns kennenlernten.
Caro die Kellnerin bringt mir meinen Eiskaffee und beglückwünscht mich zum schnellen Erfolg, schon allein im Rollstuhl fahren zu können, sie weiß nicht, dass ich schon gar nicht mehr da bin. Innerlich koche ich fast, weil ich in meinen eigenen Augen ein Krüppel bin. Schlimmer noch ist das Gefühl, trotzdem wie ein normal belastbarer Mensch behandelt zu werden. Den Sidepunkt erreiche ich aber wegen des falschen Bildes meiner Person, das nicht meiner Unschuld entbehrt. Rita kommt mit gesenktem Blick dazu und fragt bekümmert,ob ich mit ihr käme. Innerlich freue ich mich fast zu Tode, weil an der vollendeten Tatsache meiner vorzeitigen Entlassung, so oder so, nichts mehr zu ändern wäre und uns, Rita und mir mindestens noch eine gemeinsame Nacht bevorsteht. Sie chauffiert mich wieder und ich weiß, zu meiner Freude, wohin es geht. Wir verlassen mit dem Ticket die Klinik. Irgendwie erscheint mir Rita gehemmt oder sie hat ihren Moralischen.
Sie redet nicht, bleibt immer wieder nachdenklich stehen und erzählt mir dann beiläufig, als spräche sie zu sich selbst, dass Freds Verwandte in der Nähe wohnhaft seien, und diese ihr eine Mitschuld am Geschehen einreden wollen. Darum stünde sie öffentlich zu einem Verhältnis mit mir. Rita will, dass diese Verwandten merken, was sie trotz ihrer Unschuld auf sich nähme, um das gemeinsame Glück mit Fred zu wahren. Der Tag war aufreibend und meine Unsicherheit bezüglich der Zukunft ist groß. Als wir an der Pension ankommen, haben wir Appetit, setzen uns auf die Terrasse, bestellen Hüftsteak mit Pommes und Salat und trinken ein Bier dazu.
 

PEEB

Mitglied
Die Sonne begrüßt hitzig die Patienten der Neuro, die vor dem Haupteingang, am Wendekreis symbolisch ihr Geld verbrennen und mit blauem Dunst in den neuen Tag starten. Mir fällt sofort wieder die Frau auf, die mich mit ihrer Art so sehr beeindruckt.
Anscheinend bekommt sie für ihre Bemühungen nicht die Ästimation, die sie insgeheim erwartete und ebenso verdiente.
Seit einigen Tagen ist sie der Grund für meinen Schmacht und andere Gefühle, die sich negativ wie positiv bemerkbar machen. Sie wirkt irgendwie hilfesuchend aber gleichzeitig stark und ergeben.
Ihr Habitus mit den verstohlenen Blicken in meine Richtung strahlt besondere Reize aus. Für normale, uneingeschränkte Personen außerhalb der sensitiven Welt eines schwerst Gebeutelten blieben die gänzlich unbemerkt.
Sie weiß, dass die Anwesenden in der Klinik kaum eine Differenzierung zu dem erlauben, weswegen ihr Aufenthaltsort kein anderer ist.
Auffällig bewegt sich mein Ein-Mann-Cabrio um die Nikotin-Knechte herum, die wahrhaftig schon ausreichend mit Problemen gestraft zu sein scheinen. Selbst ohne die Qualmerei und der hohen Kosten, vielleicht aber auch gerade wegen ihres Giftens gegen sich selbst.

Um Nähe zu der Süßen namens Rita genießen zu können erfolgt die Inszenierung einer Odyssee in ihre Richtung. Um besonders hilflos und eingeschränkt zu wirken, agiert der Arm mit der spastischen Hemiparese. Das kräftige, intakte Greifwerkzeug liegt brach auf den Beinen. Kurz vor Rita stoppe ich panisch mit dem gesunden Bein den Vortrieb ab und streife sie mit dem geräderten Stuhl.
Unverblümt drescht mein Ersuchen, noch vor einer notwendigen Entschuldigung, auf sie ein. Mit hysterischer Stimme bitte ich sie nämlich in der Cafeteria einen Eiskaffee mit mir zu trinken.
Sie wird mir das nicht verweigern, glaube ich.
Weil ich weiß, daß um diese Zeit die Anwendungen beginnen, wegen denen sie ceteris paribus allein auf der Bank am Aschenbecher herumsäße.
Meine partiell Mitleid erweckende Tour erntet ein positives Echo von ihr. Sie grinst und erzählt mir, dass der Mann, den sie bei der gesamten Rehamaßnahme begleitet, ihr langjähriger Verlobter sei. Seine geistige Einschränkung erfordere "intensive Betreuung" flüstert sie mir. Sie chauffiert mich tatsächlich durch die Glasschiebetür, weil ein Weiskittel seine Patienten auf die Station ruft, unter denen auch ihr Verlobter, Fred ist. Der wird von einem Pfleger abgeholt und vom Nichtstuer zum anwendenden Patienten befördert. Alles nimmt seinen Lauf, wie ich es mir vorgestellt habe. Deshalb überwiegen in mir die Glücksgefühle.

Rita hält mich ebenfalls für geistig "eingeschränkt" stelle ich in ihren Worten fest, ich werde aber meine Gelegenheit nutzen und sie vom Gegenteil überzeugen gleichwohl das mit dieser leiernden Stimme einem Blindflug gleiche.

Wir sitzen in der Cafeteria unter der Glaskuppel. Mit ihren Sonntagsmanieren brachte sie mich zuvor an einen Tisch und fragte honigsüß, ob es mir genehm sei oder lieber ein anderer Platz angesteuert werden solle. Die Temparatur beträgt ´draußen` zweiundvierzig Grad.
Unter dem Glas herrscht brütende Hitze. Langsam knöpft die Kindfrau ihre Bluse auf. Sie wedelt mit der Hand frische Luft gegen das cremefarbene Top, das von ungleichmäßig wippenden Brüsten geformt wird. Im Gegensatz zu ihrer Gemütslage, die als ruhig und bedacht zu bezeichnen wäre, wirken Ihre Rundungen lebhaft, aktionsgeladen, wie nach Kontakt suchende, eigenständig agierende Individuen, die mich zu persuadieren beginnen.
In meinen Gedanken will ich die Momentaufnahme derartig deuten.

Mein Lächeln, mein gefesselter Blick und der automatisch zum Pfiff geformte Mund präsentieren die Wirkung ihrer, wenn auch ungewollten, Illustration auf mich. Mir scheint, dass ich wirklich Mitleid in ihr errege, so sie dächte, einen Traum in mir geweckt zu haben. Dieser Traum war aber nur sekundär nicht vordergründig, er ist seit meiner geistigen Öffnung mein stetiger Begleiter, das Gefühl, das jeder Mann kennt.

Rita bezahlt für mich und bringt mich auf meine Station. Wie erwartet setzt sie sich im Zimmer auf mein Bett, nimmt meine Hand und blickt nachdenklich. Sie sagt, sie wisse um den langweiligen, bohrenden Charakter, den ein längerer Aufenthalt in einer solchen Klinik mit sich brächte. Fast vergisst sie dabei, dass sie mit einem von denen spricht, deren genauere Bezeichnung sie im letzten Moment verhindert.
Sie unterbricht ihren Satz schnell, lächelt mich plötzlich mehr verwegen an und eröffnet, dass sie mich gerne Mal zur Pension mitnähme, in der sie wohnt. Das brächte mich auf positivere Gedanken. Besser hätte ich es nicht treffen können, denn schon ihre bloße Bekanntschaft, ist Grund für mich, den Tag lebenslang in Erinnerung zu behalten.

Rita befördert mich nur Sekunden später zum Reisenden in den Lifter. Links vor mir stehend streckt sie ihren linken Arm zur rechten Armlehne des Vehikels, in dem ich sitze und schenkt mir, mit ihrer Pose, den schönsten Ausblick, den ich mir hätte wünschen können. Sie sieht mich dabei fortwährend zufrieden an, als habe sie auf eine solche Anerkennung für ihre Person sowie der psychischen und physischen Hilfestellungen, die sie gibt, gewartet. Sie erkennt in meinen Augen das Glück, das ich empfinde. Anders möchte ich ihre Freizügigkeit nicht deuten. Stolz erhebt mich beim Gedanken, ihr in erkennbarer Weise etwas Dankbarkeit gezollt zu haben, dafür dass sie sich mir angenommen hat.
Meine zwangsläufig wahrgenommenen Gedanken bezüglich ihrer Zuneigung erscheinen mir schlüssig, auch wenn diese mit Vorsicht zu genießen wären.

Mir drängt sich plötzlich auf, dass zu oft die Minderwertigkeitskomplexe in mir überwiegen, also auch Wahrheit in meien Gedanken liegen könnte.

Als Rita mich an den Personen vorbei manövriert, die sich vor Langeweile wieder der Selbstvernichtung am Aschenbecher hingeben, richtet sie ihnen aus, dass sie etwas mit mir durch den Reha-Wald spazieren wolle, so lange ihr Verlobter bei der Therapie sei. Wie sonst auch missachte ich die Leute. Anteilig aus Berechnung, aber auch aus wirklicher Angst vor unbekannten Problemen, denn derer habe ich schon genug.
So wahre ich die Erscheinung eines geistig-Abwesenden.

Rita habitualisiert ihre Nähe zu mir als wir außer Sichtweite sind und dem Weg in den dicht bewachsenen Rehawald folgen, indem sie mir leicht in mein Genick kneift und die Stimmung mit lustigen Sprüchen weiter auflockert.
Wir sind tiefer im Wald und sie sieht sich den Weg und die Bäume genauer an, als sie plötzlich am Wegrand Rollpause einlegt, die Bremsen anzieht und vor dem Rolli in die Hocke geht.
Lüsternen Blickes fragt sie nach meinem Verlangen, meinen geheimsten Wünschen, ob es mein Wunsch sei sie zu berühren? Ihre Gestik lässt ihre Bereitschaft hinter der Frage erkennen. Meine Antwort erfolgt mit gesenktem Blick, wie in einer Inszenierung auf der imaginären Bühne des Kopfkinos. Der Tenor meiner Antwort, dass ich alles täte, um diesen Traum leben zu dürfen, zaubert ihr ein wohlwollendes Lächeln in ihr hübsches Gesicht. Sie richtet sich auf, legt ihren Arm um mich und setzt sich halbgewichtig auf meinen Schoß. Ihre freie Hand streichelt fast berührungslos mein Bein, das hätte ich niemals zu träumen gewagt. Vor meiner Anreise überwog die Panik vor der Fremde. Das Gefühl der Angst ist durch Rita wie weggeweht. Die zarte Penetration meiner Lippen durch ihre Zähne, drängt meinen Verstand, der sich langsam, in Trance-ähnlichem Zustand, im Genuss verliert ihr Tun zu erwidern. Sie beißt mich immer wieder und kneift. Dauernd muss ich zucken und alles in mir zieht sich zusammen. Unsere Zungen tanzen den Tanz der aufsteigenden Lust.
Ritas Brüste bewerben sich mit aufgestellten Knospen devot um die Liebe, sie schreien lautlos nach mir.
Plötzlich bin ich gar nicht mehr auf Sex aus sondern genieße das Gefühl der Nähe. Dann setzt sie sich breitbeinig auf mich. Mit zuwandtem Rücken führt sie meine Hände unter ihr Top. Die samtweichen Brusthügel genießen die sanft-rauhen Streicheleinheiten meiner nervösen Tastapparate. Rita lässt langsam ihr Becken vor und zurück gleiten. Ihr Bauch kugelt dabei. Sie bewegt sich wie eine Raupe. Einzig die intensiven Gefühle und unsere Wünsche zählen für den Moment. Immer wieder drängen ihre Bewegungen tief in mein Hirn. In meinem Kopf, im Bauch und im Herzen entfacht heißkaltes Feuer ein Bad der Gefühle. Bei jeder Bewegung keucht Rita leise. Mein Kopf liegt genussvoll auf ihrem Rücken. Mit kurzen Stoßbewegungen, als reite sie wirklich auf mir, eigentlich tut sie das ja auch, beendet sie ihr Spiel mit mir. Es wäre ein wahrer Triumpf für mich, wenn sie sich damit befriedigt hätte.
Nichts ist schöner als der Grund für die Glücksgefühle der Spielgefährtin zu sein, und das auch noch im Rollstuhl. Rita sitzt erleichtert auf meinem Schoß. Durch die Intensität unserer Küsse wurde ihr bewusst, wie sehr sie einem Verhungernden, mit einem Stück Sahnetorte, dessen Dasein versüßte. Mein dringendes Bedürfniss teile ich ihr nur ungerne mit aber es muss sein. Abhängigkeit und massiver Hilfebedarf verwandelten meine Privatsphäre längst in Öffentlichkeitsarbeit. "Schaffen wir das, wenn ich dich festhalte und Du den Baum als Stütze nimmst?", fragt Rita mit einem Hauch von Zurückhaltung in ihren Worten. "Ja, das müsste klappen und wenn nicht, landen wir weich auf dem Waldboden," antworte ich scherzhaft, um ihr die Angst zu nehmen. Natürlich glaube ich, dass es funktioniert aber die Operationen waren vor nicht allzu langer Zeit. Gefahr für die noch nicht so gehärteten Knochen besteht. Sie stellt den Rolli neben einen Baum, hilft mir auf und lässt die Hose über den erigierten Phallus gleiten. "Du bist gar nicht gekommen, schade!"

Vielleicht hat sie jetzt falsche Gedanken.
Es wird meine Befürchtung. Als sie sagt, dass wir schon länger als drei Stunden unterwegs seien und ihr Verlobter bestimmt schon eine Vermisstenanzeige in Form ihres Namens ausrief, denke ich an Rückkehr zur Klinik. Gewissensbisse hat sie nicht aber sie denkt laut nach. Entgegen meiner Gedanken fragt sie nach meinem Wunsch, ob ich noch mit ihr mitkommen wolle, da wir auf der Terrasse gemeinsam etwas essen könnten. Kurze Zeit später sind wir auf der Terrasse der Pension am Waldrand. Nach dem Essen verschwinden wir schleunigst in ihrem Zimmer. Sie hilft mir aus dem Rolli und auf das gemütliche Bett, entkleidet mich und drückt mir die Fernbedienung für die Flimmerkiste in die Hand.
Sie gibt mir einen schnellen Kuss und damit all das, was ich schon so lange vermisse. Zuneigung, Interesse und Wärme erhellen mein Gemüt noch um Einiges mehr.
Nach einer halben Stunde, in der meine Gedanken Achterbahn fuhren, erscheint sie wieder, schmeißt sich frisch geduscht aufs Bett und küsst mich überschwänglich. Ich will ihr meine Gedanken mitteilen aber sie versteht meine Gefühle wortlos. Sie legt den Finger über meinen Mund und flüstert, "Pssssss genieß es einfach, was wir haben!" Sie erzählt mir flüsterleise, dass sie trotz ihrer vierzig Lebensjahre noch nie richtig mit einem Mann geschlafen hat. Da Fred, ihr Verlobter im wahrsten Sinne des Wortes um ihre Hand anhielt und es immer passiv bevorzugte. Sie lernten sich in der siebten Klasse einer Waldorfschule kennen, sein erster Kuss traf ihren ersten Kuss. Sie hatten sich geschworen einander immer zu lieben, wollten mit dem ersten Mal abwarten, bis zur ersten gemeinsamen Nacht, nach der Trauung. An ihrem Polterabend im letzten Jahr, war er urplötzlich nicht mehr aufzufinden. Er schien an diesem ganzen Tag schon in Anspannung und Nervosität. So hatte Rita ihren Fred noch nie vorher gesehen. Sie schob das auf vermeintliche Torschlusspanik zurück und lenkte sich ab. Etwa zwei Stunden nach seinem Verschwinden, erreichte sie ein Anruf von der Polizei. Fred war im städtischen Freibad, das geschlossen war, von einem Parkwächter dabei erwischt worden, wie er auf dem Sprungturm eine Aktvorstellung mit einer ehemaligen guten Freundin der zwei gab. Als der Parkwächter die beiden runter bat, rutschte Fred von der Leiter und stürzte mit dem Kopf auf den harten Boden, er hatte vorher eine Hasch Puck geraucht. Ritas Gesicht ist trotz der Tränen in ihren Augen verräterisch. Es zeugt von der Genugtuung, die sie empfindet. Dennoch versucht sie mit einem lockeren Spruch, ihren Schmerz bezüglich des Verlobungstags, zu überspielen. Er war Nichtraucher und hat gekifft. Was ich, wie auch sie, nicht glauben kann.
Sie macht sich schlimmste Vorhaltungen, weil sie es nicht merkte, will nur, dass ich weiß was mit ihr los ist und warum das, was da im Wald geschah, passierte. Wir liegen wortlos auf dem Bett und schlafen engumschlungen ein.
Die zwischen den Schenkeln hervorquellenden Lippen glänzen unter ihrer Nässe als ich erwache. Halluzinierend deckelt mein Ego die vor mir liegende Furche. Ihre Knospen reizen die erogenen Zonen meiner Handflächen. Schlängelnd sucht ihre Lustzone die richtige Stellung aber sie bekommt Schmerzen und begräbt ihren Wunsch. Später als sie mich angesäuert in die Klinik bringt ertönt Ilonas ernste Stimme von der Patientenaufnahme. Ein langgezogenes, "Piieet?" Die Aufnahmeassistentin teilt mir die frohe Kunde mit, dass ich entlassen worden bin, da ich über Nacht nicht auf Station oder zumindest in der Klinik war. Rita bringt mich, nach mehreren erbitterten Versuchen einer Erklärung, frustriert und mit Schuldgefühlen auf die Station. Sie will mir noch beim Packen helfen. Die Oberschwester erklärt uns aber, dass mein Zimmer unter Quarantäne stünde, da mein Zimmerkollege sich außerhalb Filzläuse zugezogen hätte und diese nun in dem Zimmer häuslich seien. Auch er wurde bereits entlassen. Eine andere Schwester bringt mir meine Wertsachen und die Kleidungsstücke, die in einem Spind aufbewahrt wurden. Rita verabschiedet sich für kurze Zeit von mir um ihren Verlobten aufzusuchen und zu erfahren was er macht und ob alles gut sei.
Ich könne mir unten an der Aufnahme ein Bahnticket geben lassen oder einen Gutschein, falls mich jemand abholen solle ,dürfe ich kostenlos einen Tag im Hotel auf den Abholer warten. Mehr könne Ilona, die eine wirklich liebe Person ist, nicht für mich tun. Sie wirkt betroffen und wünscht mir alles Gute für die Zukunft und einen guten Heimweg. Kopfschüttelnd ergänzt sie in Richtung einer Kollegin, dass ich besser die Hausordnung befolgt hätte.
Vereinsamt besuche ich noch ein letztes Mal die Cafeteria und den Tisch, an dem Rita mit mir saß, als wir uns kennenlernten.
Caro die Kellnerin bringt mir meinen Eiskaffee und beglückwünscht mich zum schnellen Erfolg, schon allein im Rollstuhl fahren zu können, sie weiß nicht, dass ich schon gar nicht mehr da bin. Innerlich koche ich fast weil ich in meinen eigenen Augen ein Krüppel bin. Schlimmer noch ist das Gefühl, trotzdem wie ein normal belastbarer Mensch behandelt zu werden. Den Sidepunkt erreiche ich aber wegen des falschen Bildes meiner Person, das nicht meiner Unschuld entbehrt. Rita kommt mit gesenktem Blick dazu und fragt bekümmert,ob ich mit ihr käme. Innerlich freue ich mich fast zu Tode, weil an der vollendeten Tatsache meiner vorzeitigen Entlassung, so oder so, nichts mehr zu ändern wäre und uns, Rita und mir mindestens noch eine gemeinsame Nacht bevorsteht. Sie chauffiert mich wieder und ich weiß, zu meiner Freude, wohin es geht. Wir verlassen mit dem Ticket die Klinik. Irgendwie erscheint mir Rita gehemmt oder sie hat ihren Moralischen.
Sie redet nicht, bleibt immer wieder nachdenklich stehen und erzählt mir schließlich beiläufig, als spräche sie zu sich selbst, dass Freds Verwandte in der Nähe wohnhaft seien und diese ihr eine Mitschuld am Geschehen einreden wollen. Darum stünde sie öffentlich zu einem Verhältnis mit mir. Rita will, dass diese Verwandten merken, was sie trotz ihrer Unschuld auf sich nähme, um das gemeinsame Glück mit Fred zu wahren. Der Tag war aufreibend und meine Unsicherheit bezüglich der Zukunft ist groß. Als wir an der Pension ankommen, haben wir Appetit, setzen uns auf die Terrasse, bestellen Hüftsteak mit Pommes und Salat und trinken ein Bier dazu.
 



 
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