Oha, hier ist ja noch die Spätschicht unterwegs ...
Ach nö, nur zu viel Kaffee auf der Rückfahrt getrunken...
Jetzt antworte ich mal zu einer, wie Omi immer sagte, christlichen Zeit.
(Na ja, es ist schon spät, morgen sieht die Haiku-Welt vielleicht ganz anders aus ...)
Nun, für jemanden, den Haikus herzlich wenig interessieren, klingt das doch gar nicht sooo uninteressiert...
Ich fasse kurz zusammen:
Haikus sind Haikus und Parodien sind Parodien.
Haikus lassen sich parodieren, allerdings nicht durch Haikus.
Ähnlich dem mathematischen Grundsatz, der besagt, dass es wenig Sinn macht durch Null zu teilen...
Mit einer Parodie will ein Autor eine kritische Meinung äußern, zumindest will er dazu anregen Themen kritisch zu hinterfragen, wobei natürlich ein gewisser "Unterhaltungsfaktor" genrespezifisch unabdingbar ist.
Gut ist, wenn der Leser diese Parodie als satirisch-lustig empfindet und sie ihm mindestens ein Schmunzeln entlocken kann...
Noch besser ist es, wenn Parodie auch als eine Art humorvoller "Anpranger" von möglichen Missständen unterschiedlicher Thematik verstanden wird und etwas beim Leser bewirkt.
Nämlich ein generelles Überdenken alter Strukturen, Verhaltensmuster und Normen.
Klar, Dein Dreizeiler hat nicht den Anspruch ein Haiku zu sein... er ist schlicht ein Dreizeiler, der Haikus und ihre Schöpfer auf's Korn nehmen möchte.
Gut, kann man so erstmal kommentarlos stehen lassen...
Ich erkenne in Deinem Dreizeiler ja "so etwas" wie einen Gegensatz von "Sein und Sollen", nur ist eben genau dieser eher mangelhaft dargestellt.
Wenn er als satirischer Angriff verstanden werden will, reicht das rein optische Nachäffen eines Haikus gewiss nicht aus.
Und im Wesentlichen sollte der Inhalt dann wenigstens im Sinne einer Parodie funktionieren.
Hier fehlt mir jegliche satirische Angriffslust, die irgendwie über den Begriff "Mist" hinausgeht.
Schlussendlich krepiert der Text an der grimmigen Rache seiner eigenen All- und Selbstwisserei.
Tucholsky hat es, wie ich finde, treffend beschrieben:
"
Der Satiriker ist ein gekränkter Idealist:
Er will die Welt gut haben, sie ist schlecht ‐ und nun rennt er gegen das Schlechte an"
Nicht, dass sich der Autor da verausgabt...
Gruß
Mimi