Nordseeliebe

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Blue Sky

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Er mochte diese Insel nicht mehr. Immer wieder fragte er sich, warum er jedes Jahr mit seinen Eltern hierher in den Urlaub fuhr. Eine plausible Antwort wollte ihm dazu nicht einfallen. Früher hatte er es nie erwarten können. Damals hatte er seine Koffer immer schon ein halbes Jahr vor der Reise gepackt und seine Eltern mit Dingen genervt, die er im nächsten Urlaub anstellen wollte. Einst war sie für ihn ein überdimensionaler Sandkasten, ein riesiger Abenteuerspielplatz gewesen. Seine Mutter und sein Vater waren vernarrt in dieses Stück Land, und lange war ihm der endlose Strand wie das Paradies erschienen.
In den letzten Jahren der neunzehn, in denen er mit hierhergekommen war, aber hatte sich seine Sicht auf die Insel gewandelt. Öde und langweilig kam ihm alles vor, während er in sich gekehrt den Strand entlangspazierte und die anlandenden Wellen seine Füße umspülten. Er konnte seinen Eltern nicht sagen, dass er nicht mehr mitfahren wollte, viel zu sehr hatten sie sich immer darauf gefreut, wenigstens einmal im Jahr etwas mit ihm gemeinsam zu unternehmen. Wenn er aufschaute, verlor sich sein Blick in den Weiten des Horizontes. Warme ablandige Böen fuhren unter sein T-Shirt. Der salzige Geschmack der Luft, das Krächzen der Möwen und der feine weiße Sand ließen Erinnerungen in ihm aufsteigen, aber er wollte lieber an das denken, was er zu Hause verpasste in der Zeit, die er hier verbrachte.
Feuchter Sand drückte sich bei jedem Schritt um seine Füße und durch die Zehen. Gelegentlich schossen Windsurfer über einer Welle in die Höhe, doch bis auf deren Gesellschaft war er an diesem Spätsommertag fast allein.
In einiger Entfernung stand jemand in der Dünung und sah aufs Meer hinaus und in den sich rot färbenden Himmel. Je näher er der Gestalt kam, umso mehr zog diese seine Aufmerksamkeit auf sich. Ein dünnes Strandkleid flatterte um ihren Körper, und lange blonde Haare umwehten ihr Gesicht. Er hatte den Eindruck, die Strandbesucherin würde sich auch nach etwas anderem sehnen.
»Ist alles in Ordnung?«, fragte er, als er sie erreichte.
Sie wandte sich zu ihm um und versuchte vergebens, ihr Haar hinter den Kopf zu streichen, dabei lächelte sie ihn an, dass ihm die Knie weich wurden.
»Ja«, sagte sie und wandte sich wieder der See zu. »Wenn hier nicht alles in Ordnung ist, wo dann?«
Er stand wie gefesselt neben ihr, sein Blick auf sie gebannt. Das Profil ihres Gesichtes, die fein gezeichneten Rundungen ihres Körpers vor dem Wasser und dem leuchtenden Abendhimmel ließen keinen Raum für Gedanken an zu Hause. Der Wind drehte sich, aber er merkte es kaum.
»Ich wünschte, ich hätte meinen Fotoapparat bei mir«, sagte er. Ein verlegenes Lächeln in seine Richtung.
»Du bist Fotograf?«
»Nicht direkt, ich fotografiere nur gern. Wundervolle Dinge muss ich einfach festhalten.«
»Ich kann das nicht«, sagte sie. »Ich liebe die Momente, in denen mir etwas Schönes begegnet und genieße dann meist, anstatt auf den Auslöser zu drücken.« Er sah sie an. Er konnte an kein schöneres Motiv denken, als es dieses Mädchen wäre.
»Die einzigartigen Bilder dieser Insel, wie die der Strandburgen aus angespültem Treibgut«, fuhr sie fort, »finde ich wundervoll. Du kennst sie sicher.«
»Ja, sie sind sich nie gleich, sie wandeln und verändern sich, man entdeckt immer wieder Neues an ihnen.«
»Hast du einmal in einer der Hütten übernachtet?«, fragte sie.
»Nein, aber öfter frei an den Dünen. Der Himmel hier ist nachts herrlich. Es muss ein Traum sein, ihn zu zweit erleben zu dürfen«, dabei schaute er den wenigen Schäfchenwolken hinterher. Sie wirbelte mit einem Fuß seicht das Wasser auf. »Du kannst mir sicher zeigen, was du hier schon alles festgehalten hast?«
»Ich bin hier praktisch aufgewachsen, ich kann dir jeden verborgenen Winkel zeigen«, sagte er.
Er reichte ihr seine Hand. Sie ergriff sie und hielt sich, um sich umzudrehen, zog ihn dann damit leicht in Richtung Land. Er konnte ein ihm völlig unbekanntes Kribbeln in seinem Bauch nicht länger ignorieren. Zusammen schritten sie über den noch warmen Strand. Fasziniert achtete er auf jede noch so kleine Bewegung von ihr. Dann fürchtete er, zu aufdringlich zu starren, und wandte unauffällig seinen Blick ab. Etwas höher an den Dünen setzte er sich mit ihr in den Sand.
»Meine Eltern«, sagte sie mit einem Blick auf ihn, »haben sich in diese Insel verliebt und mir geht es gerade genauso.« In seiner Magengrube flatterte etwas wild umher.
»Bei meinen alten Herrschaften ist es das Gleiche«, sagte er darauf. »Sie schaffen es immer wieder, mich breitzuschlagen, mit ihnen hierherzukommen.«
»Wieso denn breitschlagen …? Hättest du etwas Besseres vorgehabt?«
Ein Zögern. Bilder in seinem Kopf zeigten ihn mit seinem Kumpel auf der Couch, den Gameboy in der Hand …
»Nein«, sagte er, »das Beste ist grade so nah wie nie, am liebsten würde ich es auch für immer festhalten.« Sie schmunzelte, blickte in seine Richtung. Davon begann etwas in seinem Bauch Loopings zu fliegen.
»Das kommt auf deine Referenzen an … «, habe ja noch keine Werke von dir gesehen. Ich hätte aber nichts gegen eine Probe, um deine Kunst zu testen «, meinte sie.
Sein Herz schlug nicht ruhiger, als sie weiter sagte: »Komm, wollen wir ein Stück gehen?«
Lachend und kichernd spazierten sie den Strand entlang. Eine kühle Brise kam von der See herein. Nach einer Weile fand ihre Hand die seine. Er fühlte sie leicht zittern.
»Wollen wir in eine Bar gehen?«, fragte er.
»Ich möchte lieber zurück in mein Hotel. Der Kniepsand, weißt du?«
Ja, er wusste natürlich, kannte die unangenehmen Nebenwirkungen dieses Sandes nur zu gut. Die Enttäuschung über ihre Entscheidung konnte er aber nicht verbergen. »Wann sehen wir uns wieder?«
Sie tänzelte über den Sand und knickste etwas scheu vor ihm, kreiste mit den Zehenspitzen im Sand. Ihr Augenaufschlag kam schräg von unten. »Wir haben einen schönen Wellnessbereich im Hotel. Komm doch einfach mit, ich lade dich ein.«
Wenn es Angebote gab, die man nicht ablehnen sollte, dann war dieses mit Gewissheit eines davon.
Mit schnelleren Schritten machten sie sich auf, um der kühlen Dämmerung zu entfliehen, und wanderten Hand in Hand über einen Holzplankenweg durch die Dünen. Hier im Dorf war es wesentlich belebter als am Strand, es ging aber trotzdem noch beschaulich zu, und ihr Hotel war zu dieser Zeit nur wenig besucht.
Sie führte ihn in den Spa-Bereich. Die Wärme vertrieb bald ihre Gänsehaut. Ihre Blicke trafen sich etwas verschämt, aber sie sahen sich immer länger lächelnd in die Augen.
»Ich …«, sagte er, doch bevor er seinen Satz fortsetzen konnte, hatte sie ihm einen Finger auf die Lippen gelegt.
Sie fasste seine Hände und leitete ihn zu den Duschen. Unsicher folgte er ihr. Hinter den offenen Sichtschutzwänden fiel ihr Kleid zu Boden. Nackt hielt sie die Arme vor ihrer Brust verschränkt. Sie sah ihn an, und ihr Fuß beförderte das Kleid aus der Dusche. Seine Blicke klebten an ihr. Er streifte sein T-Shirt über den Kopf. Seine Jeans mit den abgeschnittenen Beinen fiel wie ihr Kleid zuvor und nahm denselben Weg.
»Mit Unterwäsche hast du es wohl nicht so?«, fragte er, was sie zum Kichern brachte.
»Da sind wir uns ja offensichtlich ähnlich«, meinte sie.
Das Wasser aus der Dusche benetzte ihr Haar. Es floss über ihr Gesicht, strömte ihren Körper hinunter und perlte auf ihrer Haut. Er wollte zu ihr unter die Brause treten, aber zögerte. Da fasste sie seine Hand und zog ihn zu sich in den Wasserstrahl. Ihre Haut berührte sich im Fluss des warmen Wassers. Die Dusche stoppte. Sie nahm ein paar Tropfen aus dem Duschgelspender und streichelte ihre Rundungen entlang. Er seifte sich ebenfalls ein und streifte mit seinem Arm ihren Po. Darauf strich auch sie über seine Hüften und zog ihn zu sich heran. Sie schmiegte sich an ihn; ihre Hände glitten im Schaum über seinen Körper. Ihre Haut. Ihre Wärme. Seife überall. Dann drehte sie sich mit dem Rücken zu ihm, umfasste hinter sich greifend seinen Po und zog ihn an sich. Sein erregtes Glied drückte spürbar an ihre Pobacken. Seine Hände glitten ihren Bauch hinauf zu ihren Brüsten.
Sie schaltete das Wasser ein. Ihre Hände streichelten in verborgenen Winkeln. Sie fasste seine Hand und führte sie abwärts, presste sie zwischen ihre Schenkel. Ihre andere suchte sein Glied. Sie umfasste es mit sanftem Druck, strich den Schaft hinauf und wieder hinunter, fand einen Rhythmus, der ihn aufstöhnen ließ. Immer fester drückte er seinen Körper an ihren. Mit seinen Fingern brachte er sie zum Erbeben. Leidenschaftlich streichelte er ihre Kurven, ihre Haut, genoss es, ihr sich lustvoll hingebendes Becken zu fühlen und zu stimulieren. Sie atmete heftig. Ihr Kopf neigte sich in den Nacken und ihr Becken zitterte. Seine Lippen fanden die Haut auf ihrer Schulter.
Er hielt sie fest umschlungen, bis ihr Höhepunkt abgeklungen war, als wolle er sie in alle Ewigkeit so bewahren, doch sie wandte sich zu ihm um. Sie schaute ihm angestrengt atmend tief in die Augen. Ihre Hände entlockten ihm ein wonniges Schnaufen. Seinen Mund an ihren Hals gepresst versuchte er, es zu unterdrücken, doch es misslang. Er hielt ihren Kopf gegen seinen, während er ihren Rücken streichelte. Sie schien genau zu wissen, was sie tun musste, um ihn in den Himmel aufsteigen zu lassen. Zärtlich, aber auf den Punkt glitten ihre Finger immer intensiver und schneller um seine Eichel. Ihr erregter Atem und ihre zarte Haut an seiner zu spüren, trieben ihn auf die Spitze. Er entlud sich zwischen ihren Körpern, doch sie gab ihn nicht frei. Ihre Augen, ihre Blicke und Ihr Lächeln gönnten seiner Lust keine Pause. Sie umschlangen sich. Umschmeichelt von warmen Wasserstrahlen wollte ihr Kuss bis in alle Ewigkeit andauern.
»Du darfst mich ganz fest halten«, flüsterte sie.
»Du bist so wundervoll«, hauchte er zitternd zurück. »Nur dieser Moment könnte Bildbände mit dir füllen.« Allein ihr Augenaufschlag ließ ihm den Atem wieder stocken. Ihre Hände und Arme gingen erneut auf Entdeckungsfahrt über seine Lenden. Mit ihrem unvergleichlich süßen Lächeln fragte sie leise: »Meinst du, du kannst mit mir in die Sauna kommen, oder möchtest du erst mein Zimmer sehen …?«

Jetzt liegen die beiden in den Dünen. Sie schauen gemeinsam in den Sternenhimmel, lauschen dem rauschenden Meer und der Kniepsand leistet wieder ganze Arbeit.
»Erinnerst du dich noch … unser erster Tag?«, fragt sie.
»Als ob es gestern gewesen wäre. Hier im Urlaub, und du trugst so ein ähnliches Kleid wie heute. Gerade war es, als liefe unsere Begegnung wie ein Film vor meinen Augen ab.«
»Wir müssen die Alben unbedingt mal wieder durchblättern«, sagt sie lächelnd.
Am kommenden Abend steigt eine besonders große Feier in ihrem Hotel. Alle ihre Lieben sind diesmal eingeladen. Ihr Hochzeitstag jährt sich zum fünfundzwanzigsten Mal, und sie feiern ihn wieder, wie jedes Jahr, auf ihrer geliebten Insel.
 

fee_reloaded

Mitglied
Sehr schön geschrieben, Blue Sky!

Ich mag besonders, dass die Dialoge sehr natürlich klingen und diese besondere, zwei Leben verändernde Begegnung sehr glaubhaft abbilden. Außerdem finde ich toll, dass der romantische und der erotische Part der Geschichte eine schöne Einheit bilden. Oft ist es ja so, dass eher das Eine oder das Andere besser gelungen ist - aber hier ist alles gekonnt und wohldosiert durchgehalten. Ein wirklich schönes Leseerlebnis! Sehr gerne gelesen!

LG,
fee
 

Blue Sky

Mitglied
Servus fee!
vielen lieben Dank fürs Lesen und Kommentieren. Darin auch die Tipps für mich, worauf ein Leser achtet und ich damit in Zukunft noch gezielter!
Es freut mich, dass dir die Geschichte gefallen hat und bedanke mich ebenfalls für die Bestbewertung!
Viele liebe Grüße
BS
 

aliceg

Mitglied
Hallo Blue Sky,
bei der einen Bestbewertung soll es nicht bleiben, Ich bewunderte immer schon deine mit Worten hingemalten Szenerien. Die liebevoll geschilderte Duschszene lässt sich gedanklich nachfühlen.
Bezaubernd auch das überraschende Ende der Geschichte.

lg aliceg
 

Blue Sky

Mitglied
Ein Servus auch für Dich liebe aliceg noch zu dieser späten Stunde.

Wie heißt es so schön beim Handball? "Mut zur Lücke!" Du darfst auch noch einige Lückenfüller erwarten, denke ich.
Ich Danke dir sehr fürs Lesen und die Sterntaler! Es freut mich, wenn ich dich durch diese Geschichte begeistert höre.

Viele liebe Grüße!
BS
 

Heinrich VII

Mitglied
Hallo Blue Sky,

ich habe deine Geschichte, bis zu einem gewissen Punkt, wirklich gerne gelesen. Die Dinge entwickeln sich in angenehmem Tempo, nachvollziehbar und in klarer Sprache. Aber dann haben die beiden plötzlich wilden Sex unter der Dusche. Da war ich, ehrlich gesagt, enttäuscht. Welches Mädchen lässt einen wildfremden Mann, den sie gerade erst kennen gelernt hat, gleich ran? Und dann noch so professionell (mit der Eichel und so) Einen Moment hab ich sogar daran gedacht, dass sie am Ende Geld fordert. Ehrlich gesagt, hat es mir ab dieser Stelle den Lese-Spaß verdorben, weil ich es für unrealistisch halte. Hättest du eine nachvollziehbare Begründung für diesen plötzlichen Sex geliefert, hätte ich das vielleicht schlucken können.
Ich hoffe, du bist nicht allzu enttäuscht über meine Kritik.
Im besten Sinne -

Gruß, Heinrich VII
 
Zuletzt bearbeitet:

aliceg

Mitglied
hat es mir ab dieser Stelle den Lese-Spaß verdorben, weil ich es für unrealistisch halte.
Interessant, wie gegensätzlich Rezensionen ausfallen können!
Gebe nur zu bedenken, dass eine Geschichte keine Reportage ist. Raum für Fantasie darf man wohl lassen, ohne alles ausformulieren zu müssen und auch die Leser dürfen sich ihren Teil dazu denken, der nicht immer vorgegeben sein muss.
Meine Meinung eben!
lg aliceg
 

Blue Sky

Mitglied
ich habe deine Geschichte, bis zu einem gewissen Punkt, wirklich gerne gelesen. Die Dinge entwickeln sich in angenehmem Tempo, nachvollziehbar und in klarer Sprache. Aber dann haben die beiden plötzlich wilden Sex unter der Dusche. Da war ich, ehrlich gesagt, enttäuscht. Welches Mädchen lässt einen wildfremden Mann, den sie gerade erst kennen gelernt hat, gleich ran? Und dann noch so professionell (mit der Eichel und so) Einen Moment hab ich sogar daran gedacht, dass sie am Ende Geld fordert. Ehrlich gesagt, hat es mir ab dieser Stelle den Lese-Spaß verdorben, weil ich es für unrealistisch halte. Hättest du eine nachvollziehbare Begründung für diesen plötzlichen Sex geliefert, hätte ich das vielleicht schlucken können.
Ich hoffe, du bist nicht allzu enttäuscht über meine Kritik.
Hallo Heinrich VII,

vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren.
Das du letztendlich enttäuscht vom Hof gehen mustest, tu mir sehr leid.

Enttäuscht oder gar verärgert über kritische Meinungen? Nein, ganz und gar nicht. Damit lebt doch unser Tun! Ich sammle Ansichten wie deine und versuche sie bestmöglich zu nutzen.

In Falle dieser Geschichte handelt es sich natürlich, mit einigen wahren Begebenheiten bestückt, um eine fantastische, die mit Wunschträumen gefüttert wurde. Komplett sind wir hier tatsächlich nicht in der Wirklichkeit.
Obwohl, nur weil ich mir Situationen nicht vorstellen kann, würde ich sie nicht generell ausschließen. Da gibts Sachen, die es nicht gibt und die, die es gibt, gibts ja gar nicht!:oops:

Die Begründung für eine solche schnelle Nummer? Starke gegenseitige Sympathie? Liebe auf den ersten Blick? Soll schon mal vorgekommen sein.

Zuletzt: "Wilder Sex", na ja, ich sage nicht ...:cool: , aber den, sehe ich doch irgendwie anders.

LG
BS
 

Blue Sky

Mitglied
Gebe nur zu bedenken, dass eine Geschichte keine Reportage ist. Raum für Fantasie darf man wohl lassen
Ganz genau so ist es doch. Man begibt sich wissentlich in andere Welten, um auch mal Unvorstellbares zu erfahren. Außerdem, wenn alles immer nur auf Tatsachen und Wahrheiten beruhen muss, könnte man ganze Genres ablehnen.

LG
BS
 

Heinrich VII

Mitglied
Hallo nochmal,

In Falle dieser Geschichte handelt es sich natürlich, mit einigen wahren Begebenheiten bestückt, um eine fantastische, die mit Wunschträumen gefüttert wurde. Komplett sind wir hier tatsächlich nicht in der Wirklichkeit.
Wie auch immer: Du solltest es mir als Leser glaubhaft darstellen, wenn es funktionieren soll. Entweder du schiebst noch ein Stadium des Kennenlernens und Wiedertreffens dazwischen, dann wäre diese Situation glaubhafter. Oder du hast eine wirklich gute Begründung, dass es gleich zum Sex kommt. Die musst du aber liefern, sonst kann ich dir das nicht abnehmen. Dabei geht es weniger um die moralische Frage als um Schlüssigkeit im literarischen Sinne.

Die Begründung für eine solche schnelle Nummer? Starke gegenseitige Sympathie? Liebe auf den ersten Blick? Soll schon mal vorgekommen sein.
Nichts dagegen, wenn ich das als Leser nachvollziehen kann. Aber die beiden treffen sich zum ersten mal am Strand, gehen ins Hotel und haben Sex.
Da frage ich mich als Leser schon: Wo ist der Auslöser, wo springt da der Funke über, dass es gleich dazu kommt. Bewunderung, wie schön die Frau ist,
reicht da glaube ich nicht aus.

Zuletzt: "Wilder Sex", na ja, ich sage nicht ...:cool: , aber den, sehe ich doch irgendwie anders.
Dann halt nur Sex - spielt keine Rolle. ;)

Gruß, Heinrich VII
 

Blue Sky

Mitglied
Stadium des Kennenlernens und Wiedertreffens dazwischen
Eher nicht! Denn das ist ja gerade der Reitz des ungewöhnlichen dabei.

Oder du hast eine wirklich gute Begründung, dass es gleich zum Sex kommt
Im Grunde hast du da einen guten Punkt. Frage ich mich doch selbst gelegentlich: Warum hast du gerade jetzt Lust und keine Gelegenheit? Ein anders Mal ist es genau andersrum! Perfekt erklären kann ich es nicht, bin ja kein Sexualwissenschaftler. Ich denke aber, Reize und die Hormone sind schuld, wenn Mann/Frau/Diverse plötzlich steil gehen aufeinander. :p

LG
BS
 
Zuletzt bearbeitet:

petrasmiles

Mitglied
Lieber BS,

ich habe Deine Geschichte sehr gerne gelesen - und habe mich an der Sexszene gar nicht gestört.

Mir kommt in den Sinn, dass es schon eine sexuelle Befreiung gegeben hat - nur nicht für alle.
Es gab und gibt unter Jungs und Mädchen scheue und gehemmte Wesen, und es gab und gibt welche, die mit ihrer Lust nicht hinterm Berg halten. Das hatte zu früheren Zeiten nur für die Mädchen andere Konsequenzen und daher konnten sie ihr weniger nachgeben - und daher gab es die strenge Moral sie 'vergebe sich was'.
Mit der Möglichkeit der Eindämmung der Konsequenzen für die Frau können jetzt die freimütigeren ihrer Lust nachgeben - und andere tun es eben nicht.
Eine nicht so schöne Pointe hätte auch sein können, dass der Junge mit der offensiven Art des Mädchens nicht umgehen kann und sich verkrümelt (um dann zu Hause den Kopf gegen die Wand zu schlagen :D)
Das Happy end ist schöner.

Liebe Grüße
Petra
 

Heinrich VII

Mitglied
- und habe mich an der Sexszene gar nicht gestört.
An der Sexszene habe ich mich auch NICHT gestört. Es geht um die Überleitung: Zwei völlig fremde Menschen treffen sich am Strand, gehen ins Hotel und haben Sex. Moralisch ist mir das völlig schnurz. Ich erwarte aber als Leser eine Überleitung; einen Auslöser. Wie kommt es dazu? DAS IST EINE SACHE DER LOGIK. In der Realität passiert das jedenfalls so nicht (in den meisten Fällen jedenfalls)

Gruß, Heinrich VII
 

fee_reloaded

Mitglied
Ich erwarte aber als Leser eine Überleitung; einen Auslöser. Wie kommt es dazu? DAS IST EINE SACHE DER LOGIK.
Interessant!
Ich fand gerade das Nicht-Erklären als sehr logisch, lieber Heinrich VII.

Denn Logik ist ja wohl das Letzte, was in diesem Moment magischer Anziehung mit im Spiel ist. Ist sie nicht sogar ausgeschaltet und "man" in so einer Situation sozusagen "reines Gefühl" (oder Instinkt...wie auch immer man das nennen mag)? Eine Überleitung wäre mir persönlich zu sehr "Erklärbär" gewesen. So wird man mitgezogen, so, wie auch die beiden von etwas mitgezogen werden, das sich rationalen Überlegungen entzieht.

LG,
fee
 

petrasmiles

Mitglied
Ich erwarte aber als Leser eine Überleitung; einen Auslöser. Wie kommt es dazu? DAS IST EINE SACHE DER LOGIK.
Du sagst es ja selbst - eine Sache der Logik, die aber ausgerechnet in dieser Situation nicht weiter hilft. Ich fand die Protagonistin von Anfang an sehr selbstbewusst und sehr auf den Protagonisten eingehend (was man so hinnehmen muss) und hat ihn regelrecht verführt - von daher sehe ich da gar nicht die Notwendigkeit eines Auslösers, weil es eine Ereigniskette ist, die die Frau in der Hand hatte.

Liebe Grüße
Petra
 

Heinrich VII

Mitglied
Hallo zusammen,

es geht mir um die Logik der Geschichte. Dass Sex spontan sein kann, weiß ich auch. :)
Ich fasse die Geschichte mal zusammen, um verständlicher zu machen was ich meine:
Ein Mann sieht eine Frau am Strand. Er nähert sich ihr, sie kommen ins Gespräch.
Nach einer Weile gehen sie ins Hotel, wo die Frau wohnt und haben Sex. Später heiraten sie,
liegen am Strand, erinnern sich ihres ersten Erlebnisses und sind glücklich bis zum Ende.
Da ist keinerlei Spannung drin. Es ist unrealistisch. Es fehlt der zündenden Funke, warum
sie spontanen Sex hatten und dann dauerhaft zusammen geblieben sind. Obwohl diese Geschichte
am Anfang interessant zu sein scheint, endet sie in Banalitäten und wird damit langweilig.
Und das ist der Grund, warum es mir den Lesespaß verdorben hat.
In der Hoffnung, dass jetzt wenigstens rüber gekommen ist, was ich meine -

Gruß, Heinrich VII
 

fee_reloaded

Mitglied
Obwohl diese Geschichte
am Anfang interessant zu sein scheint, endet sie in Banalitäten und wird damit langweilig.
Und das ist der Grund, warum es mir den Lesespaß verdorben hat.
In der Hoffnung, dass jetzt wenigstens rüber gekommen ist, was ich meine -
ich versteh dich schon, Heinrich VII.

Und ich kann deinen Anspruch auch nachvollziehen und die daraus resultierende Enttäuschung.
Das Rad wird hier sicherlich nicht neu erfunden, in der Story, aber es ist - so sehe ich es jedenfalls - schön gemacht.
Ich habe aber - und das zeigt wohl, dass du und ich mit einer ähnlichen Wahrnehmung im Text (nämlich einer unerwarteten Entwicklung) einfach nur anders umgehen - auch meinen Eindruck der beiden Figuren im Laufe der Geschichte "neu anpassen" müssen. Das habe ich aber so gelesen und empfunden, dass ich im Laufe der Geschichte etwas über die beiden lerne, das mich zwingt, meine vielleicht vorgefassten Ansichten oder Erwartungen zu revidieren. Und das ist doch eigentlich sehr nah am Leben, oder?
Für mich funktioniert der Text daher gut. Ich kann aber verstehen, warum er das für dich nicht tut. Ich fand es ja auch nur interessant, zu beobachten, wie unterschiedlich Lesarten eben sein können. Ich wollte dir deine keinesfalls absprechen. Warum auch? Keine ist richtiger oder falscher.

LG,
fee
 

aliceg

Mitglied
warum
sie spontanen Sex hatten und dann dauerhaft zusammen geblieben sind. Obwohl diese Geschichte
am Anfang interessant zu sein scheint, endet sie in Banalitäten und wird damit langweilig.
Aha, jetzt kriegt deine Begründung plötzlich einen anderen Dreh. Nichts gegen ehrliche, hilfreiche Kritik, aber sollte sie nicht auch LOGISCH sein? Wenn du Geschichten nach deinem eigenen Empfinden und
Geschmack lieber liest, dann käme es deinem 'Gusto' wohl mehr entgegen, wenn du selbst eine solche verfassen würdest.
lg aliceg
 

Blue Sky

Mitglied
ich habe Deine Geschichte sehr gerne gelesen
Hallo petrasmiles,
ich danke dir ebenfalls fürs Lesen und Kommentieren.
Zu den Gegebenheiten, wie du sie in deinem Kommentar beschreibst, kann ich kaum mehr beitragen und möchte ihn genau so unterschreiben. Wie du es bemerkt hast, knistert es vom ersten Blick an zwischen den beiden, sogar so sehr, dass sich Ansichten ändern. Den Rest könnte man sogar als Kontrollverlust bezeichnen, wenn das denn möchte.
LG
BS


Ich erwarte aber als Leser eine Überleitung; einen Auslöser
Lieber Heinrich VII,
der gewünschte Übergang steht bereits da. Es sind die chemischen Verbindungen, die sich (in diesem Fall natürlich ziemlich schnell) zwischen zwei Menschen aufbauen. So gut wie unkontrollierbar, das ist der Zauber.
In der Realität passiert das jedenfalls so nicht (in den meisten Fällen jedenfalls)
Da hast du bestimmt recht! Nur war es nicht mein Ziel eine "normale" Begebenheit von vieleicht Tausenden zu thematisieren.
LG
BS

Ich fand gerade das Nicht-Erklären als sehr logisch
fee_reloaded,
wir haben uns vorher nicht besprochen, oder??? Auch deiner Beschreibung kann ich nichts hinzufügen und hätte es auch nicht besser formulieren können. Vielen Dank dafür!
"Erklärbär" zu sein, ist ein altes Problem von mir. Das wurde kritisiert und ich arbeite gerade intensiv daran.
LG
BS
 



 
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