Novemberblues

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Kaetzchen

Mitglied
Novemberblues


Es schaut herein mit kaltem Leib ein Weib,
gestützt auf einen kahlen Stock,
zerschlissen ist ihr nasser Rock.
Sie steht und sinnt,
das Glas wird blind.

Sie kommt als unbeliebter Gast, macht Rast.
Geschenke hat sie keine mehr,
denn sie ist dürr, die Brüste leer.
Ihr Blick ist kalt
und ohne Halt.

Der Vogel singt ein Klagelied und flieht.
Die Felder hat sie leer gefegt
und Feuchtigkeit auf‘s Gras gelegt,
trübt Tag und Nacht
mit ihrer Macht.

Die Runzeln ihrer Haut sind rauh und grau.
Es färbt das dunkle Tageslicht
ihr blaue Blässe ins Gesicht.
Es wird ganz steif
vom ersten Reif.

Sie legt sich nieder und verharrt, erstarrt.
Der kalte Ostwind ist ihr Fluch.
Vom Himmel schwebt ein Leichentuch
und deckt sie zu
zur Wintersruh.
 

Zeder

Administrator
Teammitglied
Hallo Kaetzchen, herzlich Willkommen in der Leselupe!

Schön, dass Du den Weg zu uns gefunden hast. Wir sind gespannt auf Deine weiteren Werke und freuen uns auf einen konstruktiven Austausch mit Dir.

Um Dir den Einstieg zu erleichtern, haben wir im 'Forum Lupanum' (unsere Plauderecke) einen Beitrag eingestellt, der sich in besonderem Maße an neue Mitglieder richtet. http://www.leselupe.de/lw/titel-Leitfaden-fuer-neue-Mitglieder-119339.htm

Ganz besonders wollen wir Dir auch die Seite mit den häufig gestellten Fragen ans Herz legen. http://www.leselupe.de/lw/service.php?action=faq


Viele Grüße von Zeder

Redakteur in diesem Forum
 

Tula

Mitglied
Hallo Kaetzchen

Eine sehr schöne Umschreibung des ausgehenden Herbsts. Der Stil passt mMn sehr gut zur Idee der aufgeführten Bilder.

Statt 'der Vogel' vielleicht 'ein Vogel'.

Willkommen also

LG
Tula
 

Kaetzchen

Mitglied
Antwort

Hallo Tula
Danke für deine Worte, sie stärken mir ein bißchen den Rücken. Von deinen Gedichten gefällt mir besonders das Winterlied, muß es immer wieder lesen.
LG
Kaetzchen
 

James Blond

Mitglied
Ich finde dieses stimmungsvolle Gedicht mit seinem reizvollen Metrum zum Einstand sehr gelungen, passend zum Jahresende.

Allerdings ist zu Beginn von einem Weib die Rede. Kurioserweise besitzt dieses Wort ein sächliches Geschlecht, auch wenn es einem weiblichen Wesen gilt: das Weib. Da sich (auch in allen weiteren Strophen) die nachfolgenden Personalpronomen darauf beziehen, müsste die 3. Person Singular 'es' (anstelle von 'sie') lauten:

Es schaut herein mit kaltem Leib ein Weib,
gestützt auf einen kahlen Stock,
zerschlissen ist [blue]sein[/blue] nasser Rock.
[blue]Es[/blue] steht und sinnt,
das Glas wird blind.
Liebe Grüße
JB
 

Kaetzchen

Mitglied
Novemberblues


Sie schaut herein und friert so sehr. Ganz schwer
gestützt auf einen kahlen Stock,
zerschlissen ist ihr nasser Rock,
steht sie und sinnt
das Glas wird blind.

Sie kommt als unbeliebter Gast, macht Rast.
Geschenke hat sie keine mehr,
denn sie ist dürr, die Brüste leer.
Ihr Blick ist kalt
und ohne Halt.

Der Vogel singt ein Klagelied und flieht.
Die Felder hat sie leer gefegt
und Feuchtigkeit auf‘s Gras gelegt,
trübt Tag und Nacht
mit ihrer Macht.

Die Runzeln ihrer Haut sind rauh und grau.
Es färbt das dunkle Tageslicht
ihr blaue Blässe ins Gesicht.
Es wird ganz steif
vom ersten Reif.

Sie legt sich nieder und verharrt, erstarrt.
Der kalte Ostwind ist ihr Fluch.
Vom Himmel schwebt ein Leichentuch
und deckt sie zu
zur Wintersruh.
 

Kaetzchen

Mitglied
Novemberblues


Sie schaut herein, ihr Leib ist kalt und alt,
gestützt auf einen kahlen Stock,
zerschlissen ist ihr nasser Rock,
steht sie und sinnt
das Glas wird blind.

Sie kommt als unbeliebter Gast, macht Rast.
Geschenke hat sie keine mehr,
denn sie ist dürr, die Brüste leer.
Ihr Blick ist kalt
und ohne Halt.

Der Vogel singt ein Klagelied und flieht.
Die Felder hat sie leer gefegt
und Feuchtigkeit auf‘s Gras gelegt,
trübt Tag und Nacht
mit ihrer Macht.

Die Runzeln ihrer Haut sind rauh und grau.
Es färbt das dunkle Tageslicht
ihr blaue Blässe ins Gesicht.
Es wird ganz steif
vom ersten Reif.

Sie legt sich nieder und verharrt, erstarrt.
Der kalte Ostwind ist ihr Fluch.
Vom Himmel schwebt ein Leichentuch
und deckt sie zu
zur Wintersruh.
 

Kaetzchen

Mitglied
Novemberblues


Es schaut herein mit kaltem Leib, ein Weib,
gestützt auf einen kahlen Stock,
zerschlissen ist sein nasser Rock.
Es steht und sinnt
das Glas wird blind.

Die Alte kommt als müder Gast, macht Rast.
Geschenke hat sie keine mehr,
denn sie ist dürr, die Brüste leer.
Ihr Blick ist kalt
und ohne Halt.

Der Vogel singt ein Klagelied und flieht.
Die Felder hat sie leer gefegt
und Feuchtigkeit auf‘s Gras gelegt,
trübt Tag und Nacht
mit ihrer Macht.

Die Runzeln ihrer Haut sind rauh und grau.
Es färbt das dunkle Tageslicht
ihr blaue Blässe ins Gesicht.
Sie wird ganz steif
vom ersten Reif.

Sie legt sich nieder und verharrt, erstarrt.
Der kalte Ostwind ist ihr Fluch.
Vom Himmel schwebt ein Leichentuch
und deckt sie zu
zur Wintersruh.
 

HerbertH

Mitglied
Hallo Kaetzchen,

das Gedicht gefällt mir gut. Seltsamerweise ;) haben mich die - dem 'das Weib' geschuldeten - von JB angeregten Änderungen 'sein/es' beim Lesen zunächst stutzen lassen. Aber solch ein Stutzen bringt oft dazu, genauer zu lesen, quasi noch mal einen Schritt zurück zu treten, um eine andere Perspektive zu bekommen. Also ist so ein Stutzen durchaus sinnvoll und eher positiv zu werten...

Grüße vom Herbert
 

Kaetzchen

Mitglied
Hallo Herbert
Ja, mir war es erst gar nicht aufgefallen und ich habe auch gestutzt als JB mich darauf hin wies. Keinem war es vorher aufgefallen. Es war also ein wichtiger Hinweis. Aber nun habe ich das Problem zu meiner Zufriedenheit gelöst. Deshalb bin ich bei der LL, um solche Hinweise zu bekommen.
Herzliche Grüße
Kaetzchen
 



 
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