Nur Mut (gelöscht)

Thylda

Mitglied
Hallo Lapis

Der amphibrachische Rhythmus klingt oft ein wenig bemüht. Zu diesem eher an Fabeln angelehnten Inhalt, ist er meines Erachtens passend. Hast Du Verbesserungsvorschläge?

LG
Thylda
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
gleich zu Beginn:

Der Winter, er biß
Die Äste, sie starben

Das klingt etwas zu sehr nach Yoda.
:)

Wie Du das so änderst, dass es zu Deinem Rythmus passt, weiß ich leider auch nicht.

cu
lap
 
L

label

Gast
Hallo Thylda

ein Amphibrachus! Das sieht man in letzter Zeit wieder öfter.
Er erinnert mich so an meine Schulzeit, als man die Gedichte ungerügt leiern durfte ;) Der Rhythmus hat etwas so tröstliches und beruhigendes.

Das passt dann auch gut zu dem Inhalt Deines Gedichts.
Du hast den banalen Vorgang des Rosenrückschnittes auf menschliches übertragbar gemacht. Da ist also ein Lebewesen das durch Umweltbedingungen verletzt wird und dessen Wunden drohen alles zu vergiften, so dass ein normales Leben nicht mehr möglich wäre.
Der Gärtner kündigt schmerzhafte Zuwendung an, aber auch die Aussicht auf Gesundung.
Im Gegensatz zu Lapis, empfinde ich das als eine faszinierende Sprachebene. Einerseits poetisch - der Winter mit der beißenden Kälte z.B. - andererseits eine sachlich-klare Sprache mit dem balladenhaften Rhythmus.
Auf alle Fälle kein Gedicht über das ich schnell hinweg lesen kann/will. Ich könnte auch sagen "es macht mich an" ich weiß aber nicht genau weshalb :).

Die Hoffnung auf Leben [strike]ver[/strike]schwand sacht.
wenn Alles dann endlich [strike]doch auf[/strike][red]er[/red]wacht."
da hast du jeweils eine Silbe zu viel für den Amphibrachus, deshalb habe ich auch nach erwacht geändert, was dann meines Erachtens besser passen würde.
Dann hättest du allerdings die Strophen mit 18,18,17 Silben.

so meine erbet'ne Prognose
das erbet'ne klingt ein bissle bemüht, wie wäre es mit [blue]profunde[/blue] ?

Sonst habe ich nix zu meckern

Liebe Grüße
label
 

Thylda

Mitglied
Hallo Lapis

Da scheine ich es dann wohl richtig gemacht zu haben. Daß Dir der Vergleich zu Yoda eingefallen ist, gefällt mir. Die Parallele hatte ich so nicht geplant, ist aber stimmig zur Aussage.

Das Metrum scheinst Du nicht zu bemängeln. Der Satzbau ist zugegebenermaßen unorthodox, trotzdem zulässig. Magst Du Dich auch inhaltlich äußern?

May the force be with you

Thylda
 

Sta.tor

Foren-Redakteur
Hallo Thylda,

darf ich mal eine Alternative aufzeigen, die sich für mein Gespür recht rund liest?
Ah, ich spüre, Du nickst.
Na denn:

Die Rose stand unten im Garten. Der Winter, er bi[red]ss[/red] sie mit Kälte.
So starben die Äste in Schwärze und drohten die frierende Rose
mit Leichengift langsam zu töten. Die Hoffnung auf Leben schwand sacht.

Und mitten in tiefster Verzweiflung kommt endlich der Gärtner. „Gequälte,
ich mu[red]ss[/red] deine Triebe beschneiden. Der Schmerz jetzt, so meine Prognose,
wird später im Frühling vergessen, wenn Alles dann endlich erwacht."
Viele Grüße vom
Sta.tor
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
mhm, inhaltlich bin ich etwas skeptisch. Beschneidung ist ja das Thema irgendwie. Das ist mir dann doch zu dicht an einer Doppelbedeutung.
Man könnte es als Allegorie betrachten. Die Rose ist weiblich, Beschneidung ist toll.

grübelnd,
lap
 
L

label

Gast
lieber lapis

an DIE Art Beschneidung habe ich dabei nicht gedacht.:D
an was du so denkst!!!!!
Ich hatte eher sowas wie ein Raucherbein vor Augen, das amputiert werden muss, oder auch an Verhaltenskorrekturen. Ein schmerzhafter Eingriff eben, der ein GESUNDES Leben ermöglicht/fördert.
Das andere ist eher ungesund, wird von einem Teil der Menschheit gewünscht, um einen anderen Teil der Menschheit in von Ihnen erwünschtes Verhalten zu zwingen, gelle?

LG
label
 

Thylda

Mitglied
Lieber Stator

Vielen Dank für Kommentar und Vorschläge. Label hat an ähnlichen Stellen Vorschläge gemacht. Jetzt überlege ich, wie ich davon Etwas umsetzen kann, ohne Sinn oder Rhythmus zu beeinträchtigen. Was die Rechtschreibreform anbelangt, bin ich allerdings altmodisch ;)

Hallo Lapis

Wie Du von Yoda auf Beschneidung kommst, finde ich interessant. Nein, auch an die Beschneidung aus religiösen, hygienischen oder medizinischen Gründen habe ich nicht gedacht. Label ist mit ihrer Deutung genau richtig. Es geht darum toten, krankmachenden Ballast abzuwerfen um zu gesunden, aufzuwachen und eine Chance auf ein neues Leben zu haben. Der Gärtner ist "cruel to be kind", denn jedes weitere Warten würde die Heilungschancen deutlich verringern. Den Einfluß des Winters kann man nicht mehr rückgängig machen, sondern nur die Konsequenzen ziehen.

Liebe Label

You are spot on ;) wie so oft. Wahrscheinlich hast Du bemerkt, daß ich dieses Thema zwar abstrahiert habe, dennoch mit meinem Herzblut dabei bin. Bluefin sagte einmal, das sei nicht zu empfehlen. Wie auch immer. Ich bin noch am Brüten, wie ich was ändere. Die Notwendigkeit, dieses Gedicht "stark zu überarbeiten" sehe ich jedoch nicht. Da waren wohl auch sachfremde Erwägungen am Werke. Aber das kennen wir ja schon.

Liebe Grüße
Thylda
 



 
Oben Unten