ordinarium

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Mimi

Mitglied
ordinarium

die litanei prallt von den mauern
versickert wort für wort
im steinboden
kein elftes gebot
du sollst nicht den mann deiner nachbarin begehren
vaters peitschen blicke
zwischen homilie und fürbitten
sind da zielgenauer

treffen mich
stets
von der seite
in die mitte

draußen
lockert er den knoten seiner krawatte
als würde ihm der kragen platzen
während der herr priester artig hände schüttelt
sex ist ein krieg mit unheiligen waffen
ohne glorreiche sieger
es gibt weder helden
noch märtyrer

ich bleibe stumm
doch meine wangen leuchten
brennende funken die sprießen
die lippen
noch wund rot
schaue empor zur schutzheiligen
wo moos am sockel wächst
bis hoch zu den gefalteten händen
 
G

Gelöschtes Mitglied 24409

Gast
Nun, unter den obwaltenden Vorgaben, zu denen auch das Fehlen eines elften Gebotes zählt, wirkt die zuwachsende Schutzheilige ganz logisch - und doch wie eine Warnung, fast Menetekel!
Das Schlussbild ist grandios!

Kristian
 

Mimi

Mitglied
Solange du Sex noch als Krieg empfindest, hast du noch Luft nach oben.

Liebe Grüße
Hera
Ich denke, mit "du" meinst Du nicht wirklich mich als Autorin ...
Das LyrIch ist hier nicht mit der Autorin zu verwechseln, Hera Klit.


Kennst Du "Wollt ihr das Bett in Flammen sehen?" von Rammstein?

"Sex ist eine Schlacht, Liebe ist Krieg ..."

Na ja, vielleicht hat das LyrIch die Worte von Till Lindemann die ganze Zeit während der Messe im Ohr gehabt...



Angesichts der Tatsache, dass du meine Sachen gewöhnlich in der Luft zerreißt, möchte ich dir sagen,
dass hier keine einzige starke, zu Herzen gehende Wendung drin ist.
Das ist für mich aber eine Voraussetzung, um gut sein zu wollen.

Liebe Grüße.
Hera
Du irrst Dich, Hera Klit,
ich "zerreiße" Deine "Sachen" nicht in der Luft. Das ist überhaupt nicht meine Absicht noch meine Art, wie ich mit anderen Autoren umgehe, weder innerhalb noch außerhalb der "virtuellen Welt".
In meinen Kommentaren kritisiere ich Texte, wenn meiner Meinung nach Kritik durchaus angebracht erscheint und äußere meine subjektiven Leseeindrücke, die Du leider scheinbar häufig (und ich finde das wirklich bedauerlich) persönlich nimmst.
Es ist wichtig, als Autor eine gewisse Kritikfähigkeit zu besitzen oder sich "anzueignen" ... umso mehr bei autobiographischen Werken.

Es muss nicht alles autobiographisch sein, damit es authentisch für den Leser wirkt.
Im Gegenteil.
Was einem Leser zu "Herzen" geht, ist immer genauso unterschiedlich und oft sogar schwer definierbar, wie die Menschen selbst ...


Gruß
Mimi

By the way
gut sein wollen, ist gut, aber gut sein können viel besser
 
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Mimi

Mitglied
Nun, unter den obwaltenden Vorgaben, zu denen auch das Fehlen eines elften Gebotes zählt, wirkt die zuwachsende Schutzheilige ganz logisch - und doch wie eine Warnung, fast Menetekel!
Das Schlussbild ist grandios!

Kristian
Sehr fein rausgelesen, Kristian Berger,

Vielen Dank für Deine Eindrücke und die gute Bewertung.

Gruß
Mimi
 



 
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