Osterlied für Kinder

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G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Danke!

Ich freue mich sehr über Dein Reinschauen und Dichfreuen.
 

Label

Mitglied
Lieber Mondnein

diese ganze Gedicht ist in leisen, sanften, ja zarten Tönen gehalten.
Solche Gedichte finde ich für Kinder sehr wichtig, als Gegengewicht zu den überdrehten lauten, die allentalben zu hören sind.
Das gefällt mir gut.

dir einen herzlichen Ostergruß
von der Label
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
bona pasqua!

Frohe Ostern auch Dir, liebe Label!
Richtig und wichtig, was Du schreibst.
Ich ergänze: Dieses Lied hier will auch nicht unbedingt komisch oder lustig oder witzig sein, obwohl so ein Juckpulver für Kinderlieder vielleicht Standard ist.
Nach meiner Erfahrung haben Kinder ein untrügliches Gespür für Ehrlichkeit in der Emotionen-Ebene der Kommunikation.
grusz, hansz
 

molly

Mitglied
Ja, das kann man gut singen, aber hast Du den Text den Kindern erklärt, z.B wer "er" ist?
Gruß molly
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Nein. Denn danach hat kein Kind gefragt.
Wolltest Du mich danach fragen?
 

molly

Mitglied
:D da Du es Osterlied genannt hast, weiß ich worum es geht.
Drück den Text mal einem Kind in die Hand, das keinen Gottesdienst kennt.
Es ist ein schöner Text, hauptsächlich für Erwachsene, finde ich.
Gruß von molly
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Ja, Molly, es ist in der Tat für meine Patentochter geschrieben, die damals im Grundschulalter war und deren Vater Pfarrer ist. Ich habe es melodisiert, und so wird es schon seit vielen Jahren in der Gemeinde dort zu Ostern von den Kindern gesungen.
Aber ich habe es auch schon mit Kindern hier in Görlitz gesungen, und keine von all den singenden Schülerinnen fragte mich nach dem lyrischen Er des Liedes. Und das gefällt mir in der Tat viel besser als die vielzuschnelle Klischeebesetzung eines lyrischen Er, denn Verse sollten ihre Bedeutung darin haben, daß das Rhema (die Aussage durch das Prädikat) das Thema (das, wovon die Aussage getroffen wird, meistens das Satzsubjekt) weit weit weit überwiegt, ja geradezu völlig in sich aufnimmt. Kurz: Der "Er" ist in diesem Lied nichts über das hinaus, was von ihm gesagt wird, nämlich: daß er wie ein Schmetterling neugeboren werden soll, dadurch daß die Erde ihre Hände öffnet; daß er wie ein Blütenstern ans Licht kommen soll, indem die Knospe ihre Hüllen weitet; daß er wie eine Sonne im Sinn des Menschen aufgeht, der seine Augen öffnet. "Leise" bedeutet dabei ganz genau diese (weitestgehende, wenn schon nicht ganz auszuschaltende) Voraussetzungslosigkeit der Phantasie, des Vorstellungsvermögens, der poetischen Bildentfaltung.
 

Miner

Mitglied
Nun, mondnein,
auch dieses Ostern ist vorüber. Und ich hoffe, dass auch heuer wieder und nicht nur in Görlitz viele Kinder dein Osterlied gesungen haben, denn es klingt wirklich rund wie ein österliches Lied.
Ich will mich auch nicht über das „neugeboren“ als Partizip mokieren, aber wie ein Schmetterling neu geboren werden soll, das verstehe ich nicht. In meiner Erinnerung schlüpft er oder wird geboren, denn er war zuvor nicht tot, sondern im Entstehen. Sollte „er“ doch theologisch-religiös gedacht sein, dann wäre der Neugeborene ein recht flatterhafter Auferstandener. Das meinst du wohl nicht.
Den Blütenstern, der ans Licht kommen soll, würde ich ins Licht springen lassen, um die Neuschöpfung aktiver zu formulieren, um das Leuchten hell zu machen.
Eine Sonne als Trost macht mich traurig, würde mich versengen. Mir wäre sie lieber als „Wärme und Beginn“.
Wer nun der/die/das Er sein mag, ist auch für mich der poetischen Bildphantasie des Lesers/Sängers zu überlassen, denn wo sich Hände, Hüllen, Augen öffnen, da „leuchtet“, wie du dichtest, der „Neubeginn“.
Friedlich grüßt Miner
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Lieber Miner!
auch dieses Ostern ist vorüber.
Natürlich nicht. Zum einen öffnet es sich immer weiter, sieben Wochen lang, zum andern verwandelt es sich in die Himmelfahrts- und dann in die Pfingstphase der Natur, des menschlichen Bewußtseins und des poetischen Zaubers.
Ich will mich auch nicht über das „neugeboren“ als Partizip mokieren, aber wie ein Schmetterling neu geboren werden soll, das verstehe ich nicht. In meiner Erinnerung schlüpft er oder wird geboren, denn er war zuvor nicht tot, sondern im Entstehen.
Nun ja, er ist kein Säugetier, also wird er nicht einfach geboren, er ist auch nicht schon Schmetterling gewesen, also ist es nicht einfach Wiedergeburt, sondern es ist ein tiefgreifender Verwandlungsschritt in der Metamorphose des Lebewesens. Ja, ich weiß, das verstehe, wer will. Und die Auferstehung des Gestorbenen zu einem neuen Leben wiederholt nicht den alten Leib, denn er ist völlig verwandelt, so daß er kaum wiedererkannt wird außer durch seine Wundmale und seine Tätigkeit: sich als Nahrung auszuteilen.
Den Blütenstern, der ans Licht kommen soll, würde ich ins Licht springen lassen, um die Neuschöpfung aktiver zu formulieren, um das Leuchten hell zu machen.
"komm hervor" ist bescheidener, "springen" ist mir zu (wie war das noch?) flatterhaft.
Eine Sonne als Trost macht mich traurig, würde mich versengen. Mir wäre sie lieber als „Wärme und Beginn“.
Ich denke, da es eine Sonne ist, die durch die Augen leuchtet, ist sie mit der sengenden gleißenden wohl vergleichbar, aber nicht schlechthin identisch. Und wesentlich ist ihr - der "Trost", das will ich nicht streichen. Wozu auch.
Danke fürs Reinschauen, grusz, hansz
 

Miner

Mitglied
Osterlied für Kinder

Bitte sehr, mondnein, ich habe gerne reingeschaut. Und da für dich alles klar ist, soll auch nichts getrübt werden.
BG Miner
 
D

Die Dohle

Gast
Hallo Mondnein,
das ist ein schönes lied, sehr zugewandt, das leben wertschätzend und zart. gefällt mir ausgesprochen gut.
... was für jung und alt.

lg
die dohle
 
O

orlando

Gast
Hallo mondnein,
hier hast du zwar den Mainstream zu 100 % getroffen, doch muss ich dir leider mitteilen, dass mir das Gedicht überhaupt nicht gefällt.
Süßlich und weicheierhaft. - In meinen Augen, selbstverständlich
Nee, wirklich ...
Sicherlich wirst du mir nun gleich erklären, warum es trotzdem gut ist. ;):D
Macht aber nix.
LG, orlando
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
"Was ist Auferstehung?"

Aber Du liegst doch völlig richtig mit Deinem Urteil, liebe Heidrun! Ich verstehe, was Du mit "weicheierhaft" meinst. Hier zwischen den Literaturfragmenten ist es ein wenig verloren wie ein alleingelassenes Kind in einem Kaufhaus. Es stammt auch nicht aus den "Stern"-Zyklen, sondern aus dem Kalender (12 vertonte Lieder für Kinder) "Der Wind weht wo er will", mit genauen Zuordnungen zu den Monaten im kirchlichen Jahresfestkreis.
Das Besondere dieser Lieder liegt darin, daß sie die üblichen Klischees, den Begriff "Gott" und den Namen "Jesus" nicht unmittelbar nutzen oder nennen, siehe meine Ausführung zum Verhältnis von Thema und Rhema in diesem thread hier weiter oben. Die zwölf Lieder bewegen sich im Feld der atmosphärischen und vegetativen Natur. Es ist das gemeinsame Ziel dieser kleinen Texte, das Verstehen zu fördern, Verborgenes begreiflich zu machen, Erkenntnis zu wecken. Also bei diesem Lied hier: zu einem Verstehen von "Auferstehung" beizutragen.
Das Passionslied (vor diesem Osterlied) wurde von der evangelischen Gemeinde hier in Görlitz abgelehnt, da es Kindern (wegen des darin thematischen "Todes") nicht zuzumuten sei - so verschieden sind die Sichtweisen, Spielwiesen, homo-homini-lupi und Liederfetzer. Also, zum Vergleich, hier das Passionsstück aus dem Kalender:

Ein Flötenlied ertönt im Sturm
ein weiches Lied im Regen
ein Schatten voll von Segen
Hört und seht
wie alles vergeht

Der Stein zerbricht zu Staub
im Sternenwind verweht
und unter uns der Regenwurm
verwandelt alles feuchte Laub
zu würzig frischer Erde

So komm ja komm Verwandler
du Flötenspieler Tod
daß alles Leben Nahrung
daß alles Leben Brot
und allem Leben Nahrung werde
 
O

orlando

Gast
Hallo Hansz,
ich war und bin der Meinung, dass Kinder zu starken, entschlussfreudigen Menschen erzogen werden sollten. Menschen, die in der Lage sind, die Verantwortung für ihr Leben selbst zu übernehmen.
Davon ist m. E. im Gedicht rein gar nicht die Rede. ;)

Formal gibt es am Gedicht nix zu meckern.
LG, orlando
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
lieber Willensstärkung? mmmmh.

Ja, Heidrun, nicht falsch, Dein Erziehungsziel. Aber in Lieder verpackt droht so ein Ziel in Propaganda umzuschlagen. Ich denke an Mundorgellieder, die fast immer dann, wenn sie nicht witzig sind wie "rutsch mir den Buckel runter, du olle Flunder, du olle Flunder" oder "die Wissenschaft hat festgestellt, festgestellt, festgestellt, daß Marmelade Fett enthält, Fett enthält", oft aus irgendeinem Jungvolkfundus stammen und dieses Jungvolk zäh wie Leder und hart wie Kruppstahl machen sollte: "Wir lieben die Stürme die brausenden Wogen" und "dunja dunja dunja dissa" - ich spreche hier nicht von der ringelnassen Qualität jener Scherze und der mitreißenden Naturbelebtheit dieser Gesundundstarkmacher, ist mir auch egal, ob sie aus dem Wandervogel, der Gewerkschaftsbewegung, dem Pfadfindertum, der Nazijugend oder den Jungpionieren stammen - sie sind nur nicht meine, und meine Lieder gehören nicht in diese "Willensbildung". Sie machen nicht dicke Muskeln, sondern offene Sinne.
Vielleicht finde ich mal ein Lied, das mutig macht und zu Taten anreizt. Bis dann, bis dahin, finde ich dann und wann ein Lied, das Augen und Ohren öffnet. Ist auch nicht schlecht.
Das berührt meine Veröffentlichungen hier in der Lupa: In den Liedern "für Erwachsene" würde ich auch gern Ohren und Augen öffnen, etwa für das "Klanggeschmäckerband" in der Arabeske, den "Knospenmund der Zeit" ... tja.
 



 
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