Passagier

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ENachtigall

Mitglied
Als ich Passagier war


auf dem Schiff der Freunde
versteckte sich Weinen
im Gelächter der Möwen

im Gesang der Fische
vom Urgrund der Stille
ein Rufen nach mir

mein Glashautherz
solle Wasser fangen
und es schlug und schlägt sich zur Wehr

Jetzt hat es diesen Sprung
und hüpft ich möge
Fuß setzen an Feuerland


© ElkeNachtigall
 

ENachtigall

Mitglied
Als ich Passagier war


auf dem Schiff der Freunde
steckte ein Schluchzen
im Gelächter der Möwen

im Gesang der Fische
vom Urgrund der Stille
ein Rufen nach mir

mein Glashautherz
solle Wasser fangen
doch es schlug sich zur Wehr

Jetzt hat es diesen Sprung
und hüpft ich möge
Fuß setzen an Feuerland


© ElkeNachtigall
 
A

AchterZwerg

Gast
Liebe Elke,
das erinnert mich sofort an Anette M.s legendäres "Austerfischer-Herz", mit dem sie einen der größeren Lyrikpreise abräumte (du erinnerst dich?) Überhaupt eines meiner Lieblingsgedichte, das mir unvergessen bleibt.
Plagiatives möchte ich dir damit(gottbewahre)nicht unterstellen, nur meinen Erstgedanken schildern und gleichzeitig sagen, dass mir die Schöpfung "Glashautherz" ebensogut gefällt. - Eure Gedichtsinhalte sind vollkommen verschieden. -
An deinen Versen gefällt mir auch, dass du der Bewegung (dem Hüpfen) Sprache verleihst, ähnlich einem Tanz, der als ein besonderer (schweigender) Ausdruck von Gefühlen verstanden werden kann. - Ethnien, die keine Schriftsprache kennen, weisen oft besonders begnadete Tänzer auf.
Sehr schön der Kontrast zwischen Feuerland und Wasser.
LG
Heidrun
 

ENachtigall

Mitglied
Als ich Passagier war


auf dem Schiff der Freunde
steckte ein Schluchzen
im Gelächter der Möwen

im Gesang der Fische
vom Urgrund der Stille
ein Rufen nach mir

meinem Glashautherz
dass es Wasser finge
doch es schlug sich zur Wehr

Jetzt hat es diesen Sprung
und hüpft ich möge
Fuß setzen an Feuerland


© ElkeNachtigall
 

ENachtigall

Mitglied
Danke, liebe Heidrun, für diesen sehr schönen Kommentar.

Ja, ich erinnere mich an Anettes Gedicht. Es ist zurecht ausgezeichnet worden. Überhaupt hat sie - wie viele andere auch - eindringliche Verse über das Meer geschrieben. Vielleicht liegt es daran, dass das Wasser etwas hat, das uns weich zeichnet, die harten Konturen auflöst.

Grüße von Elke
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Vielleicht liegt es daran, dass das Wasser etwas hat, das uns weich zeichnet, die harten Konturen auflöst.


Ein Gedicht.
 

HerbertH

Mitglied
mir scheint wichtig, dass das Glashautherz einen Sprung hat ... und hüpft

Aber hier sind noch viele Bilder aufzudröseln für mich

Liebe Grüße

Herbert
 

ENachtigall

Mitglied
Als ich Passagier war


auf dem Schiff der Freunde
steckte ein Schluchzen
im Gelächter der Möwen

im Gesang der Fische
vom Urgrund der Stille
ein Rufen nach mir

nach meinem Glashautherz
dass es Wasser finge
es schlug sich zur Wehr

Jetzt hat es diesen Sprung
und hüpft ich möge
Fuß setzen an Feuerland


© ElkeNachtigall
 

Perry

Mitglied
Hallo Elke,

ein Gedicht, das mir von der Bildebene (Meeresstimmung) und und der übertragenen Aussage (Beziehungsverlust) gut gefällt.

Woran ich mich ein wenig reibe sind Dinge wie,

"der Freunde ... der Möwen ... der Fische ... der Stille"

weil die Artikelwiederholung beim Lesen etwas leiert (gewollt?)

"nach meinem Glashautherz
dass es Wasser finge"

sicher ein interessantes Bild, das aber nach meinem Geschmack zu wenig Realitätsbezug hat, weil ein Herz kein Wasser fängt, eher die Lunge (lächel).

Aber das ist ein rein subjektives Empfinden, das dich nicht weiter stören muss.

Insgesamt gern gelesen!

LG
Manfred
 

ENachtigall

Mitglied
sicher ein interessantes Bild, das aber nach meinem Geschmack zu wenig Realitätsbezug hat, weil ein Herz kein Wasser fängt, eher die Lunge (lächel)
.

Das mit dem Realitätsbezug muss bei Metaphern nicht sein; sie funktionieren ja anders als Synonyme. Nicht alle sind für jeden durchschaubar. Bei dieser wollte ich sogar, dass sie sich nur einen Spalt weit öffnet.

Das "Leiern" war mir bislang noch nicht aufgefallen. Beabsichtigt ist es nicht.

Vielen Dank für Deine kritischen Anmerkungen, Manfred.

(Irgendwie habe ich das Gefühl, Dir mit meinem Kommentar zu "küstennah" zu nahe getreten zu sein. Wenn dem so ist, tut es mir leid.)

Herzlichen Gruß,

Elke
 

Perry

Mitglied
Hallo Elke,

keine Sorge, ich schreibe keine "Revanche-Komms" im Sinne von,
setzt Du etwas an meinem Text aus, dann mach ich das auch bei deinem. Mir ist es wichtig konstruktiv an Texten zu arbeiten und gebe entsprechende Hinweise, die natürlich subjekt sind.
So verwende z.B. ich keine Metaphern, ohne reale Grundlage, weil mir das zu sehr ins Surreale abgleitet. Aber das ist wohl Geschmackssache.
LG
Manfred
 

ENachtigall

Mitglied
Willkommen in der Leselupe, Wordart.
Danke, dass es Dir gefällt und jaaa, das ist von mir. Ich mag sie sehr, die sogenannten.


Gut, dass ich mich getäuscht habe, Manfred.


Danke, Sonnenblume!


Liebe Grüße,

Elke
 

Ralf Langer

Mitglied
hallo elke
passagiere , nur der titel, und schon bleibe ich hängen.

Ein passagier wird von a nach b gebracht. Er fährt nie selbst, sondern entrichtet
seinen obulos für seinen transit.
Das leben, eine zeit ohne eigenes ruder:
das leben als passagier, ist also ein „fremdgesteuertes“, und wenn kein eisberg in die quere
kommt, sind start und ziel bekannt.

Es wird eine schiffspassage sein , die hier genommen wird.
Das element „wasser“ bringt botschaft und ist bote in einem.
Das wasser löschte die begierde, und doch sind da stimmen vom grund der see,
die veränderung einfordern.

Und so tauchen die vier klassischen elemente alle auf:
in der luft die möwen,
im wasser, der gesang der fische,
und wunderbar verquickt feuer und erde in „feuerland“

und so endet, die pasage und es beginnt der eigene weg mit dem ersten schritt
auf feuerland, wenn er denn getan wird...


ralf
 

Perry

Mitglied
Hallo Elke,

klasse Song, den ich schon seit Iggy Pops Zeiten schätze.
Hat er außer dem Titel noch etwas mit deinem Text zu tun?
LG
Manfred
 



 
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