Perlentaucher (Sonett)

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Kaetzchen

Mitglied
Versonnen blickt er auf des Meeres Busen,
an dessen Wellensaum sein Schatten ruht
und wird erfasst von einer heißen Glut.
In seinem Kopfe toben die diffusen

Gedankenblitze, die ihn vorwärts treiben,
die Meeresbraut zieht ihn liebkosend fort.
Er reitet ihre Wellen, ohne Board.
Verführt lässt er sich von ihr einverleiben

und taucht hinab durch die kristall‘nen Grotten,
hinein in Dunkelheit, zum Meeresgrund,
wo eine Muschel liegt, sein schönster Fund.

Er öffnet sie, ihn blendet eine Perle,
da reißt Poseidon ihn mit einem Beben fort.
Die Perle bleibt in ihrem sich‘ren Hort.
 
Zuletzt bearbeitet:

Kaetzchen

Mitglied
Hallo Bernd
Danke fürs Lesen und für deine Meinung.
Mir erschien diese Zeile besonders wichtig.
Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob überhaupt der eigentliche Sinn des Gedichtes zu verstehen ist oder ob ich ihn deutlicher herausheben muß?
VG
Kaetzchen
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ich sehe es so: Metaphorisch steht es dafür, dass Perlentauchen gefährlich ist, und dass die Natur sich bildlich gesprochen wehrt, wenn man sie verletzen oder bereuben will.
 

Kaetzchen

Mitglied
Gut ausgedrückt, Bernd,
aber sieh es doch mal als Liebesakt.
Vielleicht könnte ein anderer Titel schon bewirken, dass man es aus dieser Sicht liest?
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Das könnte sein.

Als poetischen Liebesakt kann man es gut sehen, wenn man erst mal auf dieses Bild eingestellt ist. Ich würde es aber trotzdem nicht benennen, damit das Rätselhaft-Geheimnisvolle mit mehreren Ebenen nicht zerstört wird.
 

Kaetzchen

Mitglied
Danke Bernd, du hast mir geholfen. Ich denke, ich werde eine kleine Irritation einbauen, um die Gedanken zu lenken.
Schönes Wochenende
Kaetzchen
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
hier würde ich die überzählige Silbe streichen:

die Meerbraut zieht ihn nun liebkosend fort.
 

Kaetzchen

Mitglied
Danke für den Hinweis, Mondnein.
Eine überzählige Silbe sehe ich nicht. Aber mich stört auch das -nun. Ist ein sinnloses Wort darin.
vielleicht:
die Meeresbraut zieht ihn liebkosend fort. Aber kann man Meeresbraut sagen?
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
ach so, durch den Lesefehler "Meeresbraut" verschob sich die Metrik, mein Fehler. Da war nichts überzählig.

Ja, mit der Verschiebung - Meeresbraut - muß oder kann das "nun" weg.
Ohne sie sollte das "nun" aber bleiben.
 

rainer Genuss

Mitglied
Hallo Kätzchen
Strophe I. und II. erschienen mir sehr erotisch und hervorragend formuliert.

Die Handlung der beiden Folgenden ließ mich etwas konfus zurück:
Wer soll Poseidon sein?....der Ehemann einer Frau, die sich auf eine Liebschaft einließ ?

So sicher bleibt die Perle nicht zurück, denn dem Taucher wäre es beinahe gelungen, sie aus ihrem Habitat heraus zu reißen, bzw. zu entführen
Freundliche Grüße sendet
Rainer
 

Kaetzchen

Mitglied
Hallo Rainer
Danke fürs Lesen und überdenken.
Bleibe doch beim Lesen bis zum Schluss bei deinen erotischen Gedanken! Das ist dir doch am Anfang gut gelungen.
Poseidon ist nach der griechischen Mythologie der Gott des Meeres, Bruder von Zeus.
Er verursacht Erdbeben.Er steht sinnbildlich für das innere Beben des Mannes beim Höhepunkt.
Denk nicht an einen Taucher und nicht an die Perle im Meer.
Schönen Sonntagabend
Gruß
Kaetzchen
 



 
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