Hey SilberneDelfine!
Das ist aber schön, dass Du Dich meines Durcheinandertextes angenommen hast!

Du hast genau richtig erfasst, dass es hier um den amerikanischen Dichter Richard Brautigan geht, den ich jedem an moderner oder zeitgenössischer Lyrik interessierten Menschen ans Herz legen wollen würde.

Von Hoffmann & Campe ist (noch) ein hübsches gebundenes Bändchen aus 2012 mit deutschen Übersetzungen (wenn ich richtig gelesen habe: Neu für 3 EUR (!!!) ) erhältlich.
Brautigan hat Gedichte geschrieben, die sich meist einer relativ einfachen Sprache bedienen, sich aber i. d. R. einer inneliegenden "Botschaft" hartnäckig verweigern, wobei sie ein bisschen in der langen Tradition "dadaistischer" Gedichte stehen (etwa den mittelalterlichen Fatrasien oder den frühneuzeitlichen Leberreimen usw.) und in vielen Fällen sowohl humoristische als auch sehr melancholische Elemente enthalten.
Die Begriffe und Wendungen in meiner Verbeugung vor R. B. sind größtenteils Anspielungen auf Gedichte von ihm. So trägt eines seiner bekanntesten Gedichte den Titel "The Amelia Earhart Pancake" (was wiederum einen coolen Sammelband von Timo Brandt und Petrus Akkordeon inspiriert hat). Auch die Figur das Captain Martin kommt in seinen Gedichten wiederholt vor. Ebenso wie Marcia, der er viele großartige Liebesgedichte widmet. In einem dieser Gedichte reibt Marcia mit einer unerhörten Erotik ein Stück Fleisch mit Knoblauch ein, auf Anweisung des lyr. Ichs, welches daraus anschließend eine "Art Stonehenge Stroganoff" zubereiten möchte. Übrigens war eine Ex-Freundin Brautigans namens Marcia die vermutlich letzte Person mit der er vor seinem Suizid telefoniert hat.
Am Ende meiner Zeilen wechselt der Tonfall vom Albernen eher ins Wehmütige - meine Pastiche für Brautigan ist eben auch ein verspäteter Abschiedsgesang (Brautigan hat Mitte der 80er-Jahre Selbstmord begangen).
Ein weiteres sehr bekanntes Gedicht Brautigans ist übrigens sein Erdbeerhaiku, welches zwar keineswegs 14-stöckig ist (vielmehr spielen her 12 Erdbeeren eine wichtige Rolle), aber ein vielstöckiges Haiku hätte Brautigan sicher gefallen, da er ein begeisterter Fahrstuhlfahrer war.
Ich hoffe, damit habe ich ein paar Begriffe angedeutet und ungefähr ein Gefühl dafür vermittelt, worum es mir hier geht. Im Sinne R. B. aber auch nicht um eine "Botschaft" sondern um melancholischen Unsinn.

LG!
S.