plan b

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anbas

Mitglied
plan b

will mich endlich wieder träumen trauen
achtsam den verblassten spuren folgen
offen suchen nach veränderungen
links die alltagszwänge liegen lassen
sie als trügerische welt entlarven
frei von angst vor wirren wolkenschlössern
die an ungeplanten wegen liegen
anstoßsteine innig preisen
als der eig'ne grenzverletzer
kopflos ins vertrauen rennen
auf dem pfad zu lebensträumen
auf dem pfad zu mir
 

anbas

Mitglied
Liebe Marie-Luise,

klingt es besser oder vertrauter? ;)

In dem Gedicht geht es darum, vertraute Wege zu verlassen, sich auf Neues einzulassen. Daher, so finde ich, passt hier der Klang gut zu dem Inhalt.

Hinzu kommt dann noch eine eher formale Sache: Auch, wenn sich das Gedicht nicht reimt, so hat es eine klare Metrik. Die von Dir vorgeschlagene Änderung würde diese zerstören.

Unabhängig davon mag ich diese Zeile, so wie sie da steht, und daher möchte ich sie nicht ändern.

Trotzdem danke ich Dir für Deine Anmerkung sehr. Mir ist durch sie überhaupt erst der Aspekt aufgefallen, dass es sehr gut zum Thema des Gedichtes passt, wenn es an ein paar Stellen etwas ungewohnt klingt. :)


Liebe Grüße

Andreas
 
Lieber anbas,
es klang in meinen Ohren nicht vertrauter, sondern richtiger.
Ich dachte, da müsste der Infinitiv mit „zu“ stehen.
Vielleicht habe ich ja falsch gedacht.

Nochmals Grüße von mir
 

Tula

Mitglied
Hallo Andreas

Auf jeden Fall ein guter Plan b!

Mir fiel etwas anderes auf, d.h. inhaltlich:

sie als trügerische welt entlarven

das entpricht irgendwie nicht dem "links liegen lassen"

auch die 'wirren wolkenschlösser(n)', d.h. sind die Schlösser wirr? - sind doch sonst Haare, Träume, Gedanken, Gedichte einiger berühmter Dichter der Moderne :)

Ansonsten finde ich es ok, könnte aber sprachlich etwas aufregender sein.

LG
Tula
 

anbas

Mitglied
Hallo Marie-Luise,

probier es mal mit "das träumen trauen" - ist zwar auch ungewohnt, aber gramatikalisch richtig, oder? ;)

Liebe Grüße

Andreas
 

anbas

Mitglied
Hallo Tula,

Deine Einwände haben was für sich - besonders die Anmerkung zu den Wolkenschlössern. Mal sehen, ob ich da eine Lösung finde.

Was das "links liegen lassen" und "entlarven" betrifft, so ist die Reihenfolge vielleicht nicht so glücklich. Wenn man den Teil aber so versteht, "links liegen lassen" nachdem sie als "trügerische welt" entlarvt wurde, passt es schon. Ich werde mal drüber nachdenken.

Vielen Dank für Deine Rückmeldung, habe mich gefreut.

Liebe Grüße

Andreas
 

revilo

Mitglied
plan b

will mich endlich wieder träumen trauen
achtsam den verblassten spuren folgen
[red]offen suchen nach veränderungen[/red]
[red]links die alltagszwänge liegen lassen
sie als trügerische welt entlarven[/red]
frei von angst vor wirren wolkenschlössern
[red]die an ungeplanten wegen liegen[/red]
anstoßsteine innig preisen
als der eig'ne grenzverletzer
kopflos ins vertrauen rennen
[red]auf dem pfad zu lebensträumen
auf dem pfad zu mir[/red]

Moin, nur ganz kurz...solche Gedichte, die sich mit er Ich-Findung beschäftigen sind schon (zu) viel geschrieben worden....

leider enthält dieses Gedicht reichlich Allerwelts-Metaphern, die ich schon gefühlte 1000 x gelesen habe.....du transportierst Deine Botschaft einfach zu offen, zu direkt...Lyrik lebt aber von(versteckten) Botschaften und sprachlicher Rafinesse, die mir hier definitiv ( siehe rot) fehlt.....

LG revilo
 
Hallo Andreas

Wenn du den Satz zu mir sprechen würdest – nicht als Gedicht – würdest du doch bestimmt richtig sagen:

„Ich will mich wieder trauen zu träumen.“

Oder würdest du sagen: „Ich will mich wieder trauen träumen?

Vielleicht habe ich mich verrannt, denn es scheint ja sonst niemanden zu stören.

Gruß,
Marie-Luise
 

anbas

Mitglied
Hallo Oliver,

wie so oft sind Deine Anmerkungen eine durchaus positive Herausforderung für mich ;).

Zunächst aber Folgendes:
solche Gedichte, die sich mit er Ich-Findung beschäftigen sind schon (zu) viel geschrieben worden....
Sorry, solch ein Statement ist Quatsch und Deiner nicht würdig. Zum einen kann man - also Autor/Autorin - so viel schreiben, wie er, sie, es es mag (vielleicht sollte man das sogar). Bezüglich des Veröffentlichens dieser Texte kann es dem geneigten Leser vielleicht hier und da zu viel werden, doch das sind wohl eher individuelle und keine allgemeingültige "Schmerzgrenzen". Außerdem müsste man das dann auch zur "Liebeslyrik" sagen und hier noch viel eher die Produktion und Veröffentlichung solcher Texte ab sofort untersagen ;).


Nun zu den "Allerweltsmetaphern" und den "(versteckten) Botschaften". Hier kann ich Deine Kritik ein wenig nachvollziehen, aber auch nur sehr eingeschränkt. Ich denke, es gibt auch hier unterschiedliche Geschmäcker. Was spricht gegen direkte Aussagen in der Lyrik? Wer hat festgelegt, dass solche Texte keine Lyrik ist?

Ich mag z.B. gerade keine Lyrik, bei der ich rätseln und grübeln muss, wo ich die Botschaft finde und was mir denn der Autor/die Autorin sagen will. Ich mag Gedichte, die direkt sind. Das mag dann für die "wahren" Lyriker eher minderwertige Qualität sein, doch damit kann ich leben. Das soll nicht heißen, dass ich um Lyrik, in der es um "Rafinesse" geht, einen Bogen mache. Ab und zu habe ich mich auch in dieser Richtung ein wenig ausprobiert und will mich auch in dieser Sparte weiterentwickeln (weshalb ich Dir für Deine Rückmeldung auch dankbar bin) - es reizt mich aber insgesamt nicht so, wie Texte, die die Leser direkt ansprechen. Doch vor allem, wehre ich mich dagegen, wenn mir gesagt wird, was "wirkliche" Lyrik ist oder zu sein hat.

Lyrik lebt aber von(versteckten) Botschaften und sprachlicher Rafinesse
Bei dieser Bemerkung von Dir musste ich ein wenig schmunzeln, da sie z.T. das wiederspiegelt, was ich in meinem Gedicht mit folgender Zeile auch meine:
links die alltagszwänge liegen lassen
Genau darum geht es doch (auch): Sich eben nicht dem "Das macht man so", "Das tut man nicht" zu unterwerfen.

Meine Güte, ich habe nicht jahrzehntelang versucht, mich von solchen spießigen Anwandlungen zu befreien, nur, um mich an anderer Stelle dem wieder zu unterwerfen. Es gibt bei Sonetten, Haikus und anderen Formen klare Vorgaben. Man kann bei manchen Gedichten darüber diskutieren, ob es noch Lyrik oder doch eher Prosa ist. Und natürlich kann man darüber reden, ob ein Gedicht, der Klang eines Gedichtes oder bestimmte Aussagen eines Gedichtes dieses interessanter, schöner oder aussagekräftiger werden lassen, wenn sie anders formuliert, oder mit anderen Metaphern versehen werden. Aber bitte nicht mit Pauschalsätzen, die den Anklang habe von "(wahre) Lyrik ist...".

Ich merke diesen Hang, meine Vorstellungen als "oberste Maxime" hinzustellen, übrigens bei mir selber, wenn ich Reimgedichte lese, in denen die Merik holpert. Für mich ist es harte Arbeit an mir, hier etwas mehr Toleranz zu entwickeln :D, mehr darauf zu schauen, ob eine holpernde Metrik wirklich immer nur stört oder durch gute Formulierungen, Pointen zweitrangig wird. So haben z.B. Ringelnatz und andere teilweise wunderschöne Gedichte geschrieben, in denen die Metrik alles andere als glatt ist.


Tja, großer Meister, spannend, welche Gedanken sich aus solch einem Text mit "Allerweltsmetaphern" entwickeln können, oder ;)? (Solche Fragen und Überlegungen gehören für mich übrigens auch zur "Ich-Findung" und der "Ich-Entwicklung". :D).

Liebe Grüße

Andreas


... ach ja, trotz meiner - vielleicht etwas zu ausufernden - "Gegenrede", nehme ich Deine Anmerkungen durchaus ernst und werde mir das Gedicht mit etwas zeitlichem Abstand noch mal vornehmen. Mal sehen, ob ich es dann immer noch so schreiben würde, oder ob ich mir dann eingestehen muss, dass der "olle Oliver" doch nicht so ganz Unrecht gehabt hat :D.
 

anbas

Mitglied
Hallo Marie-Luise,

Ich habe noch etwas vergessen zu sagen:

Bei „Das Träumen trauen“ ist Träumen ja ein Substantiv.
Und genau das ist es: "träumen" wird hier als substantiviertes Verb verwendet.

Liebe Grüße

Andreas
 
Hallo Andreas,

Und genau das ist es: "träumen" wird hier als substantiviertes Verb verwendet.
ein letztes Mal will ich mich dazu äußern:
Dann hätte es nicht heißen dürfen

will mich endlich wieder träumen trauen
sondern will endlich wieder träumen trauen. Bei der Substantivierung müsste das [red]mich[/red] wegfallen
.
Außerdem führt auch die Kleinschreibung zu solchen Missverständnissen.


Liebe Grüße,
Marie-Luise
 

revilo

Mitglied
Moin....selbstverständlich sollen und müssen solche Gedichte geschrieben werden.....sie sind für den Schreiber bestimmt enorm wichtig....aber als Leser denke ich .....nicht schon wieder ....der Pfad zu mir.....gäääähhhnnn... bitte nicht falsch verstehen.....ich mag auch keine unverständlichen Gedichte....aber ich mag auch keine Gedichte, die dir die Botschaft quasi aufzwängen...............

und das ist hier definitiv die Schwäche.......der Leser ist nicht doof....er muss nicht unbedingt mit der Nase auf den casus knaktus gestoßen werden....

gute Nacht, Erhabener ......:D
 
P

paulus

Gast
also die sache gefällt mir ganz gut
es sollte eigentlich ein plan a sein :)

lg
paulus
 

anbas

Mitglied
Hallo Marie-Luise,

danke für Deine Hartnäckigkeit ;).

Ich denke, dass meine Schreibart so auch korrekt ist. Aber ich will Deinen Einwand auch nicht einfach vom Tisch fegen und werde mich noch ein wenig zu dem Thema umhören.

Liebe Grüße

Andreas
 

anbas

Mitglied
Nun, Eure Heiligkeit, revilo I. :D,

dann liegen hier unsere Geschmäcker etwas weiter auseinander. Ich kann damit leben. Du sicherlich auch.

Alles Gute.

Andreas
 

anbas

Mitglied
Hallo Paulus,

schön, dass Dir das Gedicht gefällt.

Ja, ich würde mir wünschen, dass weit aus mehr Menschen diesen Plan A verfolgen würden. Doch als Plan B ist er auf jeden Fall geeignet.

Hab Dank für Deine Rückmeldung.

Liebe Grüße

Andreas
 



 
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