Estrella fugaz
Mitglied
Ich bin der Poldi, ein Maulwurf mit schwarzem, weichem Fell. Jetzt bin ich alt genug, das Nest meiner Mutter zu verlassen um selbstständig zu werden. Mit meinen Vorderfüßen, die wie kleine Schaufeln aussehen mit langen Fingern dran, grabe ich mir viele Gänge. Wenn ich dann irgend wann alt genug bin, möchte ich eine Familie gründen, aber erst muss ich mir eine schöne Wohnung einrichten. Ach ja, ich will doch noch erzählen, dass ich unter der Erde lebe. Deshalb sind meine Augen auch mit Haut überzogen. Ist auch besser so, dann kommt kein Sand hinein, und sehen kann ich im Dunkeln ja sowieso nicht. Ich erspüre alles mit meinem ausgezeichneten Tastsinn. Meine kleine Schnauze sieht aus wie ein Rüssel. Aber, er ist längst nicht so lang wie bei einem Elefanten, sondern viel kürzer und kleiner. Mit diesem winzigen Rüssel kann ich prima riechen.
Es ist sehr warm, und ich muss ganz viel graben, weil ich bei der Trockenheit kaum Nahrung finde. Meine Mama hat gesagt, dass es lange nicht so einen heißen Sommer gab. Na ja, sicher wird es bald wieder kühler, oder es wird zumindest mal tüchtig regnen. Dann gibt es ordentlich Regenwürmer zu fressen, die sind so lecker! Aber hier in dem Garten, den ich mir für meinen Wohnungsbau ausgesucht habe, gibt es auch Igel. Die sind so frech und nehmen mir oft die saftigen Würmer weg. Darüber ärgere ich mich sehr. Denn die können doch da oben Schnecken, Käfer und Raupen fressen. Die Regenwürmer gehören mir! Also grabe und grabe ich, damit ich satt werde. Am besten ist es im Moment, wenn ich weiter oben meine Gänge buddele, da gibt es nämlich leckere Pflanzenwurzeln. Ich muss aber gehörig aufpassen! Gestern, als ich die Margerite untergrub und mich zum Flox durcharbeiten wollte, roch ich plötzlich, dass Gefahr drohte. In meinem Revier gibt es nämlich einen Kater. Der ist ziemlich flink. Ich hörte wie er eine Maus fing. Also, vor dem muss ich mich hüten, damit er mich nicht erwischt. Der fing sogar an, von oben aus in meiner Erde zu buddeln. Er hatte gesehen, wie sich der Sand bewegte. Schnell legte ich den Rückwärtsgang ein, um in die hinteren Gänge zu flüchten.
Heute bekam ich eine kalte Dusche. Ich habe mich so erschrocken. Da gießt doch die Frau, der dieser Garten gehört, Wasser in meinen Gang. Unerhört! Doch wiederum war es ganz gut, so konnte ich etwas davon aufschlecken. Nun weiß ich auch, wo der Trinknapf für die Vögel und Igel steht, dorthin habe ich mich schräg noch oben durchgegraben. Wenn niemand in der Nähe ist, dann trinke ich schnell etwas. Das tut so gut. Die Frau wundert sich dann immer, wieso Erde in dem Napf ist. Ja! Das war ich!
Neben dem Trinknapf wachsen zwei große Hortensienbüsche. Es tut mir ja leid, dass ich nun ausgerechnet dort unter und neben den Wurzeln zwei Ein- und Ausgänge gegraben habe. Ich höre, wie die Frau zu jemandem sagt:
„Hoffentlich sind das keine Wühlmäuse! Mein Kater bringt mir immer mal eine lebende Maus als Geschenk mit in die Wohnung. Nun habe ich natürlich Angst, dass er mir eine Wühlmaus mit herein schleppt.“
Sie sagt es und bohrt mir zwei große Steine in meine Ein- und Ausgänge. Ich schreie sie an:
„Nein! Ich bin keine Wühlmaus, ich bin doch ein Maulwurf! Meine Mama hat gesagt, dass es verboten ist, uns zu fangen und zu töten! Nimm die Steine da wieder raus, sonst bekomme ich nicht genug Luft hier unten!“
Sie hört mich nicht. Ich grabe wie wild in eine andere Richtung, um schnell neue Löcher zu schaffen. Das ist eine Arbeit, weil der Boden so trocken und staubig ist. Wenn es doch nur regnen würde! Die Wurzeln von den Hortensien haben mir gut geschmeckt, deshalb versuche ich nachts, die Steine zur Seite zu schieben. Es kostet mich viel Kraft, dann schaufele ich mir einen kleinen Extragang und drücke die Steinsbrocken dort hinein. Nun habe ich wieder meine Luftlöcher und kann fleißig an den Wurzeln der Pflanze knabbern. Die Frau sagte, dass sie pinkfarben und blau blühen. Keine Ahnung wie das aussieht, kann ja nicht gucken. Ich würde die Blüten gern mal probieren, aber da komme ich ja niemals heran, weil ich so klein bin. Also, weiter graben und graben, vielleicht finde ich ja doch noch einen Engerling oder eine Larve. Ich habe doch jetzt schon so viele Gänge gegraben, um etwas zum Fressen zu finden. Etliche Blumenstauden fielen dabei um. Aber was soll ich denn machen? Die meisten Wurzeln der Pflanzen haben mir nicht einmal geschmeckt, weil sie bitter waren. Igitt, wie eklig!
Ich habe ja vor mich hingelacht, wie ein Maulwurf nur lachen kann. Die Frau hat tatsächlich die Steine gesucht, wollte sie wieder aus den Löchern nehmen. Sie wühlte und grub, fast so flink wie ich. Haha, die Steine sind doch in einem Extragang. Das sind jetzt meine! Die bekommst du nicht zurück!
Nun passiert etwas Schreckliches. Ich höre die Stimme der Frau:
„Lieber Poldi, es tut mir wirklich in der Seele weh, aber ich möchte wenigstens die Hortensien retten. Duck dich, jetzt bekommst du ein saures Gemisch in deinen Gang.“
Flink schiebe mich rückwärts. Schon kommt eine stinkende Soße hereingeflossen.
„Was fällt dir ein, du Mensch du! Wenn ich dir das in deine Wohnung gießen würde, was wäre dann wohl los?“
Jetzt bin ich wirklich beleidigt! Aber, Rache ist süß! Ich lasse die eine Hortensie in Ruhe - für drei Nächte, grabe einen Gang an der Seite entlang und knabbere an der zweiten Pflanze. Was soll ich sagen? Auch dort wird das saure Gemisch hineingekippt. Na gut! Dann wühle ich mich jetzt quer unter dem Rasen durch! Der Gartenbesitzerin zeige ich, zu was ein Maulwurf fähig sein kann.
Dass ich nun böse auf sie bin, hat sie bereits am eigenen Leibe erfahren. Sie ist eingesackt und hat sich den Knöchel leicht verrenkt. Strafe muss sein, oder?
Es ist sehr warm, und ich muss ganz viel graben, weil ich bei der Trockenheit kaum Nahrung finde. Meine Mama hat gesagt, dass es lange nicht so einen heißen Sommer gab. Na ja, sicher wird es bald wieder kühler, oder es wird zumindest mal tüchtig regnen. Dann gibt es ordentlich Regenwürmer zu fressen, die sind so lecker! Aber hier in dem Garten, den ich mir für meinen Wohnungsbau ausgesucht habe, gibt es auch Igel. Die sind so frech und nehmen mir oft die saftigen Würmer weg. Darüber ärgere ich mich sehr. Denn die können doch da oben Schnecken, Käfer und Raupen fressen. Die Regenwürmer gehören mir! Also grabe und grabe ich, damit ich satt werde. Am besten ist es im Moment, wenn ich weiter oben meine Gänge buddele, da gibt es nämlich leckere Pflanzenwurzeln. Ich muss aber gehörig aufpassen! Gestern, als ich die Margerite untergrub und mich zum Flox durcharbeiten wollte, roch ich plötzlich, dass Gefahr drohte. In meinem Revier gibt es nämlich einen Kater. Der ist ziemlich flink. Ich hörte wie er eine Maus fing. Also, vor dem muss ich mich hüten, damit er mich nicht erwischt. Der fing sogar an, von oben aus in meiner Erde zu buddeln. Er hatte gesehen, wie sich der Sand bewegte. Schnell legte ich den Rückwärtsgang ein, um in die hinteren Gänge zu flüchten.
Heute bekam ich eine kalte Dusche. Ich habe mich so erschrocken. Da gießt doch die Frau, der dieser Garten gehört, Wasser in meinen Gang. Unerhört! Doch wiederum war es ganz gut, so konnte ich etwas davon aufschlecken. Nun weiß ich auch, wo der Trinknapf für die Vögel und Igel steht, dorthin habe ich mich schräg noch oben durchgegraben. Wenn niemand in der Nähe ist, dann trinke ich schnell etwas. Das tut so gut. Die Frau wundert sich dann immer, wieso Erde in dem Napf ist. Ja! Das war ich!
Neben dem Trinknapf wachsen zwei große Hortensienbüsche. Es tut mir ja leid, dass ich nun ausgerechnet dort unter und neben den Wurzeln zwei Ein- und Ausgänge gegraben habe. Ich höre, wie die Frau zu jemandem sagt:
„Hoffentlich sind das keine Wühlmäuse! Mein Kater bringt mir immer mal eine lebende Maus als Geschenk mit in die Wohnung. Nun habe ich natürlich Angst, dass er mir eine Wühlmaus mit herein schleppt.“
Sie sagt es und bohrt mir zwei große Steine in meine Ein- und Ausgänge. Ich schreie sie an:
„Nein! Ich bin keine Wühlmaus, ich bin doch ein Maulwurf! Meine Mama hat gesagt, dass es verboten ist, uns zu fangen und zu töten! Nimm die Steine da wieder raus, sonst bekomme ich nicht genug Luft hier unten!“
Sie hört mich nicht. Ich grabe wie wild in eine andere Richtung, um schnell neue Löcher zu schaffen. Das ist eine Arbeit, weil der Boden so trocken und staubig ist. Wenn es doch nur regnen würde! Die Wurzeln von den Hortensien haben mir gut geschmeckt, deshalb versuche ich nachts, die Steine zur Seite zu schieben. Es kostet mich viel Kraft, dann schaufele ich mir einen kleinen Extragang und drücke die Steinsbrocken dort hinein. Nun habe ich wieder meine Luftlöcher und kann fleißig an den Wurzeln der Pflanze knabbern. Die Frau sagte, dass sie pinkfarben und blau blühen. Keine Ahnung wie das aussieht, kann ja nicht gucken. Ich würde die Blüten gern mal probieren, aber da komme ich ja niemals heran, weil ich so klein bin. Also, weiter graben und graben, vielleicht finde ich ja doch noch einen Engerling oder eine Larve. Ich habe doch jetzt schon so viele Gänge gegraben, um etwas zum Fressen zu finden. Etliche Blumenstauden fielen dabei um. Aber was soll ich denn machen? Die meisten Wurzeln der Pflanzen haben mir nicht einmal geschmeckt, weil sie bitter waren. Igitt, wie eklig!
Ich habe ja vor mich hingelacht, wie ein Maulwurf nur lachen kann. Die Frau hat tatsächlich die Steine gesucht, wollte sie wieder aus den Löchern nehmen. Sie wühlte und grub, fast so flink wie ich. Haha, die Steine sind doch in einem Extragang. Das sind jetzt meine! Die bekommst du nicht zurück!
Nun passiert etwas Schreckliches. Ich höre die Stimme der Frau:
„Lieber Poldi, es tut mir wirklich in der Seele weh, aber ich möchte wenigstens die Hortensien retten. Duck dich, jetzt bekommst du ein saures Gemisch in deinen Gang.“
Flink schiebe mich rückwärts. Schon kommt eine stinkende Soße hereingeflossen.
„Was fällt dir ein, du Mensch du! Wenn ich dir das in deine Wohnung gießen würde, was wäre dann wohl los?“
Jetzt bin ich wirklich beleidigt! Aber, Rache ist süß! Ich lasse die eine Hortensie in Ruhe - für drei Nächte, grabe einen Gang an der Seite entlang und knabbere an der zweiten Pflanze. Was soll ich sagen? Auch dort wird das saure Gemisch hineingekippt. Na gut! Dann wühle ich mich jetzt quer unter dem Rasen durch! Der Gartenbesitzerin zeige ich, zu was ein Maulwurf fähig sein kann.
Dass ich nun böse auf sie bin, hat sie bereits am eigenen Leibe erfahren. Sie ist eingesackt und hat sich den Knöchel leicht verrenkt. Strafe muss sein, oder?