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Zeder

Administrator
Teammitglied
Liebe Vera-Lena,

ich mag mich nicht in die "Bibel-Möger/Hasser"-Linie einreihen, sondern zum Text eine Kleinigkeit sagen:

Der Psalmist sang/war meistens optimistisch; gerade auch deshalb, weil es um ihn herum so trüb aussah ...

Wenn ich nun diesen Textausschnitt nehme:

Die Zeichen Deiner Güte
sind mir verborgen,
selbst Dein Firmament
hat sich in Trübnis gehüllt.

Aber ich rufe nach Dir.

[red]Du schneidest mich nicht ab
von Deinem Sein,
als hieltest Du mich
an einem Faden.

Daran will ich emporklimmen,[/red]
wissend,
dass er nicht reißen wird.


dann stolpere ich über die rote Markierung. Ich weiß nicht, ob es deiner Intention entspricht, aber ich würde die Hoffnung, die der Psalmist doch darstellen möchte, so texten:

[red]Du schneidest mich nicht ab
von Deinem Sein,
[blue]sondern es ist,[/blue] als hieltest Du mich
an einem Faden.

Daran will ich emporklimmen,[/red]

Die Psalmisten waren mehr als eindeutig in ihrer Sprache; sie benutzten zwar Metaphern (in Hülle und Fülle), aber sie sagten glasklar und eindeutig, was sie in der Konsequenz sahen und meinten.

Dies (wie immer) nur als Vorschlag und nur meine Meinung.

Viele Grüße, Zeder (die sich SEHR freut, dass du eine alte Lyrikform aufgegriffen hast!)
 
M

Melusine

Gast
Vera-Lena, du kannst auch keine alttestamentarischen Texte schreiben, denn die Bibeltexte sind ja kanonisiert. Es ist vom Stil her ein Psalm, das sagst du ja selbst. Im Neuen Testament gibt es keine lyrischen Texte, das ist mir bekannt. Was ich meinte ist: Ich sehe inhaltlich keinen Grund, es als "neutestamentlichen Psalm" zu bezeichen, wie du das in deiner Antwort an Law auf Seite 1 getan hast. Wo ist der Unterschied zum Gott Davids und Salomos? Ich sehe keinen. -- Aber ich will hier keine religiöse Debatte beginnen.

Mit "epigonal" meinte ich keineswegs deine Texte im Allgemeinen, sondern diesen einen.
Ungeachtet dessen, dass ich mit Religion nicht viel am Hut habe und gegen religiöse Texte Vorurteile hege, betrachte ich die Psalmen als "große Literatur". Aber eben historische Literatur.
Ich empfinde es auch als epigonal, wenn jemand Gedichte im Stile Rilkes oder Goethes oder Heines oder irgendeines anderen großen Meisters verfasst.
Natürlich ist das nur meine subjektive Sicht, das muss ich wohl hoffentlich nicht betonen. Ich bin doch keine Literaturexpertin.

LG Mel
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Zeder,

ja, Du has Recht, diese eine Stelle könnte missverständlich sein.
Ich danke Dir herzlich für Deinen Verbesserungsvorschlag, und ich habe ihn gerne übernommen.

Dir ganz liebe Grüße von Vera-Lena
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Melusine,

der Psalm ist eine Lyrische Form. Er ist nicht vergleichbar mit dem Text eines bestimmten Autors. Die Psalmen stammen ja von verschiedenen Autoren, aber ein Psalm bleibt trotzdem immer ein Psalm, so wie z.B: eine Hymne immer eine Hymmne bleibt, gleichviel wer alles jemals eine Hymne geschrieben hat.

Das wollte ich dann doch noch erläutern.

Wie sich für mich Neues und Altes Testament unterscheiden, hatte ich Dir ja schon geschrieben, wenn Du das in meinem Text aber nicht entdecken kannst, dann verstehe ich das, denn es handelt sich da wirklich um Feinheiten.

Dir herzliche Grüße von Vera-Lena
 
D

Denschie

Gast
hallo vera-lena,
ich kenne mich nicht damit aus, welche art text im neuen,
bzw. alten testament verwendet wird.
aber ich habe dein gedicht/deinen psalm sehr gern gelesen,
er ist in meinen augen ein liebesgedicht. an jemanden, den
ich in der form nicht kenne, aber das ist bei anderen
liebesversen ebenfalls so. was zählt ist, dass dein gefühl
herüberkommt. und das tut es für mich.
lg, denschie
 
M

Melusine

Gast
Vera-Lena, ich weiß was Psalmen sind, aber danke für die Belehrung.
Gelangweilte Grüße (sorry)
Mel

P.S.: Die Unterscheidung, die du triffst, ist eine rein religiöse, keine literarische.

P.P.S.: Wenn ein moderner Komponist Madrigale schriebe, fände ich das auch epigonal, es hat nichts mit Autoren zu tun sondern mit einer in meinen Augen nicht so wirklich zeitgemäßen Form.
 
S

scarda

Gast
Sonderbar, wenn jemand in Worte ausgedrückte Gefühle hier einstellt, die eindeutig dem religiösen Bereich zuordnen muss (also man sich nicht durch anderweitige Deutungen der religiösen Grundstimmung entziehen kann), dann gibt es heftige Reaktionen. Dagegen regt sich niemand auf, wenn Gefühle von ficken, saufen, kotzen, scheißen ausgedrückt werden.
Es scheint als bräuchte man heutzutage wirklich Mut um öffentlich zu beten, weil nur eine Seite des Lebens toleriert zu werden scheint.
Vera-Lena, diese deine Einstellung gefällt mir darum umso mehr.
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Denschie,

es freut mich sehr,dass der Inhalt dieses Textes Dich in solcher Klarheit erreichen konnte.

Ich danke Dir von Herzen für Deine Antwort.

Liebe Grüße von Vera-Lena
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Melusine,

mir war es nicht um Belehrung gegangen, sondern ich möchte die Dinge ganz klar hingestellt wissen. Das verstehst Du sicher. ;)

Danke für Deine nochmalige Antwort!
Liebe Grüße von Vera-Lena
 

Vera-Lena

Mitglied
Hallo scarda,

danke für eine Unterstützung!

Weißt Du, ich kann ja nur das schreiben, was gerade bei mir "angekommen" ist. Des öfteren sind das religiöse Texte, weil das ein Gebiet ist, mit dem ich eigentlich immer innerlich beschäftigt bin. Und wenn ich es dann nicht einstelle, hätte ich manchmal gar nichts, was ich einstellen könnte.

Zudem denke ich, dass es ja auch User der LL gibt, und seien es beispielsweise "Gäste", also Leser von denen ich nie etwas Näheres erfahren werde,die sich auch mit religiösen Dingen beschäftigen und sich vielleicht freuen, wenn sie etwas ausgedrückt finden, was sie selbst auch beschäftigt, was sie aber anders ausgedrückt hätten. Na, so wie das bei allen anderen Themen eben auch der Fall ist.

Aus diesen Gründen habe ich keine Scheu, auch meine religiösen Texte einzustellen.

Ach Dir meinen herzlichen Dank für Deine Antwort und liebe Grüße.
Vera-Lena
 
B

bonanza

Gast
ficken und saufen sind erstmal nicht gefährlich, wenn man
dabei nicht den verstand verliert.
religion (das opium fürs volk) kommt meines erachtens
einer gehirnwäsche gleich.
solche "anbetereien" wie veras "prüfungen" sind mir im
höchsten maße suspekt. egal ob christlich, jüdisch,
islamisch oder sonstwas.

bon.
 
B

bonanza

Gast
ps:

zudem, scarda, wer fällt hier denn über wen her?
hier wird doch mehr meine harsche abneigung verunglimpft,
als dass veras religiöses textlein angekratzt wird.
 
M

Melusine

Gast
Hm, ich wollte hierzu eigentlich nichts mehr sagen, aber jetzt juckt es mich doch:
scardas Wahrnehmung ist das exakte Gegenteil meiner eigenen. Soweit ich es bisher in der Lupe beobachten konnte (ich glaube, das sagte ich bereits?), werden gerade "gute, schöne, liebe" Texte über den grünen Klee gelobt. Ein Gutmenschentext muss schon abgrundtief schlecht geschrieben sein, damit man ihn hart kritisieren darf, ohne gleich vom nächsten Gutmenschen eins auf die Finger zu kriegen. Ein "harter, böser" Text hingegen muss unendlich genial geschrieben sein, damit er nicht Gefahr läuft, aufgrund der kindlichen "Kritiken" selbstgerechter Spießer in der Textklinik zu landen.

Vera-Lena, ich möchte wirklich nicht mit dir streiten und schätze dich sehr, aber es nervt mich nun mal, wenn jemand versucht, mir wie einem grenzdebilen Kleinkind Dinge zu erklären, die mir seit Jahrzehnten bestens geläufig sind. Mein Vater war vor seiner Heirat katholischer Priester und ich bin quasi unter Theologen aufgewachsen. Selbst ohne besonderes Interesse kriegt man da genug mit, dass es für ein ganzes Leben reicht, also versuche bitte nicht, mir Gott zu erklären :). Im Übrigen achte ich die religösen Gefühle meiner Mitmenschen, ich hoffe, das brauche ich nicht zu betonen.

LG Mel
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Melusine,

wenn Du meinen Text als epigonal empfindest, möchte ich Dich bitten, mal bei Wikipedia unter diesem Stichwort nachzuschauen. Mir erscheint es einleuchtend, was da steht, nämlich dass ausschließlich die Deutschen es abwertend einschätzen, wenn sich jemand einer älteren Form annimmt und sie erneut belebt.
In Frankreich und anderen europäischen Ländern wird das anders betrachtet.
Ich selbst kann es auch nicht negativ sehen, wenn sich mir eine "alte" Form anbietet, um meinen Gedanken einen Ausdruck zu geben.

Ansonsten muss es in den Antworten unter diesem Text ein Missverständnis gegeben haben, denn ich bin nicht der Mensch, der Erwachsene wie Kleinkinder abfertigt. Wie anders könnte ich es mir sonst erklären, dass meine Kinder und Schwiegerkinder, selbst meine heranwachsenden Enkelkinder so sehr an mir hängen. Irgendetwas musst Du falsch verstanden haben, eine andere Erklärung finde ich nicht.
Ich habe Dich immer für eine gebildete Frau gehalten, die geistig bewundernswert schlagfertig und beweglich ist, und dabei wird es auch bleiben. Ich hoffe, hiermit hat sich das Missverständnis aufgelöst, anderenfalls würde ich das sehr bedauern.

Liebe Grüße von Vera-Lena
 
M

Melusine

Gast
Liebe Vera-Lena,
tut mir leid, ich wollte dich mit diesem Ausdruck nicht kränken oder deine Schreibkunst herabsetzen. Ich empfinde dein Gedicht eben nicht so, als hättest du eine alte Form mit neuen Inhalten gefüllt, aber das ist wohl lediglich meine ganz persönliche Einschätzung, vielleicht bin ich da einfach "blind".

Bestimmt hast du Recht, dass ich etwas falsch aufgefasst habe; ich bin wohl überempfindlich, wenn ich vermute, dass mich jemand "belehren" (oder schlimmer: "missionieren") will. Wenn du sagst, dass du das gar nicht vorhattest, glaube ich es dir.

Liebe Grüße,
Mel
 

Inu

Mitglied
Liebe Vera Lena

Einesteils rümpfe ich mein atheistisches Näschen über Deine Versenkung in das Göttliche. Andererseits beneide ich Dich um Deinen Glauben.
Gebetsähnliche Texte, schön gemacht, wie Deiner unbestreitbar ist, hat mir mein Stiefmütterchen in der Kindheit und Jugend immer wieder zugeschoben. Es hat mir nichts genützt. Ich verstehe auch Bon in seiner Skepsis und Ablehnung.

Dein Text ist zwar für mich nicht überzeugend, aber lyrisch ansprechend formuliert.


Ganz liebe Grüße
Inu
 
M

michy

Gast
es kann doch hier jeder einstellen was er will
und jeder kann dazu sagen was er will
eine aufforderung die klappe zu halten ist zumindest zwiespältig
eine 1 in der bewertung weniger, da die von bon. auch begründet wird
eine anonyme 1, die nicht begründet wird, wie ich sie vor ein paar tagen erhielt (Mon Ami), ist für den arsch, - auch weil sie noch nicht einmal gestrichen werden kann
also lieber eine diskussion um und über einen text -, auch wenn ich Mel. verdammt recht gebe, dass zuckersüße texte in der beurteilung und kritik recht milde gesehen werden, lebensnahe dagegen in [strike](anonymen)[/strike] bewertungen mächtig abgewatscht, usw.

egal, weiter so :), oder?

l.gr.
michy
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Inu,

der Glaube ist mir wohl irgendwie mitgegeben worden, denn ich wuchs in einem heidnischen Elternhaus auf. Erst in der Schule erfuhr ich etwas über Jesus. Von da an betete ich heimlich, meistens auf dem Klo, denn wir wohnten nach dem Kriege zu 5 Personen in einer 1 und 1/2 Zimmer- Wohnung. Erst ab meinem 46 Lebensjahr,als ich mich nicht mehr ausschließlich durch die Kirchen informierte, wurde mein Glaube zur Gewissheit.

Es freut mich, dass Dich der Text trotz Deines Atheismus anzusprechen vermag. Das allein könnte eigentlich schon ein Ausweis dafür sein, dass mir diese Zeilen aus dem tiefsten Herzen kamen.

Danke für deine ausführliche Antwort! :)
Liebe Grüße von Vera-Lena
 

Sonnenkreis

Mitglied
Liebe Vera-Lena,

es ist mir derzeit unmöglich all die interessanten
Kommentare zu lesen. Auch kann ich leider nicht das
ganze Gedicht kommentieren. Deshalb nehme ich jetzt
zwei Bilder für meine Worte:

"Erlauschen", ja liebe Vera-Lena, das ist die einzige
Möglichkeit den Zugang zu finden. Und dann muß man
nicht mehr warten bis "der Schlüssel" zugeworfen wird:

Der liegt schon da und wir entscheiden selber, ob,
wann und wie oft wir ihn nutzen.

Ein schönes Gedicht das schon fast selber der Schlüssel
ist. Fast;)).

Dir von Herzen

Liebe Grüße :))
Sonnenkreis
 



 
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