Lieber gitano,
danke!
Ja, so ist das öfter bei mir. Ich weiß immer ganz genau, was ich meine, aber deswegen, müssen die Leser ja noch lange nicht MEINE Gedankenverbindungen herstellen können.
Der Text war für mich selbst eine Klärung dazu, was ich nun eigentlich will und was ich, trotz aller Verlockung, NICHT will.
Aber als ich das herausgefunden hatte, hätte ich den Text besser für mich selbst behalten sollen, anstatt ihn zu veröffentlichen.
Was ich nicht will, ist dieser Bruchstrich in der Gleichung eines anderen Menschen zu sein. Und ich möchte auch nicht in sein Leben ein derartiges Durcheinander bringen, dass ich in seinem Leben so eine Art "dunkler Punkt" wäre. Das versuchte ich auszudrücken mit der Abweichung von dem "eigentlich richtigen Ergebnis" seiner Lebensgleichung.
Damit mir das aber auch gelingt, hielt ich einen Abschied für nötig. Den stellte ich mir nun als das herbstliche Blatt vor.
Dass Blätter natürlich nicht, wie beispielsweise Tiere, einen Winterschlaf abhalten, ist mir ja auch klar. Also hier geht es dann darum, dass das Lyri sich bis zu seinem eigenen Tode jetzt schon mal verabschiedet.
Wenn mir das Thema immer noch am Herzen liegen sollte, wird mir bestimmt eine Lösung einfallen, es mithilfe anderer Bilder, die mehr Klarheit herstellen, zu bearbeiten. Aber vielleicht ist es jetzt auch schon abgehakt.
Das finde ich unter Anderem bei Lyrik so großartig. Man wühlt in seiner Seele herum, und bevor man völlig verzweifelt, tauchen auf einmal Bilder und Wörter auf, die wie Wegweiser uns eine Strecke begleiten und die Nöte zunächst einmal ein wenig filtern, so dass die Seele wieder ruhiger wird.
Also hier war das auch wieder einmal so, deswegen muss es ja aber nicht irgendjemandem außer mir etwas geben können.
Wenn ich aber etwas einstelle, habe ich selbst noch nicht den Abstand dazu, dass ich mir sagen kann: "Behalt es für dich, es bringt niemandem etwas."
Dein Feedback hat mir das aber jetzt deutlich gemacht. Das Werk ist zu unausgegoren (der fehlende rote Faden).
Ich danke Dir herzlich.
Liebe Grüße
Vera-Lena