Ich find es nicht so toll.
Erstens ist das absolut kein Bericht, es sind Impressionen oder Reise-Gedanken.
Zweitens finde ich (außer der "Stammtisch-Rumphilosophiererei" hier und da im Strand-Teil) nichts "Tiefes" (Klarstellung: Es muss nichts "Tiefes" geben, aber wäre was da, könnte ich es sozusagen "honorieren"). Es gibt Klischee-Tiefen wie die "geerdeten" Bauern (= klare Menschen) aber nichts, was ich als "echte Tiefe" empfinden kann.
Vor allem aber ist das zu "ungar". Der erste Abschnitt ist relativ "gehaltlos", so ein "alles fließt" kann man überall fühlen, die Besonderheit eben jener Sehenswürdigkeit wird kurz gesagt, aber nicht (nach)fühlbar gemacht.
Der zweite Abschnitt wird durch einen massiven Stilbruch verdorben (der impressionistische Anfang fließt in den anders klingenden ich-Teil, was der Schluss aber negiert – der tut, als sei der Klang beim alten geblieben). Dass ich in dem Teil zudem das "hübsch" einen massiven Rückschritt zum Klischee (angesicht der anderen durchaus starken Formulierungen) und das "lieblich" geradezu eklig-süßlich finde, sei nur am Rande erwähnt.
Am besten ist der dritte Teil – zwar auch ein ziemliches Rumgeschwebe, aber es kreist zumindest um etwas "Besonderes", etwas Konkretes (die Sätze der ersten beide Teile könnten mit minimalen Sachkorrekturen an x möglichen anderen Stellen auch so rumschweben).
"Ungar" ist der ganze Text, weil er in seinen Teilen zu verschieden ist (oder nicht verschieden genug). Entweder er behandelt jedesmal mit gleichem Ton und gleicher Ausführlichkeit etwas Konkretes (und zieht allein aus den verschiedenen Situationen seine Abwechslung) oder er greift dabei auch noch auf so verschiedene Töne zurück, dass schon die Sprache die Unterschiedlichkeit der Empfindungen vermittelt.
Gut an dem Ganzen: Die aus der Lyrik herübergewachsenen starken Formulierungen. Es sind bei weitem nicht alle Formulierungen stark, aber insgesamt "stimmt" die Richtung für Kurzprosa/Stimmungsprosa. (Erzählprosa visierst du ja damit nicht an.)