Rückgängig

Ich gehe zu Steve und der hockt bei sich auf dem Bett und liest irgendeinen dicken Wälzer, was deutsches, Rudolf Mann oder sowas. Und Ina ist auch da, die alte Nutte. Oder Monique. Sie kommt auch von dort und hat Steve wahrscheinlich diese Schwarte aufgeschwatzt. Sie nervt ihn ständig und steckt ihm die ganze Zeit über, während ich mit ihm reden will, ihre lange Zunge ins Maul. Und als ich in die Küche gehe und im Kühlschrank nichts als Saft und Katzenfutter finde, da kommt sie erwartungsgemäss hinterher.
"Nimm deine dumme Pfote von meinem Arsch" meine ich lustlos, aber sie interessiert es nicht. Es ist egal und ich trinke Saft. Sie zündet sich eine an und zieht sich etwas zurück. Ihre Nasenlöcher sind so rot, dass sie im Dunkeln leuchten möchten. Sie sieht mich an und sagt dann, dass Steve total fertig ist. Sie glaubt, dass ich sein Freund bin und es mich interessiert. Aber ich weiss, was sie meint.
Zuerst denke ich, dass sie selbst fertig ist, so, wie sie aussieht, dann denke ich mir, dass ich es selbst wohl nicht so lange mache. Aber das denke ich nur und trinke noch Saft, billiges Scheisszeug.
Sie steht auf und schmeisst einen Stuhl um und lässt ihn liegen. Ihr Träger fällt über ihre nackte Schulter und ich sage mir, dass sie eigentlich ziemlich hässlich ist. Ihre fleischige Nase widert mich an.
Steve brüllt irgendwas aus der Stube. Als wir wieder rüber kommen, liegt er schon auf dem Boden und zuckt und zappelt. Er hat sich seinen verfluchten Drink quer über die ganze Fresse gekippt und hält das leere Glas immer noch eisern fest. Ina oder Monique oder wie die heisst fängt an zu schreien und reisst mich am Arm und dann rennt sie zur Tür raus. Ich höre sie oben oder unten im Treppenhaus irgendwo klopfen und sehe Steve dabei lange an. Monique kommt wieder mit einem vierschrötigen Kerl und einer hübschen Schwarzen und gemeinsam zerren sie Steve hoch. Die Schwarze sagt was von 40 Fieber und beginnt, Steve aus zu ziehen. Sie ist ganz ruhig dabei, aber Ina oder Monique ist schon kurz vor dem Wegflippen.
Sie schleppen Steve ins Bad und legen ihn nackt in die Wanne. Dann schickt die Schwarze Ina und den Typen los, damit sie viel Eis besorgen sollen. Mich schreit sie an, ich soll gefälligst endlich einen Notarzt rufen. Ich geh zum Telefon und rufe einen Arzt an. Er hat eine quäkige Stimme und will irgendwelche Symptome von mir wissen. Ich trinke noch etwas Saft und erkläre ihm, was mit Steve ist.
Dann gehe ich wieder ins Bad. Die Schwarze hat eiskaltes Wasser aufgedreht. Sie beugt sich sehr tief nach vorn und sagt, dass sie Mirabelle heisst und dass mein Freund gleich ins Gras beisst, wenn nichts passiert. Ich sage, dass Mirabelle ein schöner Name ist, da fängt Steve an, wie wild um sich zu schlagen. Mirabelle fängt sich was ein und fällt halb in die eiskalte Brühe. Ich helfe ihr raus und Ina und der andere Typ kommen und kippen einen grossen Plastesack voll Eis in die Wanne. Und Steve ist schon am Durchdrehen. Er will raus und rutscht in der Wanne und gerät unters Wasser und verschluckt sich andauernd. Er zittert wie ein Schwein und ist knallrot geworden. Er bekommt die Augen kaum noch auf.
Später kommt dann der Arzt und beruhigt Steve und nimmt ihn gleich mit. Er erklärt, dass Steve so einen Scheissschock auf irgendwas hat und noch ein paar andere Sachen. Sie karren ihn auf so einer wackligen Pritsche raus und ich denke, dass ich Ina nun mitnehmen könnte. Aber ich will nicht mehr. Ina flüstert: "Steve" und sagt dann, dass sie mitfährt. Sie ist verheult und schwarz verlaufen im Gesicht. Als sie weg sind, frage ich die schokoladenbraune Mirabelle, was sie nun tun will. Sie hat keine Zeit, sagt sie und geht wieder runter in ihre Wohnung.
Ich trinke noch den Saft aus und dann gehe ich runter und klingle bei ihr. Sie gibt mir eine Zigarette und ich gehe in ihr Wohnzimmer und schaue mir ihre CDs an. Marley und REM und n Haufen alter Scheiss, den sie da gesammelt hat. Sie sagt, dass sie keine bestimmte Richtung hört, dann zieht sie an meiner Zigarette und steckt sie mir wieder in den Mund und beginnt zu bügeln. Ich lege mich auf ihr Bett und sehe ihr eine Weile zu und dann sage ich ihr, dass ich vorhin im Bad ihre Brüste sehen konnte. Und dass sie sehr schön sind. Mirabelle antwortet, dass ich krank bin, total fertig sagt sie. Ob es mir nicht zu denken gibt, dass mein Freund fast krepiert ist. Ich antworte ihr, dass ich nur Zeug von ihm kaufe und dass ich jetzt was einwerfen will.
Sie beugt sich wieder über mich und zieht noch mal, dann steckt sie mir die Kippe ins Maul und sagt, dass ich jetzt gehen soll.
"Komm später mal wieder."
Unten auf der Strasse ist es arschkalt und ich schlage meinen Kragen hoch und suche nach meinem Parkplatz. Ich fahre noch raus nach Caostas. Irgendwo hin zum Strand.
 
A

Aleksandar

Gast
Hallo Ed!
Dein Vater ist Vorstand eines Pharmakonzerns?
Wenn dann aber in good old America,
er ist 1964 in Los Angeles geboren,
Abolvent des Bennington College, Vermont
und lebt heute in New York.
Wie klein die Welt doch ist...

p.s. Schönen Gruß an Clay
 
Hey Al, rechne doch mal nach. In meinem Profil steht m, 31. D.h. ich bin Jahrgang 70, nicht wahr? Da hat mein Dad mit 6 Jahren wohl nicht lang gefackelt, was? Er hat übrigens ein Haus in Delaware. Und Bennington hat eigentlich gar keinen guten Ruf mehr. Aber ich nehme an, du kennst das aus Büchern...
Also mal ernsthaft: Wo ist dein Problem in meinem Text?
 
A

Aleksandar

Gast
B.E.E.

Profile sind Schall und Rauch...
Anhand deines Textes, lässt sich gut nachvollziehen,
welche Literatur du dir so reinziehst.

p.s. Schönen Gruß an Pat
 
Big Al, du gehst mir ein bisschen auf den Keks. Ich habe doch nie geleugnet, dass ich Bücher lese. Sicher bin ich mehr oder weniger bewusst von einigen Autoren beeinflusst. Was passt dir daran nicht? Hast du die Literatur neu erfunden?
Im übrigen schlage ich vor, du schickst Clay und Pat und wer da auch immer noch kommen mag ein paar hübsche E-Cards, weil ich nämlich nicht deine Privatpost bin. Äußer dich zur Qualität meines Textes oder aber lass mich in Ruhe.
 
E

ElsaLaska

Gast
ist es o.k, edward,

wenn ich kurz nachfrage, welche schriftsteller du bevorzugst und in welcher tradition du stehen möchtest? wenn nicht tradition, dann eventuelle vorbilder?
würde mich interessieren und du musst auch niemandem was ausrichten;-)
freundliche grüsse
elsa
 
Ich mache mir über literarische Traditionen eigentlich keine Gedanken und möchte auch kein follow up zu irgend jemandem sein. Ich lese gern Bücher von Brice G. Rynehart, Francois Rabelais und Georg Trakl. Hermann Hesse mag ich auch. Eine illustre Runde, was? Zum Vorbild würde ich aber keinen davon erheben wollen. Ich schreibe lieber, was ich selber sehe.
Grüße, Ward
 
E

ElsaLaska

Gast
fine!

hallo ed,
also, danke für die info.
hier mein kommentar: ich schicke voraus, dass deine art zu schreiben und die dinge, die du erzählst, nicht meinem lesegeschmack entsprechen.
trotzdem gibt es da ein paar dinge in deinen texten (ich hab auch kurz in den andren "kein tag weiter mehr"reingeschaut, der hier noch steht), die ich dich wissen lassen möchte.
dein stil ist lakonisch, du machst nicht viele worte, lieferst keine langen erklärungen oder beschreibungen. trotzdem gelingt es dir, wie ich finde, einen gewissen sog aufzubauen. man mag sich denken was man will über weiber, drogen, ficken, kollabierende freunde, man kann sich deinem erzählrhythmus nicht entziehen, auch wenn man vom stil vielleicht nicht allzu begeistert ist. man kann sich gewöhnen an diesen etwas monotonen, aber ansaugenden rhythmus.
in "kein tag weiter mehr" hat mir aber der schluss besser gefallen. ich halte viel von selbstironie. übrigens umgehst du durch diesen "trick" auch die vermutung , du würdest eine bestimmte tradition (frag jetzt nicht welche, kann dir jetzt keinen bestimmten namen nennen) parodieren.

grüsse
elsa
 
Danke für deinen Kommentar, Elsa. Ich glaube, es ist dein gutes Recht, meine Texte nicht schön zu finden, sie sollen es auch nicht sein. Aber im Lauf der Zeit hat sich in mir einiges angestaut, was einfach raus muss. In meinem Leben ist viel passiert und ich möchte mich der Erinnerungen vergewissern, bevor ich ihnen gegenüber gleichgültig werde. Das ist es, wovor ich Angst habe und was mich motiviert. Der Zwang der Gleichgültigkeit.
Allerdings werde ich das Gefühl nicht los, dass ich hier von Anfang an mit jemandem verglichen werde. Du weißt doch offenbar besser, auf wen Aleksandar mit seinem Kommentar anspielt. Lasst mich doch bitte nicht dumm sterben, ich möcht auch wissen, wer die gottgleiche Messlatte aller ird'schen Literatur ist! Bis dahin einen lieben Gruß von Mister Ed.
 
E

ElsaLaska

Gast
nö,ed

ich weiss auch nicht, was das sollte...mir ist a. bisher noch nie begegnet, aber das muss nix heissen,er ist ja noch nicht so lange da.

hey ed, ich habe nirgendwo geschrieben, dass ich deinen text nicht schön finde! ich finde sogar, dass er eine eigene ästhetik hat!
ich habe geschrieben, er ist nicht grade das, was ich gerne lese (die themen ficks, drogen, frauen besser: schlampen. kompliment übrigens für die frauennamen, die du verwendet hast!).
ich dachte, es ist auch mal interessant für dich zu hören, was jemand an deinem text gut findet, der mit seinem inhalt eigentlich nix anfangen kann (oder sagen wirs doch ehrlich: den der inhalt eher abstösst;-))
will sagen, du schreibst recht gut. das meinte ich mit ansaugendem rhythmus.
a. meinte wohl, dass jemand, der so schreibt, ähnlich "kaputte" autoren bevorzugt und sich auch ausschliesslich nur solche texte "reinzieht" (bezeichnend hier schon, dass man so etwas nicht mehr ganz normal "liest")

aber das hast du ja widerlegt ;-)und das ist GUT so!

gaaaanz liebe grüsse
elsa
 
Du, ich hab dich schon richtig verstanden, glaub ich. Dass du mir trotz oder gerade durch deine Distanziertheit vom Textinhalt eine immanente Ästhetik zubilligen kannst, finde ich bemerkenswert und interessant. Dass meine Geschichten (ich schreibe wirklich noch nicht sehr lange) einen ansaugen Rhythmus hätten, habe ich bisher noch nicht gehört. Aber es gefällt mir und ich bedanke mich recht artig.
Aber was die recht anstößig erscheinenden Frauenrollen angeht, so muss ich bekennen, dass sie unzähligen Erfahrungen nachzuzeichnen versucht wurden. Wenn der Ich-Erzähler jedoch vermutet, Ina/Monique sei ziemlich fertig, so richtet er doch aber im selben Augenblick gleich das Augenmerk auf sich selbst. Ich schreibe, was ich sehe und bin und will mich über nichts und niemanden überheben. Eigentlich versuche ich nur, Gesehenes zu sagen. Irgendwie. Deine Antworten haben viel in mir bewegt, Elsa. Vielleicht darf ich auf weitere hoffen? Bis dahin wartet Mister Ed.
 
E

ElsaLaska

Gast
let me sleep one night in your soul kitchen,

ist heute todestag von jim morrison? wir sollten ihm zu ehren ein fläschchen wein öffnen
*sich gemütlich niederlassend und eine flasche rotwein entkorkend*
wir nehmen einen italienischen, ed. ist das genehm?
*einschenk*
ed, du hast mich auf was ganz elementares hingewiesen und ich schlage meinen kopf gegen die wand:

Wenn der Ich-Erzähler jedoch vermutet, Ina/Monique sei ziemlich fertig, so richtet er doch aber im selben Augenblick gleich das Augenmerk auf sich selbst.

stimmt, und weisst du, was mir beim ausspinnen dieses gedankens aufgefallen ist... die frauen in deinem text mögen auf den ersten blick als schlampen erscheinen, sie tatschen dem helden an den arsch, obwohl sie gerade mit seinem freund genug zu tun hätten, man sieht ihre brüste, sie rauchen beim bügeln (wobei dies jetzt keine kriterien für schlampentum sein sollen, um gottes willen), in wahrheit sind sie jedoch die moralisch überlegeneren, die retterinnen (denn sie leiten konkrete massnahmen ein), tja, die bewahrerinnen von soetwas wie mitgefühl, mitleid und anstand und ehre und menschlichkeit. eben alles, was frauen so sein sollen und auch oftmals sind.

und das hätte ich viel früher merken sollen, bevor ich übers ficken und die schlampen daherschwadroniere, sackzement.
das ärgert mich jetzt, ed.

du lässt mich sehen, was du siehst. auch wenn ichs nicht sehen will;-)

nazdrovje
elsa
 
Ach, liebe Elsa! Ohne von oben herab wirken zu wollen finde auch ich, dass wir da einen Grund zum feiern haben. Ich schlage dazu einen 94er Muriel Reserva vor, den man getrost zwei Stunden vor dem Trinken schon geöffnet haben sollte. Sonst schmeckt er nur wie Bonbonwasser.
Und natürlich, da hast du recht, will ich nicht beim Bügeln rauchende Frauen als Schlampen darstellen. Es geht hier eher um den Ich-Erzähler, der so übersättigt scheint, dass man ihn schon fast nicht mehr egoistisch nennen kann. Wichtig war mir die Atmosphäre, das Aufeinanderprallen von Charakteren und Situationen, wobei kein Versuch der Vermittlung mehr unternommen wird. Warum diese Vermittlung nicht mehr statt findet, weiß ich auch nicht. Vielleicht suche ich das zu ergründen.
In diesem Sinne rückt nun Mister Ed mit seinem roten Glas zu dir auf die Couch, legt die Beine hoch und stößt herzlich an.
 
E

ElsaLaska

Gast
hey mister ed,

den zickigen riserva nehmen wir mit rüber zu deiner anderen geschichte, da kann er ein bisschen luft ziehen

(bonbonwasser-bräh. ich weiss genau, was du meinst)

derweil sollten wir einen unprätentiösen rosso di conero oder einen jungen lacrima di morro d'alba zu uns nehmen...

zurück zum text:
schon die ganze zeit stört mich dieses "rudolf" . es ist, als winke der autor selbst so ein bisschen mit dem zaunpfahl: seht her, wie blöd mein held ist. es müsste flüssiger, natürlicher rüberkommen. so wie eben ein mensch klingen würde, der mann wirklich nicht kennt und darüber spricht. würde er rudolf sagen? ich glaube nicht.

diese stelle hat mich auch gestört:Später kommt dann der Arzt und beruhigt Steve und nimmt ihn gleich mit.
würde dein held "später" sagen? würde er nicht vielmehr "irgendwann" oder etwas ähnliches sagen?

du scheinst mir selbst ein bisschen ratlos zu sein, in bezug auf deinen helden ;-). deinen beiträgen kann ich entnehmen, dass du im schreibprozess drinsteckst, right?
wie soll es weitergehen? was ist dein plan? möchtest du daraus ein grosses ganzes machen (dann müsste allerdings bei deinem helden mal eine art von entwicklungsprozess einsetzen) oder diese situationen einfach nebeneinander zu stellen, skizzenhaft, etwas in der art?

während du über diese dinge meditierst, verlasse ich für einen kurzen moment die zugegebenermassen gemütliche couch und schlendere mal rüber in deinen anderen thread (wo sich grauhai ja ganz schön outet. der tut doch immer so harmlos mit seinen märchen...)

wenn du nachkommst, ed, vergiss den riserva nicht!
elsa
 
Der Rudolf stört, meinst du? Ich habe es mal irgendwo genau so gehört, wie es nun hier steht. Rudolf Mann. Aber vielleicht hast du Recht und es kommt nicht entsprechend gleichgültig. An dem "später" jedoch störe ich mich nicht, denn "später" soll so viel heißen wie "nachdem dieses ganze Drama vorbei ist". Es ist eine indirekte Wertung, wie ich sie überall in den Text einzubauen versucht habe.
Meine Absicht - so weit ich denn eine habe, denn hauptsächlich muss erstmal einiges aus mir raus - ist es wohl, eine Atmosphäre an Hand von Einzeleindrücken zu erschaffen, die in losem Zusammenhang stehen sollen. Bei der Bewertung, wie gut oder schlecht ich das mache, möchte ich mich auf dich verlassen. Ich hatte intendiert, dass der "Held" schon am Ende einer Entwicklung steht, am Ende eines langen Abfalls, der nun zur Ruhe kommt.
Da fällt mir ein, dass du vorhin die Wahl der Frauennamen interessant fandest. Ich fragte wohl noch nicht warum eigentlich?
Im übrigen glaube ich, dass ein 1996er Lacrima, wohltemperiert auf 16°, uns auch gut stehen würde. Er ist auch etwas illustrer als der Weiche aus Conero. Aber was schlägt denn Elsas feiner Gaumen für eine entsprechende Speise vor? Ein feines Dessert vielleicht? Man sieht sich trinkend mit Mister Ed.
 
E

ElsaLaska

Gast
tsts, eddieschätzchen,

ich werde mir natürlich kein passendes dessert zum 96er lacrima ausdenken, denn das würde ja voraussetzen, dass wir gerade ein mehrgängiges menü hinter uns gebracht hätten.
allerdings, wenn wir zum abschluss eines mehrgängigen (italienischen) menüs einen 96er lacrima trinken würden, dann wären wir, mit verlaub, nicht ganz bei troste, und ich bin mir ganz sicher, dass ich dich gerade heftigst nicken sehe.
in diesem fall war der wein zuerst da, und da genügt mir ein päckchen zigaretten als beiwerk.
etwas anderes wäre es gewesen, wenn das dessert zuerst dagewesen wäre und wir müssten uns nun über den passenden begleiter den kopf zerbrechen.

zu der leidigen rudolf-sache: dein argument, du hättest das schon mal genauso gehört, lasse ich nicht gelten. deshalb muss es schliesslich noch lange nicht glaubwürdig oder gut im literarischen sinne sein. auf mich wirkt es nach wie vor gewollt. du drückst das eigentlich selbst sehr gut aus("nicht entsprechend gleichgültig" ).

die frauennamen wirken nicht erfunden. sie wirken, im gegensatz zum rudolf, glaubwürdig und im literarischen sinne
"gut". aber jetzt wirst du mir gleich erzählen, dass du über frauen geschrieben hast, die du persönlich kennst und auch tatsächlich diese namen besitzen, oder ?(*g*)

du schreibst, es muss hauptsächlich erst einmal einiges aus dir heraus, du hättest viel erlebt etc.. das hört sich an, als wäre das dein "erstling".
korrigiere mich bitte, wenn es nicht stimmt. und natürlich muss ich mir jetzt mal langsam gedanken drüber machen, inwieweit der autor persönliche erfahrungen verarbeitet hat...
jedenfalls freut es mich, dass du soviel vertrauen in mich setzt, und wenn du mir jetzt noch eine zigarette anzünden und rüberreichen würdest, dann könnte ich mir in ruhe, rauchend und meinen lacrima geniessend, deine antwort anhören.
deine elsa
 
Zigaretten zum Lacrima? Da muss ich doch etwas schlucken. Aber gut, jeder hat seine Weisen. Ich denke, dass der arme Rote uns ziemlich fertig macht, wenn wir ihn so genießen, er ist nun mal für die Tafel bestimmt. An dem Nachgeschmack wirst du zu kauen haben.
Vielleicht stimmt das mit dem Rudolf ja wirklich, aber inzwischen bin ich etwas verunsichert und befürchte, dass die Geschichte zu maniriert wird, wenn ich noch weiter verbessere. Auch wenn ich dir damit gefallen könnte. Aber besser machst du dir erstmal Gedanken über mich und die Figuren. Das könnte aufschlussreich sein. Das Leben ist manchmal eben so abgedreht, dass man es gar nicht glaubwürdig niederschreiben kann.
Bis auf ein paar ungezählte Kritzeleien ist übrigens "Kein Tag weiter mehr" mein Erstling, das stimmt. Und ich glaube nicht, dass er ein wirklicher Kracher ist. Aber es war gut, ihn geschrieben zu haben und Spaß macht es irgendwie auch noch. Gerade bei interessanten Reaktionen. Eigentlich dachte ich, dass ich hier ziemlich schnell wieder verschwinden würde. Aber vielleicht bin ich auf den Geschmack gekommen?
Übrigens sind gerade die Frauennamen alle erfunden, das musste ich einfach tun (da grient Mister Ed). Und weil das Leben ein unangenehmer Rausch ist, kann Ed dir auch die entscheidende Lulle brennend reichen, Elsa.
 
E

ElsaLaska

Gast
eddie, was soll das?

man kann zu jedem rotwein immer und unentwegt rauchen, das ist überhaupt kein problem, jedenfalls nicht für mich.
und darüber, dass ein lacrima nicht gerade ein guter abschluss für ein menü darstellt, sind wir uns doch einig?
kennst du übrigens den grappa, der daraus gewonnen wird?
gocce di lacrima? da könnt ich mich reinlegen....insbesondere wenn irgendeinen nette halbgefrorene kleinigkeit mit berghonig aus der region vorangegangen ist (zufrieden?)
alsdann nochmals: kompliment für die frauennamen!
übrigens sehe auch ich die gefahr, dass du zu manieriert werden könntest, wenn ich dir dauernd dreinrede.
ich soll mir gedanken machen über dich und die figuren?
tja, was soll ich denn da denken, werter meister....
ich denke, dein erstling ist dir ganz hübsch geraten, dein held scheint ein gar nicht so übler kerl zu sein und die frauen sind bis jetzt das karitative element, so wie ich das sehe.
ich sehe zwar, was du schreibst ;-), aber noch nicht klar genug, was deinen helden betrifft.
im übrigen ist das leben kein unangenehmer rausch, sondern ein angenehmer, alles andere wäre ziemlich unbequem. aber bevor du jetzt weiter über den lacrima rumnölst, versuchen wir einfach den muriel riserva, der müsste mittlerweile soweit sein.
ist es o.k für dich, wenn ich dabei rauche?
fragt dich ernsthaft
deine elsa
 
Ja, es ist schon gut. Mach das nur. Auch das Baden in Grappa kann ich mir als sehr gesund vorstellen. Über die Rauschhaftigkeit des (meines) Lebens kann ich dir vielleicht noch mehr erzählen. Bis dahin rauche zum Wein.
Aber du sollst dir keine Gedanken über die Figuren machen. Du wolltest es jedoch selbst. Ich war auf das Resultat gespannt. Du wirst mich nicht im Unklaren lassen. Ich möchte lieber ziemlich mies und/oder manieriert werden (wenn ich es nicht schon bin), als auf das Dreinreden der Elsa zu verzichten, das sei mit Nachdruck betont.
So, und wo kriege ich jetzt noch so viel Gocci her, um dir ein Bad einzulassen?? Master Edward schleppt fleissig Flaschen.
 
E

ElsaLaska

Gast
ich fühle mich weiter und fortlaufend geehrt, big ed,

glaube aber nicht wirklich, dass du mies werden könntest...
ein wenig ungeduldig den qualm aus meinen lungen stossend möchte ich aber drauf hinweisen, dass du selbst mir nahegelegt hattest, über den helden nachzudenken:
Zitat: "Aber besser machst du dir erstmal Gedanken über mich und die Figuren. "
wenn du jetzt mal mit der flaschenschlepperei aufhörst und an diesem gocce di lacrima schnupperst, kann ich dir derweil auch erklären, dass dies ein schwieriges unterfangen ist.
immerhin zelebrierst du mithilfe deines nicks und deines profils ja sozusagen eine gewisse attitüde.
das geschwalle hilft nichts, ich sehe es ein, nehme einen mutigen schluck vom grappa und versuche, hinter die fassade zu schauen. dies ist ein heikler moment, und ich bitte drum noch um eine zigarette....
elsa
 



 
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