Hallo onivido!
Du schilderst hier sehr anschaulich und überzeugend eine Szene, wie sie sich tatsächlich abspielen könnte. Die Geschichte entlässt den Leser mit dem guten Gefühl, dass es den drei Rowdys recht geschieht.
Leider ist das Ende jedoch völlig absurd, denn kein alter Mann fährt nachts alleine mit einer Eisenstange unter der Zeitung in der U-Bahn, um rechtzeitig zur Stelle zu sein, wenn irgendwelche Rüpel eine junge Frau belästigen. Deshalb hat das Happy end einen unangenehmen Beigeschmack.
Deine Geschichte stellt die Frage, wie es in unserer Gesellschaft um die Zivilcourage bestellt ist.
Vier Verhaltensmuster stellst du vor: Die Täter, die hier typisiert als betrunkene, gewaltbereite Schläger auftreten (ihre Moivation wird nicht näher hinterfragt),
der junge Mann, der sich schützend vor seine Freundin stellt und sofort niedergeschlagen wird,
Alexander, der sich nicht traut, einzugreifen, obwohl er es könnte (sportlich, jung), weil er gegen die Übermacht der drei Schläger keine Chance für sich sieht,
und der alte Mann mit der Eisenstange, der die Randalierer zusammenschlägt.
Nur Letzerer findet den natürlichen Beifall des Lesers.
Sollte also jeder mit einer Waffe herumlaufen, um sich gegebenenfalls verteidigen zu können? Wenn man diesen Gedanken weiter denkt, sind wir bald bei Verhältnissen wie in Amerika. Wollen wir das? Wenn nicht, welche anderen Möglichkeiten gibt es?
Du siehst, dein Text wirft viele Fragen auf, deren Beantwortung du dem Leser überlässt.
Gruß, Hyazinthe