Sackratten

2,30 Stern(e) 9 Bewertungen

Hera Klit

Mitglied
Sackratten


Manche holen sich Sackratten,
ich holte mir Igor.
Auf alles, was ich rausbrachte, pisste er.
Er kam nicht umhin, das Bein zu heben.
Er hielt sich für einen Dichter wie alle,
deren Schreibe nichts taugt.


Gezwungenermaßen las ich einige seiner Sachen.
Alles Müll, wie zu erwarten war durch die Bank zum Kotzen.
Aber Igor hielt sich für eine große Nummer.
Womöglich hatten sie ihm mit BAföG durch
ein Studium geholfen.
Wieder Steuergelder zum Fenster raus.

Wenn sie studiert haben, sind sie innerlich
abgestorben wie tausendjährige Eichen,
die der nächste Sturm in Stücke haut.
Totes Holz durch und durch.

Wenn einer nicht den Anstand hat, ein Studium
wenigstens abzubrechen, kannst du ihn in
künstlerischer Hinsicht abschreiben.
Aber Kerle wie Igor ziehen es durch
aus Gier, Übereifer und Geltungssucht.
Das ist ungesund und unfruchtbar machend.

Ich sagte mir Gewalt ist keine Lösung,
obwohl sie die Gemüter unheimlich schnell beruhigt.
Igor hat Connections in höchste Kreise,
sie decken ihn, damit er ungestört pissen kann.

Wenn ich weiter Sachen rausbringe, muss
ich mit permanent verpissten Knöcheln rechnen.
Igor ist kein Mann ohne Prinzipien.
 
G

Gelöschtes Mitglied 24409

Gast
Na, nun aber raus mit der Sprache: Wer ist dieser Igor? Wenn Du seinen wirklichen Namen nicht kennst, würde sein Nick erstmal reichen ;) .

Literarisch ist der Text fast wertlos, inhaltlich, liebe Hera, interessieren mich Typen nicht, die offenbar unter Blasenschwäche leiden und sich auf dem Niveau von Sackratten bewegen. Im übrigen werden BaföG-Zahlungen im wesentlichen auf Kreditbasis geleistet, bis zum Ende zu 'studieren' wäre also nicht Gier, sondern Dummheit, weil sich die Rückzahlungssumme deutlich erhöht hat. Aber vielleicht helfen Igors Verbindungen nach oben auch in diesem Fall ...


Kristian
 
G

Gelöschtes Mitglied 24409

Gast
Mensch, Hera, wenns um Tod geht - Karl Bukauski war schon zu Lebzeiten tot, nur haben es seine katzbuckelnden Stiefellecker nicht gemerkt!
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Sagen wir mal so: Igor ist um die 70 und hat eine schwierige Operation hinter sich. Er war zur Kur, Beckenbodentraining, Hockergymnastik, die ganze Sache.
Nun muss er sich Beleidigungen anhören lassen und wird gemobbt und angepöpelt.
Er ist ein Mensch, den der Ich-Erzähler, ein extrem unsympathischer Zeitgenosse, tief verachtet. (Ich gehe davon aus, dass es wirklich um Krankheit geht, nicht um reine Spinnerei durch den Ich-Erzähler, der sich für den Nabel der Welt hält, für etwas Besseres. Für den wirklichen Helden. Der Held aber bleibt Igor, verachtet und gemobbt.)
Der Ich-Erzähler ist einer der Typen, die alle Arbeitslosen für faul halten, die nur ihren eigenen Akzent anerkennen, die schmarotzen, aber andere beschimpfen. In einem typisch deutschen Ton, Fäkalsprache statt sexualisierte Sprache, wie sie in anderen Ländern bevorzugt wird.
Er hält eine Rede, die zeigt, wie sehr er alle verachtet. Aber verachtet er nicht auch sich selbst? Ich denke schon. Es gibt ja das Sprichwort: Was ich selber denk und tu, trau ich auch den anderen zu.

Nun ziehe ich mich zum Beckenbodentraining zurück.

P
P
P

P P P
P P P

Plosive.

PS: Große Hochachtung für die, die mit Bafög ein Studium schaffen.

Aber so wird es der Autor auch sehen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Walther

Mitglied
Sagen wir mal so: Igor ist um die 70 und hat eine schwierige Operation hinter sich. Er war zur Kur, Beckenbodentraining, Hockergymnastik, die ganze Sache.
Nun muss er sich Beleidigungen anhören lassen und wird gemobbt und angepöpelt.
Er ist ein Mensch, den der Ich-Erzähler, ein extrem unsympathischer Zeitgenosse, tief verachtet. (Ich gehe davon aus, dass es wirklich um Krankheit geht, nicht um reine Spinnerei durch den Ich-Erzähler, der sich für den Nabel der Welt hält, für etwas Besseres. Für den wirklichen Helden. Der Held aber bleibt Igor, verachtet und gemobbt.)
Der Ich-Erzähler ist einer der Typen, die alle Arbeitslosen für faul halten, die nur ihren eigenen Akzent anerkennen, die schmarotzen, aber andere beschimpfen. In einem typisch deutschen Ton, Fäkalsprache statt sexualisierte Sprache, wie sie in anderen Ländern bevorzugt wird.
Er hält eine Rede, die zeigt, wie sehr er alle verachtet. Aber verachtet er nicht auch sich selbst? Ich denke schon. Es gibt ja das Sprichwort: Was ich selber denk und tu, trau ich auch den anderen zu.

Nun ziehe ich mich zum Beckenbodentraining zurück.

P
P
P

P P P
P P P

Plosive.

PS: Große Hochachtung für die, die mit Bafög ein Studium schaffen.

Aber so wird es der Autor auch sehen.
lb Bernd,
es wär schön, wenns so wäre. die diktion weist leider in andere richtung, hier geht's um die tolle dichtung, auf die der Igor ungestraft pissen darf, obschon er eine hohle nuss ist. dieserhalb ist jede 1-stern-bewertung die exakt richtige antwort darauf.
es gibt auf dieser erde faktisch nichts, was sakrosankt wäre. wer das seiner umwelt erklärt, pisst selbst auf alles andere. er ist also Igorigor. es sind nur mehr, die zurückpissen.
und nun mach ich meine dehnungsgymnastik. da gehört auch beckenboden dazu. man/frau will ja noch lang richtig gut pissen können.
lg W.
 

Walther

Mitglied
Humor wurde hier noch nie begriffen. Das ist schon fast wieder belustigend.
lieber Hera Klit,
humor ist, wenn man trotzdem lacht. oft wird er jedoch bemüht, wenn man sich hat erwischen lassen, das zu bedichten, was man in den kommentaren immer wieder fast mit den gleichen wörtern repetitiv vorträgt (was wiederum die beiden tiefschürfenden fragen nach der poesieeigenschaft und literazität aufwirft, die selbst wieder zu ausfällen bzw. schreikrämpfen wie obigem geführt haben).
über den versuch, das zu ironie umzudefinieren, ist allerdings lautes lachen erlaubt. das gestatte ich mir - schon als bewegungsübung. und befreiend wirkt das schließlich. dafür bin ich dir von herzen dankbar.
lg W.
 

aliceg

Mitglied
Ich denke, in letzter Zeit geht es dir, Hera Klit, mehr um Provokation und Konfrontation, als um alles andere.

lg aliceg
 

petrasmiles

Mitglied
Ich fürchte, Provokation liegt - wie Schönheit - im Auge des Betrachters. Wovon ich mich provozieren lasse, sagt mitunter mehr über mich aus als über den Gegenstand meiner 'Provokation'. Selbst, wenn nicht, liegt die Reaktion auf eine Provokation in der Verantwortung desjenigen, der sie tätigt.

Ich muss mich wiederholen, liebe Hera, Du erzählst von einem Planeten, der nicht meiner ist.
Für mich wäre eine normale Reaktion, Igor nicht nur im übertragenen Sinne 'auf den Pott zu setzen'.

Mir persönlich missfällt dieser menschenverachtende Ton. Das erinnert mich an ein statement einer Prostituierten (ich weiß nicht mehr, ob real oder fiktiv), die die Männer so hasse, dass sie sich räche, indem sie sie bezahlen ließe. Das nennt man glaube ich den, den Teufel mit Beelzebub austreiben. Dein Protagonist beschreibt sich als ein Opfer, bedient sich aber der verächtlichmachenden Sprache eines Täters.

Ich halte es nicht für ein ästhetisches Problem, sondern eher ein psychologisches, das dem Verständnis Deines Text entgegen steht.

Liebe Grüße
Petra
 
G

Gelöschtes Mitglied 24194

Gast
lass dir nicht einreden, liebe hera, dass die mehrheit so empfindet. starker text und der spiegel gesellschaft(er).
 

Scal

Mitglied
Scal
Mitglied

17 März 2021

hier ist der Bildschirm
wo sich Falten decken
Stirn an Stirn

ein entzündliches Spiel
das die Viren vermehrt
virtuell

bis einer
sich löst
 

revilo

Mitglied
Schlimm, wie hier ein wirklich gutes Gedicht niedergepunktet wird.....die Hintergründe dieser vollkommen zu Unrecht erfolgten Abstrafung kennen ich nicht; sie scheint mir fast abgesprochen zu sein. Die Gründe würden mich interessieren, obwohl mir natürlich bewusst ist, dass eine Begründung nicht erforderlich ist. Der Text ist wirklich gut, ist wohl aber nicht unter den derzeit teilweise furchtbaren Mainstream der LL zu subsumieren. Vielleicht hat es etwas mit der offenbar umstrittenen Person der Autorin zu tun.

Ich finde dieses Gedicht großartig und Igor höchst sympathisch: Er pisst auf Literatur und ist ein beschissener Dichter. Das ist ein phantastisches Bild, das in Literaturkreisen häufig anzutreffen ist; ich hatte das Vergnügen einige Vertreter dieser Spezies auf der letzten Buchmesse in Leipzig an einem Stand eines sehr bekannten Lyrikverlages , dessen Namen ich aus Gründen der Diskretion verschweige erleben zu dürfen.

Wäre ich in der Redaktion, hätte ich dieses Gedicht sofort in die Empfehlungen aufgenommen. Bin ich aber nicht und habe es auch nicht vor zu werden, keine Sorge. Nur gibt diese Bewertung eine beredet Zeugnis über den Zustand der LL. Und der behagt mir überhaupt nicht.
 

aliceg

Mitglied
Zeugnis über den Zustand der LL. Und der behagt mir überhaupt nicht.
Die Leser und Nutzer machen das Image der LL aus, die Leitung steuert es nicht so sehr.
Aber ein einfaches Rezept gegen Unzufriedenheit wäre: Mitgliedschaft stilllegen oder zu einem anderen Anbieter wechseln. Viel Spaß dabei!

lg aliceg
 

revilo

Mitglied
Die Leser und Nutzer machen das Image der LL aus, die Leitung steuert es nicht so sehr.
Aber ein einfaches Rezept gegen Unzufriedenheit wäre: Mitgliedschaft stilllegen oder zu einem anderen Anbieter wechseln. Viel Spaß dabei!

lg aliceg
danke für den tipp.......nein, auch die redaktion macht das image......und das wurde vor einiger zeit gründlich versaut......
 



 
Oben Unten