Hey!
Danke nochmal Penny für die Erläuterung, die ich so interpretiere, dass das Gedicht nicht "lustig" gemeint ist - eher sogar im Gegenteil eine ernste Verarbeitung einer gescheiterten Liebe darstellt.
Dass das Gedicht als ein Vehikel zur persönlichen Schmerzverarbeitung funktionieren kann, will ich dabei sehr gerne glauben und das ist ja ein wirklich völlig hinreichendes Argument dafür, ein Gedicht zu schreiben - die meisten Gedichte werden aus einer weit weniger "relevanten" Motivation heraus verfasst.
Da es in einem Forum mit Fokus auf Textarbeit aber natürlich um eine (im allerweitesten Sinne) objektivierbare Wirkung eines Textes geht, ist das persönliche Argument nicht so stichhaltig (so alles entscheidend es außerhalb des Foren-Kontextes sein mag).
Und in der "objektiven" Welt (also einer Welt, in der es möglich ist, sich über grundsätzliche Stärken und Schwächen eines Textes im Rahmen der Textarbeit zu verständigen) muss ich sagen, dass dieses Gedicht zwar als "lustiges" Gedicht mit einigen gravierenden Abstrichen "funktionieren" könnte, dass es aber als ernst gemeinte Auseinandersetzung mit dem Thema der unglücklichen Liebe wirklich gar nicht hinhaut (nochmal sei es betont: Das gilt nur außerhalb einer sozusagen solipsistischen Privat-Ebene).
Die Formulierungen sind ja nicht einfach nur martialisch (das ist vor allem das ausgewrungene Herz) sondern in der extremen Ballung von so viel Pathos einfach auf eine sehr schräge Weise "komisch" (im mehrfachen Wortsinn). Damit zerlegt sich das Gedicht selbst durch seine eigene Sprache und das dabei inhaltlich auch noch ein Schiffbruch besungen wird, macht diese sprachliche Selbstzerstörung in einem ernst gemeinten Kontext noch problematischer (während das in einem lustigen Kontext Teil der Pointe des Gedichts wäre).
Nichts für ungut. Ganz oben hab ich damit angefangen, Penny, dass ich Dein Gefühl für Rhythmus und Satzmelodie überaus schätze. Wenn ich jetzt also harsch kritisiere, dann ist das wirklich nur gegen dieses eine Gedicht gerichtet und keineswegs gegen den Autor. Ganz und gar nicht.
LG!
S.