Schlaflos (gelöscht)

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jon

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Hallo Eowyn, herzlich Willkommen in der Leselupe!

Schön, dass Du den Weg zu uns gefunden hast. Wir sind gespannt auf Deine weiteren Werke und freuen uns auf einen konstruktiven Austausch mit Dir.

Um Dir den Einstieg zu erleichtern, haben wir im 'Forum Lupanum' (unsere Plauderecke) einen Beitrag eingestellt, der sich in besonderem Maße an neue Mitglieder richtet. http://www.leselupe.de/lw/titel-Leitfaden-fuer-neue-Mitglieder-119339.htm
Ganz besonders wollen wir Dir auch die Seite mit den häufig gestellten Fragen ans Herz legen. http://www.leselupe.de/lw/service.php?action=faq

Das zum Organisatorischen. Jetzt schon mal kurz was zum Text: Ich hatte dich gebeten, Absätze in den Text zu machen - die zwei zeigen, dass du weißt, was Absätze sind, richtig gut lesbar sind die langen Riemen aber immer noch nicht. ;) Tatsächlich könntest du durch Absätze - die ja immer auch den Leserhythmus mitbestimmen – noch sehr viel mehr Stimmung erzeugen. Der Satz mit dem plötzliche Licht am Anfang z. B. würde als extra Absatz mehr wie das "wirksame Ereignis" klingen, als das es gemeint ist. Oder: "Ein leises Knarren" fließt ohne Absatz einfach mal so mitten im Ablauf weiter, statt wie ein neues (wirksames) Ereignis zu klingen.
PS: Das Wort heißt Tür, nicht Türe.


Viele Grüße von jon
Redakteur in diesem Forum
 

jon

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Ich bin gerade auf "Bewertungstour" und hier hängen geblieben.

Ich habe eine 8 gegeben, weil der Stil weitestgehend süffig ist.
Für die Grundkonstruktion würde ich aber viel viel tiefer greifen, weil das Thriller-Element mit der Geschichte (die keine ist, sondern nur über dies und jenes informiert) gar nichts zu tun hat.

Details im Bereich Stil, Semantik und anderes Sprachliches:

Angestrengt starrte Jack in die undurchdringliche Dunkelheit vor ihm, ohne dass seine Augen auch nur im Geringsten etwas erkennen konnten.
Natürlich "vor ihm" - wo denn sonst? ;) Tipp: Streichen!

So sehr er sich bemühte[blue]KOMMA[/blue] etwas zu hören, jetzt drang kein Laut mehr an sein Ohr, als hätte jemand den Ton abgestellt.
Überflüssiger Schmuck, der keine Zusatzinfo bringt, sondern nur "hinterum denkt".

Plötzlich leuchtete ein heller Lichtstrahl auf, der durch den schmalen Türspalt in sein Zimmer fiel, dann war es wieder dunkel und der Raum blieb noch düsterer zurück als zuvor.
Das "plötzlich" mit dem "dann"-Ereignis in einen Satz zu bringen, tötet sowohl das eine als auch das andere in der Wirkung. Beides verschwimmt ineinander.
Der Plötzlich- Teil geht bis "Zimmer fiel" und ist damit sehr lang - da kannst du tausendmal "plötzlich" hinschreiben, das Ereignis wirkt (von der Lesezeit her) eher gemächlich. Idee: Durch den Türspalt fiel plötzlich helles Licht. Es blieb nicht lange, erlosch rasch wieder und der Raum …

Jack lag wie erstarrt in seinem Bett, unfähig auch nur einen Finger zu rühren.
Das ist genau genommen doppelt gemoppelt

Das Herz in seiner Brust schlug wie wild und er presste seinen Körper so tief in die Matratze, wie nur irgendwie möglich.
Auch wenn es eigentlich nicht geht – wie "presst man seinen Körper in die Matraze"? – finde ich das Bild interessant.

Du träumst. Bleib einfach ruhig liegen. Morgen früh wachst du auf und alles ist okay. Du träumst bestimmt.
Es wäre hilfreich, das als wörtliche Gedanken zu kennzeichnen.

Ein leises Knarren drang vom Flur her an sein Ohr und ließ ihn schaudern.
Auch hier geht Wirkung verloren: Der lange Satz macht die Situation weich - der Moment des Unheimlichen (ein unvermutetes Knarren), käme besser, stünde es einzeln. Auch das Schaudern wäre intensiver, wenn es einen eigenen Satz bekäme. Spiele mehr mit Satzlängen!
Ein leises Knarren drang vom Flur her. Es ließ ihn schaudern.

Das Geräusch verstummte so plötzlich, wie es gekommen war[red]KOMMA[/red] und eine trügerische Stille legte sich über das gesamte Haus.
Wir wissen nicht, wie plötzlich es gekommen war, du sagstest nur, es sei dagewesen.
Woher weiß er, dass die Stille trügerisch ist? Und woher weiß er, der in seinem Zimmer ist, dass sie "über dem ganzen Haus" liegt?

Auch wenn sich seine Augen allmählich an die Dunkelheit gewöhnten, konnte er nichts weiter als die verschwommenen, dunklen Umrisse der Tür erkennen.
Moment! Jetzt erst? Die Lesezeit legt nahe, dass genug Zeit vergangen ist, dass er sich an die Dunkelheit hätte gewöhnen können.
Warum sind die Umrisse verschwommen? Die Tür ist also pechschwarz gestrichen (warum sonst sollte sie dunkle Umrisse bilden?) - meinst du das?

Nur schwarze Schatten waberten durch den schmalen Spalt herein, als strecke die Dunkelheit ihre kühlen Finger nach ihm aus.
Wo kommen in der Dunkelheit Schatten her??
Schatten wabern nicht, erst recht nicht "herein“, sie sind kein Nebel …

Einen kurzen Augenblick lang spielte er mit dem Gedanken, die schützende Wärme der Bettdecke zu verlassen, um die Tür weiter aufzuziehen und einen Blick auf den Hausflur hinauszuwerfen, doch ein ungutes, mulmiges Gefühl, von dem er selbst nicht so recht sagen konnte, woher es kam, hielt ihn davon ab. Stattdessen zog er die Decke noch ein Stück höher bis zum Kinn hinauf und wartete.
"ungut, Mumlig" ist doppelt gemoppelt, das "mulmiges Gefühl, von dem er … kam" auch.
„noch ein Stück höher bis zum Kinn" ist "unnütz gesteigert" - wenn er sie "bis zum Kinn zieht", ist klar, dass er sie "höher" zieht.

Aber er konnte sich den Schrei, der ihn kurz zuvor aus dem Schlaf gerissen hatte, doch nicht eingebildet haben.
Auf was für einen Widerspruch bezieht sch das "aber"??
Warum konnte er das nicht?
Hier würde am Ende ein Ausrufezeichen besser passen.

Wenn er ganz leise aufstand und hinüber ins Zimmer seiner Schwester schlich, dann würde er bestimmt feststellen, dass er sich alles nur eingebildet hatte.
Die Logik verstehe ich nicht: "Er konnte sich den Schrei nicht eingebildet haben. Er würde sehen, dass er ihn sich eingebildet hat."
Ich verstehe nicht, was seine Schwester (oder ihr Zimmer) mit dem Schrei zu tun hat.

Sie würde ihn vermutlich anmaulen, dass er sie geweckt hatte[red]KOMMA[/red] und sich am nächsten Morgen über ihn lustig machen.
„Du hast nur schlecht geträumt, Jack. Wie immer.”
Das ist keine Kindersprache.

Genau das würde sie sagen, mit diesem schelmischen Grinsen in ihrem kleinen, rundlichen Kindergesicht. Und dann würde sie lachen.
Jack liebte das Lachen seiner Schwester und konnte sich kaum etwas Schöneres vorstellen. Gerade in diesem Moment hätte er alles dafür gegeben, ihr unbeschwertes Lachen zu hören.
Dreimal "l/Lachen" hintereinander

Und sei es auch nur, dass sie sich über ihn lustig machte, weil er wieder einmal aus einem Alptraum erwacht war und ihn für die Realität hielt, wie es ihm schon so oft passiert war.
„weil“, nicht "dass"
… na die Schwester will ich nicht geschenkt haben!

Ruby. Vermutlich lag sie jetzt selig schlafend in ihrem Bett und träumte von Einhörnern und putzigen, kleinen Elfen. Seine Schwester hatte etwas gänzlich Unschuldiges an sich, was ihn stets dazu brachte, sie in Schutz nehmen zu wollen, auch wenn sie diesen im Grunde gar nicht bedurfte.
Die Nicht-Kind-Sprache oben wird jetzt noch unglaubhafter. / "Unschuldig"? Jemand, der über die Angst seines Bruders lacht??
"des Schutzes bedürfen" oder "den Schutz brauchen"

Vergeblich versuchte Jack[blue]KOMMA[/blue] seinen Herzschlag zu beruhigen.
Er wusste, was sein Vater sagen würde, wenn er jetzt zu ihm ging und etwas von Einbrechern erzählte.
sagen würde, wenn er ginge/gehen würde und erzählte/erzählen würde

„Du schaust zu viel fern, Jack. Ich habe dir schon immer gesagt[red]KOMMA[/red] das ist ungesund.”
Natürlich. Das Problem war nur, dass er in diesem Moment mehr als nur überzeugt davon war, dass er nicht träumte.
Was meinst du mit "Natürlich"? Und wieso "nur"?
Was ist "mehr als nur überzeugt"?

Seine Mutter würde sicherlich weder über ihn lachen, noch über ihn schimpfen. Sie würde ihm über den Kopf streichen und sich an seinen Bettrand setzen, bis er eingeschlafen war. Das hatte sie zumindest früher getan.
Sie hätte das getan. Für "würde" müsste sie zum Erzählzeitpunkt noch leben.
"über ihn schimpfen" ist was ganz anderes als "mit ihm schimpfen" (oder landschaftlich "ihn schimpfen").

Seiner Mutter hatte es das Leben gekostet. Er hatte seiner Schwester und ihm die Mutter genommen und seinem Vater die wundervollste Frau.
Schade, dass der zweite Satz den erste so tötet. Der kurze Satz mit dem "Leben gekostet" ist als einzelner harte Fakt viel gewichtiger als das Palaver danach.

Jack wusste, dass seine Eltern sich geliebt hatten. Manchmal hatte er es komisch gefunden, dass sie nach fünfzehn Jahren Ehe immer noch so stark aneinander klebten und sich jeden Tag sagten, wie sehr sie einander liebten. Aber nach dem Vorfall vor drei Jahren, damals war er zehn gewesen, wusste er, dass alles andere nicht richtig gewesen wäre. Seine Mutter hatte noch wenige Stunden vor ihrem Tod zu seinem Vater gesagt, wie sehr sie ihn liebe. Sein Vater konnte sich glücklich schätzen. Andere Ehepaare hatten sich das vor zehn Jahren das letzte Mal gesagt und starben, ohne wirklich sicher zu wissen, ob der andere noch immer das für einen empfunden hatte, wie er es am Anfang tat.
Das ist Schmus hoch drei.
Worauf bezieht sich das "vor zehn Jahren"?? Am Anfang von was? Und: Die allerallerallerallermeisten empfinden nicht mehr dasselbe – die Liebe ändert sich nahezu immer. (Bei Ausnahmen werde ich hellhörig: Sind die in ihrer Entwicklung irgendwo versackt?)
"das empfunden hatte, wie er es am Anfang tat" ist semantisch völlig falsch. "das selbe empfunden hatte wie am Anfang" oder "das empfunden hatte, was er am Anfang (schon) empfunden hatte".

Genau genommen, war es noch immer wundervoll.
Kein Komma

Etwas anderes zu behaupten, wäre eine glatte Lüge gewesen.
Das verlangt doch auch keiner! Oder will Jack eigentlich "nicht wundervoll" denken (kann es nur nur nicht)? Warum??

Sein Vater war für ihn und Ruby immer da und er hatte trotz des furchtbaren Verlusts nie das Lächeln verlernt. Er las seiner Tochter abends immer noch vor dem Einschlafen Geschichten vor und machte immer noch genauso viel Unsinn mit Ihnen, wie vor dem Vorfall. Jack wusste, was er für ein Glück hatte.
Schmus! Nein im Ernst: Was soll diese Zuckerwatte?
"ihnen" nicht "Ihnen"
"Vorfall" – das entlarvt.

Wenn er da an seinen Freund Ryan dachte, konnte er nur Mitleid empfinden.
Was dann kommt, macht das hier zu einem Ausdruck von Überheblichkeit. Wenn Ryan geprügelt würde, ok - aber das? Wenn da nichts außer Mitleid ist - was ist das denn für eine Freundschaft??

Ryan war vor einem Jahr zum Scheidungskind geworden und hin- und hergerissen zwischen beiden Elternteilen, flüchtete er sich meist zu seinem besten Freund. Er hatte Ryan einmal daheim besucht, doch die Atmosphäre, die dort herrschte, war ihm zu angespannt gewesen und hatte ihn vor weiteren Besuchen abgehalten. Viel zu ernst und kalt.
Moment! Wenn der eine Elternteil, bei dem Jack war, ernst und kalt ist - was hat das mit Scheidungskind und "hin- und hergerissen" zu tun??

Ein Knacken im Flur ließ ihn aufschrecken. Er war doch tatsächlich eingedöst. Vielleicht habe ich doch nur geträumt?
Wörtliche Gedanken markieren!

„Ruby?”, flüsterte er leise und spähte in die Dunkelheit hinein.
Doppelt gemoppelt – man kann nicht "laut flüstern"

Aber all das blieb aus. Stattdessen blieb es nur still.
Dopplung "blieb"

An der Stelle: Sooo groß kann jacks Schutzinstinkt nicht sein – er ist "mehr als überzeugt", dass Einbrecher im Haus sind, und geht trotzdem nicht zu seiner Schwester …

Ein Luftzug streifte sein Gesicht und ließ ihn frösteln. Moment, woher kommt der Luftzug? Ich habe kein Fenster offen gelassen...
Wörtliche Gedanken!
Leerzeichen vor den drei Punkten fehlt.
Er denkt in dieser Lage wirklich "Moment!"?? Er denkt an Fenster?Wieso? Beim Licht hat er doch auch nicht gedacht "Moment! Ich hab das Licht doch gar nicht angelassen!"

Die Angst packte ihn erneut. Diesmal fester. Dort draußen war jemand. Ganz sicher. Kein Traum. Keine Einbildung. Er tastete im Dunkeln nach dem Lichtschalter auf seinem Nachttisch und stieß das Glas um, das dort stand.
Die Angst vorhin ließ ihn sich stockstarr die Matratze pressen, die größere Angst jetzt lässt ihn nach Licht tasten?

Dann fand er endlich den Schalter und knipste das Licht an und blickte direkt in die Mündung einer Pistole. Sein Blick wanderte an der Waffe entlang hinauf und stockte beim Anblick des Fremden. Die Augen, kalt wie Eis, waren auf ihn gerichtet. Ein erbarmungsloser, toter Blick lag darin.
Im Ernst?? Er stockt nicht, als er die Waffe sieht, sondern schaut seelenruhig hoch und erschrickt angesichts der Augen?

Eiskalt lief es ihm den Rücken hinunter, als er den bedrohlichen Blick des Mannes erwiderte.
Jack blickt den Fremden (auch) bedrohlich an?? Wieso? Und warum läuft es ihm dabei kalt den Rücken runter?

Das Letzte[red]KOMMA[/red] was er wahrnahm, bevor die Dunkelheit zurückkehrte, war ein dumpfer Knall.
… und?
Wie oben schon erwähnt: Was hat das hier (ein Fremder, von dem wir nichts wissen, erschießt aus Gründen, die wir nicht mal ahnen, in einer Nacht, die wer weiß wann ist, einen gewissen Jack, von dem wir kaum was erfahren) mit dem zu tun, worüber wir in dem Text informiert werden?
 
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