schneller sand

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Ein schönes Gedicht, das mir gut gefällt. Wir können nie wissen, wieviel Sand in der Uhr ist, die unsere Lebenszeit und auch unsere kleinen Lebensmomente bemisst.

Deshalb ist es ja so wichtig, jeden Augenblick zu leben, dankbar zu leben.

Daran haben mich deine Zeilen wieder erinnert.

Beste Grüße

Winfried Stanzick
 

laudabilis

Mitglied
Hallo Winfried,

hab herzlichen Dank für deinen so lobenden Kommentar. Dieser zeigt bei aller Kürze die intensive Auseinandersetzung des Kommentators mit meinem Text. Kommt auch hier nicht alle Tage vor ... ;).

LG,
laudabilis
 

rogathe

Mitglied
Hallo laudabilis,
du wählst das alte Bild vom Sandglas für die verinnende Zeit, okay. Dann stören mich aber die springenden Zeiger. Darauf könntest du meiner Ansicht nach verzichten:

...
eins sein mit dir
morgen heißt abschied
erinnerung und

wunsch nach mehr
sand im glas

LG rogathe
 

Fleur de Sol

Mitglied
Ganz, ganz schneller Sand

Lieber laudabilis,
hier nun eine wirklich nicht erst gemeinte Version für den schnellen Genuss ;), wobei ich roghates Einwand gut verstehen kann, daher ich habe die Zeiger zum Schrottplatz gebracht ....

dieser abend
mit dir
rinnt

schon
morgen

wunsch
nach mehr
sand im glas
... blöd nur - ich mag Zeiger, denn sie zeigen was. Nun, wenn ich es mir recht überlege, gibt es heut' zu Tage zu viele Leichtprodukte, da lob ich mir in diesem Fall doch das Original.

Ganz liebe Grüße,
Fleur
 

anbas

Mitglied
Moin Eberhard,

auch mir gefällt das Gedicht, doch schließe ich mich ebenfalls den Zeigerkritikern an.

Liebe Grüße

Andreas
 

laudabilis

Mitglied
schneller sand

dieser abend mit dir
zu schnell rinnt
die zeit durchs glas
worte perlen und sekt

eins sein mit dir
eine stunde oder zwei
schon klopft morgen
an die tür

morgen heißt abschied
erinnerung und

wunsch nach mehr
sand im glas
 

laudabilis

Mitglied
... blöd nur - ich mag zeiger
(Fleur de Sol)

Hallo ihr Lieben alle,

ich mag Zeiger auch, in meinem gesamten Hausstand gibt es nur eine einzige digitale Zeitanzeige, und das ist die auf dem Monitor meines Laptop, dem ich gerade diese Zeilen anvertraue.

Nun gut, ich habe mich der geballten Mehrheitsmeinung gebeugt und die Zeiger dem Zeitlichen überantwortet. Ich wollte die beiden Verse aber nicht einfach nur streichen. Also musste ich klauen. Keine bösen Blicke bitte ;), ich habe die jetzige Fassung dieser beiden Zeilen einem anderen Gedicht aus garantiert eigener Feder entnommen.

Zeit ist eines der Themen, die mich literarisch unglaublich umtreiben. Wer meine Veröffentlichungen hier regelmäßig verfolgt, wird das wissen. Und irgendwann ist man/bin ich an einem Punkt angekommen, an dem nicht stündlich eine neue und originelle Metapher der Zeit aus dem Ärmel fällt.

Dank jedenfalls euch allen, die ihr euch so intensiv mit diesem Gedicht von mir auseinandergesetzt habt.

LG,
Eberhard
 
hello, hello laudabilis!

es tut mir leid, aber ich kann die lobenden worte meiner vorschreiberInnen nicht wirklich teilen.

ich finde, das gedicht geht mit dem äußerst abstrakten thema der "zeit" (hier noch gesteigerte abstrakheit: zweisam geteilte zeitlichkeit) zu leichtfüßig, ja fast plakativ um. zeilen wie: "eins sein mit dir" sind für mich ohen weitere sinnliche erhebung ausdrucksschwach und bloße worthülle oder hier wortfülle.

Selbes gilt für"...schon klopft morgen an die tür", vielleicht noch in stärkerer form, da ich persönlich finde, dass solch sentenzen (redewendungen?) durch den alltagsgebrauch ausgehöhlt und aus meiner sicht keine träger von sinn und bedeutung und daher für dein vermeintliches vorhaben - das beschreiben des intimen zeitrauschs- nicht wirklich gewinnbringend sind...

einzig die überschrift und die letzte zeile bzw. die gesamtheit des gewählten rahmens, namentlich der sand in der sanduhr, die sanduhr an sich, werden meiner meinung nach der thematik in seiner abstraktheit einigermaßen gerecht...

nur meine meinung, nicht böse sein :)
 
E

equinox

Gast
hi whateverhappend,
mit dieser ansicht stehst du nicht allein. auch mir ist beim ersten lesen das selbige aufgefallen.

was mich besondes stoplern lässt: worte perlen und sekt


laudabilis, bei deinen haiku und senryu versucht du so gewandt zu sein, aber dieser satz ist so - bitte entschuldige - abgedroschen.
sand -> perlt...ich habe nichts gegen dieses wort...nur passt es eben nicht.

der letzte satz gefällt auch mir! vill. ziehst du den besonders ins auge???

verzeih und liebe grüße
equinox
 

laudabilis

Mitglied
hi, whateverhappened,

ich bin alles andere als böse. solange kritische kommentare und selbst verrisse so konstruktiv und substantiell sind wie dein beitrag zu diesem gedicht, erfüllen sie doch nur den zweck und den grund, aus dem wir alle hier irgendwie unterwegs sind.

und jetzt ist es an mir zu sagen: nicht böse sein: ich bleibe jetzt beim text, so wie er ist, denn ich mag deine kritik nicht unbedingt teilen. zwar ist nichts so gut, dass es nicht noch besser werden könnte, aber eine in deinem sinne verbesserte version dieses gedichtes fällt mir derzeit nicht ein.

kommt zeit, kommt manchmal auch noch rat. die handschriftliche version des gedichtes liegt noch immer links neben dem rechner auf dem schreibtisch. vielleicht überfällt mich ja nach einigen stunden schlaf in der kommenden nacht eine erkenntnis, die was ganz anderes aus diesem text macht. wie gesagt: vielleicht.

und im übrigen: gemessen an deiner messerscharfen kritik kann sich deine bewertung ja durchaus noch blicken lassen. hab dank dafür.

lg,
eberhard
 
hejho again,

selbstverständlich: lasse es, so wie es ist... will mir ja auch nicht anmaßen, dass meine kritik hier als zwingende änderungsaufforderung verstanden werden soll:)

die bewertung steht für den mut sich der thematik der "zeit" anzunehmen... deswegen ja auch "da ist aber noch mehr rauszuholen" (außerdem gefällt mir die letzte zeile:))
ncoh ein punkt dazu:
für mich in meiner noch jungen phase, in der ich mich mit lyrik intensiv beschäftige, sind für mich zwei zielsetzungen/perspektiven/herangehensweisen von lyrik auszumachen, die natürlich nicht vollkommen getrennt nebeneinander gestellt verweilen, sondern oftmals in einem mischartigen ambigen verhältnis stehen.

zum einen: inhalt, zum anderen: form/ästhetik.

da ich mich eher zu denjenigen zähle, die mit lyrik primär eine gewisse inhaltstiefe verbinden, in deren lyrische leerstellen dann die leserInnen hineinfallen können und sinntechnisch mit thematiken konfrontiert werden, kann ich es auch nur aus diesem blickwinkel bewerten (entschuldigung für diese engstirnigkeit:)). die suche nach inhalt ist gerade bei der thematik der zeit für mich von größter bedeutung...

eine analyse/bewertung nach form/ästhetik wäre vielleich besser ausgefallen, doch ist dies, auch meinem unwissen geschuldet, noch nciht drin für mich:)...

liebe grüße!
 

laudabilis

Mitglied
lb. equinox,

was soll ich jetzt noch weiter schreiben? meine antwort an whateverhappened und deine kritik an meinem gedicht haben sich im world wide web irgendwie überschnitten. insofern kann ich nur auf meine antwort an whateverhappened verweisen, zumal du dich ja dieser kritik weitgehend anschließt.

lb. whateverhappened,
:)

euch beiden liebe grüße,
laudabilis
 
E

equinox

Gast
hallo laudi,
jeder der schreibt, weiß, wie schwer es ist die richtigen worte zu finden.

ich habe mir deine zeilen eben nochmal durchgelesen und mich gefragt, wenn man: worte perlt sekt....
einfach weglässt, ob dein gedicht nicht daran gewinnen würde.

nur so eine idee....:)


wochenendgrüße
equinox
 

laudabilis

Mitglied
lb. equinox,

ich weiß, wenn ein autor ein gedicht auf die menschheit loslässt, verliert er ein stückchen gewalt über die eigene schöpfung.

aber

worte perlen und sekt
ist für mich der schlüsselvers dieses gedichtes. weil alles, was danach passiert, erst durch diese situation möglich wurde.

ganz gleich ob ich

schon springen die
zeiger auf morgen
oder

schon klopft morgen
an die tür
schreibe, beides umschreibt im grunde dasselbe: es ist sechs uhr am morgen und damit die feierabendzeit nach der nachtschicht eines soeben gehörnten ehemannes.

eigentlich mag ich es gar nicht, die geschichten hinter meinen gedichten zu erzählen, aber in diesem einzelfall war es wohl mal notwendig.

lg,
laudabilis
 
E

equinox

Gast
laudi,
du schreibst immer hintergrundgedichte, genau wie ich..darum macht es mir immer schwer zu "kritteln", da es sich bei mir ebenso anfühlt...;)

lass es wie es wenn es dir damit gutgeht..allein darauf kommt es letztendlich an..oder????


lg equinox
 

mavys

Mitglied
Ich mag dieses Gedicht sehr gern. Es erinnert mich an schöne Nächte, die eigentlich nicht sein hätten durften. Ich würde nicht ein Wort daran ändern.

Alles liebe mavys
 

laudabilis

Mitglied
@equinox

:) :) :)

Liebe Tag- und Nachtgleiche,

mit diesem dreifachen Lächeln grüßt dich dankbar, insbesondere für deinen letzten Kommentar zu diesem Gedicht

Eberhard
 

laudabilis

Mitglied
@anbas

Lieber Andreas,

wie schön! Wieder mal ein Gedicht von mir, an dem sich die Geister scheiden, LL-Leser wie -Autoren reiben können. Das ist mir in dieser ausführlichen Form seit "tram II" nicht mehr passiert. Und damit erfüllt es doch im Grunde den eigentlichen Zweck der Leselupe: Textarbeit und -debatte.

Deine konstruktiven Beiträge haben schon häufig zur Änderung und Verbesserung des einen oder anderen meiner Werke beigetragen. In diesem Fall habe ich mich aber nun entschlossen, es vorläufig bei dieser Version zu belassen.

Obwohl ich - ich gebe es gerne zu - den Zeigern der Erstversion ebenso wie Fleur de Sol noch immer ein wenig nachtrauere. Zumal ich, als ich diese Zeiger allem Zeitlichen überantwortet habe, ja geistigen Dienstahl begehen musste. Ich wollte die beiden Zeilen nicht einfach streichen, aber mir fiel nichts anderes ein als die dann schließlich erfolgte Anleihe bei einem anderen Gedicht aus eigener Feder.

LG,
Eberhard
 



 
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