Schönheit

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Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo buchstab, herzlich Willkommen in der Leselupe!

Schön, dass Du den Weg zu uns gefunden hast. Wir sind gespannt auf Deine weiteren Werke und freuen uns auf einen konstruktiven Austausch mit Dir.

Um Dir den Einstieg zu erleichtern, haben wir im 'Forum Lupanum' (unsere Plauderecke) einen Beitrag eingestellt, der sich in besonderem Maße an neue Mitglieder richtet. http://www.leselupe.de/lw/titel-Leitfaden-fuer-neue-Mitglieder-119339.htm

Ganz besonders wollen wir Dir auch die Seite mit den häufig gestellten Fragen ans Herz legen. http://www.leselupe.de/lw/service.php?action=faq

Ich habe das Gedicht in Gereimtes eingeordnet.

Viele Grüße von Bernd

Redakteur in Forum Feste Formen
 

Rudolph

Mitglied
Hallo buchstab!

Ich hoffe dir ist bewusst, dass in der Leselupe deine Werke nicht nur gelesen sondern auch kritisiert werden.

Das Formale:

Jeweils die ersten und zweiten Zeilen jeder Strophe haben das Betonungsschema ^ _ ^ _ ^ _ ^ _, die dritten und vierten ^ _ ^ _ ^ _ ^.
Die vierte Zeile der ersten Strophe beginnt als einzige mit einer unbetonten Silbe. Das stört etwas.
Einen groben Bruch im Rhythmus hast du in der vorletzten Zeile mit Gewalt verhindert. "innerere" geht gar nicht.
Vielleicht kannst du diese bugs noch ausbügeln.

Ausdruck, Inhalt und Grammatik:

Unter Oberhaupt versteht man nicht den oberen Teil des Schädels. Vorschlag: Schreib einfach nur Haupt mit einem passenden Adjektiv davor.
Alles steht in der Gegenwart. Da passt das "ward" in der vierten Zeile nicht. Vorschlag: Schreib einfach "wird".

Sprachlich bemühst du dich um ein wenig Humor. Neue Erkenntnisse liefert dein Gedicht aber nicht. Wenn du schon solche Selbstverständlichkeiten beschreibst, dann gehört wenigstens am Schluss etwas gesagt, was den Leser aufhorchen lässt. Dass das innere Licht nicht erlischt, ist ein wenig schwach und selbst wieder ein Gemeinplatz.

Lies zum Vergleich einmal Hermann Hesses Gedicht "Der Mann von fünfzig Jahren" zum gleichen Thema.

LG Rudolph

PS.: Spare auch nicht mit deiner Kritik an anderen Texten. Wir sind ja in der Leselupe um zu erfahren, wie unsere Werke ankommen.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Homöostase

Insgesamt stimme ich Rudolph zu.
Aber die Mehrdeutigkeit des "Oberhaupts" gefällt mir so sehr, daß sie mir den Wert der Pointe hat, die Rudolph (zu recht) gerne am Ende des Gedichts gesehen hätte. "Oberhaupt" - das ist herrlich.
Darüber hinaus ruft meine Lust auf Antithesen bei mir den Gedanken hervor: Ob Häßlichkeit nicht genauso vergänglich ist wie Schönheit. Und dann: Ob die ewige Homöostase (hab ich von Prof.Dr.Dr.Sheldon Cooper gelernt) jenseits vergänglicher Schönheiten und Häßlichkeiten nicht eine eigene nüchterne Ästhetik bleibender Höchstwertschätzung erfahren kann. Schönheit der ins Feinste verzitternden Weltenden-Echos. Die bezaubernde Stille nach all unseren albernen Liedern.
 

buchstab

Mitglied
Hallo liebe Anteilnehmende,

ihr seid zu nett....

Zweifellos handelt es sich bei dem Gedicht um Schrott, abgesehen von der ersten Strophe - und richtig, sogar da hat sich ein Fehler eingeschlichen, gut bemerkt !

Lieber Rudolph : Die Fähigkeit, eine Doppeldeutigkeit, wie hier beim Begriff des "Oberhauptes" zu erkennen, setze ich eigentlich bei Schreibenden voraus, deren Feder (Achtung, doppeldeutig..) den Oberhäuptlingskopfschmuck des Stammes der Deutschen Sprachverwalter ziert. Die altbewährte Reihenfolge "erst lesen und dann schreiben" kann da Abhilfe schaffen.

Ich könnte aber auch antworten :

Die angeregte Antithese zum Thema der vergänglichen Schönheit wurde hier auf eine subtil provozierende Art durch den gewollt anfängerhaften Stil und dabei besonders die fehlende Logik in der rhythmisch - dynamischen Entwicklung eingearbeitet. Häßlichkeit als Gestaltungsprinzip im Hinblick darauf, daß ein solches Gedicht ganz bestimmt nicht für die Unvergänglichkeit geschaffen wurde. Besser, Mondnein ?

Ich mein´s aber wirklich nicht so ernst....bei diesem Gedicht und generell, da ich verbissene Ernsthaftigkeit für einen der größten Feinde der Kunst halte. Ob ich weitere Texte folgen lasse, überlege ich gerade ganz ernsthaft.

liebe Grüße,

buchstab
 

Rudolph

Mitglied
Lieber buchstab!
Die Fähigkeit, eine Doppeldeutigkeit, wie hier beim Begriff des "Oberhauptes" zu erkennen, setze ich eigentlich bei Schreibenden voraus, ...
Glaubst du witklich, ich hätte sie nicht erkannt? Aber so einsam auf weiter Flur passt sie nicht so richtig in das Ganze.

LG Rudolph
 

buchstab

Mitglied
Lieber Rudolph,

wie angedeutet, es war nur ein Spaß zum Einstieg...man verzeihe ihn mir. Ich möchte mich über niemand lustig machen, hinterfrage aber gerne Strukturen und manchmal finde ich es auch o.k., sie ein wenig zu durchbrechen, in diesem Fall eben die Kommunikation hier, die mir von Deiner Seite doch etwas schulmeisternd vorkam. Kritik und Anregungen nehme ich gerne an, nur bei denen "von oben" fällt mir das ernst nehmen doch gelegentlich etwas schwer.

liebe Grüße

buchstab
 

Vera-Lena

Mitglied
Hallo buchstab,

das ist doch mal ein erfreuliches Gedicht zum Thema Alter. Die Pointe gefällt mir sehr, da Du sie positiv gestaltet hast.

So sehr viel Mängel kann ich an Deinem Text nicht feststellen.

Die Vergangenheitsform in der ersten Strophe sagt mir, dass das Lyri den Menschen mit Haarverlust erst dann kennen gelernt hatte, als die Haare schon von hinnen gegangen waren.

Anschließend wird in der Gegenwart über das Alter sinniert.

Den Rhythmus-Fehler in der ersten Strophe würde ich herausnehmen. Das ist in diesem Falle ganz einfach.

"ward des Haares Schmuck beraubt."

In der letzten Strophe könntest du das "innerere", das Du sicher absichtlich so geschrieben hast, aber auch austauschen und zwar so, dass Deine positive Aussage unversehrt bleibt.

Hinter "gelber" müsstest Du dann einen Punkt setzen und danach ginge es so weiter:

Strahlt von Innen her ein Licht,
löscht das Alter dieses nicht.

wie wahr, wie wahr und wenn Menschen so etwas an einem wirklich alten und hinfälligen Menschen erkennen können, haben sie eine beglückende Begabung, nämlich in die Seele des Menschen hineinschauen zu können.

So lese ich Deinen Text und er gefällt mir.

Liebe Grüße
Vera-Lena
 

buchstab

Mitglied
schwittern

Hallo Vera-Lena,

das hatte ich ja fast schon vergessen. Peinlich. Hatte es etwas trotzig stehen lassen. Ich wollte es eigentlich mal umstricken und werde das nun wohl müssen :)
Danke für Deine Vorschläge. Den Sinn liest Du übrigens durchaus richtig - außer den Zeitebenen. Die sind nicht so ernsthaft vorgedacht. Es ist wirklich etwas schrottig. So etwas wie "innerere" geht für mich wiederum durchaus. Es gibt halt auch Schwitters und nicht nur Hesse und soll auch an dieser Stelle durchaus fehlerhaft sein dürfen - so wie wir alle. Muß aber nicht. Wie schon öfters angedeutet, es war einfach nicht fertig. Mal sehen.

lg

buchstab
 

buchstab

Mitglied
Schönheit und Alter



Ist das Menschenkind veraltet,
artig wird die Haut gefaltet
ohne Sinn und ohne Grund
von der Sohle bis zum Mund.

Haare färben sich von selber
grau, die Zähne sind schon gelber.
Chronos höhlt die Wangen aus,
wacklig wankt das ganze Haus.

Alle Schönheit ist vergänglich,
pralle Brüste werden länglich
und so manches Oberhaupt
seines Haares Schmuck beraubt.

Gnadenlos das große Schwinden -
schwer das Leichte dran zu finden.
Doch ! Ganz innendrin das Licht
löscht auch all das Alter nicht.
 

buchstab

Mitglied
Schönheit und Alter



Ist das Menschenkind veraltet,
artig wird die Haut gefaltet
ohne Sinn und ohne Grund
von der Sohle bis zum Mund.

Haare färben sich von selber
grau, die Zähne sind schon gelber.
Chronos höhlt die Wangen aus,
wacklig wankt das alte Haus.

Alle Schönheit ist vergänglich,
pralle Brüste werden länglich
und so manches Oberhaupt
seines Haares Schmuck beraubt.

Gnadenlos das große Schwinden -
schwer das Leichte dran zu finden.
Doch ! Ganz innendrin das Licht
löscht auch all das Alter nicht.
 

anbas

Mitglied
Hallo buchstab,

begrüßte ich Dich bereits an anderer Stelle? Egal - herzlich willkommen :D!

Die erste Fassung hatte ich gelesen, aber ohne die notwendige Zeit, mich ihr ausführlicher zuzuwenden. Dies haben dann andere getan, Du hast etwas dran herumgeschraubt und nun gefällt mir das Gedicht richtig gut.

Herzliche Grüße

Andreas
 

buchstab

Mitglied
Hallo anbas,

vielen Dank ! Der Umbau geschah in persönlicher Rekordzeit.
Dennoch scheint mir, daß man es vorerst so stehen lassen kann. ;)

Herzliche Grüße zurück,

buchstab
 



 
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