(Hallo ihr! Willis "Auto-Geschichte" hat mich animiert, hier einen Text rein zu setzen, der eigentlich nur als Übung gedacht war. Zeilenmäßig streng begrenzt, soltte man sich eine Mini-Geschichte zu einem Foto einfallen lassen, auf dem ein alter Golf zu sehen war, der mit einer geöffneten Tür verlassen am Straßenrand stand.)
Schrottreif?
"Halt, Yvonne! Lauf doch bitte nicht weg! Du kannst mich doch auf dieser gottverlassenen Landstraße nicht so allein zurück lassen!"
Sie hört mich nicht. Wie auch? Autos haben keine Stimme. Das qualvolle Aufheulen geschundener Motoren, das ängstliche Klappern brutal durchgeschüttelter Karosserien, das alamierende Quietschen der Reifen - nur wenige Menschen verstehen unsere Art, sich ihnen mitzuteilen. Du jedoch hast mich immer verstanden und stets gespürt, wenn ich an die Grenzen meiner Belastbarkeit geriet. Oft hatte dein Griff zum Lenkrad etwas von einem sanften Streicheln, das mich die beginnende Altersschwäche glatt vergessen ließ.
Doch eben warst du ganz anders. "Mistkarre!" hast du gerufen und meinem Kotflügel einen heftigen Tritt verpaßt. Oh, das tat weh. Ich habe dich noch nie so wütend gesehen. Lag dir wirklich soviel daran, pünktlich zu deiner Verabredung mit diesem hochnäsigen Jüngelchen zu kommen? Glaub mir, der ist nichts für dich. Wie abfällig der mich neulich angeschaut hat!
"Die olle Kiste ist doch längst schrottreif", hat er behauptet und dich zu einer Spritztour mit seinem nigelnagelneuen Cabrio-Verschnitt eingeladen. Seine Eltern haben ihm dieses teure Auto geschenkt - einfach so. Für dich reichte es damals nur zu einem Gebrauchten.
"Solange Du studierst, muß er aushalten", hat dein Vater gesagt. Und weil du mir sofort sympathisch warst, nahm ich mir fest vor, diese Erwartung auch zu erfüllen. Sag selbst, habe ich dich nicht immer sicher an dein Ziel gebracht?
Und jetzt dieser Tritt! Nur weil mal der Zündverteiler streikt. Eine Kleinigkeit und bestimmt rasch zu beheben. Aber du bist weggerannt. Hast dir wahrscheinlich ein Taxi genommen, nur um den Treff mit diesem feinen Bubi nicht zu verpassen. In deiner Eile hast du dir nicht einmal die Zeit genommen, alle Türen zu schließen. Nun saugt mir die Deckenbeleuchtung die letzte Energie aus der Batterie.
Aber vielleicht ist das ganz gut so. Wenn sie leer ist, spüre ich wenigstens nichts mehr. Ich werde das Bewußtsein bereits verloren haben, wenn ich zwischen den tödlichen Klauen der Schrottpresse mein Autoleben aushauchen muß.
Oh, Yvonne! Wie gern hätte ich dich noch als frisch gebackene Absolventin von der Uni nach Hause gebracht. Das war mein letzter großer Traum. Aber nun bleibt mir nur noch, dir vorzeitig Lebewohl zu sagen. Es war eine schöne Zeit mit dir, und den Tritt habe ich dir längst verziehen.
Doch halt! Was ist das? Da kommt ein gelbes Auto! Und es hält an. Ich werd' verrückt! Yvonne, ist es wahr? Du hast mich nicht vergessen? Da ist ja auch ein Monteur! Komm, Junge! Schau unter meine Motorhaube. Ja, genau dort liegt das Übel. Hast es sofort erkannt!
"Werden Sie ihn wieder hinkriegen?" Das ist Yvonnes Stimme.
"Na klar. Da hat sich nur ein Kabel gelöst. Kein Problem. Das haben wir gleich."
"Ein Glück, den Wagen brauche ich wohl noch sehr lange."
Schrottreif?
"Halt, Yvonne! Lauf doch bitte nicht weg! Du kannst mich doch auf dieser gottverlassenen Landstraße nicht so allein zurück lassen!"
Sie hört mich nicht. Wie auch? Autos haben keine Stimme. Das qualvolle Aufheulen geschundener Motoren, das ängstliche Klappern brutal durchgeschüttelter Karosserien, das alamierende Quietschen der Reifen - nur wenige Menschen verstehen unsere Art, sich ihnen mitzuteilen. Du jedoch hast mich immer verstanden und stets gespürt, wenn ich an die Grenzen meiner Belastbarkeit geriet. Oft hatte dein Griff zum Lenkrad etwas von einem sanften Streicheln, das mich die beginnende Altersschwäche glatt vergessen ließ.
Doch eben warst du ganz anders. "Mistkarre!" hast du gerufen und meinem Kotflügel einen heftigen Tritt verpaßt. Oh, das tat weh. Ich habe dich noch nie so wütend gesehen. Lag dir wirklich soviel daran, pünktlich zu deiner Verabredung mit diesem hochnäsigen Jüngelchen zu kommen? Glaub mir, der ist nichts für dich. Wie abfällig der mich neulich angeschaut hat!
"Die olle Kiste ist doch längst schrottreif", hat er behauptet und dich zu einer Spritztour mit seinem nigelnagelneuen Cabrio-Verschnitt eingeladen. Seine Eltern haben ihm dieses teure Auto geschenkt - einfach so. Für dich reichte es damals nur zu einem Gebrauchten.
"Solange Du studierst, muß er aushalten", hat dein Vater gesagt. Und weil du mir sofort sympathisch warst, nahm ich mir fest vor, diese Erwartung auch zu erfüllen. Sag selbst, habe ich dich nicht immer sicher an dein Ziel gebracht?
Und jetzt dieser Tritt! Nur weil mal der Zündverteiler streikt. Eine Kleinigkeit und bestimmt rasch zu beheben. Aber du bist weggerannt. Hast dir wahrscheinlich ein Taxi genommen, nur um den Treff mit diesem feinen Bubi nicht zu verpassen. In deiner Eile hast du dir nicht einmal die Zeit genommen, alle Türen zu schließen. Nun saugt mir die Deckenbeleuchtung die letzte Energie aus der Batterie.
Aber vielleicht ist das ganz gut so. Wenn sie leer ist, spüre ich wenigstens nichts mehr. Ich werde das Bewußtsein bereits verloren haben, wenn ich zwischen den tödlichen Klauen der Schrottpresse mein Autoleben aushauchen muß.
Oh, Yvonne! Wie gern hätte ich dich noch als frisch gebackene Absolventin von der Uni nach Hause gebracht. Das war mein letzter großer Traum. Aber nun bleibt mir nur noch, dir vorzeitig Lebewohl zu sagen. Es war eine schöne Zeit mit dir, und den Tritt habe ich dir längst verziehen.
Doch halt! Was ist das? Da kommt ein gelbes Auto! Und es hält an. Ich werd' verrückt! Yvonne, ist es wahr? Du hast mich nicht vergessen? Da ist ja auch ein Monteur! Komm, Junge! Schau unter meine Motorhaube. Ja, genau dort liegt das Übel. Hast es sofort erkannt!
"Werden Sie ihn wieder hinkriegen?" Das ist Yvonnes Stimme.
"Na klar. Da hat sich nur ein Kabel gelöst. Kein Problem. Das haben wir gleich."
"Ein Glück, den Wagen brauche ich wohl noch sehr lange."