Ein freundliches Hallo an alle!
Uff – da hat sich ja was angesammelt! Ich hoffe ich komme mit meinen Erwiderungen nicht schon zu spät. Ich wollte nicht respektlos sein (denn ein Nicht-Reagieren auf Kommentare halte ich durchaus für respektlos), aber es fehlt mir die Zeit an allen Ecken und Enden. Ich weiß, das ist die abgedroschendste Ausrede, die es gibt, aber ich habe wirklich keine andere.
@ La Luna
Ich fange mal mit dir an.
Bei aller Freude über dein „königliches Amüsement“ hat mich dein Kommentar doch auf den Boden der handwerklichen Tatsachen zurück geführt.
Ja – der „scharfe Vincent“ und das weiche „grinsend“ – ich sehe ein, dass das ein Schnitzer ist, der mir aber unbewusst sicherlich schon häufig passiert ist, weil ich zwischen scharf und weich in diesem Zusammenhang noch nie unterschieden habe. Künftig werde ich darauf achten. Wenn ich mir den vorliegenden Text mal richtig zur Brust nehme, werde ich wohl auf das „Grinsen“ der Sau verzichten müssen und Herrn „Vincent“ umtaufen.
„Sinnesfreuden“ – „heute“ , uff, das ist einfach nur peinlich. Da hilft nur umschreiben.
„Scherben“ – „herbem“ – das ist wirklich gemogelt, in der Hoffnung: „Wird schon keiner merken.“ La Luna hat es doch gemerkt und mir Kopfzerbrechen bereitet.
„Leiden“ – „Zeiten“ – O.k. – das ist ein ähnliches Problem wie mit dem scharfen Vincent. Mal sehen, was mir als Alternative einfällt.
Dein metrisches Straucheln bei der von dir angeführten Zeile kann ich momentan nicht so recht nachvollziehen. Aber das macht nichts. Die Strophe muss eh überarbeitet werden.
Vielen Dank, Julia. Du hast mich wirklich geholfen.
@ Walther,
dein Lob hat mich gefreut. Auf deinen Vergleich mit einem Bänkelgesang wäre ich allein nicht gekommen. Nun habe ich flugs im Lexikon nachgeschaut, was man unter Bänkelsang eigentlich genau versteht. Tja – und schon sah ich deine Meinung bestätigt. Ein wichtiges Element des Bänkelsangs soll wohl auch das Verspotten zeitgenössischer Missstände sein. Nun – das ist hier nicht der Fall, aber beim nächsten Mal…Würde mich reizen.
@ Herrn Müller
Dein Kommentar war nicht Wasser auf die Mühle, sondern Öl auf die arme Poetenseele. Das reicht aus, um ein halbes Dutzend Verrisse unbeschadet glatt wegzustecken. Hm – „sächsischer Monolog“ – darüber lohnt es sich vielleicht, nachzudenken.
Es grüßt der in der Leichtigkeit des Seins schwebende Wasserbauer.
@ Sanne:
Du schreibst: „Sorry, MICH haut das nich vom Sockel.
(da bringt mich eher noch die Büttenrede zumlachen)“
Also – alles falsch gemacht! Ne Büttenrede hätte ich schreiben sollen! Da könnte was dran sein. Wenn man Glück hat, kommt man damit sogar ins Fernsehen. Die Phantasie geht mit mir durch! Ich sehe mich schon auf mit Girlanden drapieter Bühne stehen, die Bude voller Pappnasen und nach jedem Vers das aufrüttelnde, durch Mark und Bein gehende Tätääh – tätääh – tätääh!
(Schade, dass ich kein Rheinländer bin – so bleibt mir solcher Ruhm verwehrt.)
@ Tinka,
natürlich habe ich deine Worte förmlich aufgesogen und sag Dank dafür. Vor allem deine Feststellung
„…der Inhalt kommt so bildhaft rüber, dass man sich jede "Kleinigkeit" gut vorstellen kann…“
Hat mich beruhigt. Enthebt sie mich doch der Suche nach einem Illustrator.
@ saurau
Auch für deine Worte vielen Dank. Bei den „Enjambement“ musste ich ungebildeter Tropf erst mal nachschlagen. Wieder etwas gelernt! Tja – es gab mal einen hier auf der Leselupe, der war Meister darin, wenn es um das Übergreifen eines Satzes über das Zeilenende ging. Vielleicht hat er mich ein wenig anstecken können.
Der blöde Zeiten-Leiden-Reim wurde schon angesprochen. Das wird „irgendwie“ ( ne Idee habe ich noch nicht) geändert. Besonders dann, wenn mehrere Kritiker den Finger in die gleiche Wunde legen, sollte man als Verzapfer des Textes in sich gehen.
@ bonanza
Also Schmerzen wollte ich mit meinem alles in allem doch recht harmlosen Geschreibsel nun wahrlich nicht bereiten. Das tut mir leid, ist aber nicht zu ändern. Was saurau (sicherlich ein wenig übertrieben) als ein „humoristisches Glanzstück“ bezeichnet, siedelst Du in den „Niederungen des Humors“ an. So unterschiedlich können Geschmäcker eben sein. Oder ist das vom literarischen Aufenthaltsort des Konsumenten abhängig? Ich muss gestehen, dass ich mich in den Niederungen durchaus ganz wohl fühle. Beim Versuch mich in die Schwindel erregenden Höhen der Dichtkunst hinauf zu schwingen, bin ich nämlich total gescheitert.
Denn:
1.Es ist die Luft da oben ziemlich dünn, und es ist schwer sich dort zu halten
2.die Flügel erlahmten zu rasch
3.ich habe Höhenangst
4. ich musste feststellen, dass man dort sehr einsam ist, weil sich zu den Höhen der heren Dichtkunst nur sehr wenige Poeten aufzuschwingen vermögen
5.es hat die Niederung den Vorteil, dass sie wesentlich dichter besiedelt ist als irgendwelche einsamen Gipfel. Vor allem dort trifft man dort die Menschen, die man Leser nennt.
@ Lachmalwieder
Wenn ein Leser beschwingt und flüssig durch die Zeilen rutscht, ist das ne Menge Lohn für die „schweißtreibende“ Reimsuche. Vielen Dank auch für die netten Grüße aus der Heimat, die mir immer dann gegenwärtig wird, wenn ich krampfhaft nach meinen Wurzeln suche.
@ Melusine,
„Na ja, ganz lustig, aber...“ Dein „Aber“ macht mich nachdenklich – denn – mehr als „Na ja, ganz lustig“ hatte ich eigentlich gar nicht vor.
„ehrlich gesagt, die große Begeisterung kann ich nicht ganz nachvollziehen.“
Große Begeisterung? Hm. Ist das nicht ein wenig übertrieben? Da teilen mir ein paar Kollegen mit, dass sie ein Schmunzeln auf den Lippen hatten. Das hat natürlich Begeisterung ausgelöst, aber wahrscheinlich nur bei mir.
„Ist das deutscher Faschingshumor?“
Ehrlich gesagt – ich weiß es nicht. Faschingsveranstaltungen meide ich (aus welchem Grund auch immer) bereits seit meiner Kindheit. Sollte mein Text in dieses Metier passen, würde ich darin einen von mir zu bedauernden Zufall sehen. Tja – und wenn ich es mir recht überlege, so könnte ich die Frage ja eigentlich an dich einfach zurück geben. Schließlich gestehst Du doch ganz am Ende deines Kommentars: „So Zeug hab ich auch schon geschrieben.“ Wie waren denn da die Erfahrungen?
„Okay, nett gereimt, und sonst?“
Also das „nett gereimt“ nehme ich erst mal als Mini-Kompliment. Das „und sonst“ lässt mich spontan darüber nachdenken, vielleicht einen längeren prosaischen und vor allem tiefschürfenden Exkurs über das Seelenleben eines einsam verknickerten Mannes in den besten Jahren zu schreiben, der plötzlich feststellt, dass er ne Menge im Leben versäumt hat und der dann völlig unvorbereitet die katastrophalen Wirkungen unvermuteter Erektionsstörungen an sich erleben muss.
Getreu meinem Motto: „Schreib über das, was Du kennst!“ hoffe ich, dieses Projekt noch möglichst lange aufschieben zu können.
„Nix für ungut...“
Da kannst Du sicher sein!
„es lebe der Faschingsprinz“
Das ist ja fast schon eine Beleidigung - siehe oben.
So, nun bin ich durch. Nochmals danke an alle, die sich hier geäußert haben. Und nun gehe ich nach draußen und schütte mir als Buße für mein spätes Reagieren einen ganzen Kübel Asche auf mein… Scheiße. Wir haben ja Ölheizung!
Gruß Ralph