Seelenwanderung

simbad

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Das ist ein missglückter Versuch eines Beitrags bei einem Kurzgeschichten-Wettbewerb. Habe noch nie eine andere Meinung als die meiner Frau dazu gehört, die mich auch bei der Rechtschreibung tatkräftig unterstützt hat. Ich hoffe das ist nicht zuviel.

Er hatte sich unter einem Pilz schlafen gelegt, der seinen Hut Richtung Osten, dem Sonnenaufgang entgegen gewandt hatte, in der Hoffnung, ein wenig über den Sonnenaufgang hinaus schlafen zu können. Aber der Zauber war zu früh verflogen und der Pilz hatte bereits irgendwann in der Nacht seine normale Größe angenommen. So hatte Fehgrundt lange vor Sonnenaufgang ungeschützt im Freien gelegen und war schließlich durch die aufgehende Sonne geweckt worden. Er hatte sich am Abend zuvor noch in der Dämmerung den Hügel hinauf gequält und konnte nun an einem frühsommerlichen Morgen von der Hügelkuppe weit ins Land hineinschauen. Bäume wuchsen auf der Hügelkuppe nicht und so hatte er versucht, unter dem Pilz ein wenig Schutz zu finden.
Es war eine wunderbare Welt, in der die Menschen zufrieden ihrem Alltag nachgehen konnten. Es gab keine Hungersnöte und keine Überbevölkerung, das Wetter war immer der jeweiligen Jahreszeit entsprechend, es gab nur selten Überraschungen, auch wenn man aus einigen Gebieten der Welt von Unwettern und Hitzewellen hörte. Auf wunderbare Weise wurden nur so viele Menschen geboren wie starben, wurde nur soviel geerntet wie verbraucht werden konnte. Die Natur war nicht nur in einem Gleichgewicht, es gab auch keine Veranlassung das zu ändern. Die Natur bot auf vielerlei Wegen Hilfe für alle Lebenslagen der Menschen an.
Fehgrundt musste sich auf seinem Wanderstab abstützen, um überhaupt zum stehen zu kommen und war selbst dann ein wenig wackelig auf den Beinen. Aus seinem dichten weißen Bart ragte eine knollige Nase hervor und die zerzausten Haare bildeten nur noch einen Kranz um seinen großen, kahlen Kopf. Er strich erst seinen Bart ein wenig glatt, dann die Falten seiner dunkelblauen Kutte und setzte sich schließlich die Schirmmütze wieder auf.
Auch wenn er es sich noch vor ein paar Jahren nicht hatte eingestehen wollen, jetzt musste er einsehen, dass er doch ein alter Mann war. Nein, kein Mann. Er war ein alter Seelen-Seher und noch dazu einer der besten die es gab - noch. Denn die Welt hatte sich verändert und als ob diese eigenwillige zauberhafte Welt diese Veränderung dokumentieren wollte, hatte sie keinen Seelen-Seher-Nachwuchs für die letzten drei verstorbenen Kollegen mehr hervorgebracht. Seelen-Seher waren, so glaubte man jedenfalls, Reinkarnationen verstorbener Seelen-Seher. Doch obwohl Fehgrundt einer der besten war, hatte er beim Ableben seiner Kollegen keine Anzeichen für einen Wiedergeburt sehen können. Es würde also mit ihnen genauso zu Ende gehen wie mit der Welt. Die Zeichen dafür waren, zumindesten für einen Seelen-Seher, nicht zu übersehen. Besonders das Wetter war ein für alle sichtbarer Beleg für die Veränderungen: Es stand nicht mehr im Einklang mit den Jahreszeiten: Zwar war die Ernte noch gut ausgefallen, aber die Bauern mussten dabei die fest eingefahrene Routine fallen lassen und wurden das eine ums andere Mal vom Wetter überrascht. So folgte auf ein paar sonnige Tage kein sanfter Regen mehr, der die Pflanzen mit Wasser versorgte, sondern die Sonne brannte viele Tage lang auf die Felder und die Bauern mussten die Pflanzen selbst bewässern, um die Ernte zu retten. Zum Ende der Erntezeit brach oft ein so heftiger Sturm los, dass einige ältere Bäume umstürzten und Hütten abgedeckt wurden . Solch heftiges Wetter hatte man noch nie erlebt. Die Bevölkerung des Königreichs, das von Fehgrundt betreut wurde, wurde immer unruhiger und die Fragen an den königlichen Hof und seinen obersten Magier immer lauter.
Fehgrundt hatte vom König den Auftrag erhalten, hinaus zu gehen in das Land und zu „Sehen“ was das Problem war. Denn auch dem König war bewusst, dass sein Königreich in Gefahr war, wenn die Menschen begannen, unzufrieden zu sein.
Und da war er nun: Ein alter klapperiger Seelen-Seher, der nicht mal mehr genug Kraft hatte, einen Pilz bis zum Sonnenaufgang zu vergrößern und der zudem auch keine Idee hatte, wie er das Problem überhaupt angehen sollte. Er rückte seine Kleider zurecht, suchte den Boden nach dem geschrumpften Pilz ab, fand, reinigte und aß ihn.
Erstmal würde das reichen. Aber er musste dringend die nächst größere Stadt erreichen. Städte waren im Königreich dünn gesät, da der größte Teil der Bevölkerung sich selbst mit allem versorgte und es so wenig Bedarf für Handel mit anderen Teilen des Königreichs gab. Auch brauchten Nachrichten aus anderen Teilen des Königreichs sehr lange, bis sie sich verbreiten konnten und bis zum König drangen. Als erstes hatte er eine kleinere Stadt mit ca. 1000 Einwohnern angesteuert, hatte dort aber nur die schon bekannten Sorgen wegen des Wetters zu hören bekommen.
Jetzt ging sein Blick in Richtung der aufgehenden Sonne, denn in der weiten Ebene vor ihm lag sein Ziel: Oselau. Die Stadt hatte immerhin schon 5000 Einwohner und war damit eine Stadt mit einer typischen Größe im Königreich.
Es waren bestimmt noch 50 Kilometer zurückzulegen und selbst wenn er diese Strecke hätte laufen können, so wollte er das seinem Körper nicht mehr zumuten. Er ging ein Stück weiter den Hang hinunter zu einer Wiese, auf der viele Blumen gerade ihre Blüten öffneten und sich der Sonne entgegen streckten. Dort würde er ein passendes Transportmittel finden. Er war noch nicht ganz angelangt, da konnte er schon das geschäftige Brummen der Hummeln hören. Früher hat er für seine Reisen gerne Libellen genommen. Man konnte mit ihnen riesige Strecken an einem Tag zurücklegen, aber sie waren wahnsinnig hektische Geschöpfe und man musste körperlich fit sein, um nicht von ihnen herunter zu fallen, wenn sie unvermittelt die Flugrichtung änderten, weil sie meinten, einem Hindernis erst in letzter Sekunde ausweichen zu müssen.
Er begann leise eine Melodie zu summen und konnte beobachten wie sich gleich mehrere Hummeln langsam auf ihn zu bewegten und sich nach nicht einmal einer Minute die erste in seiner ausgestreckten Hand niederließ.
Er schloss vorsichtig die Hand und veränderte ein wenig die Melodie und schon konnte er spüren wie sich die Hummel in seiner Hand veränderte. Sie wuchs immer weiter und bald konnte er sie nicht mehr in seiner Hand halten und er legte sie ins Gras. Sie würde solange weiterwachsen wie er seine Melodie nicht unterbrach. Nach fünf Minuten war die Hummel so groß wie ein Esel und Fehgrundt fand es war genug.
Er ging um die nun mächtigen Flügel herum zum Kopf und die Hummel schien sich wie von selbst zur Seite zu neigen damit er leichter aufsteigen konnte. Er griff in das Fell der Hummel, stützte sich noch einen Augenblick mit seinem Wanderstab am Boden ab und mit erstaunlicher Beweglichkeit kam er genau vor den Flügeln zum sitzen. Es konnte losgehen. Mit seinem Wanderstab würde er die Hummel dirigieren und ihre träge Gemütlichkeit kam seinem Alter sehr entgegen. Es würde nun eine erholsame Reise nach Oselau werden.

Gegen Mittag landete die Hummel draußen vor der Stadt, ganz als wüsste sie, dass sie dort nicht hingehörte. Direkt neben der Hauptstraße setzte sie auf und er ließ sich von ihr heruntergleiten und begann sodann eine seiner vielen Melodien zu summen. Er drückte sie nochmal herzlich und trat dann ein paar Schritte zurück. Mit seinem Wanderstab machte er eine Bewegung, als wollte er die Hummel aufscheuchen und sie erhob sich tatsächlich, drehte sich träge in die Richtung, aus der sie gekommen waren, und flog davon. Fehgrundt wusste, dass sie irgendwann auf ihrem Flug zurück einfach wieder auf ihre normale Größe schrumpfen würde. Um die Hummel musste er sich jedenfalls keine Sorgen machen, Sorgen lagen eher vor ihm.

Einen Gasthof, in dem er seinen Hunger stillen und sich vor allem Informationen beschaffen konnte, würde er wohl im Stadtzentrum finden und so ging er gemessenen Schrittes die Straße entlang in die Stadt hinein. Er wollte den Spaziergang nutzen und sich noch ein wenig die Stadt und ihre Einwohner anzuschauen. Doch es war still in Oselau, gespenstisch still sogar. Vor einem der Häuser saß eine alte Frau auf einer Bank und hatte die Hände in den Schoß gefaltet, bewegungslos, als gäbe es nichts mehr für sie zu tun als zu warten. In einem anderen Garten spielten ein paar Kinder in einem Buddelkasten, aber auch sie schienen nicht bei der Sache zu sein.
Er begegnete noch zwei jungen Frauen auf der Straße und er versuchte ein wenig zu lächeln, um einen möglichst freundlichen Eindruck zu hinterlassen, aber die beiden senkten nur ihre Blicke und schienen froh zu sein, dem seinen ausweichen zu können. Je weiter er in die Stadt hineinkam, um so unwohler fühlte er sich.
Die Stadt bestand aus meist einfachen Häusern mit einem kleinen Vorgarten, in dem jeder nach seinen Vorstellungen Blumen gesät und Sträucher gepflanzt hatte.
Auch wenn die Straßen sauber, die Häuser nicht vernachlässigt oder verlassen und die Vorgärten nicht überwuchert waren, so machte doch alles einen lieblosen Eindruck.
Oselau wurde von zwei sich kreuzenden Strassen durchzogen, von denen einige Seitenstraßen abgingen. In der Stadtmitte gab es einen Brunnen. Das Rathaus, die Post und der Gasthof belegten drei der vier Grundstücke direkt am Platz. Auf dem vierten Grundstück standen nur noch die Mauerreste eines niedergebrannte Hauses, zwischen denen ein paar Pferde standen. Es musste schon eine Weile her sein, dass das Haus Opfer der Flammen geworden war.
Fehgrundt wandte sich dem Gasthof zu. „Gasthaus und Pension“ stand in großen Lettern über dem Eingang - das Gasthaus lag zu ebener Erde, die Pension darüber. Zwei in Stein geschlagene Treppe führten vom unteren Eingang des Gasthauses in zwei seitlichen Bögen bis hinauf zum Eingang der Pension.
Die Eingangstür des Gasthofs stand offen und lud vorbei kommende Wanderer zum Verweilen ein. Fehgrundt trat hinein und begann sofort, zu frösteln. Die dicken Steinmauern sorgten zu allen Jahreszeiten für eine konstante Temperatur, die Fehgrundt im Moment allerdings ein wenig zu frisch erschien. Die Tische, die links und rechts an der Wand standen, waren leer. An dem grob zurecht gehauenen Holzblock, der als Tresen diente, standen ein paar Dorfbewohner in traditionellen Trauertrachten und sprachen leise miteinander. Als einer des unbekannten Gastes gewahr wurde, machte er die anderen mit einer Kopfbewegung darauf aufmerksam und das Gespräch verstummte.
Es war der gleiche Missmut, der ihm schon bei seinem Marsch durch das Dorf aufgefallen war. Keiner der Einwohner war fröhlich. Von einem Trauernden würde man das wohl auch nicht erwarten - aber es würde doch nicht das ganze Dorf trauern?
Fehgrundt suchte sich einen Tisch in der Mitte aus und setzte sich so daran, dass er die Trauernden im Blick behalten konnte.
Er hatte kaum Platz genommen, als sich aus dem Hintergrund der Umriss des rundlichen Gastwirts löste und zu ihm herüber kam. „Was wünscht Ihr, mein Herr?“, fragte er höflich. „Ich musste das Frühstück auslassen und so würde mir ein deftiges Frühstück wie es einem Bauern auch gefallen würde gut tun. “ „Sehr wohl der Herr. Dauert nur ein paar Minuten.“ Der Wirt drehte sich um und verschwand im Dunkeln des Gasthofes. Die Trauernden nahmen das Gespräch so leise wieder auf, dass Fehgrundt beim besten Willen nicht hören konnte, worüber sie sprachen, und dabei war er doch so neugierig.
Nach ein paar Minuten, Fehgrundt hatte sich die Zeit damit vertrieben, die Einrichtung des Gasthofes zu studieren, und dabei sooft es ging, einen Blick auf die Trauernden fallen lassen, kam der Wirt mit einem Tablett voll Brot, Butter und ein paar Scheiben Wurst und Schinken zurück. Unter einer Haube brutzelten ein paar Rühreier mit Speck und Pilzen und von allem war reichlich vorhanden. Als der Wirt sich wieder davon machen wollte, begann Fehgrundt seine Rede. „Sagt was ist den Menschen dort drüben geschehen, dass sie in Trauer hier versammelt sind?“ Der Wirt schien von dem Interesse des Gastes ein wenig irritiert. „Wie meinen, Herr?“ „Mich würde interessieren was diese Menschen dort drüben zu betrauern haben?“ „Noch nichts, aber es wird wohl nicht mehr lange brauchen bis der Vater dieser braven Bürger in die Sphäre aufsteigen wird. Er kämpft schon seit Tagen und kein Arzt oder Heiler hat ihm Linderung bringen können. Er ist schon so schwach, dass es wirklich nicht mehr lange gehen kann.“ Fehgrundt war erschrocken. „Wollt Ihr mir sagen, dass niemand den Sterbenden tröstet und über ihn wacht, damit es ihm leichter fällt, das Dasein hier aufzugeben?“ Die Stimme des Wirtes hatte seine schmeichelnden Ton und die zuvorkommenden Worte gänzlich verloren. „Na, der Enkel ist als Wache abgestellt und wird schon herüber kommen, wenn der Alte endlich tot ist.“ Fehgrundt war darüber entsetzt und auch wenn das Essen noch so verführerisch roch, so konnte er nicht mehr an sich halten. Er holte tief Luft und legte alle ihm verbliebene Kraft in die Stimme - und es war eine mächtige Stimme. „Seht! Ich bin der Seher des Königs und ich wünsche, sofort zu dem Sterbenden gebracht zu werden. Es ist beschämend wie hier Angehörige eines Sterbenden auf den Tod wie Geier auf das Aas lauern.“ Der Wirt war nun seinerseits entsetzt und die Trauernden, die keine waren, wie Fehgrundt jetzt wusste, zuckten zusammen. Einer der Jüngeren löste sich aus dem Hintergrund und schlenderte heran. „Sie werden ihm auch nicht mehr helfen können“, sprach er im Vorbeigehen und Fehgrundt folgte ihm mit Wut im leeren Bauch.

Fehgrundt hat auf einem Stuhl am Bett des Sterbenden Platz genommen und die Augen geschlossen. Er war alleine mit dem Enkel und seinem sterbenden Großvater, der ihre Anwesenheit wohl nicht mehr registrierte. Mit geschlossenen Augen konzentrierte sich Fehgrundt auf das, was normale Menschen nicht sehen konnten und erblickte so die Seele des Sterbenden und die Sphäre, die sich schützend über die Welt spannte. Er konnte sehen, wie die Seele langsam ihr nun mehr schwaches Leuchten verlor und sich mit einem Rest an Schimmer vom Sterbenden löste. Langsam stieg die Seele auf und würde in wenigen Augenblicken in die Sphäre aufgenommen werden und dort als ein Schleier den Menschen hier unten Schatten spenden. Doch dann passierte das Unglaubliche. Als die Seele die Sphäre schon fast erreicht hatte, verging sie in Flammen und war verschwunden. Fehgrundts Herz machte einen Satz. Die Seelen spendeten keinen Schatten mehr! Ja, sie gingen erst gar nicht in die Sphäre ein!
Er hatte den Enkel, der am Sterbebett hatte wachen sollen völlig vergessen. Fehgrundt erhob sich von seinem Stuhl, stütze sich schwer auf seinen Wanderstab und verließ den Raum so schnell es ging. Im Vorbeigehen brachte er noch halbherzig sein Bedauern zum Ausdruck und war auch schon nach draußen verschwunden.
Was er jetzt gebrauchen konnte, war eine Libelle, aber er musste sich mit einer einfachen Stechmücke begnügen. Wenn sie erst mal um ein Vielfaches größer wäre, würde wohl selbst sie ein rasantes Transportmittel abgeben.

„Mein König ich habe das Rätsel gelöst.“ begann er seine Ausführungen. „Die Menschen in eurem Königreich und unter der ganzen Sphäre sind unglücklich mit ihrem Dasein.“ Fehgrundt wartete auf eine Reaktion des Königs, aber der schien mit dieser Aussage wenig anfangen können. „Wie kommt Ihr denn darauf? Wir haben keine Kriege, immer genug zu essen und es gibt keine schweren Krankheiten. Alles geht einen geordneten Weg von der Geburt über den Lebensalltag bis hin zum Tod.“ „Ja. Genau das scheint aber das Problem zu sein. Schaut, mein König: Wenn ich es nicht mit eigenen Augen gesehen hätte, würde ich es nicht glauben. Normalerweise sind die Menschen im Winter wegen der Entbehrungen und der Kälte der Jahreszeit mürrisch und vergrämt, was dazu führt, dass die Seelen der Sterbenden auf dem Weg hinauf zu Sphäre verbrennen und so die Kälte hier unten lindern helfen. Im Sommer ist es genau anders herum: Die Freude über das Dasein und das Leben und den Erfolg bei der Ernte lässt die Seelen der Sterbenden unbeschadet bis hinauf zur Sphäre steigen und Schatten spenden bis zum Winter und verhindern so einen all zu heftigen Sonnenschein.
Aber die Seele dieses armen Mannes war bereits auf dem rechten Weg hinauf zu Sphäre, um von dort der Welt hier unten Schatten zu spenden, als sie einfach nach einem guten Stück der Strecke in Flammen verging und somit das Wetter noch weiter anheizte. Die Seelen gehen fehl, weil die Menschen unzufrieden sind,“ schloss Fehgrundt. Der König starrte ins Leere und schien zu überlegen, wie seine Entscheidung ausfallen sollte. „Sag Seher! Warum ist das so? Die Menschen haben alles und sind doch unzufrieden? Wie kann das sein?“ „Auf dem Rückflug habe ich bereits darüber nachgedacht und bin nach einigem hin und her zu dem Schluss gekommen, dass die Menschen an der Eintönigkeit ihres Daseins erkrankt sind. Eben weil jeder Tag genauso abläuft wie alle Tage vorher. Auch die Geschichten der Eltern berichten vom immer gleichen Ablauf des Lebens. Die Kinder wissen bereits von klein an, wie das Leben verlaufen wird, einschließlich des Todes.“ Fehgrundt holte tief Luft, denn er musste zusehen, dass er seine Idee in einem Schwung herausbrachte. „Wir sollten die Menschen dazu auffordern und ermutigen, ihren Träumen und Fantasien zu folgen und die herrschende Routine zu durchbrechen. Sie sollten lernen, dass durch Verlassen der eingefahrenen Wege neue Ideen entstehen und sich Dinge verändern. Dass das Leben bei weitem nicht vorbestimmt ist und sogar abenteuerlich sein kann!“. Die Luft war zu Ende und er konnte einen wahrlich verblüfften König sehen. Fehgrundt lächelte. „Da niemand Erfahrung damit hat, neue Wege zu gehen, sollten wir in allen größeren Städten Wettbewerbe ausrufen und die Bewohner auffordern, sich zunächst Geschichten auszudenken, in denen das passiert. Die besten Geschichten aus allen Städten werden gesammelt und Ihr, der König, werdet daraus die beste Geschichte mit 1000 Goldstücken belohnen. Die besten, sagen wir 20, sollten in einem Buch zusammengefasst werden.“ Der König hatte sich wieder im Griff. „Und damit ihrer ungeübten Fantasie etwas auf die Sprünge geholfen wird, geben wir ein Thema vor.“ Fehgrundt war erstaunt über den Eifer seines Königs. „Seelenwanderungen soll das Thema sein, weil wir das Rätsel darum gelöst haben“, bestimmte der König mit fester Stimme.
 

flammarion

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Hallo simbad, herzlich Willkommen in der Leselupe!

Schön, dass Du den Weg zu uns gefunden hast. Wir sind gespannt auf Deine weiteren Werke und freuen uns auf einen konstruktiven Austausch mit Dir.

Um Dir den Einstieg zu erleichtern, haben wir im 'Forum Lupanum' (unsere Plauderecke) einen Beitrag eingestellt, der sich in besonderem Maße an neue Mitglieder richtet. http://www.leselupe.de/lw/titel-Leitfaden-fuer-neue-Mitglieder-119339.htm

Ganz besonders wollen wir Dir auch die Seite mit den häufig gestellten Fragen ans Herz legen. http://www.leselupe.de/lw/service.php?action=faq


Viele Grüße von flammarion

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