selbstlos

G

Gelöschtes Mitglied 20513

Gast
Karl, zu deinen Gedichten sage ich fast immer ja und nein. Bei diesem Gedicht frage ich dich, warum du meditierst, über deine Vorliebe sprichst, statt zu zeigen, dass du in der feuchten Abendluft am liebsten unterwegs bist. Damit nimmst du dir doch das emotionale Element. Man muss es aus deinem Gedicht heraus fühlen, dass die feuchte Abendluft dir am liebsten ist, um unterwegs zu sein, du musst es nicht sagen. Ich weiß, manch einer wird denken, das ist ja Kitsch, und nicht jeder kann solche Gedichte wie
"Über allen Gipfeln ist Ruh" oder "Der Wald steht schwarz und schweiget" schreiben. Natürlich messe ich dein Gedicht nicht an Goethe oder Claudius. Ich habe mir immer vorgenommen, in meinen Gedichten einfach zu sagen, was ich fühle, und nicht zu theoretisieren.

blackout
 
Hallo Blackout,
und wo theoretisiere ich???
Mit anderen Worten: Ich verstehe Deine Kritik nicht recht. Und Deine Art zu schreiben muss doch nicht unbedingt meine sein. Oder?
Herzliche Grüße
Kar
 
G

Gelöschtes Mitglied 20513

Gast
Karl, das ist doch ganz einfach zu verstehen: Indem du darüber sprichst, dass du ... usw. und nicht einen wirklichen Spaziergang zeigst, in diesem Sinne theoretisierst du. Das ist doch ganz einfach zu verstehen.

blackout
 
G

Gelöschtes Mitglied 20513

Gast
Marie-Luise, ich kenne Karls Gedichte seit Jahren. Fast immer hatte ich das Gefühl, dass da ein guter Ansatz ist, dass er aber auf halbem Wege stehenbleibt, nicht so recht das ausdrückt, was auszudrücken wäre, eher unterdrückt, dass er sehr darauf bedacht ist, immer etwas zurückzuhalten, und das in der allerknappsten Sprache, was das Verständnis für den Durchschnittsleser sowieso noch erschwert. Und was für ein Gedicht, wie ich finde, nicht sehr förderlich ist, er vermeidet jede Emotion, mit der er den Leser ansprechen kann.
Ich kritisiere das nicht, das ist seine Sprache des Gedichts, obwohl ich mir manchmal doch etwas Emotion wünsche.

Ich habe das Gedicht gelesen. Der Flüchtling übt sich in einer Art zurückhaltenden "Galgenhumors", er weiß, er ist hier nicht gern gesehen, er hat dazu offensichtlich bereits Erlebnisse gehabt, und versucht nun in höflicher, bitter-ironischer Form, die dennoch aggressiv ist, dem LI zu sagen, warum er hier ist. Ein sehr gutes, anklagendes Gedicht, wie ich finde. Hier finde ich alles beisammen, was ein gutes Gedicht ausmacht.

Aber es ist nun mal so in der Poeten-Praxis, dass nicht jedes Gedicht so eindeutig, so scharf akzentuiert gelingt. Das meiste, was man schreibt, ist Durchschnittsmüll, jedenfalls dann, wenn ich davon ausgehe, was ich (nicht nur hier) zumeist lese. Wobei es mir zusagt, wenn nicht alles glatt über die Bühne geht, sondern man merkt, da hat einer mit sich und mit dem sprachlichen Ausdruck gerungen.

blackout
 
Hallo Blackout,
durch weiß ich zu schätzen, dass Du Dich so ausführlich mit meinen Texten auseinandersetzt. Und es stimmt, dass ich mit Emotionen eher sparsam umgehe. Allerdings war jener Spaziergang, den ich hier in meinem derzeitigen Heimatdorf Wallefeld durchaus an so manchem Abend praktiziere, kein theoretischer...
Sei herzlich gegrüßt
Karl
 



 
Oben Unten