also gut, so sei's:
1. meeräschen sind reine küstenfische. sie leben nicht im riff, sondern im sandigen litoral, vornehmlich über den seegraswiesen. sie sind die typischen uferfische der subtropischen meere. in italien ist die art unter dem namen "cefalo" beliebt bei den harpunettis und auf dem fischmarkt. im bereich der häfen sehr häufig und dann leider oft modrig schmeckend.
2. ausgewachsene tiger- und weiße haie kommen nur dann in ufernähe, wenn es sich lohnt (z. b. bei robbenkolonien). im hier beschriebenen korallenlitoral fehlen sie völlig: sie finden dort keine adäquate beute. haifische sind grundsätzlich keine "klugen räuber", sondern, wie alle knorpelfische, ziemlich primitiv. sie beißen bedingungslos nach allem, was ihnen als freßbar erscheint und lassen sich ebendeshalb bequem dabei fotografieren, wie sie den fischkadaver mitsamt dem fleischerhaken hinunterwürgen. ausgewachsene knochenfische sind nicht so blöd - die inspizieren den köder haargenau, bevor sie anbeißen, und fliehen sofort, wenn sich der falsch bewegt.
3. muränen sind nachtaktiv und verlassen ihre höhlen nur während der finsternis. bei tag gelingt es nur dann, sie mit gewalt aus der deckung zu sprengen und über den grund fliehen zu sehen, wenn sie im absolut einzigen felsloch der gegend saßen und nicht sofort in einem benachbarten verschwinden können. ein tonneschwerer hai hätte nie eine chance gegen diese schlangen.
4. zwei minuten in sieben metern tiefe apnoe tauchen kann nur ein weltmeister - aber auch der schafft's nur, wenn er sich dabei so gut wie überhaupt nicht bewegt, seinen herzschlag bei fünfunddreißig hat und sich mit nichts beschäftigt. fischefüttern und haistudien machen ist nicht. vor allem würde er eins nicht tun: sich an einem korallenstock festhalten, weil die strömung zu stark ist für ihn.
5. ein vier-meter hai ist im dümpelwasser des ufers so auffällig wie ein storch im gartentümpel. ihn zu übersehen, bevor man ins wasser hüpft, um seine muränchen zu füttern, ist ungefähr so, als ob man, ohne auf den von links kommenden laster zu achten, über die straße spränge.
6. ein schatten zieht nie an der oberfläche eines gewässers vorbei, sondern auf dessen grund. in sechs bis sieben metern tiefe ist die dispersion aber bereits so stark, dass kein wirklicher "schatten" mehr auftritt - jedenfalls keiner, der im tunnelblick einer taucherbrille auffiele.
7. in der geschichte gibt's zwei riffe - ein korallenriff, das dem tauchweltmeister als haltegriff dient, und ein zweites aus lavafelsen, auf das er sich danach rettet. sonderbar.
8. sogar einem walfisch wäre es wurscht gewesen, ob der hai die muräne nun frißt oder nicht - er hätte alle sinne darauf gerichtet, unbeschadet land zu gewinnen. und gezittert hätte er auch von der ersten sekunde an - nicht erst später wie der held, von dem hier die rede ist.
mein lieber gernot - wie ein tatsachenbericht liest sich dein text leider nicht, sondern eher wie eine um effekt bemühte, aus triviallitertur zusammengesuchte story. sie macht vielleicht kindern einen trockenen mund - ausgebufftem publikum wie jenem in der leselupe unterwegs befindlichem (mancher dabei so schlimm wie ein mörderwal) aber eher nicht.
nix für ungut und liebe grüße aus münchen
bluefin