Hallo anbas,
mmh, schaue hier etwas unschlüssig auf deine Zeilen.
Du willst den "besonderen Moment" einfangen, das bereitest du auch sehr schön vor und dieser eine Moment, da alles in behaglicher Entspannung ausruht und sich doch von weither eine Veränderung anbahnt, der ist zum Greifen nah.
Aber die letzte Zeile wirkt auf mich noch nicht ganz rund.
Mindestens ändern würde ich Donnergroll'n in Donnergrollen. Wem nützt es, dass du fünfsilbig abschließt? Was ist der Gewinn davon, dass die Worte in ein formales Korsett gezwängt werden? Ich sehe keinerlei Gewinn. Zumal das Donnergrollen auch als gesprochenes Wort schön rollt, das Groll'n aber hat nichts von einem "rollenden Donnergrollen", es wirkt amputiert.
Davon abgesehen:
Ich kann es schlecht in Worte fassen, aber: Da es sich bei Zeile 3 um einen grammatikalisch unvollständigen Satz handelt (was ich nicht grundsätzlich kritisieren möchte, schließlich versteht jeder sofort, was gemeint ist), steht die sich ankündigende Veränderung dann vielleicht doch einen Tick zu plakativ, zu direkt, zu frontal im Raum. Ein wenig zu sehr "hingeknallt". Ich würde mir wünschen, dass die sich anbahnende Veränderung noch ein klein wenig dezenter daherkommt, dezenter aufscheint.
Allerdings: hier beginnt dann sicher die höhere Haiku-Kunst, ich kann keinen konkreten Vorschlag beisteuern. Habe was mit "von weither" oder mit dem Einbau eines Verbes in Zeile 3 versucht - - - und dann verließen sie ihn.
Soweit mein Eindruck als interessierter Haiku-Leser, der selbst noch nie ein Haiku verfasst hat. Interessieren würde mich auch, wie es anderen Lesern mit Zeile 3 ergeht. Ist das Motiv des Donnergrollens gut dosiert? Kann an der Dosierung noch gefeilt werden?
Wie auch immer: sehr spannend finde ich dein Thema allemal.
lg wüstenrose