Soziale Kontrolle

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FrankK

Mitglied
Hallo Ji Rina
Sie wissen [blue]noch[/blue] nicht, dass ich einen gutaussehenden Kerl mit einem Cabrio habe!
Wäre dies eine vorstellbarere Erklärung?
Sie "könnte" den gutaussehenden Kerl ja schon öfter ausserhalb getroffen haben (irgendwelche romantisch verträumte Stundenhotels) und jetzt rätselt die Nachbarschaft:
"Wer ist das? Wie kommt sie an so einen Kerl? War ihr Mann nicht zu Hause? Was ist mit ihm passiert? Wo sind die Kinder?"
Die Gerüchteküche, richtig angefacht, brennt wie Zunder.


Grüße aus Westfalen
Frank
 

Ji Rina

Mitglied
@FrankK:
Sie wissen noch nicht, dass ich einen gutaussehenden Kerl mit einem Cabrio habe!
Da kommt der Texte-Doktor und bringt auch gleich die Lösung...

Ja, das würde es wesentlich verständlicher machen, finde ich, und gäbe dem Text an der Stelle auch wieder Spannung.

Ich entschuldige mich, wenn ich hier so rumgebohrt habe. Ich sach‘ ja immer (Doc weiß das ;)) : Meiner Meinung nach, muss ein Text an erster Stelle dem Autoren gefallen (er kann ja nicht etwas schreiben, was ihm selbst nicht gefällt/überzeugt). Die Leser haben dann die freie Entscheidung, ob sie den Text mögen oder nicht.
 
A

aligaga

Gast
Meiner Meinung nach, muss ein Text an erster Stelle dem Autoren gefallen
Hihi - der war gut! Deswegen spielen die Streichquartette ja auch mitten im Wald, stapelt der Kunstmaler seine Bilder im Keller und der Autor seine Manus im Schrank.

Ausnahme: Die LeLu! Da brennt die Kerze des Ehrgeizes an allen drei Enden, und es gibt Schulnoten.

Quietschend vor Vergnügen

aligaga
 

DocSchneider

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ihr dürft hier "rumbohren" wie Ihr wollt, dafür steht der Text hier. :) Freue mich, dass das alte Schätzchen nochmal zum Leben erwacht ist.

@ThomasQ:

Mensch, lach doch mal. Stell dir die Situation vor. Die Kids finden das doch total spannend, Papas Kumpel mit Lederblouson! Papa trägt so etwas nicht. Und Freddy habe ich richtig kinderlieb gemacht. Sonst würde er wohl kaum zulassen, dass die Kinder ihre Finger an ihm abwischen. Im wahren Leben würden sie sich auch kaum verbieten lassen, das Cabrio anzuschauen. :) Ist auch der Satire geschuldet.


@Ji und @Frank:

Frank hat verstanden, was ich meinte: Die Nachbarn wissen NOCH nicht, dass Mama einen Kerl mit Cabrio hat. Ich habe es jetzt verbessert und auch die B...sandalen zu Friedenssandalen verändert (Werbeverbot).
Trotzdem wollte ich aussagen, dass die Nachbarn eben meinen, ALLES zu wissen, nur weil sie einen Ausschnitt aus Mamas Leben sehen. Natürlich wissen sie nicht alles. Jetzt erst recht nicht. :)

Frank, was hast Du denn für eine Phantasie? Stundenhotels? Nee, Mama trifft den immer beim Einkaufen an der Fleischtheke. Hackfleisch kann ganz schön erotisch sein. :)


Und jetzt kommen wir ja so richtig an den Kern des Schreibens hier. Klar muss der Text dem Autor gefallen, sonst würde er ihn nicht veröffentlichen. :) Das Beste ist es, es hier zu tun. Und da wir ja hier bei Humor und Satire sind: Wieso gibt es hier Texte, die keiner lesen will von Autoren, die niemand kennt??
Grübel.

Very amused grüßt alle

DS
 

DocSchneider

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ein warmer Sommerabend. Papa, Mama und die Kinderchen um den Abendbrottisch. Die Kinderchen bewerfen sich mit Gürkchen und Dosenfisch. Also alles friedlich. Plötzlich klingelt es. Mama wischt sich die Hände an der Schürze ab, öffnet die Tür und sieht sich Freddy gegenüber, Papas Jugendfreund, ledig, Single, keine Kinder. Ein Kerl wie ein Schrank. Freddy ist nach langer Zeit mal wieder zu Besuch.
Alle freuen sich und Freddy lässt es sich gefallen, dass die Kinderchen ihre Fettfinger an seinem Lederblouson abwischen, er isst ein Fischbrot und genießt die Atmosphäre, weil er sie sonst nicht hat. Und weil er ja bald wieder geht.
Aber vorher, verkündet er, muss er noch schnell sein neues Auto zeigen. Einen weißen BMW-Cabrio, Baujahr 1992. Ein Liebhaberstück. Er müsste da auch mal hin, das Verdeck sei offen.

Papa verdreht die Augen. Der mit seinen Autos! Papa hat auch Liebhaberstücke, aber das sind seine Kinderchen. Diese dürfen nicht mit raus zum Cabrio gucken. Zu fettige Finger. Aber Mama darf.
Sie wirft ihre Schürze über den Stuhl und sagt zu Freddy: "Los, fahr mit mir um den Block. In diesem Cabrio. Mit offenem Verdeck! Und schön langsam fahren. Ich leg dann mal die Hand auf deinen Arm, ja?"

Papa guckt verblüfft. "Wat? Wozu soll dat gut sein?"

"Wegen sozialer Kontrolle, Schatz. Du weißt doch, unsere Nachbarn liegen ständig hinter der Gardine. Die sehen mich, wenn ich vom Einkaufen kommen, die gucken, WAS ich eingekauft habe, die wissen doch alles. Meinen sie. Sie wissen nicht, dass ich einen gutaussehenden Kerl mit einem Cabrio habe!"
Das leuchtet Papa ein. Freddy ist sehr amüsiert. Er ist sowieso für jeden Spaß zu haben. "Los, am besten ziehst du dir noch einen Fummel an", sagt er zu Mama, " das verwirrt doch komplett!"

Mama ist viel zu schlau für so etwas. "Nee, natürlich nicht. Im Alltagsoutfit. Dann verstehen die die Welt nicht mehr. WAS findet der denn an der?"

Gesagt, getan. Mama steigt zu Freddy ins Auto. Umständlich, langsam. Freddy lässt den Motor aufheulen. Die Nachbarin zur Rechten lupft die Küchengardine. Wer macht da so einen Krach? Sie sieht Mama in Shorts, ausgelatschten Friedenssandalen und fleckigem Top zu einem Rambo-Verschnitt in ein weißes Cabrio steigen.
"Schau mal", sagt sie zu ihrem Mann, "die von nebenan hat irgendeinen Neuen. Oder ist das ihr Bruder? Komisch, hab den noch nie hier gesehen. Bah, was ein Angeberauto. Die Frau hat doch Kinder. Schämt die sich nicht, in so einem Auto zu sitzen?"

Mama hat die Nachbarin schon gesehen. Sie versucht, nicht zu lachen. Freddy fährt langsam mit ihr an der Häuserreihe vorbei. Die anderen Nachbarn, freie Mitarbeiter bei Google Street View, gießen ihre Blumen im Vorgarten oder halten den Gartenschlauch auf den Rasen. Mama grüßt alle freundlich. Die Nachbarn bemühen sich, dem Auto und seinen Insassen nicht hinterher zu starren, aber zwei halten aus Versehen die Gartenschläuche auf die Küchenfenster, als sie doch die Köpfe verdrehen.

Mama legt die Hand auf Freddys Arm, als sie beim letzten Haus vorbeifahren. Die Rentnergang unterbricht ihr Pläuschchen auf der Straße. Den Rest des Abends hat sie nur ein Thema. Ein Thema! Und morgen auch.

Freddy setzt Mama wieder zu Hause ab. Sie entsteigt in Zeitlupe dem Wagen und widersteht knapp der Versuchung, der Nachbarin, die noch immer hinter der Gardine steht, einen Kuss zuzuwerfen.

Freddy ist bald wieder in der Gegend...
 
A

aligaga

Gast
Wieso gibt es hier Texte, die keiner lesen will von Autoren, die niemand kennt??
Hihi - der war ja noch besser, @doc! Die @ali-sisters lesen nach eigenem Bekunden das von ihnen so leidenschaftlich gehasste "Werk" nicht und kennen auch den Autoren nicht, da dieser nie Persönliches preisgibt (außer, dass er am Ende seiner Zuschriften meistens vergnügt ist und ihm nur selten schlecht wird).

Und doch erteilen die Schwestern Schulnoten. Ist das nicht wubderbar?

Munter und fidel

aligaga
 

ThomasQu

Mitglied
Tja Doc,
tut mir leid, bei mir kommt “Soziale Kontrolle“ einfach nicht so richtig an. Da kann man nix machen.
In einem Punkt kann ich dich beruhigen, auch ich lache gelegentlich.
Das sind dann Sachen, die keiner außer mir lustig findet.
Ist eben mein Schicksal.
Th.
 

FrankK

Mitglied
Also sowas von Eigentor:
Meiner Meinung nach, muss ein Text an erster Stelle dem Autoren gefallen
Hihi - der war gut! Deswegen spielen die Streichquartette ja auch mitten im Wald, stapelt der Kunstmaler seine Bilder im Keller und der Autor seine Manus im Schrank.

Ausnahme: Die LeLu! Da brennt die Kerze des Ehrgeizes an allen drei Enden, und es gibt Schulnoten.

Quietschend vor Vergnügen
@Ali glaubt also, es sei anders?
Das würde manches erklären. Unser lieber Freund stellt also nur Texte aus, die ihm selber nicht gefallen.
Also ehrlich, wer hätte das gedacht?
Wenn hier was quietscht, dann nur die Gelenke bei @Ali`s Verrenkungen.
Dieser Schuss ging mal wieder "von hinten durch die Beine mit Pfeil und Bogen" ins Knie.


... und kennen auch den Autoren nicht, da dieser [blue]nie[/blue] Persönliches preisgibt ...
Sicher? :cool:


Amused
Frank
 
A

aligaga

Gast
Du gehörst nicht zur angesprochenen Kundschaft, @Trollinger - du treibst dich ja pausenlos "In der Lagune" herum und fieberst jeder neuen Fortsetzung entgegen.

Auch wenn es Trollen wie dir kaum glaublich erscheint - es gibt einen Haufen scribentes, die nicht (mehr) so sehr überzeugt sind von dem, was sie da tun oder getan haben, und es dennoch herzeigen. Meistens, weil sie Geld dafür bekommen. Oder jemanden beeindrucken wollen. Reden schreiben für die BundesministerInnen - ein Traumjob! Oder Nachrufe für Beerdigungen, und Textbücher. Ein guter Schriftsteller kann nicht nur schreiben, was ihm selber gefällt - er hat auch das drauf, was sein Klientel sich wünscht. Besonders wichtig ist das bei Liebesbriefen und einschlägigen Gedichten. Und in der Erotik. Wer da an den falschen Saiten zupft, hat schon verspielt, noch bevor das Konzert überhaupt richtig begonnen hat!

Die "Häuser am Fluss" waren und sind ein Experiment. @Ali wollte und will herausbekommen, wie weit man im Web mit einem eigentlich totgesagten "Feuilleton-Roman" kommt.

So wie's aussieht, überraschend weit - trotz des Gebells der Schakale, die immer wieder im Verein gegen den Pferch rennen und ein Lämmlein reißen möchten. Inzwischen haben sie sich die Zähne am Stacheldraht ausgebissen, trotten brav nebenher und nähren sich vegan. Bach- und Pomeranzenblüten!

Mit albernen Grüßen

aligaga
 

Ji Rina

Mitglied
Mein Kommentar @Doc (der eigene Text muss dem Autor gefallen/ ueberzeugen) bezog sich auf einen Kommentarmodus einer meiner Kgs, der gesperrt wurde, weil ich am Text nichts veraendern wollte. Hier unter "Soziale Kontrolle" las ich Deine Antworten an die Rezensenten und mit welchen Veraenderungen Du nicht einverstanden warst. In dem Sinne, mein Kommentar. Weil ich das respektiere.

@aligaga:
Wir sind keine Schriftsteller - haben's auch zu keinem Bestseller gebracht, gar zu einem gedruckten Buch. Aber in Andalusien sagt man: "Und wenn ich kein Sekt habe, trink ich halt Gaseosa....Hauptsache, die Freude im Herzen bleibt die gleiche".
 
A

aligaga

Gast
Wir sind keine Schriftsteller - haben's auch zu keinem Bestseller gebracht, gar zu einem gedruckten Buch.
Woher weißt du das denn so genau?

Der Spruch, dass man auch mit Selters zufrieden sei, wenn's nichts anderes gibt, ist ungefähr so schlau wie der, dass unter den Blinden der Einäugige König sei.

Hihi - wenn jemand mit einer Flasche Rondel winkt, kommst du mit deinem Gänsewein und deinen "Spaniern" nicht mal bis zur nächsten Hausecke. Sorry, aber so geht das Literaturg'schäfterl nun mal. Mit einer Plörre bleibst du ganz allein im Sumpf sitzen.

TTip: In der Volxhochschule einen Winzerkurs belegen!

Amüsant

aligaga
 
A

aligaga

Gast
Wer von der Kelterei keinen blassen Schimmer hat, @Ji, sollte der Kundschaft nicht mit schlauen Sprüchen über die Vorzüge des Leitungswassers kommen.

Da sitzt man im Trinkstüberl rasch mit sich allein auf dem Trockenen!

Amüsiert

aligaga
 

FrankK

Mitglied
Hallo, Ji Rina

Da hat er Dich aber wieder schön vom Thema abgelenkt.
Von
Meiner Meinung nach, muss ein Text an erster Stelle dem Autoren gefallen
(wo er selbst traumwandlerisch ein Eigentor fabrizierte)
bis nach
Wer von der Kelterei keinen blassen Schimmer hat, @Ji, sollte der Kundschaft nicht mit schlauen Sprüchen über die Vorzüge des Leitungswassers kommen.
um zu versuchen, Dich vorzuführen.

Dir noch einen schönen Sonntag, Ji Rina
Grüßend
Frank



Ja, ja, @ali
Es ist schon ein Kreuz, ein Thema so lange zu verbiegen, bis man endlich eines gefunden hat, wovon der Partner noch weniger Ahnung hat als man selbst.

Aber Sie haben ja Übung darin. ;)

Amused
Frank
 
A

aligaga

Gast
Hach, der @Trollinger wieder!

Kaum hört er Gläser klingen, surrt er mit ausgestrecktem Rüssel herbei und möchte saugen. Er wär zu gern Önologe geworden, glaubt @ali.

Aber er hat's halt nur bis in West-Phällische geschafft. Dort werden Trauben nicht vergoren, sondern Korinthen gemacht. Pass also auf, @Ji, wenn du mit ihm über Bouquet, Biss und Abgang von Leitungswasser diskutierst. Der Bursche sollte zu seiner Sicherheit stets Schwimmflügerl tragen!

Pro sit vobis hic haustum laetum!

aligaga
 

DocSchneider

Foren-Redakteur
Teammitglied
Wenn Ihr hier weiter so einen Blödsinn verzapft, muss ich die Kommentarfunktion wieder schließen.

Auf jeden Fall funktioniert dieser Text auch als soziale Kontrolle: Wer ist on und äußert sich?


Tee trinkend, DS
 
A

aligaga

Gast
Auf jeden Fall funktioniert dieser Text auch als soziale Kontrolle: Wer ist on und äußert sich?
@Ali glaubt, es sei zu diesem "Milljöh" bereits alles gesagt worden.

Was möchtest du denn noch hören?

Amüsiert

aligaga
 

FrankK

Mitglied
Ach, Ji Rina ;)
Meine "Meinung" zu rothsten`s Erzählstimme:

DS ist sehr nah am Ruhrpott-Spießertum.
Ich kann nicht beurteilen, welche regionalen Eigenheiten die Spießer in rothsten Umfeld aufweisen, hier "stösst" er sich aber wohl am heftigsten an den Begriffen "Mama und Papa", diese sind aber fast genauso gängig wie "Mutti und Vati" (ich kenne es am Ausdrucksstärksten in der Kombination "Mutti und Papa").

Es muss keines der Kinder sein, die diese Begriffe verwenden, es könnte genausogut Onkel Gustav oder Tante Irmgard diese Geschichte erzählen. Mit eben genau diesen Worten.

"Wann warst du das letzte mal bei Mutti?"
Anfrage an jemanden, wann dieser seine Mutter zuletzt besucht hatte. Könnte genausogut eine 30-Jährige sein, die selber schon Mutter ist.

Der Kontext, wer angesprochen wurde und wer in der Ansprache gemeint ist, ist für einen Aussenstehenden nicht immer klar ersichtlich.
Für mein Empfinden hat DS es sehr gut getroffen. Ich erkannte sofort die Akteure und die Zusammenhänge.

Übrigens: "Kindchen" kann man hier in der Region, wenn man Glück hat und Mutti und / oder Papa lange genug leben, noch mit 50 sein.
Ich finde das herzerfrischend.

Und ich gehe konform mit rothstens Meinung, dies sei nur eine Szene.
Ich empfinde es als ein Ausschnitt aus dem "Real Live" einer typischen lebensnahen Familie mitten im Ruhrgebiet.

So lebt es sich im geordneten Chaos. ;)


Sonntägliche Grüße
Frank
 



 
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