Also ich bin die Spießerin par excellence. Wenn alle morgens aus dem Haus sind, binde ich mir grundsätzlich eine Schürze um (meistens kariert) und begebe ich mich an die Hausarbeit. Bei mir ist es ordentlich. Wenn die Kinder schon nicht spurten und sich unangekündigt in alle Himmelsrichtungen verkrümeln, so haben wenigstens der Salz- und Pfefferstreuer, die Zierdeckchen, die Bücher, die Tonfiguren und die Glaskugel aus Las Vegas zentimetergenau an ihrem Platz zu stehen. Zum Staubwischen werden sie verrückt - ich werde es auch allmählich - und danach kommen sie penibel genau wieder an ihre Stelle.
Im Garten hoppelt das Kaninchen um die Gartenzwerge herum, die ab und zu mit einem feuchten Tuch abgewischt werden. Sie sind schon alt, die Zwerge, und jeder hat eine Geschichte. Weil eben so viele Erinnerungen an diesen putzigen und friedlichen Gesellen hängen, können sie doch niemals mehr entsorgt werden. Die frühere Nachbarin musste sich allerdings von ihrem trennen. Denn dieser Zwerg zeigte mit heruntergelassener Hose, dass er ein männlicher ist. Das war zu unspießig!
Ich liebe mein Spießerleben, wenn ich immer mit demselben Spieß(er)gesellen mein Feierabendbier trinke, zufrieden die Bausparverträge durchsehe und mich freue, dass wir das Klonverbot dank unserer Kinder erfolgreich gebrochen haben. Wenigstens diese Tatsache bringt Wind in unser Spießerleben.
Es ist praktisch, eine Spießerin zu sein, denn mag sich die Welt darüber aufregen, dass der Papst zurücktritt, Heidi Klum erneut getrennt ist oder dass die Abwackprämie zum Erliegen der Gebrauchtwagenhändler führt - das juckt mich wenig, wenn ich Tag für Tag die Essensfrage klären muss, die Haustür vom gelben Blütenstaub zu befreien habe oder es ungemein wichtig ist, alle Sonderangebote zu wissen. Meine kleine Spießerwelt ist viel bedeutender und es reicht vollkommen, die große weite Welt durch den viereckigen Bildschirm des Fernsehgerätes wahrzunehmen.
Anderen neumodischen Kram lehne ich ab. Ein Handy habe ich noch immer nicht, von anderen Dingen wie MP-3-Player, I-Pod oder so ganz zu schweigen. Einen DVD-Player bekamen wir hinterrücks zu Weihnachten geschenkt und den Anrufbeantworter haben wir nur, damit Oma uns immer erreichen kann. Ich hasse dieses Ding, das wild blinkend auf sich aufmerksam macht und höre es nur wegen Oma ab. Falls ich selbst auf so eines sprechen muss, dann nur unter Lebensgefahr. Ein Freund bestätigte mir, dass ich das auch nicht kann. Bei mir würde sich das immer so anhören, als ob ich auf Antwort warte. Die kommt aber nie. Deshalb ist die Bezeichnung Anrufbeantworter ja auch völlig falsch. Das ist nur ein Ding ohne Seele, das Anrufe entgegennimmt.
Ich lebe gut und gesund als Spießerin, mein Blutdruck hat immer die Idealwerte 120 zu 80. Auch meine Cholersterinwerte sind so niedrig, dass der Arzt mich fragte, wie ich das mache. Denn normalerweise gehöre ich in die Gruppe mit den drei F: Fat, forty, female, die IMMER erhöhte Werte hat. Wobei er hüstelnd feststellte, dass fat nicht stimmt. Ich erklärte ihm, dass ich spießigerweise immer selbst richtig koche und sogar Kartoffeln schäle, die besonders fatarm seien.
Einen kleinen Traum musste ich mir aber auch erfüllen, denn jeder Spießer hat einen. Ich kaufte mir einen PC und begann, fürchterlich spießige Geschichten in einem spießigen Forum zu schreiben. Erstaunlicherweise wurden sie gelesen. Also schreibe ich dort weiter.
Im Garten hoppelt das Kaninchen um die Gartenzwerge herum, die ab und zu mit einem feuchten Tuch abgewischt werden. Sie sind schon alt, die Zwerge, und jeder hat eine Geschichte. Weil eben so viele Erinnerungen an diesen putzigen und friedlichen Gesellen hängen, können sie doch niemals mehr entsorgt werden. Die frühere Nachbarin musste sich allerdings von ihrem trennen. Denn dieser Zwerg zeigte mit heruntergelassener Hose, dass er ein männlicher ist. Das war zu unspießig!
Ich liebe mein Spießerleben, wenn ich immer mit demselben Spieß(er)gesellen mein Feierabendbier trinke, zufrieden die Bausparverträge durchsehe und mich freue, dass wir das Klonverbot dank unserer Kinder erfolgreich gebrochen haben. Wenigstens diese Tatsache bringt Wind in unser Spießerleben.
Es ist praktisch, eine Spießerin zu sein, denn mag sich die Welt darüber aufregen, dass der Papst zurücktritt, Heidi Klum erneut getrennt ist oder dass die Abwackprämie zum Erliegen der Gebrauchtwagenhändler führt - das juckt mich wenig, wenn ich Tag für Tag die Essensfrage klären muss, die Haustür vom gelben Blütenstaub zu befreien habe oder es ungemein wichtig ist, alle Sonderangebote zu wissen. Meine kleine Spießerwelt ist viel bedeutender und es reicht vollkommen, die große weite Welt durch den viereckigen Bildschirm des Fernsehgerätes wahrzunehmen.
Anderen neumodischen Kram lehne ich ab. Ein Handy habe ich noch immer nicht, von anderen Dingen wie MP-3-Player, I-Pod oder so ganz zu schweigen. Einen DVD-Player bekamen wir hinterrücks zu Weihnachten geschenkt und den Anrufbeantworter haben wir nur, damit Oma uns immer erreichen kann. Ich hasse dieses Ding, das wild blinkend auf sich aufmerksam macht und höre es nur wegen Oma ab. Falls ich selbst auf so eines sprechen muss, dann nur unter Lebensgefahr. Ein Freund bestätigte mir, dass ich das auch nicht kann. Bei mir würde sich das immer so anhören, als ob ich auf Antwort warte. Die kommt aber nie. Deshalb ist die Bezeichnung Anrufbeantworter ja auch völlig falsch. Das ist nur ein Ding ohne Seele, das Anrufe entgegennimmt.
Ich lebe gut und gesund als Spießerin, mein Blutdruck hat immer die Idealwerte 120 zu 80. Auch meine Cholersterinwerte sind so niedrig, dass der Arzt mich fragte, wie ich das mache. Denn normalerweise gehöre ich in die Gruppe mit den drei F: Fat, forty, female, die IMMER erhöhte Werte hat. Wobei er hüstelnd feststellte, dass fat nicht stimmt. Ich erklärte ihm, dass ich spießigerweise immer selbst richtig koche und sogar Kartoffeln schäle, die besonders fatarm seien.
Einen kleinen Traum musste ich mir aber auch erfüllen, denn jeder Spießer hat einen. Ich kaufte mir einen PC und begann, fürchterlich spießige Geschichten in einem spießigen Forum zu schreiben. Erstaunlicherweise wurden sie gelesen. Also schreibe ich dort weiter.