Stare

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Tula

Mitglied
Hallo Scal
Frühling - Ostern - Wieder-Geburt ... bis dahin alles klar. Da auch die Stare ein geschwätziges Volk sind (wahrscheinlich Geklapper über die Kirschbäume vom letzten Jahr), möchte ich meinen, dass in diesem Frühling ebenso (als nicht direkt erwähntes Gleichnis) das viel-versprechende Geplapper der Menschen erwacht, über Liebe und so ... nichts ernst gemeintes natürlich ;) die Versprechen und Versprechungen sind nicht viel wert.
So in etwa versuchte ich hier, eine tiefere Deutung zu finden, aber ganz sicher bin ich mir ehrlich gesagt nicht.

LG
Tula
 

Scal

Mitglied
Hallo Tula,
,
danke für Dein hinfühlendes Bedenken und fürs Kommentieren!

Andere Menschen sind nicht mit im Spiel.
Ich seh hier auf die Birke, an die ich vor einigen Jahren ein Nistkästchen nagelte. Sie schlüpfen flink und aufgeregt ins Loch und sogleich wieder heraus.
Vielleicht ein Bild auch für die Möglichkeit, wie S1 gelesen werden könnte: innerlich oder äußerlich.
Partiell gibts eine Motivverwandtschaft zu einem anderen kleinen Vogelfrühlings-Text, den ich kürzlich postete.

LG
Scal
 
G

Gelöschtes Mitglied 22614

Gast
redegerede
redegeröll
Also ich bin ja eigentlich nicht so der Fan von dieser Stichwortlyrik. Aber hier gefällt mir die "Geredeentrümpelung" im Osterkontext nicht so schlecht.
Im Frühjahr wird ja alles gestutzt und verbrannt (Osterfeuer), heuer hörte man da statt Gerede vermutlich mehr Knistern, wenn man den dort sein durfte. Und was tun die räuberischen Stare im Moment? Brüten?

LG
atira
 

Ulritze

Mitglied
Formatierung: Ich sehe eine Bildgestalt - - - Mensch? Kreuz?

Z 1-5: Brüchig-Erdiges

- "redegerede"
Ich kann nicht umhin (will sagen: kann mich nicht dagegen wehren), hier die Buchstaben, die Laute durcheinanderrollen zu sehen; immer wieder lese/höre ich metamorphosierend "erde erde".
Wen wundert's, ist das "wort" doch "brüchig" wie Erde, wie Geröll: "redegerede", "redegeröll" ist's halt
auf "meine(r) Wanderschaft"?

Z 6-7: Verlässliches
- "Stare"
Die Stare sind zurückgekehrt. Wie immer. Sie halten Wort!

Z 8-9: Klapperndes Flatterndes Pfeifendes
-
"brüche"
Das Lärmen der wiederkehrenden Stare - ist's auch brüchig-wortbrüchig Plapperndes?
Ist's verlässlich in seiner Wiederkehr?

Z 10-11: Luftiges
- "frühlings geflügel"
Des zuverlässig wiederkehrenden, beweglich-flatternd-klappernd-pfeifend Tönenden ureigenes Element
ist das Luftige - der Unort für (des Menschen) unablässiges "redegerede" und "redegeröll".

Z 12-13: Wandel
- " wieder geburt"
Wiedergeburt des Wortes?

Z 14-16: Dank
- "unverbrüchliche(n) Worte(n)"
Der Dank - lesbar als Wunsch.

Ein Ostergedicht. Gepostet am Ostersonntag.
Ein Juwel.


Auferstehen zu "unverbrüchlichen Worten"?
Auferstehung des Wortes, des Logos?
 

Scal

Mitglied
Liebe Ulritze,

ich bin überrascht und erstaunt über - wie soll ich es nennen - deine Sehkraft.
Ohne auf Einzelnes hier näher einzugehen: der Text erzählt von dem - lyrisch stammelnden - Versuch, sich dem Weltgeschehen als einem - stets anwesenden - "Wortgeschehen" etwas zu, nun ja, zu "nähern".
Herzlichen Dank für deinen Kommentar!

LG
Scal
 

Ulritze

Mitglied
Lieber Scal,

es war ein "stammelnder Versuch" meinerseits. Vielleicht allzu kühn.

In der Tat: Wortgeschehen ist Weltgeschehen.
"Worte sind Taten" (Ludwig Wittgenstein)

In der Tat: "Im Urbeginne war das Wort... "
"en archē ēn ho Lógos..."
Und "das Wort" war kein "redegerede" und kein "redegeröll".

Ich bin "überrascht und erstaunt", wozu Stare Dich inspirieren konnten.
Herzlichen Dank für Deine Rückmeldung!
Ulritze
 



 
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