Stehen - Zögern - Schreiten
- Ersteller Scal
- Erstellt am
Sonntag, 9. Mai 2021, H.
Sonntagmorgen im Mai, ich trete auf die Terrasse, jemand,
der mich nachts in sich beherbergt hat
ist irgendwo irgendwie da
und Gestriges, es knistert in den Haaren (schläft es so selten?)
mit zergoogelter Stimme und seinem angebissenen Apfel in der Hosentasche.
Habe ich den Wunsch, ein Zeichen zu setzen?
Das Licht wirft einen Wimpernschlag, es ist ein Vogelflug
und die Wiesen grünen ins Reich der Erhebung.
Hab es bei einem Gänseblümchen
bis zum Du gebracht.
Sonntagmorgen im Mai, ich trete auf die Terrasse, jemand,
der mich nachts in sich beherbergt hat
ist irgendwo irgendwie da
und Gestriges, es knistert in den Haaren (schläft es so selten?)
mit zergoogelter Stimme und seinem angebissenen Apfel in der Hosentasche.
Habe ich den Wunsch, ein Zeichen zu setzen?
Das Licht wirft einen Wimpernschlag, es ist ein Vogelflug
und die Wiesen grünen ins Reich der Erhebung.
Hab es bei einem Gänseblümchen
bis zum Du gebracht.
L'étranger
Mitglied
G
Gelöschtes Mitglied 22614
Gast
Hallo Scal,
Diese Momentaufnahmen irgendwo zwischen Traumwelt und Wirklichkeit sind wirklich fein!
Und diese Synästhesien - kann man das so nennen - "zergoogelte Stimme" "Gestriges knistert im Haar"
Ich komme wieder!
LG
atira
Diese Momentaufnahmen irgendwo zwischen Traumwelt und Wirklichkeit sind wirklich fein!
Und diese Synästhesien - kann man das so nennen - "zergoogelte Stimme" "Gestriges knistert im Haar"
Ich komme wieder!
LG
atira
Mittwoch, 12. Mai 2021, L.
Mit Deutungen, zerkratzten flachen Ziegeln
war diese Stunde überdacht
die Fenster, immer kleiner, Löcher
die Eiche ein neblig verworrenes Wild
der Tag ein seitlicher Steg, spärlich licht
Wir haben politischen Restmüll sortiert, diskutiert
wir zwei, bis zur siebenundzwanzigsten Meinung, was solls
ich bin und werde keine Partei
Wir sind viele Wege, gebogene, ähnlich
nicht gleich
hören uns besser im Regen
In mir stand schließlich etwas auf und wollte fort
um mehr zu denken als gefordert wird:
zu fühlen
am Fenster
und darum wieder:
Wort um Wort
Mit Deutungen, zerkratzten flachen Ziegeln
war diese Stunde überdacht
die Fenster, immer kleiner, Löcher
die Eiche ein neblig verworrenes Wild
der Tag ein seitlicher Steg, spärlich licht
Wir haben politischen Restmüll sortiert, diskutiert
wir zwei, bis zur siebenundzwanzigsten Meinung, was solls
ich bin und werde keine Partei
Wir sind viele Wege, gebogene, ähnlich
nicht gleich
hören uns besser im Regen
In mir stand schließlich etwas auf und wollte fort
um mehr zu denken als gefordert wird:
zu fühlen
am Fenster
und darum wieder:
Wort um Wort
Donnerstag, 13. Mai 2021, L.
Gibt Gründe - begründe sie nicht -
das liebe Wort Liebe
zu meiden
Auch damals schon
so war es doch
Muss nicht immer hörbar werden
was man weiß
Links, seltsam hoch und tief
dein Blick, dein Mund, dein Haar
rechts eilte der mürrisch-hässliche Kellner herbei
oh wie schön
und darüber hinaus
auch die Welt
Gibt Gründe - begründe sie nicht -
das liebe Wort Liebe
zu meiden
Auch damals schon
so war es doch
Muss nicht immer hörbar werden
was man weiß
Links, seltsam hoch und tief
dein Blick, dein Mund, dein Haar
rechts eilte der mürrisch-hässliche Kellner herbei
oh wie schön
und darüber hinaus
auch die Welt