Streitworte

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Mistralgitter

Mitglied
Sie durchkämmten den Frieden wie eine wilde Flut, durchbrachen Schutzdämme, schaukelten ihre Hülsen leichtfertig auf den Wellen. Sie setzten sich Schaum als Kronen auf, damit sie als unbeherrschbar galten.

Dennoch gingen sie baden, nachdem sie lang genug auf und ab getanzt hatten. Müde wurden sie, ausgelaugt. Walgesänge übertönten ihre Behauptungen, im Algengrün verschwammen ihre Lügen, Wasserpflanzen schlangen sich um ihre reichen Familien und erstickten deren Geschwätz. Da ertranken sie ohne einen Laut und widerstandslos.
 

Ji Rina

Mitglied
Lieber Mistralgitter,
Nun lehne ich mich aus dem Fenster…
Ich hab keine Ahnung von dieser schönen Kurzprosa und wage kaum etwas dazu zu sagen. Jedes Wort ist gut durchdacht, jedes auf die Waage gelegt.
Ich hab den Text gelesen – und es war wie öl….
Einzig die letzte Zeile…Da hätte ich diese Frage: Könnte sie nicht auch bei “Laut” enden? Oder: “Da ertranken sie, widerstandslos, ohne einen Laut”?
Wahrscheinlich Quatsch…
Mit Gruss,
Ji
 

Mistralgitter

Mitglied
Hallo Ji Rina,

Danke für dein Lesen und deine Anmerkungen.
Ja, man kann den letzten Satz umändern, wenn man möchte. Ich denke darüber nach.

Viele Grüße
Mistralgitter
 

DocSchneider

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Mistralgitter,

ich lese Deinen Text als Allegorie auf ein Forenleben. War das Deine Intention?

LG DS
 

FrankK

Mitglied
Hat fast etwas kapitalistisches.
Die Schaumschläger von den Banken, die mit ihren Renditeversprechen so fürchterlich baden gingen und so viele mitnahmen ...

Grüße aus Westfalen
Frank
 
S

steky

Gast
Hallo, Mistralgitter,

mit diesem Satz kann ich nichts anfangen:

Sie durchkämmten den Frieden wie eine wilde Flut, durchbrachen Schutzdämme, schaukelten ihre Hülsen leichtfertig auf den Wellen.
Durchkämmen tut man einen Wald, wenn z.B. eine Person verlorenging; eine Flut hingegen reißt alles mit, ohne zu "beobachten".

Ich hoffe, Du verstehst, was ich Dir damit sagen möchte.

Den Text muss ich noch verdauen.

LG
Steky
 

Mistralgitter

Mitglied
Hallo Steky,
ich kann das verstehen, wenn du damit nichts anfangen kannst! Ich hab ja auch die Begriffe und die Bilder, die man unter "normalen" Umständen damit verbindet, wild durcheinandergeschüttelt. Der Text ist eher ein Spiel mit einer Liste von Worten, die sich aus den mit "Wort" zusammengesetzten Wortteilen ergaben. Es war ein lockerer Versuch. Mehr nicht. Schlimm?? Gemein??
LG
Mistralgitter
P.S. Gibt es den Begriff "durchkämmen" nicht auch im Wassersportbereich?? Ich muss mal guhgeln.
 
S

steky

Gast
Ich habe nicht gesagt, dass ich mit Deinem Text nichts anfangen kann. Nur erschien mir an dieser Stelle der Vergleich nicht passend.

Schlimm ist das natürlich nicht. Kritik halt.

LG
Steky
 

Mistralgitter

Mitglied
Ich bin zwar nicht richtig fündig geworden, aber ich meine in den Tiefen meines Gedächtnisses etwas aufbewahrt zu haben, dass z.B. ein Dampfer die Wellen(berge) durchkämmt.
Aber das entkräftet ja nicht wirklich deinen Einwand.
 
S

steky

Gast
Wenn Du die Wörter in Deinem Text absichtlich durcheinander gewürfelt hast, entkräftet das sehr wohl meinen Einwand - vorausgesetzt, die zwei monierten Wörter befinden sich auf separaten Wort-Ebenen -, führt mich jedoch zu der Frage: Warum macht der Autor das und welches System steckt dahinter?

Ich befürchte, hier spielt sich zu viel im Kopf des Autors ab.


LG
Steky
 
S

steky

Gast
Ich finde folgende Hauptwörter, die man sinnvoll mit "Wort" zusammensetzen könnte:

Flut
Hülsen
Familien
Laut

Die anderen Hauptwörter liegen für mich in der Luft - deswegen erblickte ich das System anfänglich nicht.
 
S

steky

Gast
Ich nochmals, Mistralgitter:

Sie durchkämmten den Frieden wie eine wilde Flut
Der Frieden symbolisiert das anfängliche Schweigen; die wilde Flut spielt sich im Inneren des Individuums ab.


durchbrachen Schutzdämme, schaukelten ihre Hülsen leichtfertig auf den Wellen.
Worthülsen - also Worte ohne Substanz, leichtfertig gewählte, vielleicht gehässige Worte, Streitworte - brechen aus.

Sie setzten sich Schaum als Kronen auf, damit sie als unbeherrschbar galten.
Wut als Selbstschutz.

Dennoch gingen sie baden, nachdem sie lang genug auf und ab getanzt hatten. Müde wurden sie, ausgelaugt.
Ernüchterung

Walgesänge übertönten ihre Behauptungen, im Algengrün verschwammen ihre Lügen, Wasserpflanzen schlangen sich um ihre reichen Familien und erstickten deren Geschwätz. Da ertranken sie ohne einen Laut und widerstandslos.
Walgesänge als Metapher für die harmonische, versöhnliche Antwort, als Lösung: Der Streit ist beendet.

Sehe ich das richtig?

LG
Steky
 
A

aligaga

Gast
Ein wenig zu überfrachtet, das ganze, und für einen Durchschnittsleser so gut wie unverständlich - es sei denn, er wär Limnologe.

Aber dann käme auf, dass Wale nicht bei den Mücken hausen, dass letztere nicht ins Wasser zurückkehren können, wenn sie nach dem Tanz ihre Eier auf die Wasserflächen gerotzt haben, sondern von Fischen und Vögeln gefressen werden, und dass der Schaum nicht von ihnen oder ihren Hüllen, sondern vom Zusammenbruch der Planktonblüte stammt.

Ein echtes Dilemma also: Der Laie versteht nur Bahnhof, und der Fachidiot weiß um den Unsinn, der da geschrieben steht.

@Ali grübelt nach eine Botschaft und findet keine, weil die AutorIn den Sinn des Systems, das sie ein wenig krampfhaft bemüht, nicht wirklich durchschaut. Wenn es so angelegt wäre, wie von ihr besungen, hätte es sich selbst schon vor Jahrmillionen ausgelöscht.

Metaphern sind nur dann was Nettes, wenn auch der Letzte noch kapiert, was gemeint ist. Wenn schon die hydrobiologischen Kreisläufe nicht stimmen, von denen geraunt wird - wie sollten sie sich dann auf Dritte, zum Beispiel auf die menschliche Gesellschaft, übertragen lassen? Nota bene in einem Kurzprosa-Stückerl?

Wenn es eine Fabel hätte werden sollen: Die funzte ebengerade nur dann, wenn typische tierische Eigenschaften auf menschliches Pendant träfen. Zweifellos ließen sich Parallelen zwischen Homo sapiens, Wasserflöhen oder Eintagsfliegen und Walfischen darstellen, auch im submersen Cyberwald! Aber das geht nicht mit dem Besentiel - dazu bräuchz ein Lineal, eine spitze Feder und eine erfahrene Hand.

Sonst wird's nur ein trüber Heuaufguss wie der da, von dem sich - außer @ali - keiner wirklich einen Schluck nehmen traut, um dir dann zu sagen, wo's denn fehlt in der Brühe.

Sich durch zartes Aufstoßen erleichternd

aligaga
 

Mistralgitter

Mitglied
Hallo aligaga,

so viel Mühe und so viele Sätze für solch einen (meinen) Nonsens - ich bin beeindruckt!
Und so viel Aufmerksamkeit für jemanden, der völlig unorientiert und sinnlos in der LL-Landschaft herumfaselt.
Leider gibt es die Kategorie "Nonsens" bei der LL nicht. Ich könnte sie gut und gerne mit weiteren unbebotschafteten und metaphernüberladenen Texten befüllen. Das macht einfach nur Spaß ohne jeglichen Anspruch auf irgendetwas - mehr nicht.

LG
Mistralgitter
 
A

aligaga

Gast
Normalerweise würde @ali dich fragen, wozu du den Schmarren überhaupt ans Tageslicht zerrst, wenn du niemanden erreichen möchtest? Aber dazu hat er inzwischen keine Lust mehr - es ist ihm wirklich piepegal.

Da er weder mit deinen Heuaufgüssen noch mit deiner Einstellung zum Leser etwas anfangen kann, macht er sich endgültig aus dem Staub.

eom

aligaga
 



 
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