@Zeder
Aus deiner Bemerkung "ich bin eigentlich geneigt, diesen Text nach >Sonstiges< zu schieben, nur tue ich diesem schönen Forum damit weh" darf ich doch schließen, dass dir der Text nicht gefällt. Natürlich kannst du ihn verschieben oder auch löschen oder ihn dir sonstwohin stecken (ich hoffe, du verstehst Spaß!).
Ich soll also verdeutlichen, was ich EIGENTLICH meine. Freilich könnte ich auch einen Aufsatz drüber schreiben, aber ich dachte, ich bin in einem Gedichteforum, in dem ich auf geübte Leser dichter Formen treffe.
Zu deinen Einlassungen:
Kultus heißt URSPRÜNGLICH Ackerbau. Der von dir erwähnte Zusammenhang mit Fruchtbarkeit und Regen ist damit selbstverständlich impliziert, gar keine Frage! Der Tanz hat seinen Ursprung in kultisch-religiösen Formen (u.a. Fruchtbarkeitsbeschwörungen). Das steht so "entsprechend" da und ist "nicht einfach hingeschrieben", wie du meinst. (Manchmal möchte man mit Petrarca sagen: >Ich will nicht, dass man gänzlich ohne Mühe lese, / was ich nicht gänzlich ohne Mühe geschrieben habe<).
Was HEUTE Kult (kultig) ist, wurde mit der Disco angedeutet (wobei das Wort natürlich auch "Scheibe" assoziiert, also das frühere Weltbild, damit auch den Bezug zu "global" herstellend und zur Drehbewegung, zum Tanz).
Es ist auch keineswegs MEINE Sehnsucht nach Semantik angesprochen (das Gedicht ist distanziert und ohne lyrisches Ich). Die Tänze SIND klar festgelegte Semantik gewesen, heute aber wohl eher Ausdruck/Darstellung einer SEHNSUCHT nach Sinn. Weniger Sinn-Erkenntnis, vielmehr Sinn-ERLEBNIS.
Dass sich in den beiden Schlusszeilen der Zusammenhang von Tanz, erlebtem Sinn und Globus ausdrückt, muss ich wohl nicht noch näher erklären.
Zufrieden?
LG, Manfred