Theatralik im Sinne der Liebe (gelöscht)

Hallo Wolkenlachen,

das Leben hält Wege für uns bereit, die wir gerne gehen, ohne zu Zögern, ohne nachzudenken, weil sie uns Erfüllung geben. Dass dieser Weg aber kein freier ist, das beachten wir nicht, zu schön ist die Freude, die Erinnerung, der Wunsch nach dem "wahren Leben".
Und hier liegt bereits der erste Fehler, die erste Hürde, die überschritten wird, ohne dass man sich groß Gedanken macht. Fadenscheinige Erklärungen müssen herhalten. Und für den Anfang reichen sie auch.

Wunderbar, wie Du dann aber die Schuldfrage beschreibst. Es ist absolut richtig. Jeder Mensch muss sich seinen Fehler eingestehen können, muss zumindest zu sich selbst so ehrlich sein, um vor den Spiegel treten zu können und sich selbst ins Gesicht sagen: "Das war falsch!".
Erst dann kann ein weiterer Schritt erfolgen. Ob er der ist, den Du in Deiner Geschichte gewählt hast, oder einer auf der Basis des Verzeihens, des Neuanfangs, das entscheidet auch der Umstand, die Situation.

Kompliment, Wolkenlachen zu diesen schönen, ehrlichen Gedanken.

viele Grüße
Klabautermann
 

knychen

Mitglied
viel nachgedacht

ein sehr reifer beitrag, der von vielem und richtigem nachdenken zeugt. die ausladenden gedankenschleifen gipfeln in das minimalistische fazit: "ich gehe!"
klasse!
gruß aus berlin von knychen
 

sohalt

Mitglied
Der Text enthält wertvolle Erkenntnisse - der Leser kann sich die Geschichte dazu selber ausdenken. Lieber wär's mir persönlich zwar umgekehrt, aber das ist Geschmacksache.

Jedenfalls ist diese Unfähigkeit etwas zu sagen gut getroffen. Das Gefühl kenn ich. Der Schluss kann definitiv was.

Bloß Sätze wie
"Nichts hatte eine Zukunft, aber alles eine Vergangenheit" kommen mir etwas zu ostentativ bedeutungsschwanger daher.

Sohalt
 
P

Parsifal

Gast
...der Leser kann sich die Geschichte dazu selber ausdenken.
Hallo Wolkenlachen,

Dein Text beschreibt sehr gut die Gedanken, die einem durch den Kopf gehen, wenn eine Beziehung gescheitert ist – aber warum hast Du ihn unter „Kurzgeschichten“ eingestellt? Reflexionen allein machen noch keine Geschichte aus.

Die Überschrift „Theatralik im Sinne der Liebe“ erscheint mir nichtssagend bzw. verworren. Was soll damit gesagt werden? Wieso liegt Theatralik (also Getue) im Sinne der Liebe? Oder soll es bedeuten: Vom Sinn der Liebe aus betrachtet, ist der Text Theatralik?

Ratlos

Parsifal
 
D

Denschie

Gast
Hallo Wolkenlachen,

vielleicht möchtest du Parsifal lieber selbst antworten, aber ich habe auch schon über deine Titelwahl nachgedacht und erkläre sie mir folgendermaßen: die Theatralik liegt vermutlich darin, dass der Ich-Erzähler überhaupt versucht, eine briefliche Begründung für sein Fortgehen zu schreiben. Er findet schließlich selbst heraus, dass es "Getue" wäre und schreibt nur "ich gehe".
Falls ich damit nicht richtig liegen sollte, würde mich auch interessieren, warum du diesen Titel gewählt hast.
Viele Grüße,
Denschie
 

wolkenlachen

Mitglied
Ich glaube, Denschie kann Gedanken lesen...;)

So ungefähr hatte ich es mir gedacht.
Hatte natürlich auch ein paar Bedenken wegen der Überschrift, habe sie aber letztendlich gelassen, da ich keine bessere Alternative finden konnte.

Also, falls da jemand Vorschläge hätte...:)

An alle von euch: Danke für´s Lesen!

Ach, ja...da war die Frage, wieso ich es unter Kurzgeschichten gestellt hab. Na ja, weil es eben eine ist.
Oder nicht? ;)

– aber warum hast Du ihn unter „Kurzgeschichten“ eingestellt? Reflexionen allein machen noch keine Geschichte aus.
Aus der Reflexion wird eine Geschichte, indem sie nicht meine eigenen Gedanken darstellt, sondern fiktive...
Um mal bei nur einer Begründung zu bleiben, warum ich diese unter Kurzgeschichte veröffentlicht habe...

Gruß
 

anemone

Mitglied
Theatralisch?

Ich finde es tragisch!
Dazu fällt mir nur ein Wilhelm- Busch Gedicht ein:

Entrüstet
Zu gräßlich hatt' er mich geneckt.
Wie weh war mir zu Sinn.
Und tief gekränkt und aufgeschreckt
Zum Kirchhof lief ich hin.
Ich saß auf einem Leichenstein,
die Augen weint ich rot.
Ach lieber Gott, erbarm dich mein
und mach mich endlich tot.
Sieht er mich dann in meinem Sarg,
so wird er lebenssatt
und stirbt vor Gram, weil er so arg
Mein Herz behandelt hat.
Kaum war's gesagt, so legten sich
Zwei Arme um mich her,
Und auf der Stelle fühlte ich,
Wer das getan war er.
Wir kehrten Arm in Arm zurück.
Ich sah ihn an bei Licht.
Nein, solchen treuen Liebesblick
Hat doch kein Bösewicht.
 



 
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