Herzliche Dankeschöns für Eure Beträge, Ihr Lieben -
bin heute aus dem Krankenhaus zurückgekommen, Herzoperation, es geht mir ausgezeichnet.
Schöne, sinnvolle Beiträge - ich selbst würde das Gedicht in engster Nähe zu James Blond interpretieren.
Den Anfangsgedanken bildet die Reihe der Intervalle gemäß ihrem Verschmelzungs-Charakter, wie Hindemith sie der temperierten chromatischen Reihe entgegengesetzt hat, die vor allem Schönbergs Zwölftonmusik zugrundliegt.
Die stärkste Verschmelzung (Konsonanz) zweier Tone, sodaß viele, die Ohren haben zu hören, sie kaum unterscheiden können, haben Prime und Oktave, dann Quinte und Quart (vor allem für "quintentaube" Hörer), dann große Terz und die entsprechende kleine Sext, sodann die kleine Terz und ihre Entsprechung in der großen Terz, schließlich große Sekunde und kleine Septime, und schließlich die schärfste Dissonanz beim großen Septimensprung und der kleinen Sekunde.
Die Saitenlängen (ursprünglich bei Pythagoras die Gewichte von drei Schmiedehämmern, belegt durch den Bericht bei Boethius in der bedeutendsten musiktheoretischen Schrift der Antike und dann des Mittelalters "De inventione musicae") mit den Frequenzen der jeweiligen Töne stehen laut Pythagoras, unabhängig von dem Sphärenakkord, in den Verhältnissen kleiner natürlicher Zahlen.
Das gilt als seine wichtigste Entdeckung. Ich habe die Anfangskapitel des Boethius-Werkes selbst übersetzt (siehe 12koerbe.de) und kann bezeugen, daß die Pythagoras-Theorie von den Intervallen und sein Schmiedehämmer-Erlebnis eigentlich ganz gut belegt ist.
Nur der Tritonus, im strengstmöglichen Sinne, wo seine Umkehrung (zu einem Entsprechungsintervall, wie z.B. große Sekunde zur kleinen Septime umgekehrt wird, aber nicht identisch sind) und ebenso seine Selbstanwendung (z.B. von C zu Fis und genauso von Fis zu c) jeweils kongruieren - dieses mittlerste Intervall innerhalb der chromatischen Leiter-Oktave hat keine kleine natürliche Zahl im Nenner oder im Zähler des Quotienten, des Verhältnis-Bruchs im Verhältnis der Saitenlängen, oder der Frequenzen (modern gemessen, denn natürlich konnte man in der Antike die Frequenzen nicht messen, sie sind aber proportional zur Saitenlänge), oder bei Pythagoras im Gewicht irgendwelcher Schmiedehämmer. Das Verhältnis ist eine irrationale, eine relle Zahl. Ich glaube, es ist Wurzel 2 im Verhältnis zum Grundton, also zugleich zu dessen Verdopplung im Oktavton. Ich habs schon lange nicht mehr nachgerechnet.
Der Pythagoras-Scherz mit den Bohnen ist natürlich nichts Musikalisches, Spaß muß sein. Kommt auch im Moby Dick vor, dieses Bohnen-"Gesetz des Pythagoras" (nicht identisch mit dem vom Hypotenusenquadrat als Summe der beiden Kathetenquadrate).
Der Brücke zur Venus maritima (Galatea), der Mutter des Amor=Cupído - das sind die muschelblasenden Tritonen, wie sie uns durch Arno Schmidt in einer gar nicht so langen Textpassage in James Joyce' "Finnegans Wake" aufgedeckt worden sind, das ist "Der Triton mit dem Sonnenschirm".
Dieser Triton findet sich (vor James Joyce) in Raffaels "Galatea".
Und (vor Raffael) im Märchen von Amor und Psyche, einem zentralen Stück innerhalb des Metamorphosen-Romans von Apuleius: Dort ist es Venus herself, die mit tutenden Tritonen auf einer Muschel über das Meer fährt, um ihrem Sohn Cupído eine Gardinenpredigt zu halten.
Das kalauernde Wortspiel von "Triton" und "Tritonus" konnte ich nicht vermeiden. Spaß muß sein, (Wurzel 2 dieses Bahamesen),
grusz, hansz