Mit Freude bemerke ich hier lyrisches Potenzial und jede Menge bunte und zielgerichtete Kreativität. Es ist schön jetzt mal wieder dazu stoßen zu können.
Meine Biographie will jetzt nicht zwangsläufig etwas damit zu tun haben, was meine Hände verbrochen haben...da war ja schließlich dieser Foucault, aber den wollen wir erstmal weiter schlummern lassen.
Ich versteinere meine Miene
rutsch mir den Buckel
hinunter:
Jetzt bin ich
bereit
Mein Wort ist mein Haustier.
Wie schreibt Musil im “Mann ohne Eigenschaften”:
"Worte springen wie die Affen von Baum zu Baum, aber in dem dunklen Bereich, wo man wurzelt, entbehrt man ihrer freundlichen Vermittlung."
Ich könnte es mit der Angst zu tun bekommen - mein Haustier eine wilde Bestie?
Wer wen an der Leine spazieren führt - etwas für die Welt der Unklärbarkeiten.
Paul De Man schreibt in den “Allegories of Reading”:
“Das Selbst kann als Selbst nur bestehen, wenn es
sich in den Text verschiebt, der es negiert.”
Lesen heißt ignorieren, heißt übergehen, heißt verfremden und nicht verstehen. Lesen aber könnte auch bedeuten den Rockzipfel des Himmels anfassen, im Geiste Mozarts Hände bewegen oder in Dürrers Fingerspitze an Michelangelo denken oder von Rembrandt beleuchtet werden... Lektüre sollte uns ansaugen und durchwirbeln, durch uns selbst begleiten, uns verstehen lehren, uns verstellen lernen, durch zukünftige und vergangene Leben scheuchen, in Abgründe schupsen und dann wieder mit den Händen des Wissens aus dem Sumpf ziehen
Ich bin weiter sehr ernsthaft, “graule das Kleinhirn zwecks Bestrebung” (Pastior), murmele ein wenig Celan in mich hinein und in die Außenwelt.
Der Text weigert sich doch im Dienste der Wirklichkeit zu stehen und die Rolle zu spielen, die ihm seit Aristoteles zugedacht wird: Dichtung ist nicht Mimesis, keine Repräsentation; sie ist Realität, Poetische Realität freilich.
Kramt eure Ausgaben des “Meridian” hervor, rennt schreiend in Buchläden, Bibliotheken und leset:
“Vielleicht - ich frage nur -, vielleicht geht die Dichtung, wie die Kunst, mit einem
selbstvergessenen Ich zu jenem Unheimlichen und Fremden, und setzt sich - doch wo?
doch an welchem Ort? doch womit? doch als was? - wieder frei?”
Celan betont: das Gedicht hat “seinen Grund in sich selbst”.
So,
um jetzt noch den Bezug zu einem Monty Python-Sketch herzustellen...denn wer Pathos liebt verdient die Konsequenzen.
Ein weiterer Ausspruch Celans:
“Ich stehe auf einer andern Raum- und Zeitebene als mein Leser; er kann mich nur
‘entfernt’ verstehen, er kann mich nicht in den Griff bekommen, immer greift er nur die
Gitterstäbe zwischen uns: Und dieser durchs Gitter ‘freigegebene Blick’,
dieses ‘entfernte Verstehen’ ist schon versöhnlich, ist schon Gewinn, Trost, vielleicht
Hoffnung. Keiner ist ‘wie’ der andere; und darum soll er vielleicht den andern studieren,
sei’s auch durchs Gitter hindurch. Dieses Studium ist mein ‘spirituelles’ Dichten, wenn
Sie so wollen.” (Paul Celan)
Ja, einmal Sprachgitter und zurück in die Zukunft,
schwimmt doch freihändig durch das trunkene Meer
oder fahrt umher mit dem “bateau ivre”
Ich bin nur ein armer Schreibender, der sich selbst viel zu ernst nimmt,
ständig daran verschluckt.
Was sag ich denn gegen Mallarmé:
“Ja, in der Tat, die Literatur
existiert und, wenn Sie wollen,
als das einzige - unter Ausschluß
von allem anderen.”
Ja, Schmetterling und Eichhörnchen
mögen den Pansen des hauseigenen
Schäferhundes ebenso gerne wie die
Dunkelheit sich im Licht verliert
Große Astrologen voll auf Dro
genial wie sich hier die Gestirne
die Kante geben.
“Le Ciel est mort” (Mallarmé)
Bitte seid so gut, ich meine
hier soll ja niemand mit dem
Zaunpfahl erschlagen werden
und lasst das Ganze nicht zum
“Fluß ohne Ufer” werden
es sei denn aufgrund des
“Fluß ohne Ufer”
Schlaftrunkene Grüße
y “yo no soy yo.
Soy este” (Jiménez)
Kohlibri