Über dem Meer von Kupferfeld

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K

kal

Gast
hallo elke,
danke für dieses wunderbare, melancholische, hoffnungsvolle gedicht!!


mit einem schönen gruß in den tag

andrea
 

Mara Krovecs

Mitglied
Hallo Elke,

ich kann Andrea nur beipflichten, Dein Text wirkt hell , fließend,schäumend,gehaltvoll, erdig und ..... irgendwie wie ein Kleid mit Flügeln.

L.G. aus dem Norden

Mara
 
D

Die Dohle

Gast
Hallo ENachtigall,

der hagel traut sich heute nicht, bin zu schwer bewaffnet mit ziegelscherben, hab also zeit zu lesen.

meine gedanken zu deinem flug über das meer von kupferfeld:

die gischt, meinst du das wiegen der hohen gräser im wind? müsste das dann nicht dünung, seegang lauten? weil aktuell, gestern trieb gischt über/aus reifendem getreide. das wird nicht mehr geerntet, da wird nix mehr reif.
oder meintest du das peitschen des sturmes? dann wäre gischt tatsächlich passend. auf´s ganze gesehen scheint mir allerdings eher seegang et al. richtig.

atem der gräser, gefällt mir gut, das lebt, weshalb gischt, hm s.o., da lebt dann eher nix mehr. das korn ein du ein ich, die ähren ein schwarm von blicken, lauter dus und ichs, das gefällt mir sehr. der ackerboden, die wiese eine urbane höhle? warum eigentlich nicht? das ist eine interessante idee.

alleine dieses:
schwarz wie das sehen auf dunkelgrund?
ich rätsle, kannst du mir da weiterhelfen? weil, ohne diesen satz passt für mich alles zusammen. da ist jede menge leben, beziehung, ansteigendes leben, wie das andernorts auch genannt wird und dann hockt da dieser seltsame satz, was hat es mit diesem bild auf sich?


einstweilen liebe grüße von einer etwas ratlosen dohle
 

ENachtigall

Mitglied
Danke, Mara! In Deiner Beschreibung finde ich dieses Gefühl von Hochsommer, das mich bewegte, den Text zu schreiben, wieder.

"Das Kleid mit Flügeln", ein Wortgeschenk.

Lieben Gruß,

Elke
 

ENachtigall

Mitglied
Hallo Dohle,

auch Dir ein herzliches Danke, für's Einlassen auf den Text und die mitgeteilten Gedanken und Anmerkungen dazu.

So sehe ich, dass "Gischt" nicht ganz klar wird.
Vielleicht auch deshalb, weil ich in diesem Gedicht bewusst sparsam mit Bezugsworten umgegangen bin, weil ich gerade diesen Spielraum zwischen den Bildern offen lassen wollte.
So ist auch die Zusammengehörigkeit der Zeilen nicht klar festgelegt; sie lässt sich nach bestimmten Kriterien erlesen.
Aber das möchte ich den Leser entdecken lassen - oder eben sehen, was vom Gedicht ankommt, wenn diese kleinen Wegweiser nicht wahrgenommen werden.
Schön wäre, wenn der Leser einem Impuls folgte, nach "Kupferfeld" und "Dunkelgrund"
zu gelangen, wie an einen fremden Ort, der einen Namen hat. Mehr möchte ich nicht verraten, um dem Gedicht nicht sein "Kleid mit Flügeln" - wie Mara so unverwechselbar schön formulierte - zu entreißen.

Dein Stolpern über die "Gischt" möchte ich aber gerne "sommerlich" auffangen; nimm es als Erste Hilfe! und halte Dich nicht zu lange an den Ziegeln fest.

Es gibt Dinge, die hat man einfach nicht in der Hand ;)

Liebe Grüße,

Elke
 

ENachtigall

Mitglied
Über dem Meer von Kupferfeld

S O M M E R G I S C H T

Atem der Gräser


Jedes Korn einer Ähre
ein Du
Ein Ich


ein Schwarm von Blicken

ausgeflogen aus urbanen Höhlen

Schwarz wie das Sehen auf Dunkelgrund


ein Gestern
Ein Heute
REIFEZEIT




© elke Nachtigall
 
D

Die Dohle

Gast
hallo ENachtigall,
thx für die kletterhilfe. falls ich der einzige bin, der die brauchte, kannst du die gischt gerne lassen, wo die ist :).

das schwarz wie das sehen auf dunkelgrund
über dem meer von kupferfeld
, das will ich noch ein bisschen wirken lassen.

LG
Die Dohle
 
D

Die Dohle

Gast
Hallo ENachtigall,

hab noch ein paar mal gelesen, meine gedanken zu deinem gedicht:

die zeile "... aus urbanen höhlen" kann wegfallen, weil:
ein schwarm fliegt in jedem fall, na ja schwimmen ist wie fliegen und eine herde antilopen läuft wie vogelschwärme fliegen wie fischschwärme sich im wasser bewegen. und jede saat, egal ob gräser, vögel oder fische, sie alle entstammen einer letztlich im dunklen liegenden heimat.

da dieses dunkle im gedicht mitschwingt, jetzt weiß ich, weshalb mir die dunkle zeile queer kommt. auch sie ist zuviel. das dunkle steht bereits da. von anfang an. das muß nicht extra beteuert werden. falls doch, dann kippt die geschichte in meinen augen.

wie schon an anderer stelle gesagt: ich trage nicht den stein der weisen. auch in dieser sache nicht. nimm es, wie du magst.

LG
Die Dohle
 

ENachtigall

Mitglied
jede saat, egal ob gräser, vögel oder fische, sie alle entstammen einer letztlich im dunklen liegenden heimat.
Dass "Die Dohle" sich mit dem Schwarz/Dunkel intensiv auseinandersetzt, wundert mich nicht ;) und ich danke für die eingehende "Nachlese" dessen, was sich hier aus den Zeilen schütteln lässt!

Dennoch möchte ich die dunkle Seite nicht komplett aus dem Kontrastprogramm des Gedichtes herausnehmen, auch wenn sie immanent in jedem Wachstums- und Reifeprozess schon vorhanden ist.
Denn es mir sehr an der Wandelbarkeit der Betrachtungsweise gelegen, die sich m.E. erst aus der Rückführung der Blicke erschließt.

Deshalb möchte ich es - abgesehen von einem letzten Feinschliff - gerne so stehenlassen.

Einen feinen Hochsommersonntag

wünscht Dir Elke
 

ENachtigall

Mitglied
Über dem Meer von Kupferfeld

G I S C H T

Atem der Gräser


Jedes Korn einer Ähre
ein Du
Ein Ich


ein Schwarm von Blicken

ausgeflogen aus urbanen Höhlen

Schwarz war das Sehen auf Dunkelgrund


gestern
Heute ist
REIFEZEIT




© elke Nachtigall
 

ENachtigall

Mitglied
Vielen Dank, Doc!

Erst mein "reifes Auge" hat diese eigentümliche Farbe der hochsommerlichen Felder und Wiesen entdeckt - oder sich darin wiedergefunden ...
 
K

kal

Gast
hallo elke,
ein glück hast du es wieder geändert ... "gischt" ist so viel stärker :)



lg
andrea
 
D

Die Dohle

Gast
´nabend ENachtigall,
jo, manchmal hilft lesen ;-)

jetzt passt´s. einzig dieser dunkelgrund, hm, weiß nicht, klingt zusammengeleimt und soll doch ein geheimnis tragen. grund ist dunkel, also dunkeldunkel? dunkle erde vielleicht..., also dunkelerde? erde riecht besser, ist fruchtbar, vor allem dunkle. grund dagegen kann auch ein moderloch sein? soll es das sein? ne, dann gibt´s keine GISCHT. ist, glaub ich eine frage der gemachten erfahrung, die sache mit dem grund und der erde. es funktioniert beides. und vielleicht gibt es ein drittes, ein neues wort, das da zu brauchen wäre. eines, das dunkle geheimnisse trägt und nach fruchtbarer erde riecht. ich kenn es noch nicht. ... :)

LG
Die Dohle
 

ENachtigall

Mitglied
Hallo Dohle,

warum? ist nicht der Grund des sichtbaren Himmels wünschenswert blau, der eines klaren seichten Gewässers leicht wellenbewegt, der Grund eines Zweifelns vielleicht ein Trümmerfeld, etc. - ich finde, Sprache öffnet uns die Möglichkeit, vor allem in Künsten, Philospohie, Grenzwissenschaften, etc. über unsere begreifbare Welt hinauszudenken, -träumen, -wachsen

Und diese Freiheit nehme ich mir.

Einen guten Start in eine die Woche,

Grüße von Elke
 
D

Die Dohle

Gast
Hi ENachtigall,

warum ist grund dunkel, hm, wer im gebirge kraxelt, sieht vor allem bei schönstem sonnenschein, der himmel wird immer dunkler, je höher es hinaufgeht. wer philosophie betreibt am tellerrand und darüber hinaus, der begegnet rätseln, deren antworten (noch) im dunkeln liegen, der zeichner ringt mit tusche und pinsel darum, dem dürren schwarzen strich lebendiges licht einzuhauchen. oft genug ist da erstmal und hartnäckig nur ein sehr schwarzer strich. wer nach dem grund der götter forscht, landet erstmal, zumal geblendet vom bunten schein, im düsteren bleigrauen nichts. das meinte ich mit erfahrung. ich hab schon verstanden, was du geschrieben hast, es gefällt mir. weshalb ich daran herumhirne, es ist der umstand, dass die gebrauchten beriffe im alltag derart geimpft sind mit klischees, mit äußerst machtvollen und oft genug ebenso absichtsvoll verlogenen bedeutungen, weißt du, der teufel ist nicht ein teufel solange dem tyrannisch herrschenden psychoten die empathisch zugewandte menschlichkeit der teufel ist ...
vielleicht kannst du mir zustimmen, das licht von dem die rede ist, das ist das lichte werden aus dem vergehen. dessen grund ist beziehung, kommunikation, interaktion im weitesten sinne aufgefasst. was dort geschieht ist unendlich kalt und doch so liebevoll, sehr schwer zu beschreiben ...
ich seh das und ich will, das ist eine marotte von mir, auch ein verpeilter stammtischler soll das verstehen können ...
das allerdings muß nicht deine aufgabe sein. es ist jedenfalls der grund ;-) weshalb ich nach begriffen suche, die diese schwierigkeit beheben.

freiheit, du trägst sie in deinen händen :)

so, das ist nun ein ziemlicher roman geworden, hoff, ich langweile nicht ...

LG
Die Dohle
 



 
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