und wieder

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fee_reloaded

Mitglied
und wieder wie eine keule
aus dem nichts der geruch
von buchs und warmem
gestein mit ihm dieses ziehen
ein wenig schmerz und ich
erinner mich an tage voller
narzissen am dunklen see
wie schnee zur falschen zeit
des jahres lag der teppich
weißen dufts über der welt
wir folgten unsren sinnen
schwebten mit den bienen
wie hummeln vibrierten wir
von liebe erfüllt die tage
waren nie genug wir sangen
lieder in die wälder raubten
rote beeren tunkten zehen
in kühles nass versenkten
geheimnisse in den strudeln
unserer ruderschläge zu
zweit waren wir unbesiegbar
stets meine hand in der
deinen und für immer
fehlst du mir





.okt_2022
 
Zuletzt bearbeitet:

GuidoS

Mitglied
beste fee,
der rahmen ist schwer und die erinnerungen kostbar.
du bringst sie mit deinen worten wunderbar ins gleichgewicht.
die in die wälder gesungenen lieder finden bei mir großen anklang.
danke
guido
 
und wieder wie eine keule
aus dem nichts der geruch
von buchs und warmem
gestein mit ihm dieses ziehen
ein wenig schmerz und ich
erinner mich an tage voller
narzissen am dunklen see
wie schnee zur falschen zeit
des jahres lag der teppich
weißen dufts über der welt
wir folgten unsren sinnen
schwebten mit den bienen
wie hummeln vibrierten wir
von liebe erfüllt die tage
waren nie genug wir sangen
lieder in die wälder raubten
rote beeren tunkten zehen
in kühles nass versenkten
geheimnisse in den strudeln
unserer ruderschläge zu
zweit waren wir unbesiegbar
stets meine hand in der
deinen und für immer
fehlst du mir





.okt_2022
Wunderschön geschrieben!Du schaffst ein klares Bild vor Augen(Tage voller narzissen am dunklen See..) durch das man das Gefühl richtig mitfühlen kann.
LG sprachgeflüster
 
G

Gelöschtes Mitglied 20513

Gast
Hallo Fee,

eine Erinnerung, an die dein lyrisches Ich sehr gerne denkt, mit dem kleinen Bedauern, dass sie vergangen. Was du zu sagen hast, hast du gesagt.
Mich allerdings stört, dass dein Text ohne Punkt und Komma heruntergerasselt wird, ohne dass man Luft holen könnte. Dazu finde ich ihn zu schade. Du nimmst dir im Grunde die Möglichkeit, dass der Leser bei einem Gedanken einhalten kann, die Bilder, die du entwirfst, breiten sich in seinem Kopf deshalb nur schwer aus. Jedenfalls geht mir das so. Ich schlage dir ernsthaft ab und zu eine Zeilenschaltung vor. So wie dein Text rein äußerlich rüberkommt, zwingt er mich, drüberzufliegen, und am Ende könnte es passieren, dass ich vergessen habe, was ich gelesen habe. Wichtig ist doch, dass man dem Leser Gelegenheit gibt, es sind schließlich nur ein paar Zeilen, und jede Zeile muss Gewicht haben, den Text in seiner Vollständigkeit und seinem Ausdruck zu erfassen und zu verarbeiten, was mit dieser äußeren Gestaltung im Grunde verhindert wird. Nun hat jeder das Recht, seinen Text so zu gestalten, wie er lustig ist. Aber er sollte dabei auch an den Leser denken, denn für ihn ist der Text geschrieben worden.

Liebe Grüße, Hanna
 

Chandrian

Mitglied
und wieder wie eine keule
aus dem nichts der geruch
Liebe fee_reloaded

Ich schliesse mich hier gerne Sprachgeflüster an - die Bilder, die du kreierst, finde ich wirklich schön. Diese Mischung zwischen Melancholie und Nostalgie… echt stark. Einzig der oben aufgeführte Wie-Vergleich stört mich. Wie Gottfried Benn sagte: Vergleiche sind gefährliche Werkzeuge, welche, unbedacht eingesetzt, einen Bruch im Bild kreieren (nicht wortgetreu wiedergegeben). Bei der Keule gehts mir so. Da nicht weiter darauf eingegangen wird, erscheint mir dieses Bild unsinnig und steht da wie eine Flinte auf der Bühne, mit welcher nicht geschossen wird.

LG
Chandrian
 

fee_reloaded

Mitglied
Liebe Hanna, lieber Chandrian,

eure Kritiken nehme ich wohl wahr und kann sie auch nachvollziehen. Danke für die Befassung und Rückmeldung!

Mir ist bewusst, dass jedes Gedicht immer einen Versuch darstellt, eine Idee vom Autor zum Rezensenten zu transportieren. Manchmal und/oder bei manchen LeserInnen gelingt das so, wie man sich das vorgestellt hat und mit den Mitteln, die man dafür (bewusst und gezielt - jedenfalls bei mir ist das so) gewählt hat, und manchmal weniger bis gar nicht.

Für mich ist schon beim Schreiben und Setzen der Zeilen und bei der Wahl der Form immer dieses kleine Dilemma vorhanden: wie weit gehe ich einen Kompromiss ein, um es einem möglichst großen Kreis an LeserInnen leichter zu machen, den Text auf möglichst allen Ebenen zu entschlüsseln, oder wie wichtig ist mir, meinen Inhalt so umzusetzen, dass er zu hundert Prozent "mir" entspricht. Soll heißen: ganz auf meine Art alles(!) verpackt, was ich darin enthalten sehen und spürbar gemacht fühlen möchte als Autor. Das ist ja mehr als nur der an der Oberfläche lesbare Inhalt einer etwaigen Handlung oder von Natureindrücken oder oder...sondern auch die Wahl jedes Wortes und der Enjambements, der Umbrüche, des Sprachflusses, etc. spielen für mich eine große Rolle und transportieren etwas, das mir wichtig ist, um das oberflächlich Lesbare um eine tiefere, während des Lesens "erlebbare" Ebene zu ergänzen.

Beispielsweise die Keule und der danach an Tempo stetig zunehmende Fluss an Bildern und Erinnerungen, die in der letzten Zeile wieder in der Erkenntnis des schmerzhaften Verlusts zum Abschluss kommen, sind schon so gewollt. Ich weiß - ich mache es meinen LeserInnen mit diesem Text nicht leicht. Aber es ist auch keiner, der fürs rasche Lesen gedacht ist. Das mag jetzt wie ein Widerspruch zum Fluss klingen, den ich ja durchaus auch bezweckt habe (um diese Flut an Erinnerungen abzubliden in ihrer Dynamik) - ist aber so gemeint, dass es Gedichte gibt, die kann man beim ersten "Rutsch" erfassen und genießen, aber eben auch viele, die man sich ein wenig erarbeiten müüste und mehrmals lesen. Und das auch mit einer gewissen Offenheit, dass da etwas enthalten sein mag, das sich meinen persönlichen Erwartungen, Formulierungs- und Lesegewohnheiten anfangs leicht widersetzt. Manche Inhalte haben sich das verdient, wie ich finde

Dass ich es nicht erzwingen kann beim Leser, sich diese Zeit zu nehmen oder seinen gewohnten Standpunkt für ein Gedicht lang bewusst beiseite zu lassen, ist mir klar. Und natürlich trifft Obiges nicht auf alle Gedichte zu - da, wo der Inhalt spaßig oder "leichter" ist, empfiehlt sich die Wahl einer anderen Form. Und dort wird man auch eine breitere Leserschaft erreichen, behaupte ich mal.

Liebe Grüße,
fee
 

Chandrian

Mitglied
Vielleicht hast du mich missverstanden - Genau deswegen frage ich dich nach dem Wie-Vergleich. Die andern zwei Vergleiche erschliessen sich mir, machen sinn; passen. Dieser, so war mein Kritikpunkt, passt m.M.n. nicht so ganz. Wenn man sich hier eine Keule vorstellen sollte, findet sie in den weiteren Zeilen nicht den nötigen Halt - weisst du, was ich meine?
Das Bild wird vom Gedicht nicht unterstützt. Mir gehts durchaus nicht darum, wie einfach oder schwierig der Text ist.

Liebe Grüsse
Chandrian
 

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Mitglied
Vielleicht hast du mich missverstanden - Genau deswegen frage ich dich nach dem Wie-Vergleich. Die andern zwei Vergleiche erschliessen sich mir, machen sinn; passen. Dieser, so war mein Kritikpunkt, passt m.M.n. nicht so ganz. Wenn man sich hier eine Keule vorstellen sollte, findet sie in den weiteren Zeilen nicht den nötigen Halt - weisst du, was ich meine?
Das Bild wird vom Gedicht nicht unterstützt.
Ich hatte dich schon verstanden, lieber Chandrian.

Die Keule kommt im Text so unvermittelt, wie mich auch diese Erinnerungen und der Schmerz des Verlusts treffen, wenn ich einige wenige ganz bestimmte Gerüche wahrnehme.
Meinem Empfinden nach ist die Keule durch die Erwähnung des Schmerzes kurz darauf und den Abschluss des Gedichts ausreichend berechtigt. Gerade der Widerspruch des Gewaltsamen des plötzlichen Schlags zu den schönen Eindrücken, Aktivitäten und der Person, die ja so schmerzlich vermisst werden, war mir wichtig. Denn so fühlt es sich für mich an.

Hilft dir das weiter?

LG,
fee
 



 
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