Unheilbar

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Ursula

Gast
Hannibal

Na dann hoffe ich, dass sie dich auch eingesperrt halten, wie dein Original. (Und dass du dann nicht ausbrichst...)
 

TheRealCure

Mitglied
ich gestehe, es ist schon passiert, dass ich "ausbrechen" musste! ansonsten sitze ich natürlich hinter gittern und schaue durch die gitterstäbe in die welt:

laborratte

weiss eigentlich die laborratte
dass es hinter den gitterstäben eine andere welt gibt?
weiss sie
dass man nur ein fürchterliches spiel mit ihr spielt?
sie weiss es nicht
und deshalb fühlt sie sicher besser, als ich mich je fühlen könnte
 

te.es

Mitglied
Du hast´s gefühlt !

Hallo Ursula,

dieser Text stimmt mich nachdenlich. Er erinnert mich an die Zeit meines Zivildienstes auf einer Krebsstation für Kinder. Er erinnert mich aber auch daran, wie leer und ohnmächtig wir Erwachsenen davor stanen, die betroffenen Kinder sind damals mit ihrer Unheilbarkeit anders umgegangen.

DU hast es GEFÜHLT! Warum schreibst DU nicht in der ICH-Form ? Betroffenheit stellt sich bei diesem Text sicher von selbst ein! Ich möchte Dir sagen, dass ich es gut finde, zu diesem Thema einmal etwas Feinfühlliges zu lesen.

Ich habe etwas zum Thema "Leben und Zeit " geschrieben, ich würde es Dir gerne einmal zukommen lassen ...

Liebe Grüße
Thomas

mailto: te.es@web.de
 
U

Ursula

Gast
Gefühle

Hallo Thomas,

Das Wort unheilbar und seine Bedeutung macht bestimmt immer betroffen. Unheilbar ist schon nur ein schreckliches Wort, sei es, wenn wir den Teil unheil ansehen, sei es, wenn wir die kleine Vorsilbe un- betrachten, die uns ganz einfach jegliche Hoffnung auf heilbar nimmt.

Aber du hast recht, ich habe tatsächlich gefühlt. Der letzte Satz steht sogar in der Ich-Form. Ob du's glaubst oder nicht, das habe ich erst bemerkt, als das Gedicht schon längst hier veröffentlicht war. Tja, das war wohl das Unterbewusstsein.

Du darfst mir deinen Beitrag zum Thema gerne mailen: robert.beck@bluewin.ch

Gruss Ursula
 

Marilu

Mitglied
Krebs

Liebe Ursula,

gerade war ich für ein paar Tage im Krankenhaus. Auf dem Flur gab es auch ein extra Bereich für Chemotherapie. Die erste Zeit habe ich versucht diesem Ort auszuweichen...dann sind mir mehrere Frauen mit Chemoinfusionsständern auf dem Flur begegnet. Und plötzlich war es da, dieses Gefühl. Diese Krankheit war auf einmal so nah...ich war sehr unsicher. Darf ich freundlich lächeln, oder wird es mir als Hohn ausgelegt? Soll ich die Frauen ansprechen, so wie die anderen nichtbetroffenen auch, oder lieber meinen Mund halten. Ich hatte das Gefühl einen kleinen Teil ihrer Angst und ihrer Hoffnungslosigkeit spüren zu können...es hat mich sehr betroffen gemacht! Genauso wie Dein Gedicht...
liebe Grüße
 

Dirk Hoppe

Mitglied
Hallo Ursula,

durch dein Gedicht fühle ich mich in eine Zeit zurückversetzt, die mich auch fast jeder Hoffnung beraubt hat. Ich hatte Krebs und die erste Diagnose war sehr sehr hart für mich. Die Schulmediziner meinten, dass meine Chancen nicht gut stünden. Im Nachhinein kann ich nur eines sagen. Mit Hoffnung, Mut und einem inneren Wandel hin zu den wirklich wichtigen Dingen, kann es gelingen.

Liebe Grüße von Dirk
 
U

Ursula

Gast
Liebe Marilu,

Du hast das Gefühl der Angst, jemanden zu verletzen, der krank ist, sehr gut ausgedrückt. Mit einer schweren Krankheit in Kontakt zu kommen, ist immer schwierig, sei dies nun als Aussenstehender oder als Betroffener. Dasselbe Gefühl kenne ich im Umgang mit geistig Behinderten. Während meiner 2. Schwangerschaft musste ich mich intensiv mit dem Gedanken auseinandersetzen, ein behindertes Kind zu gebären. Da öffnest du deine Augen ganz anders, wenn du ein behindertes Kind siehst. Und doch, weisst du nicht, wie dich benehmen, eben ähnlich, wie du's mit diesen Frauen erlebt hast, die du im Krankenhaus angetroffen hast.


Lieber Dirk

Ich bin von deinen Zeilen sehr berührt. Ich nehme an, dass du es geschafft hast, deinen Krebs zu besiegen und ich gratuliere dir dazu, denn bestimmt ist die Einstellung des Patienten in solchen Fällen sehr wichtig.
Es gibt aber Krankheiten, die sind noch heute nicht heilbar, die töten dich vielleicht nicht unbedingt oder erst in hoffentlich ferner Zukunft. Sie können dir aber schreckliche Schmerzen zuführen und sich schleichend, langsam, immer mehr ein Stück von deinem Körper und von deinem Willen abschneiden, dich zermürben. Du musst deine Gewohnheiten umstellen, um mit diesen Schmerzen zu leben, deinen Kindern erklären, dass du sie momentan nicht in die Arme nehmen kannst. In diesen Fällen ist es manchmal schwierig, den Mut und die Hoffnung zu behalten.
 



 
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