Der Austausch über Literatur oder Kunst ist vermutlich eine der besten Möglichkeiten, sich darin zu üben, einen Meinungsgraben gerade nicht zuzuschütten, sondern so bestehen zu lassen wie er ist, aber ohne, dass darunter die wechselseitige persönliche Wertschätzung leidet (noch besser: vielleicht erlebt man gerade die andersgeartete Meinung als derart bereichernd - wohlgemerkt ohne sie zu übernehmen! -, dass gerade durch den Widerspruch die Wertschätzung noch weiter steigt!).
Lieber Rufus, sufnus, Aniella, wirena,
ich konnte, wollte und will jetzt nichts mehr als diese wirklich hervorragende Passage aus sufnus' Wortlaut herausheben! Trotz pfeiferauchender Nachbarschaft;-) , (btw ich wohne direkt am Erlebnisspielplatz) - wie wunderbar ist hier in dieser Aussage eine fruchtbare Botschaft zu lesen, die bestimmt nicht nur mich erfreut und entspannt
Genauso zitiere ich jetzt an dieser Stelle Rufus:
Ich denke, du hast recht, dass der Text impliziter besser für alle funktioniert hätte – nur halt nicht für mich
So funktioniert ein gemeinsames Nachdenken!
Wenn und das ist der Fall, weder der Sender noch der Empfänger auf der Antenne schnarcht.
Erstens erlebt man das eigene Gedicht aus neuen Gläsern und verschiedene Standpunkte im Empfangsturm bilden eigenhirnige Neuverknüpfungen. Daher ist es, sofern nicht niederen Beweggründen geschuldet, immer ein gutes sowie lehrreiches Nebelhorn, hinzuhören.
Mir gefällt hier gerade die Enge, das Unausgegorene, obwohl es zu eng werden kann. Den Prolog sowie die Abschlussfrage nehme ich ihn Rufus Zeilen wie eingeklemmt wahr.
ICH beschrieben wie ein antrainiertes Außenverhalten: freundlich, dressiert,
aber blockiert zum Ich.
HASSE als Ablehnung des "Sonnenscheineinmaleins", der Schönrederei der unbegreiflichen, eigenen Gefühle, die nicht süß schmecken, sondern bitter in Wahrheit.
DICH als Beschreibung und gleichzeitige Beiordnung zum blockierten Ich.
Düster, infam, chronisch, hoffnungslos.
Wie ein Spiegelblick im Blickspiegel. Das fasziniert mich, lieber Rufus.
und Vater? Für mich bleibt - selbstverständlich in meiner eigenen Phantasie und Interpretation - so wie es da steht, etwas übrig: nicht explizit fragend, sondern wie ein unerhörter Schrei nach oben, zu sich selbst und in den Verlust hinein, das Sehnen nach einem väterlichen oder mütterlichen Gefühl der Vertrautheit. Einer Vertrautheit sich selbst gegenüber, die schmerzlich vermisst wird und sich bereits in der ersten Verszeile ins Gesicht schreit.
Wie gesagt, ubertas' Ansicht und kein Gesetz
Und sufnus nochmals eine mehrfache Sternaufklebung für höchstweises Wortgefüge. Da macht Kommentarlesen nicht nur Spaß, sondern die eigene Kurbel springt auf neue Wellen

Däts greid!
Liebe Grüße in die Runde, ubertas