Vater mein

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Hera Klit

Mitglied
Vater mein

Vater, vergib mir nicht,
denn mein Treiben geschieht nur, um deinen
Abscheu wach zu halten.
Nie ruhte dein Auge liebend auf mir.
Niemals geschah mir ein Wink im
Zeichen des Respekts von dir.
Meiner Seele Nahrung ist der Hass
der Männer, die sich in deinem Namen
an mir vergehen.
Deine Ignoranz machte mich zur
Königin der Latrinen, meinem Königreich
des Schmutzes.
Gräme dich nicht, machte ich dir doch
das Lieben nicht durch Schönheit und Klugheit leicht.
Im Schatten deiner Größe und Herrlichkeit
gedieh ich wie ein giftiger Wurm.
Mein Reich kam, wie es kommen musste.
Dein mordlüsterner Hass ist das Manna,
das mich am Leben hält.
Deine Vergebung wäre mein Tod.
So sei es!
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Es geht offensichtlich um einen hübschen Jungen, der von seinem Vater an Freunde verkauft wird.

Geht gut als Metapher für Arbeitsverhältnisse, wo Zwischenwirte einen weiterreichen. Zum Bleistift Lehrer, die in die Provinz abgeordnet werden.
 
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Hera Klit

Mitglied
Es geht offensichtlich um einen hübschen Jungen, der von seinem Vater an Freunde verkauft wird.

Geht gut als Metapher für Arbeitsverhältnisse, wo Zwischenwirte einen weiterreichen. Zum Bleistift Lehrer, die in die Provinz abgeordnet werden.

Du liegst leider wieder einmal absolut daneben, mit deiner Interpretation.


Dies allein,

"Gräme dich nicht, machte ich dir doch
das Lieben nicht durch Schönheit und Klugheit leicht."

spricht schon dagegen.
 
G

Gelöschtes Mitglied 24012

Gast
Doppelsinn, im Gebet. So bist Du doch Teil der Schöpfung und Opfer einer Gesellschaft.

Man nennt es Schicksal.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Gewiß, Heraklitos,

liegt meine Interpretation neben Deiner Interpretation. Das ist ja was anderes, ob Du Dich oder ob ich mich mit dem lyrischen Ich eines Gedichts identifiziere. Du bist doch nicht ich, oder?

Wenn ich mich mit dem lyrischen ich identifiziert sehe, in dem inneren Film, den Dein Gedicht in mir anregt, erkenne ich mit befriedigender Deutlichkeit das Gleichnis, die sogenannte metaphorische Konsistenz des Gedichts:

Ich sehe mein Leben als in die Provinz versetzter Lehrer, wie bei einer Zeitarbeitverkaufsstelle, so einer Leihfirma, beim Subunternehmer, mal ein Jahr hier, mal ein Jahr dort. Wie man Sklaven ausleiht.

Aber das ist sehr persönlich, erzähl das keinem weiter.

grusz, hansz
 
G

Gelöschtes Mitglied 22830

Gast
hallo hansz,
als wärst du pfarrerin - die teilen beide das gleiche leid. nur muss die eine dankbar sein.
kennst du den wunderbartraurigen film
________Lunana. Das Glück liegt im Himalaya

gefällt dir vielleicht.
liebe grüße
charlotte

liebe hera,
der fehler ist schon, vater sagen.
kennst du von rilke dir ist mein beten keine blasphemnie
liebe grüße
charlotte
 

Hera Klit

Mitglied
Das, was man reininterpretiert, sagt letztlich viel über den Interpreten.
Insofern wirkt mein Gedicht scheinbar wie ein Rorschachtest.
Interessant so mancher Seelenstriptease. Mit der Intention der Autorin hat das Ganze freilich nichts zu tun.
Aber wahrscheinlich wollen sie nur spielen, die kleinen Racker. Sei's drum.
 
G

Gelöschtes Mitglied 22830

Gast
wenn du einen text veröffentlichst, gehört er dir nicht mehr ;)
 
G

Gelöschtes Mitglied 24012

Gast
Niemand sollte klein gemacht und/oder gehalten werden, Hera.

Du schreibst im Gebetszyklus und doch wieder nicht. Ich lese Deinen Leidensweg und verstehe.
 

Hera Klit

Mitglied
Das lyrische Ich ist nicht mit dem Autor identisch.
Das ist richtig. Es klafft immer verschieden weit auseinander.
Bei mir weniger, bei dir mehr.
Es hängt davon ab, wie reif man ist und wieviel man sich traut,
von sich preiszugeben. Schreiben ist immer autobiographisch,
das wusste auch der Marcel.
Manche müssen Spuren verwischen, was das Zeug hält.
Für mich wird es dann weniger interessant.
Wir wollen wissen oder zumindest ahnen können,
was die Autorin im Innersten zusammenhält und antreibt.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
du meinst mit "Autorin" den Autor, dich selbst, alter Mann.

nein, ich will nicht wissen, was den Autor zusammenhält

oder gar antreibt ...

mir genügt interesseloses Wohlgefallen
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Hera Klit

Mitglied
du meinst mit "Autorin" den Autor, dich selbst, alter Mann.

nein, ich will nicht wissen, was den Autor zusammenhält

oder gar antreibt ...
Tja, das ist eben der Unterschied. Wenn dich das erfüllt, mach weiter so,
ich bin dann raus.
Für mich ist die psychoanalytische Literaturdeutung, der einzig legitime Schlüssel.
Wer das nicht begreift, hat den Menschen nicht begriffen.
Der Antrieb zum Schreiben ist bei allen Menschen der Wunsch, ihre inneren Probleme aufzuarbeiten
und der Welt mitzuteilen. Sonst könnten sie auch Fliesen legen oder so etwas, das lenkt auch ab,
macht Spaß, ist schön und bewirkt sonst nichts.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
"Fliesenlegen" ist meine Lieblingsmetapher fürs Dichten.
Und es bewirkt viel, vor allem Schönheit:
Interesseloses Wohlgefallen.

Und ist nützlich, aber jeder trampelt darauf rum.
 

Hera Klit

Mitglied
"Fliesenlegen" ist meine Lieblingsmetapher fürs Dichten.
Und es bewirkt viel, vor allem Schönheit:
Interesseloses Wohlgefallen.

Und ist nützlich, aber jeder trampelt darauf rum.
Also, wie gesagt, von mir aus mach weiter so,
meine Interessen liegen woanders.
Wir sind da auf getrenntesten Bergen unterwegs.
 

klaatu

Mitglied
Hat (wahrscheinlich) nichts mit dem Text zu tun, aber seit wann sind die Kommentarspalten bei der LL eigentlich so toxisch? Ist mir jetzt bei mehreren Texten aufgefallen... Zum Text selbst: Themenwahl und Schreibweise kommen mir sehr bekannt vor. Bist du unter anderem Namen auch in anderen Foren unterwegs?

LG
k
 

Hera Klit

Mitglied
Hat (wahrscheinlich) nichts mit dem Text zu tun, aber seit wann sind die Kommentarspalten bei der LL eigentlich so toxisch? Ist mir jetzt bei mehreren Texten aufgefallen... Zum Text selbst: Themenwahl und Schreibweise kommen mir sehr bekannt vor. Bist du unter anderem Namen auch in anderen Foren unterwegs?

LG
k
Nein, unter dem gleichen Namen.

LG
Hera
 



 
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