Verglaster Sarg (gelöscht)

P

Pelikan

Gast
Hallo, Jacko, hier geht es wohl um eine Person, die sich innerlich dermaßen von der Außenwelt abgekapselt hat (äußerlich ist sie ja sichtbar für die Welt=Glasmauern, kann auch selber optisch an allem teilnehmem) dass diese Abkapselung einem Sarg gleicht aus dem die Person nicht
ohne fremde Hilfe herauskommt. Diese (unsichtbare=gläserne)
Abkapselung ist dieser Person zum Schutz geworden, doch wird sie ihr auf Dauer wohl auch zum Tod werden. Dieser Mensch sitzt nun im Schutze dieses gläseren "Sarges" und kann nicht leben wie andere. Er ist nicht frei dafür. Depressionen sind oft ein solches: Man sieht und wird gesehen, es ist als ob man noch lebt, doch es ist ein Leben "hinter Glas" - da kommt niemand mehr an einen heran. Bei

"bräche er, erdolchten die Splitter mich, Eisgesicht"

denke ich, dass wenn das Glas bräche, es nur diese Maske (das Eisgesicht, den Unbeteiligten, den wider Willen Coolen, sich empfindunsglos Gebenden quasi töten würde. Er wäre, so wie ich es lese, willkommen, dieser Bruch.

Und bei: "Steine für ein neues Haus"


lese ich: Umwelt, schlage endlich meinen Glassarg kaputt.
Damit ich aus dieser Starre, dieser Empfindungslosigkeit
geweckt werde, aus diesem Glashaus, das mir nur Sarg ist
ausziehen kann und mir ein normales Haus bauen kann um einer vorn Euch zu sein! Wobei der Begriff "Steine" für einen nicht Depressiven stellvertretend für schwere Argumente stehen könnten und für einen Depressiven vielleicht für schwere Geschütze (Therapien)psychologische Hilfe etc).

Tja, ich weiß nicht, ob ich was capito habe, aber so
lese ich mich durch Dein Gedicht.

mit herzlichen Grüßen, Irene :)
 

JackoF

Mitglied
Hi Irene,

Du bist mal wieder gut in meine Absicht gegangen :)))
Diese (unsichtbare=gläserne)
Abkapselung ist dieser Person zum Schutz geworden, doch wird sie ihr auf Dauer wohl auch zum Tod werden. Dieser Mensch sitzt nun im Schutze dieses gläseren "Sarges" und kann nicht leben wie andere. Er ist nicht frei dafür.
Dieses Li ist wohl jemand, der einerseits sich gläserne Schutzwälle gegen seine Umwelt aufgebaut hat, wie aber sicherlich gleichermaßen um sein inneres ICH, in Reflektion zu sich selbst.
Da beginnt wohl schon ein Einschnüren seines inneren Atmen könnens !
Und, da die LI-Gedanken schon gravierend sind(und wichtig, sie sind ja da !), kann man schon davon ausgehen, dass ja nicht nur etwas in ihm ausbrechen will,
sich von diesem „Sarg“ lösen will,
sondern ebenso
muss da ja auch ein Blick in die Umgebungswelt(wie sie „normal“ lebt) noch genügend geblieben sein.
Auch gärt da dieser Gedanke,
mit einem Einsturz dieser Glasbarriere, zwar erst mal ein schützendes Haus zu verlieren, aber parallel doch ein neues, und nun adäquates „normales Steinhaus“ aufbauen zu können - in dem, auf festen Grundmauern,
auch ein lebendiges Leben gelebt und getauscht werden kann.
Bei : "bräche er, erdolchten die Splitter mich, Eisgesicht"
denke ich,
dass wenn das Glas bräche, es nur diese Maske (das Eisgesicht, den Unbeteiligten, den wider Willen Coolen, sich empfindunsglos Gebenden quasi töten würde. Er wäre, so wie ich es lese, willkommen, dieser Bruch.
Sehe ich auch so !
Diesem LI unterstelle ich schon ein neues, gewachsenes Bewusstsein, dass dieses Glashaus gerade seine ICH-entfernte Fassade ist, die dann endlich zum Einsturz käme.
Und das Bild dieser „erdolchenden Splitter“ ist wohl fast diese LI-Sehnsucht, dass auch tatsächlich mit dem Bruch zu seiner eigenen Fassade hierzu auch ein quasie reinigender Schmerz zu seinen Altlasten passieren müsste.
Und bei: "Steine für ein neues Haus" lese ich:
Umwelt, schlage endlich meinen Glassarg kaputt.
Damit ich aus dieser Starre, dieser Empfindungslosigkeit geweckt werde, aus diesem Glashaus, das mir nur Sarg ist, ausziehen kann,
und mir ein normales Haus bauen kann, um einer vorn Euch zu sein!
Wie ebenso mit dem Verlust dieser Glas-Schutzmauer ein neuer „lebensfähiger“ Schutz wieder errichtet werden kann, der einen durchlässigen Kontakt zu seinem Innenleben und zum Außenleben zulässt !

Und die Frage nach einer Depression, die Du zu diesem Text aufwarfst, ist natürlich nicht von der Hand zu weisen, wie auch eine diffizile :))
Wobei der Begriff "Steine" für einen nicht Depressiven stellvertretend für schwere Argumente stehen könnten und für einen Depressiven vielleicht für schwere Geschütze (Therapien)psychologische Hilfe etc).
Der innere Schritt, schwere Steine um sich zu bauen, bedarf wohl einerseits eine innere kommunikative Stabilität,
wie aber auch anders herum, hier ein „falsches“ Zurückziehen zur Umgebung impliziert sein könnte :))
Und wer es alleine nicht schafft, solche passierten ICH-Verschluss-Mauern zum Einsturz zu bringen, braucht sicherlich irgendwann eine Äußere Hilfe – denke ich auch !


Irene,
ich danke Dir wieder für Dein tiefes Einsteigen in meinen Text – und klaro, wieder nahest getroffen :)

Und,
für heute natürlich ein blumig, frei-atmiges Tschüss Dir, Jacko :)))

--
 

Rhea_Gift

Mitglied
gefällt mir gut - und Verletzbarkeit zeigt noch die Möglichkeit zur Veränderung an, denn wenn man nicht mehr "betroffen" sein kann - ist das gern auch mal schädliche Starre statt Stabilität... daher ganz gut, im Glashaus zu sitzen statt in nem Bunker oder so... und wer Sorge vor Steinen im Glashaus hat, wirft selbst nicht so schnell welche - kann sich noch in anderer reinversetzen, reflektieren - ist eben noch nicht total isoliert, eingemauert... und sieht noch das Außen, kann Fassade und Außen/Innen noch erkennen/unterscheiden, scheint alles noch durch...

LG, Rhea
 

JackoF

Mitglied
Hallo Rhea,

mit Deiner Deutung „der Verletzbarkeit“ und Fähigkeit zur „Betroffenheit“ erweiterst Du sehr gut die bisherige Sichtweise ( von Irene ),
echt, das freut mich !

Eine, sagen wir Glashaut, als permeable Wand, die die Verletzbarkeit/Betroffenheit regeln soll/kann.
Als der emotionale Teil im Menschen, der Schwankungen unterlegt / verstärkt / abschwächt – der den wechselnden Grad an selbstbewusstender und empathischer Größe/ wie eine Sensibilitäts-Haut bedeutet/ mitsteuert.
Unter diesem Aspekt erhält diese hier Glasmauer eine sehr feine Doppelbedeutung !

So, wie diese Glasmauer zu dicht und verschlierend(zu lichtbrechend) werden kann, so kann sie andererseits gleichsam einen „notwendigen“ Freiraum belassen, sich selbst und die Umgebung erkennend zu reflektieren.
Im anderen Extrem zu durchsichtig sein kann.

Hier nun Glas-Mauer als Notwendigkeit – für ein Sehen und Gesehen werden, wie aber auch als solche, sich dahinter schützen zu können/zu müssen !

Alles in einer guten Verhältnismäßigkeit wird diese Glas-Mauer zu einer sinnigen Mauer !
Außerhalb einer Verhältnismäßigkeit(zu durchsichtig, offen / zu verschliert, zu verschlossen) passieren emotionale Extreme, die für einen selbst, wie auch für die Umgebung zu einer beidseitigen Unkommunikation führen können !

Rhea,
auch Dir wieder ein Danke für Dein tieferes Reinschauen in diesen Text, :)

und wieder ein buntglasiges Tschüss, Jacko

--
 



 
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