Hallo Manfred,
das "Tunnel der Liebe" hat mich anfangs auch gestört. Allerdings gibt es dafür kaum einen besseren Ausdruck, der zu diesem Gedicht passen könnte. Er beschreibt ein Dilemma, das für diesen ambivalenten Vergnügungs_Park ausschlaggebend ist.
Um manches tiefgehend auszudrücken, darf m. E. auch ein Dichter durchaus mal zu einem Klischee greifen. Die Gesellschaft besteht aus Klischees, welche aus Bedürfnissen heraus geboren werden. Und dieses Gedicht beschreibt mit Sicherheit keinen Einzel- oder Sonderfall. Es skizziert die pure Menschlichkeit. Gefühle unterliegen immer Schwankungen, obwohl eine Achterbahn dabei schon Spitzen erreicht.
Diese Darstellung könnte auch der Gedankenbeginn eines Mannes sein, der vom Zigarrettenholen nicht mehr wiederkehrt. Das ist ebenso ein gängiges Klischee, wie der "Tunnel der Liebe" für sehr viele Menschen doch real ist.
In diesem Zusammenhang ist die Anfangszeile "Die Achterbahn hätte mir gefallen" in meinen Augen ein Ausdruck des Bedauerns und fehlenden Mutes, sowie ein Sehnen nach dem Jahrmarkt der Gefühle.
Doch am Ende überschreitet das LyrIch keine Grenze, indem es ausbricht - sondern versucht, sich in die aktuelle Situation zu fügen. Vielleicht aus Gewohnheit, vielleicht aber auch aus Vernunft. So kann der Tunnel eine (Selbst-)Maßregelung sein, in dem Versuch, sich auf das "rechte Licht" zu konzentrieren. Das rechte Licht in dem Sinne: es war und es gab Liebe - und irgendwo "dadrinnen" ist sie noch (oder wieder-) zu finden.
Schade finde ich, dass sogar eine 7er Bew. gestrichen wird. In meinen Augen hätte das Gedicht mehr verdient.
viele Grüße
atoun