Versuch über die Hoffnung (Terzine)

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Tula

Mitglied
Versuch über die Hoffnung

Klärchen lacht und lockt verwaiste Wesen,
sich nach Wärme sehnend, an das Licht.
Dackel, Doggen, Pudel, Pekinesen

ziehen mit als Seelengleichgewicht;
hetzen selig ohne zu ermatten
oder halten still wenn Herrchen spricht.

So auch Beppo, der bei den Rabatten
just auf Hundeschnuckel Lotte stößt.
Daraufhin geht folgendes vonstatten:

Lotte springt und winselt aufgelöst,
während-dem ihr Alpha Hartmut Krause
flugs aufs Handy glotzt und weiter-döst.

Beppo's Schwänzchen wedelt ohne Pause,
oder besser – sirrt mit Hochfrequenz.
Frauchen Traudel gähnt und will nach Hause,

trotz des Kummers tief im Kern: Ach, wenn‘s
endlich einmal mega-prickelnd krachte!
Herz und Leib in wilder Turbulenz ...

Käme nur die Fee, die mich entfachte!
schlägt die Sehnsucht Krause in den Bann;
jener Drang, der ihn zum Hündchen brachte.

Plötzlich schauen sich die beiden an.
Schade – dünkt ihm – sie hat dicke Beine.
Ihr – Was für ein durchschnittlicher Mann!

So betrachtet gibt es also keine
Konditionen fürs erträumte Glück.
Schließlich zupft ein jeder kurz die Leine.

Ohne Abschied, mit gesenktem Blick
zockeln sie von-dannen. Unterdessen
dreht nun einer doch den Kopf zurück.

Beppo wird das Lottchen nie vergessen.
 

Trist

Mitglied
Ja. Das isses wieder.
Eine Miniaturgeschichte, verpackt in wundervolle Verse.
Wo nimmst du nur die Worte her, Tula, ich suche ständig nach neuen Ausdrücken, aber dir scheinen die Begriffe wie von
selbst aus der Feder zu fließen ...
 
G

Gelöschtes Mitglied 13736

Gast
Trist, das ist wirklich gute Unterhaltung in einem originell gereimten Korsett. Das kannst du übrigens auch...
Im Gegensatz zu halbschlauen, teilversehrten Wortausscheidungen, die Ausdruck von besonderer Genialität sein sollen.
 

Tula

Mitglied
Moin Trist und Oscarchen

Sehr alt ist die Geschichte,
doch bleibt sie immer neu.
Nur wer sich oft beschnüffelt,
dem bleibt die Liebe treu.

Wuff, schnuff und liebe Grüße von Beppo und Lotte :)
Von mir natürlich ebenso
LG
Tula
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Im Gegensatz zu halbschlauen, teilversehrten Wortausscheidungen, die Ausdruck von besonderer Genialität sein sollen.
Wen, liebes Oskarchen, hast Du damit beleidigen wollen? Wenn man Roß und Reiter nicht nennt, fühlt sich jeder Leser angesprochen bzw. in die Ecke gestellt, der Wörter teilversehrt ausscheidet, wie ich zum Beispiel. Also wen hast Du damit gemeint?

grusz, hansz
 
G

Gelöschtes Mitglied 21924

Gast
Im Gegensatz zu halbschlauen, teilversehrten Wortausscheidungen
Rüchtüch: @Tula, Dich zu lesen ist eine Wohltat.


Schon mal drüber nachgedacht, was Hunde über ihre Herrchen/Frauchen denken, wenn sie sie eilends ihr darmwarmes Häufchen auflesen sehen?
Ich habe schon oft dabei den Blick eines Hundes von Scham über Ekel zu Empörung und Nachsicht mit Geisteskranken mäandern sehen.
Schreib doch darüber mal ein Gedicht. Bitte.;)
 

Tula

Mitglied
Hallo Isbahan
Solch eine inständige Bitte kann ich natürlich nicht abschlagen :) Also: Auftrag angenommen!
Wird aber ein paar Tage dauern.

LG
Tula
 
G

Gelöschtes Mitglied 13736

Gast
Wen, liebes Oskarchen, hast Du damit beleidigen wollen? Wenn man Roß und Reiter nicht nennt, fühlt sich jeder Leser angesprochen bzw. in die Ecke gestellt, der Wörter teilversehrt ausscheidet, wie ich zum Beispiel. Also wen hast Du damit gemeint?

grusz, hansz
Lieber Hansz,
jeder Leser fühlt sich hier angesprochen? Jeder? Ich kann mir kaum vorstellen, dass sich die von mir hochgeschätzten Mitstreiter wie, Mimi, Isbahan, Kaetzchen,
Walther, Tula, Trist, Wolfi, Didi, die zwei Zufall-Brüder, litzensee und sonstige gestandene Wortakrobaten angesprochen fühlen.
Warum willst du den unbedingt Keile zwischen uns treiben? Geht dein Verhalten einher mit der zunehmenden Tendenz, dass es nicht gern gesehen wird, wenn es neben der Textarbeit menschelt und man sich auf humorvolle, angenehme Weise austauscht?
Ross und Reiter nennen? Du meinst anschwärzen oder in die Pfanne hauen? Du darfst gerne den betreffenden Beitrag löschen. Mehr kann ich im Moment nicht für dich tun.

Mit lieben Grüßen
Oscarchen
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
G

Gelöschtes Mitglied 21924

Gast
Im Gegensatz zu halbschlauen, teilversehrten Wortausscheidungen, die Ausdruck von besonderer Genialität sein sollen.
Oscarchen hat nur vergessen, meinen Namen dort einzusetzen. Es sollte sicher lauten:
...im Gegensatz zu @Isbahans halbschlauen, teilversehrten Wortausscheidungen, die Ausdruck von besonderer Genialität sein sollen. ;)
 
G

Gelöschtes Mitglied 16867

Gast
Oscar und Hans sind zwei völlig unterschiedliche Dichter, die jedoch sehr sozial und gemeinschaftsdienlich sind.

Vielleicht könnte man die Diskussion, die mit Tulas Gedicht nichts mehr zu tun hat, ins Forum verschieben?
 

Tula

Mitglied
Hallo in die Runde
Nun lassen wir das einfach mit solch einer Diskussion, denn die hat einerseits in der Tat nichts mit Beppo und Lotte zu tun und andererseits wohl auch nichts mit bestimmten Dichtern hier im Forum. Ich habe das rein stilistisch verstanden. Das Gedicht hier jedenfalls soll einfach nur unterhalten, als 'Alltags-Lyrik' von mir aus.

LG
Tula
 

James Blond

Mitglied
Um auf den Text zurückzukommen:
Ich würde hier den Gebrauch der Binde- und Gedankenstriche noch einmal überdenken: 'mega-prickelnd' und 'von-dannen' machen sich auch ganz gut ohne Strich. Allerdings wird 'während-dem' als 'während dem' auch nicht viel besser, ganz verkehrt ist es zwar nicht, aber 'während dessen' fände ich auch in einer Alltagslyrik eleganter.

Auch der extensive Gebrauch des Gedankenstrichs irritiert mich. Hier wird er zur Kennzeichnung der wörtlichen Rede eingesetzt ...
Schade – dünkt ihm – sie hat dicke Beine.
Ihr – Was für ein durchschnittlicher Mann!
.. oder als Ersatz für den Doppelpunkt:
oder besser – sirrt mit Hochfrequenz.
Dabei sollte – inbesondere in der Lyrik – der Gedankenstrich zur besonderen Hervorhebung des Folgenden in Verbindung mit einer besonderen Sprechpause zum Einsatz kommen, was ich hier aber nicht sehe.

Ansonsten: In der Tat ganz nette Alltagslyrik von Hundchen, Herrchen und Frauchen. Was das Klärchen mit ihrem Hundewaisenpool in den anfänglichen Strophen darin verloren hat, erschließt sich mir allerdings nicht so ganz; für die sich anschließende scheiternde Hundebekanntschaft scheint es mir irrelevant.

Auch der Titel ist wohl spaßeshalber recht hoch gegriffen. Er soll vermutlich falsche Erwartungen wecken, um die Banalität des Textes weiter zu steigern, wirkt auf mich aber eher enttäuschend. Um dem humorigen Gehalt des Textes gerecht zu werden, würde ich etwas Entsprechendes wählen, etwa 'Hoffnung auf vier Beinen' oder sowas.

Und dafür 4 mal die volle Punktzahl? <kicher> Müssen wohl die Hundebesitzer sein. ;)

Grüße
JB
 

Tula

Mitglied
Hallo James
Danke fürs Feedback. Was die Verwendung der Gedankenstriche angeht, hast du wohl recht. Ich überlegte in der Tat, wie die Gedanken (im Gegensatz zur direkten Rede) am einfachsten angedeutet werden sollten. Wobei ich das noch anderswo gepostet habe, wo ich die Schriftart nicht verändern kann (italic).

Klärchen steht für Sonne. "Klärchen lacht" ist in meiner Region ein üblicher Begriff für Sonnenschein bzw. einen sonnigen Tag. Somit erklärt sich S1.

während-dem: diese Trennung war Vorschlag der Rechtschreibkorrektur im LibreOffice. Währenddem klingt gestelzt, das war Absicht. So wie das 'vonstatten gehen'.

LG
Tula
 

Tula

Mitglied
PS: Hoffnung - spielt doch nicht ausschließlich auf die Vierbeiner direkt an, sondern in der hauptsächlichen Ebene auf die der Menschen, ihre Sehnsüchte und Oberflächlichkeit, die sie davon abhält, sich endlich näher kennenzulernen.
Also "Versuch über die Hoffnung" - als ironischer Ausdruck, der Versuch des Dichters (Versuch über ... im Titel ist ja modern), der Hunde und der Menschen. Keiner hat Erfolg, es bleibt ein Versuch.
 

James Blond

Mitglied
Damit ist es aber immer noch kein "Versuch über die Hoffnung", denn das wäre so etwas wie eine philosophische Betrachtung, sondern höchstens ein 'Versuch in/aus/mit Hoffnung'. Dass es dabei um die Hoffnungen von Menschchen und Hundchen geht, ist schon klar. John Steinbeck hätte es wohl 'Von Hunden und Menschen' genannt, und diese ironische Anspielung hätte hier auch gut gepasst.

- Klärchen lacht: Dieser Ausdruck für schönes Wetter war mir nicht bekannt; komm ja nicht aus jener Gegend. Die Gassigehenden als 'verwaiste Wesen' zu umschreiben, bleibt mir allerdings immer noch rätselhaft. Die sind doch schließlich mit Hundchen unterwegs, oder?

Grüße
JB
 

Tula

Mitglied
Hallo James

Nicht doch, es bleibt ein 'Versuch über ...' Gedicht, wie viele andere. Vielleicht habe ich da zu oft Jan Wagner gelesen. Der schrieb sogar eins über Seife ;)

Verwaiste Wesen weil sie trotz Vierbeiner vereinsamt sind. Siehe S7.
Es soll ja Dinge geben, die auch ein Hündchen nicht ersetzen kann :rolleyes:

LG
Tula
 
Zuletzt bearbeitet:

James Blond

Mitglied
Zur Klärung: verwaist - menschenleer
Ich hatte zunächst die 'verwaisten Wesen' als die Hunde identifiziert, halte den Begriff für etwas irreführend. Er ist kein guter Ersatz für 'Vereinsamte Wesen'
 



 
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