vokuhila boy (sonett)

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Mimi

Mitglied
Mimi, meine guddste, du bisd scho lustsch.
Nu abor soch mir mo eeins; wie bidde sull'n denne en Voguhilo (vurne gurz un hindn long)
sisch di Logge ausm Oochn busdn?
Wenner doch vurne gurz träschd?
Mir Zonis sin doch keene Zyglobn, das mir das Ooche of dor Schdirne ham.
Trutzdäm gebsch dir fünf Schdärne.
Weil isch ehm ooch keene Ohnung hab vondn Fraun.
Gudde Nachd.

Drisd.
Tante Käthe (die alten Fotos, von früher) angucken... dann weißt Du was ich meine...;)

Ansonsten empfehle ich Dir zu später Stunde einen Schlaftrunk.
Der entspannt ungemein... heiße Milch mit Honig und wenn es unbedingt sein muss, ein Schuss Rum dazu...

Ich hoffe, Oscarchen hat nichts dagegen, dass ich mir die Mandy mal eben ausgeliehen habe... aber der hat noch die Chantal...

Gruß
Mimi
 

Tula

Mitglied
Hallo Mimi
Witzig ist das durchaus

Ich denke, das lässt sich leicht mit "Mandy" lösen

Nee, unsere häufigsten Mädchennamen waren die klassischen Kathrin, Birgit, Heike, Grit, Simone, Sylvia usw. und vielleicht auch hin und wieder eine Manuela. Davon kannte ich keine persönlich, ganz im Gegensatz zu den zitierten Namen.
Es ist (jetzt ernst gemeint) wohl stets so, dass die negativen Erscheinungen, obgleich in der Minderheit, zur Formung des Gesamtbildes entscheidend beitragen. Als Beispiel der deutsche Tourist, so wie er von manchem im Ausland wahrgenommen wird. Obwohl es nur wenige sind, die wirklich unangenehm auffallen. Den Strand von Palma mal ausgenommen ;)

LG
Tula
 
G

Gelöschtes Mitglied 13736

Gast
Moin zusammen,
Mimi, der Ossi neben dir in der 4. Klasse....könnte es unser Tula gewesen sein?
Von einem Freund, ehemaliger IM Locke,habe ich erfahren, das Tula ein Nullhaartoupet trägt, und darunter immer noch eine üppige Vokuhilafrisur.
Wir sollten die Diskusion nun aber doch beenden, ich möchte keineswegs, dass unser Tula hier verärgert wird!
 

Tula

Mitglied
Moin
Manchmal klebe ich mir sogar heimlich den alten falschen Schnauzer wieder an :cool:
LG


Oops: der auch noch doppelt. So hält er wohl besser ...
 
G

Gelöschtes Mitglied 13736

Gast
Ja mein Lieber,
Nun ist aber ein neuer Avatar fällig!
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Da es ja tatsächlich um westdeutsche Betrachtung zu Ostdeutschen geht, hat das Gedicht eine politische Dimension.
Vokuhila war lange Zeit im Westen modern, um die Wendezeit nicht mehr. Anglizismen gab es vor Allem im Westen. Der Beobachtungsstandpunkt im Gedicht ist also westlich. Der beobachtete ist östlich. (Das hätte ich so nicht erkannt, ohne die Diskussion.) (Sprachlich markiert ist der Text als Nordwestdeutsch. Im Süden würde die Reimstruktur nicht funktionieren.)

Sprachlich ergibt sich ein gewisses Bild des Ich-Erzählers, der den "Vokuhila-Boy" aus dem Osten betrachtet.
Zum einen: Was nicht mehr modisch ist, wird verachtet. Sprachlich hält er sich für den Standard. (Ich verwende hier generisches Maskulinum, das war zur Zeit der Wiedervereinigung noch kein Problem, es schließt männliches und weibliches Geschlecht ein, einschließlich "divers".

Was sagt die Sprachwissenschaft?

https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/politik/tag-der-deutschen-einheit-halle-104.html#linguist

Linguist: Sprache offenbart Unterschiede zwischen Ost und West
[...] "Was wir in linguistischen Untersuchungen tatsächlich seit 30 Jahren völlig unverändert zeigen können ist, dass über den Osten in einem bestimmten Format nahezu ausschließlich gesprochen wird, das ich mal eine topische Treppe genannt habe. Der Osten ist das Andere, das Exotische, das Abweichende. Der Osten ist das Schwache und der Osten ist dann darauf aufbauend irgendwie auch noch das Belastende für Westdeutschland oder für Gesamtdeutschland."
Das drückt sich auch hier im Gedicht aus.
Der Text ist überaus politisch.
 
G

Gelöschtes Mitglied 16867

Gast
Der Osten, lieber Bernd, ist für uns das Angstmachende, der heimgekehrte Bruder, der anders tickt, den wir jedoch nie wegschicken können.

Die Menschlichkeit und Herzenswärme der Zonis macht dem Wessi Angst.

Es gibt dazu einen tollen Aufsatz von Erich Fromm über den Marketing Charakter in seinem Buch Haben oder Sein.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Wenn man mal die Grenze geöffnet hat, versteht man nicht mehr unbedingt, warum Grenzen wieder geschlossen werden sollen. Der Vokuhila-Boy könnte heute auch aus dem "nahen" Osten kommen. (... im übertragenen Sinn.)
 
G

Gelöschtes Mitglied 16867

Gast
Allgemein gesehen sind Grenzen eine Illusion. Die SED hat damals versucht, solche zu setzen.

Meine Frau und ich hatten während einer Ehekrise Kakteen in die Besucherritze gestellt, was dazu führte, nur noch den Gedanken zu hegen, jene Grenze zu überwinden.
 

HerbertH

Mitglied
Mimi, meine guddste, du bisd scho lustsch.
Nu abor soch mir mo eeins; wie bidde sull'n denne en Voguhilo (vurne gurz un hindn long)
sisch di Logge ausm Oochn busdn?
Wenner doch vurne gurz träschd?
Mir Zonis sin doch keene Zyglobn, das mir das Ooche of dor Schdirne ham.
Trutzdäm gebsch dir fünf Schdärne.
Weil isch ehm ooch keene Ohnung hab vondn Fraun.
Gudde Nachd.

Drisd.
Jut jeschmonzlt ( Wessi tolgt)
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Die Menschlichkeit und Herzenswärme der Zonis macht dem Wessi Angst.
Glaube ich nicht, Bernd. Mein erstes Lehrerkollegium, das in Papenburg, war überaus menschlich und herzlich, das zweite, das in Görlitz (bis zu meiner Verrentung Anfang dieses Jahres), war überaus kalt und übergriffig. Da kam auch die etwas jüngere Kollegin (die sich offensichtlich für älter hielt) einfach ohne Vorwarnung in meinen Unterricht, mitten in der Stunde, um mir zu verbieten, ihrer Lieblingsschülerin jemals noch einmal ins Wort zu fallen. So was habe ich in Papenburg nie erlebt, in Görlitz aber blieb das kein Einzelfall.
Aber das war natürlich eine spezielle Situation: Lehrer und "Kollegen" halt. Mein Latein-Vorgänger, ein etwas steifer Katholik aus dem Rheinland, war brutal weggemobbt worden. Er hat, wie ich später hörte, den Beruf gewechselt.
All diese Kollegen waren sehr stolz auf ihre Menschlichkeit und Herzenswärme, und vor allem auf ihre "Methodik", erworben in DDR-Zeiten. Und auf das menschliche und herzenswarme "Kollektiv".
grusz, hansz
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
"schnauzer" und "stecken" reimen sich nicht; die beiden Verse sind "Waisen".
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ich habe selten schlechte Erfahrungen gemacht, die abhängig von der Herkunft waren.
Meist war es so: Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus.
Aber nicht immer.

Ich habe mit den meisten sehr gute Erfahrungen gemacht und viele waren auch lernfähig.

Wenn du jemals zu sehr gelobt wirst, ehe Du irgendetwas gemacht hast, dann musst Du aber besonders vorsichtig sein, insbesondere, wenn über Deinen Vorgänger geschimpft wird.

Das scheint aber in Ost und West gleich zu sein.

Bei meiner vorletzten Arbeitsstelle hat man meine drei Vorgänger extrem getadelt und mich nach einer Woche sehr gelobt und einen Monat vor Ende der Probezeit hinausgeworfen. Allerdings freundlich, und ich war eigentlich froh, denn ich hatte es nicht geschafft. Dann wurde ich allerdings depressiv. Ich hatte meine Redakteurstätigkeit auch pausiert.

In einer anderen Firma, wo ich gearbeitet hatte, wurden "normal" gekündigte Mitarbeiter, die immer gelobt wurden, dann nicht mehr an ihren Arbeitsplatz gelassen und unter Bewachung durch Kollegen aus dem Betrieb hinausbegleitet, nachdem sie ihre Habseligkeiten eingepackt hatten. Das war nach amerikanischem Vorbild.
Ich beschwerte mich dann und das passierte nie wieder in der Firma. Es hatte extrem negative Auswirkung auf die übriggebliebenen nicht Entlassenen.
Ich hatte nie eine solche Demotivierung vorher erlebt. Hier halfen aber vor Allem die Ossis, die Einfluss nahmen. Die Firma selbst war international. Namen kann ich aber hier nicht nennen, und der Stil änderte sich anschließend sehr positiv.
 
G

Gelöschtes Mitglied 13736

Gast
Allgemein gesehen sind Grenzen eine Illusion. Die SED hat damals versucht, solche zu setzen.
Die DDR hat versucht, eine Grenze zu bauen? Was haben die denn da damals gebaut? Eine knapp 1400Km lange Hüpfburg, auf der etwa 140 Menschen vor Lachen zu Tode gekommen sind? Mh..gut, vielleicht habe ich ja auch in Geschichte nicht aufgepasst.
 
G

Gelöschtes Mitglied 16867

Gast
Die deutschen Kommunisten haben versucht, eine in sich geschlossene Welt der Gerechtigkeit zu errichten, lieber Oscar. Das Experiment ist gescheitert.

Durch die letzten Beiträge von Bernd und Hans wird aber auch klar, wie zerbrechlich und gleichzeitig grausam beide kleinbürgerlichen Systeme bis heute sind.

Doch wodurch ersetzen?
 
G

Gelöschtes Mitglied 13736

Gast
Durch die letzten Beiträge von Bernd und Hans wird aber auch klar, wie zerbrechlich und gleichzeitig grausam beide kleinbürgerlichen Systeme bis heute sind.

Doch wodurch ersetzen?
Lieber Aron,
ich gebe dir uneingeschränkt recht. Unser System ist zerbrechlich. Frieden und Freiheit bekommen wir nicht geschenkt. Jeder ist in der Pflicht, für den Erhalt dieser Werte einzustehen und sie zu erhalten. Das wir, und nicht nur wir, Corona nicht in den Griff bekommen, liegt u.a. auch an den Zeitgenossen, die diese Gefahr ignorieren und sich nicht um die Folgen scheren. Uns den Sauerstoff wegzuamten und die Abwassersysteme vollzukoten...das sind die einzigen Tätigkeiten, die diese Subjekte zur Erhaltung von Frieden und Freiheit beitragen. Wieso kleinbürgerlich? Was ist denn großbürgerlich? Und was ist hier grausam? Ich fühle mich in diesem Land, in diesem System wohl. Von den vielen Staaten, die von Terroristen, Idioten, Diktatoren oder sonstigen Murmeltierschändern regiert werden, fühle ich mich in unserem Lande gut aufgehoben.
Dir noch ein schönes Wochenende
Oscarchen
 

HerbertH

Mitglied
Ist dieses Sonett deshalb weniger Sonett, Hansz ?
Was reimt sich denn auf "schnauzer"?
Hallo Mimi, man kann solche Probleme manchmal dadurch umgehen, dass man den Vers so umbaut, dass schwierige Reimworte wie Schnauzer gar nicht - als Reimworte benutzt werden...


Einen konkreten Vorschlag kann ich dazu aber auf die Schnelle nicht machen :(

LG

Herbert
 



 
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